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ANDOR JUNIOR

ANDOR JUNIOR

Beitragvon adleraugexy » 29. April 2020, 06:51

Hallo Andori

Ich hab jetzt einige Meinungen im Netz zu Andor Junior gelesen. Nun möchte ich hier bei den erfahrenen Andor-Spielern nachfragen. Wie sind eure Erfahrungen mit/ ohne Kinder? Ab welchem Alter? Wem gefällts auch nur in einer Erwachsenen-Runde?

Lg
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Re: ANDOR JUNIOR

Beitragvon Echo » 29. April 2020, 10:48

Hi adleraugexy,
Ich selbst besitze zwar ANDOR JUNIOR nicht, aber für den Fall, dass du es bisher noch nicht selbst gesehen hast: hier gibt es schon einmal erste Eindrücke von Gecko, Falkenstadl und Damry
Lieben Gruß Echo :D
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Re: ANDOR JUNIOR

Beitragvon Galaphil » 29. April 2020, 11:10

Gerade eben ist ein fürchterlicher Verriss von Hunter erschienen, der das Spiel zwar von der Mechanik gut, von der Konzeption aber total daneben rezensiert. Zumindest in der Erfahrung mit seinen beiden Kindern.

Und zumindest bei seiner Begründung kann man ihm durchaus Recht geben, wenngleich es vielleicht eben doch auch
A; auf die Vorkenntnisse der Kinder und
B; auf die Vermittlung des Spiels ihnen gegenüber ankommt.

Lieben Gruß, Galaphil
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Re: ANDOR JUNIOR

Beitragvon Falkenstadl » 29. April 2020, 11:50

Ich schaue mir die Rezensionen von Hunter u. Cron gerne an, weil sie stets einen guten umfassenden Bericht über die jeweiligen Spiele abgeben.
Daß Andor Junior bei seinen Kindern nicht funktioniert ist für mich einleuchtend. Wenn man einen 8 jährigen Dinge im TV ansehen lässt, daß er Drachen killen und Totenwächter aktivieren will oder was es da alles gibt, dann ist vielleicht die Welt nicht mehr die, in der ich meine Kinder aufgezogen habe. Es ist evtl. ein Generationenkonflikt, den ich aber hier nicht entflammen will.
Ich pers. bin noch immer der Meinung, daß ein zu frühes Heranführen von Kindern (unter 10 Jahren) an Gewalt, keinen Unterhaltungswert darstellen sollte.
Was heute im TV als Kinderunterhaltung angeboten wird, finde ich teilweise schlimm. Und wenn die Argumentation kommt, das ist heute so, wenn sie das nicht kennen, lacht man über sie. Dann sollte man mehr gegen Mobbing in den Schulen tun. Denn das ist eines der größten Probleme unserer Kinder. Meist Tabuisiert, aber Alltag schon unserer Kleinsten.
Mein Fazit zum H&C Fazit.
Das Spiel ist gut und kindgerecht für die Kinder, die im richtigen Maß an das Thema Gewalt herangeführt werden.
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Re: ANDOR JUNIOR

Beitragvon Galaphil » 29. April 2020, 13:40

Hallo Falkenstadl

Auch wenn ich dir prinzipiell Recht gebe, so hab ich doch die Erfahrung machen müssen, dass man nicht immer steuern kann, was die lieben Kinder, für die man nur die besten Vorsätze hat (te), dann alles mitbekommen oder anschauen. Es gibt viele Dinge, die wir lieber komplett ausgelassen hätten und die über den Kindergarten dann doch Einzug in unser Leben gefunden haben.

Auch angebliche Kinderunterhaltung birgt oft sehr viel Gewalt in sich, das angesprochene Lego Ninjago ist unter (männlichen) Volksschulkindern fast zu 100% verbreitet. Und auch das weibliche Pendant, die Eiskönigin (die allerdings eher unter jüngeren Mädchen im Kindergarten und Vorschulalter beliebt ist) ist von der Gewalt her nicht unproblematisch.

Und solange sich vor allem konservative Politiker über Spielwaffenverbote für Kleinkinder echauffieren und jeden diesbezüglichen Vorstoß entrüstet ablehnen, wird uns die Gewaltproblematik als Thema bei Kindern erhalten bleiben.

