Erzähler Be(strafung)wegung

[Galaphil]

Ehrlich, ich verstehe nicht, warum es jemand schwer fällt, eine eindeutig sinnvolle Regel zu akzeptieren, die ein Spiel auf ein deutlich höheres Niveau hebt - sowohl taktisch als auch ethisch.

Gerade als taktisches Konzept ist es genial erdacht, dass man sich überlegen muss, wie man alle Aufgaben möglichst gleichzeitig positiv erfüllen kann. Könnte man die Kreaturen einfach willkürlich der Reihe nach besiegen dann würde es in dem Spiel doch absolut keine Taktik mehr geben, sondern nur mehr Hack&Slay sein. Wie bei einem stupiden Spiel: tötet alle Monster, die da kommen. Je besser ihr werdet, umso mehr und umso stärkere Monster kommen - der Rest ist egal.

Darum; Die Aufgaben sind in Andor das Wichtigste, die Kreaturen sind ein (!!!) taktisches Element, um einen Zeitdruck aufzubauen und die Legenden spannend zu halten.
Was passiert, wenn es zu wenige Kreaturen gibt, hat man ja in Legende 13 gesehen, wo gerade im Zweispielerspiel das Spiel direkt zu gewinnen ist, wenn man zum erstmöglichen Zeitpunkt mit dem Trosswagen durchrauscht.

Es kann sich natürlich jeder ärgern, warum er nicht einfach alle Monster besiegen darf, um endlich ein Held zu sein. Allerdings hat das dann wenig bis gar nichts mehr mit einer taktischen Spielweise und gar nichts mehr mit Andor zu tun.
(Beim Schach, dem Taktikspiel schlechthin, geht es ja auch nicht darum, dem Gegner alle Figuren wegzuschlagen, sondern nur, die eine, den König, matt zu setzen.)

LG Galaphil

[MarkusW]

Ich bin da ganz bei Galaphil. Er hat die Thematik gut wiedergegeben.
Hinzufügen möchte ich noch, dass die Regel sowohl logisch und auch schlüssig ist.
Denn der "Erzähler" erzählt nun mal wichtige Ereignisse und zwar immer dann, wenn ein Tag vorüber ist (um über die Ereignisse des Tages zu berichten) und auch über den Kampf gegen eine Kreatur, wenn diese besiegt wurde (um über die Reaktionen im Land und der Kreaturen zu berichten).
Wir spielen nun mal Legenden und die werden erzählt...
Ich finde diese Grundmechanik daher sehr gelungen. Sowohl thematisch als auch spieltechnisch.
LG MarkusW

[Jaska]

Ein Vorschlag zur Güte an Wolf: spielt es doch einfach so, dass ihr euch entscheiden könnt, den Erzähler nicht ziehen zu lassen, dafür aber auch keine Belohnung zu erhalten. Das vereinfacht das Spiel immer noch gewaltig, aber zumindest verhindert es ein übertriebenes hochrüsten der Helden. Vielleicht kann man ja noch zwei oder drei nicht durch Legendenkarten besetzte Erzählerfelder "rausschmeißen", damit der Zeitdruck vielleicht trotzdem ein Thema bleibt. Ihr könnt das ja mal ausprobieren und rückmelden, ob das zu leicht oder zu schwer ist, und eben entsprechend mehr oder weniger Erzählerfelder rausschmeißen; ist eine Balance-Frage.
Thematisch könnte man das sogar sinnvoll einbauen, indem die Helden sich entscheiden, im verborgenen zu kämpfen, sodass der Erzähler es nicht mitbekommt, dafür aber auch keine Belohnung für die spannende Geschichte abgibt

Trotzdem möchte ich die klare Empfehlung aussprechen, dem Spiel eine Chance zu geben so, wie es erdacht wurde, denn der Erzähler ist ein grandios funktionierendes Mittel, dem Spiel eine enorme taktische Komponente zu verleihen (auch wenns teilweise wirklich extrem schwer ist, diesen Zeitdruck zu managen; hier muss man sich wirklich sehr genau überlegen, auf welche Kreaturen man aus dem Weg räumen sollte und vor allem auf welche Weise (es gibt ja noch die Möglichkeit sie auf ein Nachbarfeld zu locken oder per Gift ohne Erzählerbewegung zu eliminieren; sowas kann durchaus über Sieg und Niederlage entscheiden)

Und noch ein letztes: wenn dir die Erklärung mit dem Erzähler nicht taugt, dann stell dir doch einfach die höhere Macht vor, die mit jeder besiegten Kreatur und mit jedem vergangenen Tag stärker auf dich aufmerksam wird; auf N hast du die volle Aufmerksamkeit und die Helden sind dem Ende geweiht. Vielleicht taugt dir der thematische Ansatz mehr, ohne den Spielmechanismus zu verändern