Hallo Phoenixpower
Woah! Gratuliere! Vor allem hast du etwas vollbracht, vor dem ich bisher zurück geschreckt bin. Ich hatte diese Karte schon mehrmals, manchmal habe ich sie sogar genommen, aber ich habe noch nie auf ihren Zusatzeffekt gespielt! Vor allem, weil ich davor zurückschrecke, die Insel komplett im Meer zu versenken (etwas, was die Menschheit durchaus dank ihrer Klimapolitik in wenigen Jahren in Realität machen wird!).
Jedenfalls ja, das Wandelnde Ur-Gedächtnis ist dafür prädestiniert, dank seiner letzten Wachstumsoption generiert es die viele Energie und dank seiner SF sammelt es die Element-Plättchen, um einmal im Spiel eine wirklich große Kanone rauszuschmeissen.
Das Wandelnde Ur-Gedächtnis ist jedenfalls auch eines der vielen coolen neuen Geister, die es zwar theoretisch nicht brauchen würde, praktisch aber so schön abwechslungsreich machen.
Frage: wenn du auf SO gespielt hast und 4 Ödnis versenkt, dann warst du schon auf einer verödeten Insel, oder? War es knapp, oder wieviel Ödnis hattest du noch?
Zu Great Western Trail: das Spiel kam ja schon (ich glaube) 2016 raus, aber wurde jetzt komplett neu überarbeitet. Es gilt als Meisterwerk von Alexander Pfister, der ja auch so große Spiele wie Isle of Skye oder Maracaibo erschaffen hat, und dessen neuestes Spiel heuer in Essen Boonlake war, was mich aber nicht überzeugen konnte (nein, ich war nicht selbst in Essen, und nein, ich habe Boonlake noch nicht selbst gespielt, aber ich durfte mehrere Partien schon mitansehen und Regelvideos und Rezensionen anschauen.
Jedenfalls kam 2021 auch eine überarbeitete Version von Great Western Trail heraus, die Indianer wurden politisch korrekt durch Banditen ersetzt, die Spielerboards mit double-layer Boards, sodass die Steine nicht mehr verrutschen können, die Karten neu gestaltet, es kam eine neue Rinderart, die Simmentaler Rinder dazu, mit einer neuen Spielvariante, und eben der Solomodus gegen den besten Viehtreiber des Westens, Sam, mit einem eigenen Karten (Automa) Deck. Das Spiel hat mich 52 € gekostet, ist also vergleichsweise gar nicht so teuer, in Deutschland sicher unter 50 € erhältlich, und es hat ein wirklich gut durchdachtes Inlay mit 3 Stoffbeutel und schöner dicker Pappe (obwohl Metallmünzen wären noch schöner, aber es ist halt kein Kickstarter).
Im Spiel hat man einen schön verzahnten Mechanismus. In der ersten Phase bewegt man seinen Viehtreiber entlang eines Pfades vorwärts, wobei es immer wieder unterschiedliche Wege gibt und man entweder über Gebäudeplättchen zieht oder über Gefahren- oder Banditenplättchen (wo man Geld zahlen muss, um drüberzuziehen). Letzteres muss man auch, wenn man über bestimmte Gebäudeplättchen der Mitspieler zieht, weshalb es Sinn macht, möglichst viele dieser Plättchen auf den Pfad zu bauen. Außerdem bringen alle eigenen und neutralen Gebäude, auf denen man seine Bewegung beendet, die Möglichkeit, ein bis zwei Aktionen zu machen. Auf fremden Plättchen dagegen kann man nur eine Hilfsaktion durchführen, das kann man auch machen, wenn man zB nicht die richtigen Rinderkarten auf der Hand hat. Diese Hilfsaktionen schaltet man sich zumeist aber auch erst im Laufe des Spiels frei.