Das ist natürlich jetzt ein bisschen weitab vom Thema, aber in gewisser Hinsicht kann ich mich in Hunters Lage hineinversetzen, der Andor Junior lieber verräumt als dass er seinen Kindern Andor komplett vermiest.

Btw: da ich in der glücklichen Lage bin, eine Tochter als Kind zu haben, wird sie die 'Baby'-Aufgabe der Welpenrettung sicher mit mehr Begeisterung spielen als wenn sie ein jetzt 8-jähriger Bursche wäre.
Aber tief in ihrem Inneren sieht sie sich auch lieber als Drachenbezwingerin als als Wolfswelpenretterin, da bin ich mir sicher.

Liebe Grüße, Galaphil
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Re: ANDOR JUNIOR

Beitragvon Piepe78 » 29. April 2020, 16:21

Hallo ihr beiden.

Du hast recht Galaphil, Ninjago ist nicht gewaltfrei. Aber als Zeichentrickfilm ist es auch für kleine Kinder nicht real. Du hast ja auch nicht angefangen mit einem Amboss nach einem Roadrunner zu werfen bloß weil Du damals Bugs Bunny gesehen hast.
Es mittlerweile leider eher so, dass viele Eltern (zumindest in meinem Umfeld) die Kinder schon in der ersten Klasse mit Fluch der Karibik vor dem Fernseher parken. Die armen Eltern hatten ja einen so schweren Arbeitstag, da ist es echt schwer sich dann noch um das Kind zu kümmern...
Ja, Falkenstadl, die Welt hat sich seit meiner Kindheit verändert. Im Umgang mit Kindern, glaube ich, nicht unbedingt zum besseren. Sie werden viel zu schnell erwachsen. Internet mit Gewalt und Sex tragen unter anderem dazu bei, da viele Eltern Kinder darin parken ohne dabei zu sein.

Vielleicht habe ich mit den Eltern in meinem Umfeld auch einfach Pech. Schön zu hören, Galaphil, was du mit deiner Prinzessin machst. Aber das ganze ist ein Thema für unseren Stammtisch (am liebsten persönlich, da mich das auch beschäftigt im Umgang mit meinem Sohn) und hat mit dem Thema ANDOR JUNIOR nichts zu tun.

Grüße
Piepe
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Re: ANDOR JUNIOR

Beitragvon Galaphil » 30. April 2020, 16:04

So, Andor Junior kam heute als Packerl bei mir an. Die Prinzessin hat die Glocke gehört und war gleich ganz aufgeregt, als der Paketfahrer gekommen ist.
Wir haben es dann zusammen ausgepackt, alle Stanzteile gemeinsam herausgetrennt, den Spielplan aufgebaut - und dann hab ich die Spielanleitung angefangen zu lesen und da hat die Prinzessin die Lust und Motivation verloren. :(

Das ist vielleicht ein kleines Manko, es gibt keinen Sofort-Losspiel-Modus.
Und der zweite: meiner Meinung nach ist Andor Junior am Beginn deutlich komplexer als das 'Große' Andor. Und das ist irgendwie überraschend, aber nicht unbedingt eine gute Überraschung.

So, und nach Durchlesen der Regeln muss ich sagen: Andor Junior ist im Vergleich weniger taktisch und dafür deutlich mehr glücksabhängig, 'leichter' im Sinne von Kinderspiel, bzw weniger Komplexität ist es aber nicht.

Im Endeffekt schließe ich mich dem Fazit an: Andor Junior ist für Andorbegeisterte ((Groß-)Eltern) gedacht, weniger für die Kinder selbst. Ohne ihre Eltern würden 7-jährige Kinder das Spiel definitiv nicht alleine spielen können, bzw die Regeln alleine checken.
Also ein Spiel für die Falkenstadls und Co, weniger für die Kinder und Enkelkinder.

