Hallo Galaphil,
das wichtigste ganz am Anfang: Dich mag ich auch! Auch wenn man nicht immer einer Meinung ist, aber das hatten wir die letzten Wochen oft genug und dieses Mal haben wir größtenteils einen gemeinsamen Konsens

Galaphil hat geschrieben:Also, es hängt wie so oft vom Verhalten der großen Masse ab. Darum sehe ich das eher pessimistisch, dass wir komplett aus dem ganzen Schlamassel rauskommen.
[...]
Tja, und was nun? Ich glaube, letzten Sommer hab ich mich mit dem Butterbrotbären getroffen und wir haben Gaia-Project im Drachenäscht gespielt und ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, wir hatten keine Masken dabei an. Und weder er noch ich haben sich infiziert, wie es scheint, waren wir auch so vorsichtig genug. Es kommt halt immer auf die Verhältnismäßigkeit an.
Da sprichst du eine Sache an, die ich seit über einem Jahr gern zu meiner Familie und den nächsten Bekannten sage: "Wenn sich alle so verhalten würden, wie wir, dann bräuchten wir die ganzen Regeln nicht."
Leider reichen Bittgesuche der Kanzlerin für viele Leute nicht und auch über geltende Regeln setzen sich dann noch immer welche einfach hinweg, weil ja garnicht die Infrastrucktur gegeben ist, diese überall zu kontrollieren. Und mit der Zeit schwindet dann die Akzeotanz.
Du meintest, dass nasse Masken ein falsches Sicherheitsgefühl vorgauckeln. Das ist bei den Antigentests nur leider auch so: Wie sorglos sich unsere Azubis verhalten, nur weil alle Tests (am Vortag!) negativ waren!
Und was den ganzen Müll anbelangt, geb ich dir vollkommen Recht, ich bin mir nur nicht sicher, ob die Masken neben all den Chipstüten, Schnappsflaschen und Fast-Food-Verpackungen wirklich ins Gewicht fallen. Und die Berge an Müll, die wir allein bei uns in der Arbeit mit den Schnelltests produzieren, die mir für draußen (Einkaufen oder dochmal ein bisschen Freizeitaktivität) garnichts bringen, sind auch nicht zu verachten.
Zu den Eckdaten:
Ganz Deutschland liegt derzeit bei 6,6 (zumindest laut
Dashbord), mein Heimatkreis gehört mit um die 20 noch zu den höchsten, es gibt aber auch viele Kreise mit 0 Infektionen in den letzten sieben Tagen. Die Bundesländer befinden sich alle zwischen 11 und 2.
Der Impfstatus sieht auch schon ganz passabel aus, allerdings merkt man auch, dass die Nachfrage nachlässt: Die Gesundheitsämter rühren mitlerweile ganz schön an der Werbetrommel und lassen sich mit den Behörden neue Konzepte einfallen (Drive-In-Impfen).
Das Problem, das ich sehe, ist, dass wir noch nicht gut genug mit den Unbekannten rechnen können. Mit Aplpha klappt das schon ganz gut, Beta und Gamma haben hier irgendwie nie so groß eine Rolle gespielt und Epsilon und alles, was danach kommt wird zwar beobachtet, ist aber wohl nicht so dramatisch. Bleibt nur Delta... Bei ungefähr gleichbleibenden Delta-Zahlen nimmt diese Variante, dank sinkender Inzidenzen, prozentual immer mehr Raum ein und wird zur dominierenden Variante. Jetzt sind die Inzidenzen endlich wieder unten (die Impfungen zeigen Ergebnisse) und folgerichtig wird gelockert. Gleichzeitig fällt auch die Testpflicht in manchen Bereichen den Lockerungen zum Opfer (an sich auch nicht verkehrt) und die Menschen werden sorglos, was fatale Folgen haben kann, da die Impf- und Testbereitschaft abnimmt und man eben noch nicht genau weiß, wie Delta funktioniert. Es wird wohl allen Impfstoffen nachgesagt, dass sie schwere Verläufe auch bei Delta größtenteils verhindern, aber der Schutz vor einer generellen Ansteckung sinkt wahrscheinlich. Schützt eine überstandene Alpha-Infektion vor der neuen Variante? Brauchen wir eine Auffrischung des Schutzes, egal ob durch Infektion oder Impfung, und ab wann?
All diese Faktoren kommen jetzt zusammen, und das letzte Mal, als hier in Deutschland die Zahlen runter gingen und gelockert wurde (bei deutlich höheren Inzidenzen), war auch eine neue Variante (Alpha) auf dem Vormarsch, was uns die dritte Welle bescherte.
Ich bleib dabei, die Maske ist in ihrer Einfachheit das wohl effektivste Mittel, das wir haben, um uns in der Öffentlichkeit vor denen zu Schützen, bei denen der Gesunde Menschenverstand nicht ausreichend zum Schutz beiträgt. Ich gebe hier zu, dass ich im Bereich meiner Familie und der meiner Frau die Regeln nicht so eng sehe, da wir uns alle prinzipiell sehr sorgsam verhalten, aber das weiß ich bei meinen Kollegen schon nicht mehr und erst recht nicht bei Kerl gegenüber im Zug! Dass allein in einem Abteil die Maske unnötig ist, sagt mir mein Verstand auch, aber die Bilder aus den Fußballstadien lassen bei mir die Alarmglocken schellen (ganz zu schweigen von alten Prä-Corona-Filmen

).
Mal gucken, was der Sommer bringt. Und erst recht der Herbst!
Herzlichst
Kar
PS: Piepe kam noch dazwischen, und ich schließe mich ihm an. Allerdings sitzte ich vor einer komfortablen Tastatur
