An einem Spiel gearbeitet habe ich bislang noch nicht, aber jeder hat ja schon als Kind gerne eigene Spiele erfunden (bin noch in ner Generation ohne Handys schon im Grundschulalter geboren, da zumindest war das der Normalfall

). Und üblicherweise beginnt das mit einer Idee, die ausprobiert wird. Wo es hakt und keinen Spaß macht, wird ausprobiert und optimiert. Sachen, die sich bewähren, werden ganz automatisch zur bindenden Spielregel, Sachen, die nur unter bestimmten Umständen Spaß bringen, müssen ein bisschen differenzierter ausgeknobelt werden.
Ein Brettspiel unterscheidet sich davon dann je nach Komplexität besonders im Balancing, das durch Timing, verwendete Würfel, Kampfwerte oder ähnliches verändert werden kann oder gleich durch Spielelemente (Bewegungsoptionen, Aktionen usw.). In diesem Bereich KÖNNEN mathematische Fähigkeiten wichtig und nützlich werden, in der Tat wird in Teilen der Branche schon seit Jahrzehnten mathematisch erfasst, wie Spiele optimal funktionieren. Aber der Gegenentwurf der intuitiven Regelauslegung und des ständigen ausprobierens funktioniert ebenfalls (und wenn ich mich nicht täusche, hat Herr Menzel mal in einem Interview erwähnt, dass das Regelwerk von Andor auch in erster Linie aus Ideen und zahlreichen Probepartien und Optimierungen entstanden ist).
Insofern würde ich dir an der Stelle raten, einen oder auch mehrere Prototypen eines Spielplans herzustellen, ohne allzuviel Arbeit in die Ausgestaltung zu stecken; es reicht, wenn der Plan rein funktional ist. Dann versuchst du deine vagen Vorstellungen mal tatsächlich auszuspielen, alleine oder auch schon mit jemandem zusammen. Ideen, die funktionieren, bleiben erstmal so bestehen, Ideen, die nicht funktionieren, werden geprüft, warum sie nicht funktionieren und was man daran ändern kann; im Zweifelsfall fliegen sie erstmal raus. Nach und nach wirst du dann immer näher an ein funktionierendes Spiel kommen, das du dann unbedingt von anderen Leuten testen lassen solltest; dir selbst entgehen unglaublich viele Ungereimtheiten, weil sie für dich selbstverständlich sind (sind ja deine eigenen Ideen), aber zu 100% ergeben sich zahlreiche Fragen von anderen Spielern (auch davon kann Herr Menzel wohl ein Lied singen; auch hier treten immer mal Konstellationen bei anderen Spielern auf, die vom Regelwerk nicht eindeutig geklärt werden können; deshalb ist dieses Forum so wahnsinnig toll für das Spiel Andor!).
Dann kannst du mit der Ausgestaltung beginnen oder jemanden damit beauftragen. Wenn du es veröffentlichen Möchtest, musst du damit bei einem Verlag vorstellig werden und ihn von deinem Spiel überzeugen.
Fänds toll wenn du uns ein wenig auf dem Laufenden halten würdest!