In der zweiten Phase kann man, je nach Plättchen, die darauf abgebildeten Aktionen durchführen, zB Gebäude bauen, Arbeiter vom Arbeitsmarkt anheuern (es gibt Cowboys, Handwerkerinnen und Ingenieure), am Rindermarkt neue Rinder kaufen, seine Eisenbahn vorwärts bewegen (man kann dabei auch Bahnhöfe für SP ausbauen und um Aktionen/Boni auf seinem Board freizuschalten), und Bahnhofsvorstände durch eigene Arbeiter ersetzen (bringt einen Einmalbonus und einen Bonus zum Spielende), man kann neue Aufträge annehmen und alles in allem versucht man natürlich, seine Kartenhand mit den Rindern so zu optimieren, dass man in Kansas City, wo man zwangsläufig am Ende des Pfades ankommt, möglichst viele unterschiedliche Rinder mit möglichst hohem Zuchtwert verkaufen kann. Mit den Rindern des Startdecks kann man damit maximal einen Zuchtwert von 7 erreichen, mit einem oder mehreren erworbenen Zertifikaten vielleicht noch ein oder 2 mehr, und das ist nicht viel.
In Kansas City sucht man nämlich zuerst aus der Auslage 1-2 neue Gefahren/Banditen und 1-2 neue Arbeiter für den Arbeitsmarkt aus (das treibt auch den Rundenzähler an, der das Spielende einläuten!), dann verkauft man seine Rinder (>bekommt Geld) (man legt alle Handkarten auf den Ablagestapel, ungeachtet der Tatsache, ob sie auch zählen oder nicht, wie gesagt, nur unterschiedliche Rinder zählen hier), und danach entscheidet man, wohin man liefert (der Zuchtwert bestimmt die Entfernung, mit Zuchtwert 7 könnte man zB KC (0), Fulton (1), St Louis (4) oder Bloomington (6) erreichen, aber hat man seine Eisenbahn nicht soweit ausgebaut, muss man die Extrastrecke wieder bezahlen!
Mit den Lieferungen kann man zusätzliche Boni/Siegpunkte freischalten, wobei KC und Fulton allerdings negative Siegpunkte geben. Und man darf im Laufe des Spieles jeden Ort ausser KC (0) und New York (18) nur einmal beliefern, muss sich also überlegen, ob sich ein Ort jetzt lohnt, oder man den Slot für eine spätere Lieferung aufzubehalten, um nicht später negative Siegpunkte nehmen zu müssen. Durch diese Lieferungen schaltet man natürlich wieder zusätzliche Aktionen oder Boni auf seinem eigenen Spielerboard frei.
Danach beginnt man wieder am Beginn des Pfades und sammelt quasi eine neue Rinderherde bis man das nächste Mal KC erreicht, was ungefähr 6 bis 7 mal im Laufe des Spiels passiert.
Und ja, in der letzten Phase zieht man wieder neue Karten nach, zu Beginn vier, man kann aber auch zwei mal einen Bonus freischalten, dass man sein Handkartenlimit um je +1 erhöht.
Der Reiz des Spieles ist eben, möglichst viele Arbeiter anzustellen, möglichst viele wertvolle, aber unterschiedliche Rinder zu kaufen, möglichst viele, bzw teure Gebäude zu bauen oder aufzuwerten, seine Eisenbahn möglichst weit auszubauen, dabei Bahnhöfe zu errichten und Bahnhofsvorstände einzusetzen, auch wenn das wieder eigene Arbeiter kostet, möglichst viele Lieferungen und natürlich möglichst weit durchzuführen (allein jede Lieferung bis NY bringt 9 SP!), und dann will man natürlich auch noch Aufträge erfüllen (bringen je 3-5 SP), Gefahren beseitigen (je 2-4 SP) und Kopfgeld für Banditen sammeln (bringt zusätzliches Geld).
Wie man schon merkt, man kann total viele Sachen machen, man will natürlich möglichst viel machen, aber je mehr man macht, umso länger braucht man auf seinem Pfad und wenn dann ein Mitspieler (oder Sam) rasch durchzieht und oft KC erreicht, dann rückt das Spielende immer näher und man selbst hat dann viel zu wenige Rinder geliefert oder kann eben die letzte, besonders wertvolle Lieferung eben nicht mehr rechtzeitig durchführen.
Diese Überlegungen machen das Spiel eben so großartig und schön. Und wie man merkt gibt es von mir eine richtig gute Note. Das Spiel macht Spaß zu spielen, auch wenn es manchmal richtig Arbeit macht, seine Züge zu optimieren.
So, jetzt hätte ich schon wieder Lust zu spielen, aber da heute der Wecker schon in vier Stunden läutet, lass ich es lieber.
Euer Galaphil