Liebe Tavernengäste,
ich freue mich heute den zweiten Teil über die Gestaltung von Andor posten zu können. Also lehnt euch zurück, genießt ein Glas kühle Ziegenmilch (frisch gezapft von Feld 4o) und lasst euch von Michael Menzel erzählen wie Andor Form und Farbe annahm.
Prost, eure Gilda
Andors Kreaturen
Die Helden von Andor bekommen es im Laufe des Spiels mit einer Vielzahl übler Kreaturen zu tun. Für die Gestaltung dieser Geschöpfe hatte ich freie Hand, denn wir hatten uns, abgesehen von den Trollen, für komplette Neuschöpfungen entschieden. Als ich anfing zu skizzieren, wusste ich also noch nicht wie beispielsweise ein Skral auszusehen hat. Um dieser Sache auf den Grund zu gehen, habe ich jede Menge Bleistiftskizzen angefertigt. Hier seht ihr eine kleine Auswahl.
Andors Helden und Heldinnen
Die 4 unterschiedlichen Helden standen recht früh in der Entwicklung fest. Mir war klar, dass ich an dieser Stelle nicht das Rad neu erfinden wollte und entschied mich für die klassischen Fantasy-Charaktere.
Und weil sich Spieler und Spielerinnen mit ihren Helden identifizieren können sollten, war es auch von Anfang an klar, dass es einen Helden und eine Heldin geben würde. Dass die Heldinnen dabei nicht weniger bekleidet sind als die Helden wurde besonders in Amerika begrüßt. In einer sehr schönen Rezension von Dan Thurot las ich: „At the risk of sounding like a prude, I really cannot say how cool I think that is. This is a game that lets you play with as many women characters as you want, and you can play with your younger children without prompting any awkward anatomical explanations.“
Im Augenwinkel
Als ich im Frühjahr 2011 sicher wusste, dass Andor im Kosmos-Verlag erscheinen würde, fing ich an mir über das Cover Gedanken zu machen. Es ist gut wenn man Zeit hat und die ersten Entwürfe ganz locker und ohne Abgabetermin, also sozusagen „Im Augenwinkel“ skizzieren kann. In enger Zusammenarbeit mit der Redaktion sind hier einige grobe Skizzen mit unterschiedlichen Ansätzen entstanden.
Letztlich hatten wir aber bei all diesen Motiven die Sorge, dass sie zu wenig besonders und nicht unverwechselbar aussahen. Es sollte ein Cover werden, das sich von den vielen anderen Fantasy-Spielen abhebt.
Im Fokus
Schließlich war es Axel Meffert, der damalige Geschäftsführer von Kosmos, der den entscheidenden Impuls für das jetzige Cover gab. Er riet mir das Cover auf die Helden zu fokussieren und alles andere wegzulassen. Das Ergebnis war toll. Durch das Weglassen der konkreten Bedrohung wie z.B. dem Drachen, wurde das Cover wesentlich spannender. Der Betrachter fragt sich unwillkürlich, was es wohl ist, dass die Helden so dicht an dicht beieinander stehen lässt. Außerdem unterstreicht die Reduzierung des Motivs den wesentlichen Kern des Spiels – nämlich die Kooperation unter den 4 Helden.
Grafik und Layout
Wenn die reine Illustrationsarbeit erledigt ist kommt die Grafik ins Spiel. Die Schachtel muss mit Logos und Texten versehen und die Kartentexte müssen gesetzt werden. Ich freue mich sehr, dass wir für Andor Michaela Kienle gewinnen konnten. Michaela betreut unter anderem die komplette Catan-Familie und macht einfach einen hervorragenden Job. Hier seht ihr einen Auschnitt aus einem Stanztableau, dessen Aufteilung ebenfalls in Michaelas Arbeitsbereich gehört.
Andor-Online
Wir wollten zum Start des Spiels mit einer eigenen Andor-Internetseite online gehen um direkt ein bisschen Bonusmaterial zur Verfügung stellen zu können. Da traf es sich gut, dass ich vor Jahren Christian Fiore, selber Spiele-Illustrator und Autor, kennengelernt hatte, der gleichzeitig ein eigenes Grafikstudio betreibt. Somit wurde Christian die Gestaltung der Andor-Homepage übertragen, was gleichzeitig der Beginn einer super Zusammenarbeit war. Hier findet ihr erste Design-Vorschläge die Christian und sein Team entwickelt haben.
Der Erzähler erreicht das Feld N …
Ich möchte mich zum Schluss noch bei TM-Spiele und der KOSMOS-Redaktion für die tolle Unterstützung bei der Gestaltung Andors bedanken. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass Spiele-Illustration immer Teamarbeit ist und dass ein Illustrator ohne eine starke Redaktion keine gute Arbeit leisten kann.
Und wie bei jedem guten „Making of …“ gibt es natürlich auch hier noch die "Outtakes", also die Grafiken die nicht ins fertige Spiel gekommen sind.
Viele Grüße
Michael Menzel