Wie seht ihr das? Sind Gegenstände zu schwach/teuer im Vergleich zu Stärkepunkten? Denn letztendlich muss man ja jeden Gegenstand im Vergleich mit einem Stärkepunkt bewerten...
Klar, das Fernrohr ist vor allem zu Spielbeginn sicherlich mehr als 2 Gold wert bzw. holt seine Kosten mehr als deutlich wieder rein, sofern ein Spieler dann auch fleißig Nebelplättchen abklappert. Falke ebenfalls in den meisten Legenden eine sicherlich sehr sinnvolle Anschaffung.
Aber: wir haben beispielsweise, egal ob mit 2 oder 4 Spielern, noch NIE Gold für einen Trinkschlauch ausgegeben. 2 Stunden einsparen ist einfach in über 99% der Spielsituationen keine 2 Gold wert. In unserer Gruppe herrscht sogar Einigkeit, dass wir den Trinkschlauch selbst für 1 Gold nicht kaufen würden, falls er so wenig kosten würde. Im Prinzip müsste er für 1 Gold 3 Stunden "liefern", dann wäre er tatsächlich öfter mal eine Anschaffung wert, für 1 Gold 4 Stunden wäre dann wohl schon wieder zu stark. 2 Gold für 2 Stunden ist aber in unseren Augen schlichtweg ein Witz im Vergleich zu einem Stärkepunkt.
Einen Helm kauft in der Regel auch nur der Krieger (für ihn ist er im Kampf mehr wert als 1 Stärkepunkt), für den Zwerg lohnt er sich deutlich weniger. Bogen und Schild muss man auch nur in bestimmten Legenden (vor allem 4 wegen Alarm und Feuerstoß und 5 wegen Burgbefreiung und üblen Effekten auf Drachenkarten) kaufen; hohe Willenspunktverluste durch verlorene Kampfrunden dürfen/sollten sowieso nicht passieren wenn man überlegt spielt, und die negativen Ereigniskarten kann man eigentlich auch immer "aushalten". Das heißt, in den meisten Legenden ist Stärke ebenfalls sinnvoller als Bogen und Schild.
Noch krasser wird das Ganze meiner Ansicht nach im Norden, aus zwei Gründen:
1. die meisten Kämpfe finden auf dem Schiff statt, wodurch Bogen und Helm ziemlich entwertet werden; Falke ist ebenfalls deutlich seltener nötig da Helden nicht ständig getrennt sind wie im Grundspiel sondern über lange Phasen vor allem in der hinteren Spielhälfte zusammen auf dem Schiff sind (von Trinkschlauch ganz zu schweigen, der ja durch die Schiffsbewegung noch sinnloser wird)
2. durch den unbedingt nötigen Schiffsausbau (denn die Ausbauten sind im Vergleich zu allem anderen, was man für Gold bekommen kann, selbst bei 4 Spielern, doch ziemlich OP und für den Sieg nahezu unentbehrlich) sowie die Notwendigkeit, öfters Ruhm als Belohnung zu wählen, hat man viel weniger Gold übrig bzw. das Gold das übrig ist, muss man unbedingt in Stärkepunkte stecken um gegen den Endgegner gerüstet zu sein, da bleibt schlichtweg für Gegenstände kaum etwas übrig - wenn sie dann auch noch größtenteils sinnlos sind, fällt die Entscheidung, alles übrige Gold in Stärke zu stecken, (zu) leicht.
Wenn man sich (wie in meiner Spielgruppe) nicht mal so richtig über das Finden von Garz freut, liegt meiner Ansicht nach ein kleiner Fehler im Gegenstands-Balancing vor. Gut, das ist im Norden zu verschmerzen, da das Spiel dennoch komplex genug ist und genug Tiefe bietet dank der vielen neuen Elemente, aber man sieht eben doch mehr als deutlich, dass das Gegenstandssystem für das Grundspiel entwickelt wurde (und dort ja auch funktioniert, wenn man vom Trinkschlauch absieht). Fast immer würden wir den erwürfelten Gegenstand am liebsten sofort gegen 2 Gold eintauschen, falls das ginge.