Vielen Dank fürs neuste Kapitel! Griechischer geht’s kaum.
Ah, ich unterlag nach dem letzten Buchstaben dem Missverständnis, dass bereits alles vorbei wäre. Einerseits ist es schön, anderseits aber auch unglaublich nervenauftreibend, zu erfahren, dass dieses Ende einer gewissen zeitlichen Entwicklung unterliegt und der letzte Kampf noch in dieser Welt stattfindet.
Die Geschehnisse in Krahalzar waren mal wieder absolut spannungsgeladen, kreativ (insbesondere Meres’ Kämpfe) und zu den verschiedenen Figuren passend, Kompliment.
Insbesondere gefallen hat mir Lonas, der trotz der schrecklichen Krahder-Ketten wächst, um den Bruderschild zu berühren, um Chada die Kraft zu geben, um Callem den Feuerschild... ah, alles passt zusammen.
Der Moment von Chadas totaler Entscheidungsfreiheit finde ich ein sehr interessantes Konzept. Zunächst vermutete ich dahinter eine Aussage darüber, wie freier Wille (wobei ich für diesen noch nicht einmal eine gute Definition hätte, dieser ganze Absatz hier basiert nur auf Inuition) nicht mit einem rein kausalen Modell der Welt kompatibel ist, sondern nur mit einem chaotischen, zufälligen.
Dann verirrte ich mich irgendwie in meinen Gedankengängen, als ich versuchte, eine Meinung dazu zu finden, ob jemand eine Entscheidung treffen kann, ohne dass diese von irgendetwas abhängt. Letzten Endes vermag ich im Moment immer noch nicht zu beurteilen, ob diese Vorstellung meinem Verständnis der Welt wirklich widerspricht oder bloß unintuitiv ist.
Zumindest vermag ich zu sagen: Natürlich ist ein Modell einer Welt vorstellbar, in denen mehrere mit diesem Modell kompatible mögliche Zeitlinien zum selben Anfangszustand existieren, sodass man von diesem Zustand aus nicht eindeutig voraussagen könnte, welcher möglichen Zeitlinie die Welt folgen wird. Und da man beim Erzählen einer Geschichte vollkommene Kontrolle über das Modell seiner Welt hat, kann man einfach postulieren, dass ein solcher Zeitpunkt mit mehreren möglichen Zukunftsverläufen existiert, und dieser Zeitpunkt kann natürlich auch gerade mit der Entscheidung einer handelnden Person zusammenfallen. Sobald die Geschichte diesen Punkt erreicht (oder auch schon vorher), kann der Autor dann entscheiden, welcher Zeitlinie wir folgen, und dieser folgen wir dann.
Nun, ich vermute zwar nicht, dass ich im Voraus auf den Namen kommen werde, aber ein bisschen überlegen kann sicher nicht schaden. Los geht’s!
Wie früher schon einmal gesagt (glaube ich zumindest), assoziiere ich "Der aus Stehen Werden macht" mit dem Erzähler (der quasi die auf den Legendenkarten stehenden Anweiseungen wahr werden lässt). Doch das dürfte kaum ein Name sein, auf den die Helden kommen könnten. Und dasselbe gilt für alle anderen möglichen Meta-Antworten für Werden-Machende wie z.B. Meister Menzel, den Troll als Autor oder uns als Leser der Geschichte (wobei all diese ohnehin höchstens Träumer der Zeit sein könnten, aber weder reglos noch ewig sind).
Mutter Natur kommt in den Sinn, da ihre Herzen etwas mit dem Lauf der Zeit zu tun haben. Aber ob sie die Zeit "träumt "? Und ob in dieser Welt überhaupt "irgendeine Entsprechung zu ihr existiert", wie Kenvilar es so schön ausdrückte?
Der Urtroll kommt in den Sinn, sowohl wegen seines Schlafes als auch wegen der Reglosigkeit, doch der existiert wohl kaum mehr.
Kimbusela kommt in den Sinn als Wächterin der Welt, sie hat doch eine tiefe Bedeutung im Lore und verhindert irgendwie eine endlose Nacht, vielleicht könnte sie dabei ja auch gerade noch die Zeit erträumen, während sie schläft? Vielleicht, je nachdem, wie weit entfernt die Himmelssäule von Hadria liegt und wie tief unter der Erde Kimbusela sich gerade befindet, könnte sie vielleicht tatsächlich noch existieren? Doch dürfte sie weder reglos noch ewig noch in der Nähe von Krahal sein. EDIT: Und Nachgucken im Kapitel zeigt: Sie existiert nicht einmal mehr.
Der tulgorische Hüter der Zeit kommt in den Sinn. Mit ihm hatten die Helden immerhin schon Kontakt, sodass sie auf seinen Namen kommen könnten, und er hat einen besonderen Blick auf die Zeit... vielleicht träumt er sie gar? Vielleicht ist er ewig? Dafür ist er weder reglos noch kennen wir seinen Namen, und in dieser Geschichte kam er mWn auch noch gar nicht vor, insofern müssten Hinweise auf ihn wirklich gut versteckt sein.
Wenn man die Suchfunktion nach "Hirten" suchen lässt, taucht der Ent, der Baumhirte aus der Mythologie der Agren aus dem allerersten Buchstaben auf. Nun, wenn das alles bereits seit dem allerersten Buchstaben geplant war, dann lüpfe ich erst recht meinen Chapeau! Auch vom Ent kennen wir den Namen nicht (sofern "Darn " nicht gilt
), doch insbesondere in Anbetracht der Signifikanz, die der Übersetzung des Wortes "Hirte " zugeschrieben wurde, passt die Bezeichung "Baumhirte" wirklich sehr gut zu "Hirte der Herzen". Insofern werde ich wohl auf den Ent wetten. Grone meinte zwar, dass dessen Existenz widerlegt sei, weil die Krahder so viele Wälder im Grauen Gebirge fällen konnten, aber es wurde nie wirklich festgelegt, welche Bäume von diesem Ent behirtet werden.
Und egal, wer am Ende der schlafende Träumer der Zeit ist, Kenvilar könnte von ihm wissen:
Kenvilar hat geschrieben:Die Zukunft ist ein dunkler Schleier, der nur selten gelüftet wird, und der Träumer wird ihn nicht zerreißen, solange er schläft.
Ah, ich hätte nicht gedacht, dass ich für nächste Woche noch aufgeregter sein könnte als für diese, aber siehe da, die Vorfreude aufs finale Finale vermag’s doch.
LG BBB