von Falkenstadl » 29. Mai 2020, 07:57
Ich ergänze den Vorpost mit einem höflichen, Bitte!
Damit die Wartezeit etwas überbrückt wird, gibt es noch ein Kapitel vorab.
Kapitel 3 Die Vorfreude
Kaum hatte Merrik die frohe Kunde vernommen, daß die vier Helden von Andor seinen Sohn nach Tulgor begleiten werden, hellte sich seine Miene zunehmend auf und große Erleichterung macht sich in seinem Herzen breit. Auch wenn er Marek nur ungern ziehen ließ, so wusste er ihn doch in sicherem Geleit.
Marek selbst war ganz aus dem Häuschen. Eine so schnelle Wendung der Meinung seines Vaters, hatte er nicht zu träumen gewagt. Er durfte nach Tulgor!
Das Land, von dem er eigentlich nur wusste, daß es reich an Feldfrüchten war und herrlichen Gebäuden. Den Erzählungen nach soll es sich um bauliche Meisterwerke handeln, die nur wenige Fremde je gesehen hatten. Denn der Weg durch das kahle Gebirge sollte beschwerlich sein. So viel war sicher. Vor Aufregung wusste er gar nicht, was er zuerst einpacken sollte. Zeichenmaterial! Das war klar. Warme Kleidung? Seine bisherigen Baupläne? Nein, dafür würde man ihn wahrscheinlich nur belächeln. Eine Decke für den Schlafplatz hatte Chada ihm gesagt. Proviant, war der dringliche Rat von Kram. Er freute sich so, daß er von den vier Helden begleitet wurde. Insgeheim war ihm doch immer etwas mulmig um die Magengegend gewesen, wenn er daran dachte, so alleine durch das Gebirge gehen zu müssen. Nun war es soweit, seine erste Reise in die Ferne begann. Bisher hatte er das Rietland noch nie verlassen. Würde er es vermissen? Wie würde es seinem Vater ergehen? Jetzt packte ihn doch ein wenig das schlechte Gewissen. Durfte er seinen alten Herrn alleine zurücklassen?
Am nächsten Morgen waren alle Bedenken verflogen und der junge Marek stand mit seinem Rucksack vor der Rietburg. Hier wollten sich die vier Helden mit ihm treffen. Einige Bauern die zur Rietburg gingen, fragten nach seinem Vater und ob er wohlauf sei. Andere wollte wissen was er da für einen komischen Rucksack auf dem Rücken habe. Nun ja, er hatte sich etwas ausgedacht, wie er sein Zeichenmaterial besser unterbringen konnte. Der Rucksack war lang und schmal geschnitten, so daß die Papierrollen und das lange Lineal gut geschützt waren. Endlich kam er zum Einsatz und er konnte ihn aus dem Versteck unter seinem Bett hervorholen. Er hatte ihn aus alten ausgedienten Arbeitshosen zusammengenäht. Es war keine sehr feine Arbeit, dafür war er robust und zweckmäßig.
Schon von Weitem waren die vier Helden zu erkennen, als sie auf die Rietburg zugingen. In Marek stieg die Aufregung empor und sein Herz klopfte bis zum Hals.
Thorn führte seine Ambra an der Trense, denn bis zur Rietburg fungierte sie als Transportpferd. Die vier Helden hatten jeweils ihr Bündel geschnürt, die Waffen eingepackt und alles auf Ambra festgezurrt. Das brave Tier sollte in Thorns Abwesenheit auf der Rietburg unterkommen und dort verpflegt werden. Als sie Marek vor der Rietburg begrüßten, war dieser voll der dankbaren Worte für seine vier Begleiter. Vor Aufregung war er so durcheinander, daß Eara ihn zur Seite nehmen musste um ihn zu beruhigen. „Wir sind ja bei Dir. Es wird zwar ein langer Weg werden, das kenne ich aus dem grauen Gebirge, aber wenn Du Dir Deine Kräfte einteilst, wird alles gut gehen.“