Hallo Zusammen,
ich melde mich hier auch nochmals zu Wort, da der Auslöser dieser Diskussion ja mehr oder weniger besagte Rezension des lieben Hunter war
Vorweg möchte ich festhalten, dass ich ein sehr großer Fan der Video-Rezensionen von H&C bin, aber mit dieser vernichtenden und in jeder Hinsicht subjektiven Kritik hat Hunter ganz schön was losgetreten
Ich selbst spiele seit gut einer Woche mit meinem 6 1/2 jährigen Sohnemann begeistert ANDOR JUNIOR (aktuell haben wir die ersten beiden Szenarien, sprich 4 Aufgaben geschafft). Ich möchte hier auch gar nicht ausschweifend werden und versuche unsere Erfahrungen/ Erlebnisse mal auf den Punkt zu bringen.
Mein "Großer" ist total begeistert von der Junior-Variante (auch wenn weiterhin ein sehnsüchtiger Blick auf Papa´s "Erwachsenen-ANDOR" geworfen wird
).
In gewisser Weise verstehe ich sogar die Argumentation, dass immer das selbe Ziel (Wölfe zu retten) mit steigendem Alter an Attraktivität verliert. Aber hier beginnt es doch bereits, ich persönlich habe meinem Großen gar nicht erst von "Baby-Wölfen" erzählt, vielmehr geht es bei uns darum die WÖLFE aus der Mine zu befreien. Das mag zwar nur ein kleiner sprachlicher Unterschied sein, kann aber in Kinderaugen seeehr viel bewirken.
Wenn aber natürlich die Messlatte bereits so hoch ist, dass ich meine Kinder nur noch mit fiesen, bösen Gegnern bei Laune halten kann, dann muss ich mich hier klar meinen Vorrednern anschließen und in Frage stellen, ob hier nicht tatsächlich aus pädagogischer/ kinderpsychologischer Sicht schon einiges im Argen liegt. Tatsächlich ist mir schon während der Rezension etwas bitter aufgestoßen, dass Hunter die ganze Zeit vom "Killen/Töten" der Gors gesprochen hat. Ich kann mich an ein sehr interessantes und aus meiner Sicht sehr schönes Statement von Michael (Menzel) erinnern, indem er sogar betont, dass es in Andor nicht ums Töten geht (und damals hat er sich sogar auf das originale ANDOR bezogen), sondern vielmehr darum die Gors bzw. alle Gegener meist nur zu vertreiben. Dies ist auch bei ANDOR JUNIOR ganz explizit in den Regeln so formuliert. Ich denke es ist klar worauf ich hinaus möchte...(kleiner aber feiner Unterschied in Kinderaugen)
Um nun noch den Vergleich zu KARAK zu schlagen, ich habe tatsächlich in den letzten Wochen viele Berichte und Videos dazu gesehen (mache ich meist, bevor ich mir ein Spiel zulege, ganz speziell wenn es auch für die Kids sein soll) und ich habe in diesem Fall auch vor, mir/uns dies zu besorgen, da ich mir sicher bin, dass auch der Sohnemann damit seinen Spass haben wird...und das hoffentlich nicht nur um des Tötens Willen
(Hinweis am Rande: ein super schönes Spiel ohne wirkliche Monster/Gegner und trotzdem für einen sechsjährigen seeehr spannend ist "DIAMANT", das kann ich nur empfehlen).
Jetzt ist das Ganze hier doch wieder länger als geplant geworden, aber ich musste tatsächlich meinen Senf dazu geben, da ich mich wirklich über die gnadenlos subjektive Kritik, ob nun aus erwachsener oder kindlicher Sicht geschildert, doch sehr geärgert habe.
Daher abschließend noch eine nette Anekdote aus unserer letzten Partie ANDOR JUNIOR. Als wir (erneut) die Wölfe gerettet haben (müssen ja nicht zwangsweise Welpen sein
), meinte mein Großer nur: Jetzt müssen wir die aber doch auch noch sicher zur Burg bringen! Woraufhin ich kurz überlegt habe und dann meinte, alles klar, warum nicht...und bevor wir uns recht versehen hatten, war das eigentliche Spiel(ende) erweitert worden und wir haben auf dem Rückweg zur Riedburg (nach allen geltenden Regeln) noch alle herumstreunenden Gors getöt...äähh, vertrieben und sind dann siegreich (und gerade noch rechtszeitig zum Fest, dass ja auf der Schlusskarte erwähnt wird) beim König in der Burg angekommen. Der Drache spielte auf dem Rückweg keine Rolle mehr, der war ja (thematisch) nach der Rettung der Wölfe geflohen.
Meine Intention ist denke ich klar, der Kreativität und Fantasie (in diesem Falle sogar vom Nachwuchs) sind selbst bei ein und dem selben Ende keine Grenzen gesetzt, um nicht im Anschluss "selbst weiterzuspielen". Demnach besteht auch bei ANDOR JUNIOR, wie beim “großen Bruder“, die Möglichkeit eigene Szenarien/ Legenden (abseits der 10 vorgegebenen Aufgaben) zu spielen/ entwickeln. Und das ist doch die wahre Kunst eines Kinderspiels, wenn sich diese Möglichkeiten ergeben und ein Spiel diese zulässt, dass Kinder ihrer eigenen Fantasie freien Lauf lassen können.
Mit diesem Schlusswort möchte ich meine Ausführungen beenden und hoffe dem Einen oder Anderen einen durchaus positiven Eindruck über ANDOR JUNIOR gegeben zu haben
Ganz liebe Grüße
ArcLight
ACHTUNG KLEINER SPOILER:P.S.: Mein "Großer" kann es übrigens kaum erwarten, bis endlich dieser große Troll (den er natürlich in der Schachtel gleich erspäht hat) zum Einsatz kommt. Soviel dazu, dieses Spiel hätte keinen Endgegner. Wir fiebern diesem Ungetüm auf jeden Fall entgegen...