Und dann hab ich auch gleich noch eine Rehelfrage gefunden: bei Aufgabe 2 heißt es, dass ein Held, der den Falken trägt, keine Nebelfelder, keine Höhlenfelder und keine Felder im Wald oder Gebirge betreten darf, wo ein Gor steht oder auftauchen könnte.
Da eine Heldin aber mehrere Sonnenscheiben abgeben kann, um sich mehrere Felder weit zu bewegen, könnte sie ja theoretisch über diese Felder drüberziehen, ohne dort stehenzubleiben, sie würde sie dann streng genommen nicht betreten. Oder doch? Also darf sie über Nebelfelder, Höhlenfelder oder Berg- und Waldfelder auch nicht drüberziehen?
Das würde bedeuten, dass man alle Nebelfelder dazwischen aufdecken MUSS, was irgendwie ein ziemlich großes Glücksspiel bedeutet (16 der Nebelplättchen sind immerhin sehr schlecht und können zum schnellen Spielende führen).

So, das ist also mein erster Eindruck
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Re: ANDOR JUNIOR

Beitragvon ArcLight » 30. April 2020, 16:14

Hallo Zusammen,

ich melde mich hier auch nochmals zu Wort, da der Auslöser dieser Diskussion ja mehr oder weniger besagte Rezension des lieben Hunter war :roll:
Vorweg möchte ich festhalten, dass ich ein sehr großer Fan der Video-Rezensionen von H&C bin, aber mit dieser vernichtenden und in jeder Hinsicht subjektiven Kritik hat Hunter ganz schön was losgetreten ;) Ich selbst spiele seit gut einer Woche mit meinem 6 1/2 jährigen Sohnemann begeistert ANDOR JUNIOR (aktuell haben wir die ersten beiden Szenarien, sprich 4 Aufgaben geschafft). Ich möchte hier auch gar nicht ausschweifend werden und versuche unsere Erfahrungen/ Erlebnisse mal auf den Punkt zu bringen.
Mein "Großer" ist total begeistert von der Junior-Variante (auch wenn weiterhin ein sehnsüchtiger Blick auf Papa´s "Erwachsenen-ANDOR" geworfen wird :D ).
In gewisser Weise verstehe ich sogar die Argumentation, dass immer das selbe Ziel (Wölfe zu retten) mit steigendem Alter an Attraktivität verliert. Aber hier beginnt es doch bereits, ich persönlich habe meinem Großen gar nicht erst von "Baby-Wölfen" erzählt, vielmehr geht es bei uns darum die WÖLFE aus der Mine zu befreien. Das mag zwar nur ein kleiner sprachlicher Unterschied sein, kann aber in Kinderaugen seeehr viel bewirken.
Wenn aber natürlich die Messlatte bereits so hoch ist, dass ich meine Kinder nur noch mit fiesen, bösen Gegnern bei Laune halten kann, dann muss ich mich hier klar meinen Vorrednern anschließen und in Frage stellen, ob hier nicht tatsächlich aus pädagogischer/ kinderpsychologischer Sicht schon einiges im Argen liegt. Tatsächlich ist mir schon während der Rezension etwas bitter aufgestoßen, dass Hunter die ganze Zeit vom "Killen/Töten" der Gors gesprochen hat. Ich kann mich an ein sehr interessantes und aus meiner Sicht sehr schönes Statement von Michael (Menzel) erinnern, indem er sogar betont, dass es in Andor nicht ums Töten geht (und damals hat er sich sogar auf das originale ANDOR bezogen), sondern vielmehr darum die Gors bzw. alle Gegener meist nur zu vertreiben. Dies ist auch bei ANDOR JUNIOR ganz explizit in den Regeln so formuliert. Ich denke es ist klar worauf ich hinaus möchte...(kleiner aber feiner Unterschied in Kinderaugen)
Um nun noch den Vergleich zu KARAK zu schlagen, ich habe tatsächlich in den letzten Wochen viele Berichte und Videos dazu gesehen (mache ich meist, bevor ich mir ein Spiel zulege, ganz speziell wenn es auch für die Kids sein soll) und ich habe in diesem Fall auch vor, mir/uns dies zu besorgen, da ich mir sicher bin, dass auch der Sohnemann damit seinen Spass haben wird...und das hoffentlich nicht nur um des Tötens Willen :|
(Hinweis am Rande: ein super schönes Spiel ohne wirkliche Monster/Gegner und trotzdem für einen sechsjährigen seeehr spannend ist "DIAMANT", das kann ich nur empfehlen).

Jetzt ist das Ganze hier doch wieder länger als geplant geworden, aber ich musste tatsächlich meinen Senf dazu geben, da ich mich wirklich über die gnadenlos subjektive Kritik, ob nun aus erwachsener oder kindlicher Sicht geschildert, doch sehr geärgert habe.

Daher abschließend noch eine nette Anekdote aus unserer letzten Partie ANDOR JUNIOR. Als wir (erneut) die Wölfe gerettet haben (müssen ja nicht zwangsweise Welpen sein :lol: ), meinte mein Großer nur: Jetzt müssen wir die aber doch auch noch sicher zur Burg bringen! Woraufhin ich kurz überlegt habe und dann meinte, alles klar, warum nicht...und bevor wir uns recht versehen hatten, war das eigentliche Spiel(ende) erweitert worden und wir haben auf dem Rückweg zur Riedburg (nach allen geltenden Regeln) noch alle herumstreunenden Gors getöt...äähh, vertrieben und sind dann siegreich (und gerade noch rechtszeitig zum Fest, dass ja auf der Schlusskarte erwähnt wird) beim König in der Burg angekommen. Der Drache spielte auf dem Rückweg keine Rolle mehr, der war ja (thematisch) nach der Rettung der Wölfe geflohen.

Meine Intention ist denke ich klar, der Kreativität und Fantasie (in diesem Falle sogar vom Nachwuchs) sind selbst bei ein und dem selben Ende keine Grenzen gesetzt, um nicht im Anschluss "selbst weiterzuspielen". Demnach besteht auch bei ANDOR JUNIOR, wie beim “großen Bruder“, die Möglichkeit eigene Szenarien/ Legenden (abseits der 10 vorgegebenen Aufgaben) zu spielen/ entwickeln. Und das ist doch die wahre Kunst eines Kinderspiels, wenn sich diese Möglichkeiten ergeben und ein Spiel diese zulässt, dass Kinder ihrer eigenen Fantasie freien Lauf lassen können.

Mit diesem Schlusswort möchte ich meine Ausführungen beenden und hoffe dem Einen oder Anderen einen durchaus positiven Eindruck über ANDOR JUNIOR gegeben zu haben :)

Ganz liebe Grüße
ArcLight

ACHTUNG KLEINER SPOILER:
P.S.: Mein "Großer" kann es übrigens kaum erwarten, bis endlich dieser große Troll (den er natürlich in der Schachtel gleich erspäht hat) zum Einsatz kommt. Soviel dazu, dieses Spiel hätte keinen Endgegner. Wir fiebern diesem Ungetüm auf jeden Fall entgegen...
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Re: ANDOR JUNIOR

Beitragvon ArcLight » 30. April 2020, 16:36

Hallo Galaphil,

tatsächlich ist es ratsam die Regeln vorab (ohne die Kids) zu lesen, dann kann wunderbar neben dem Spielen erklärt werden. Deine Kritikpunkte sind nichts desto trotz nachvollziebar.

Zur Regelfrage:
Ja, alle Nebelplättchen auf dem Weg müssen aufgedeckt werden, dass ist quasi der Anspruch bei dieser Aufgabe. Es gibt allerdings einen Weg, da muss man sehr wenige Plättchen aufdecken...leider grad keinen Plan zur Hand um zu sagen wie wenige ;)

In jedem Falle, viel Spass...
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Re: ANDOR JUNIOR

Beitragvon Galaphil » 30. April 2020, 17:06

Hallo Arclight

Ich möchte dir Recht geben in deiner Erfahrung und hoffe, dass ich dieselbe Erfahrung noch machen werde.

Was mich geärgert hat: ich musste erst lange die Spielregel lesen und in der Zeit hat meine Tochter die Lust verloren. Im großen Andor ist das mMn besser gelöst.
Und die Regeln sind ebenfalls nicht so klar geordnet. Andor hat da wahrlich sehr große Fußstapfen hinterlassen.

PS: danke für die Antwort!
Ja, ich hab den Weg auch gesehen, nur das große Feld mit der Höhle vor der Rietburg muss man langwierig umgehen.

Liebe Grüße Galaphil

Edit: die Regeln vorab lesen geht schwer, wenn die Tochter dem Paketfahrer das Päckchen aus der Hand reißt und es gleich auspacken und spielen will... :roll:
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