Liebe Andorianer und vor allem lieber Horus68,
hier mein versprochener Bericht über mein allererstes Sololegendenspiel mit den Legenden von Andor:
Zunächst einmal eine Kurzbeschreibung für zukünftige Spieler der Legende: Es handelt sich um eine Legende mit einer schön ausgedachten Geschichte mit mehreren alternativen Handlungssträngen (bestimmt durch Würfeln) und ein paar sehr intelligenten, interessanten neuen Spielmechaniken, die speziell auf diese Legende zugeschnitten sind (aber keine Sorge, sie sind nicht zu kompliziert).
Mir gefällt auch besonders, dass die Legende explizit die Geschichte einer Heldin, der zukünftigen Königin und Frau von Brandur, erzählt - in den offiziellen Legenden geht es ja immer nur um Brandur und Prinz Thorald.
Auch wenn ihr noch keine Sololegende gespielt habt: Einfach mal ausprobieren! Die Legende ist auch für Solo-Neulinge gut schaffbar - ich würde sie wie Horus68 mit leicht bis mittel bewerten.
Nun zum detaillierteren Bericht und ein paar Fragen:
*AB HIER SPOILER, Fragen sind mit
markiert*
Ich habe die Legende zusammen mit meinem Freund gespielt - also natürlich nur mit einer Heldin, aber wir haben uns zu zweit beraten. Leider begann der Andor-Nachmittag zunächst etwas ärgerlich - was allerdings überhaupt nichts mit der Legende selbst zu tun hatte: Irgendwie haben wir alle unsere Nebelplättchen und zusätzlich auch noch alle Kreaturenwürfel verlegt (vielleicht im Sternenschild-Karton?) und mussten da improvisieren.
Wir hoffen, das Material noch wiederzufinden. Außerdem musste ich meinen Plan über Bord werfen, mit Marfa zu spielen, da Orfen und Marfa praktischerweise bei meinem Freund liegen und wir uns gerade gute 600km von dort entfernt befinden.
Stattdessen haben wir uns für Mairen, die Kriegerin, entschieden - ich denke, dies ist eine gute Wahl, da Willenspunkte in der gesamten Legende eine wichtige Rolle spielen und Mairen den Verlust einiger Punkte gut wegsteckt. Wir haben in der Legende den "Weg des Heilens" (Würfelwurf 3/4) beschritten und mit dem normalen Schwierigkeitsgrad gespielt. Unser Anfangsgegenstand war ein Helm.
- Zunächst ein großes Lob für die Spielmechanik mit dem Geröll um die Burg und auch für die Idee zu "Kein Respekt vor Frauen". Erstere ist eine gute Möglichkeit, den für eine Person nur schwer zu bewältigenden Kreaturenstrom etwas zu verzögern/einzudämmen. Hierzu dann auch die erste Frage:
- Wenn gleich die erste Kreatur, die auf ein Feld mit Geröllplättchen kommt, mit ihren SP den Geröllwert überschreitet, wird diese dann als auslösende Kreatur auch entfernt? (Bei mehreren Kreaturen werden ja die auslösende Kreatur und alle bis auf die schwächste sowie das Geröll entfernt, sobald die Kreaturenstärkepunkte mit dem Geröll gleichziehen.) Wir haben es aufgrund der Formulierung auf der Karte jetzt so gespielt. Sonst hätten wir ziemlich sicher verloren - wir hatten ohnehin schon ein paar Mal echt total Pech mit dem Trunkenen Troll.
- Insgesamt haben wir drei oder vier Kreaturen besiegt, bevor wir den Baum der Lieder erreicht haben, und beim Martplatz drei zusätzliche SP gekauft (zwei davon mit dem Startgold noch vor dem Armdrücken mit dem Trunkenen Troll).
- Am Baum der Lieder hatten wir ziemlich Pech: Ein Wadrack stand gerade darauf und wir wollten nicht auf seine Bewegung warten, sodass wir aufgrund der "Kein Respekt vor Frauen"-Mechanik in der erzwungenen Kampfrunde 13 WP eingebüßt haben.
- Bezüglich des Skrals auf dem dunklen Turm (eine sehr schöne Idee, das Feld 83 einzubinden!) haben wir uns bewusst entschieden, keine Fernkampfwaffe anzuschaffen, um, anstatt dem Skral Willenspunkte abzuziehen, entsprechend der Sonderregel lieber selbst welche zu regenerieren. Hierzu wieder eine Frage:
- Wenn wir dem Skral in einer Runde eine ungerade Anzahl von WP abgezogen hätten, steht dort, dass die Heldin ohne Bogen die Hälfte davon erhält. Wir haben aufgerundet (also bei 3 Differenz 2 neue WP); ist dies so gedacht?
- Dann bei der Trollfrau in der Knochengrube (schön erzählt und mir gefällt auch die Wahl des feurigen Höhleneingangs als Knochengrube): Benutzung von Heilkräutern/dem Heiltrank vor oder nach dem eigenen Würfelwurf?
- Nach der Heilung: Dürfen noch übrige Heilkräuter wie üblich zum Laufen benutzt werden? Wir haben dies so gespielt und Für die Bewegung mit Brandur entsprechend der Regeln dafür zwei Heilkrautpunkte für einen Schritt benutzt.
- Weiter zur Bewegung mit Brandur: Haben wir es richtig verstanden, dass man aussuchen darf, ob ein Schritt (ohne Benutzung von Heilkraut/ Trinkschlauch) 2 Stunden ODER zwei WP (OHNE Stundenverbrauch) kostet? So haben wir es gespielt und hätten es auch sonst nicht zur Mine geschafft, da uns in der nächsten Nacht die Burg überrannt worden wäre.
- Zum erzwungenen Aufdecken der Nebelplättchen im Gebirge mit Brandur: Was passiert, wenn durch ein Nebelplättchen ein Gor auf dem Feld mit Brandur entsteht? Hat man dann verloren? Um dies zu verhindern, haben wir sicherheitshalber immer Brandur liegen gelassen und den Nebel ohne ihn aufgedeckt, was uns allerdings ordentlich Stunden gekostet hat. Wir wären dabei auch fast vom Wadrack aus der Knochengrube (gute Idee zum Spannungsaufbau) eingeholt worden.
Wie gesagt, wir sind gerade so vor Tagesende mit dem Erzähler auf J zur Mine gelangt (wir hatten auch die Gabe der Bewahrer, die uns einen zusätzlichen Tag gegeben hat) und hätten in der Nacht sofort verloren, weil zu viele Kreaturen in die Burg gestürmt wären. Wir hatten zudem am Baum der Lieder einen Falken gekauft, der Hilfreich beim Sammeln der Heilkräuter und eines zusätzlichen (durch eine Ereigniskarte entstandenen) Trinkschlauchs war (siehe Solo-Sonderregel zum Falken in dieser Legende).
Fazit: Absolut spielenswert! Hat Spaß gemacht und war abwechslungsreich!
Ich glaube, dass ich insgesamt Gruppenlegenden lieber mag, aber es ist auf jeden Fall interessant, ab und zu mal eine Sololegende einzustreuen - insbesondere, wenn sie so schön gemacht ist wie diese - weil man Andor dadurch noch einmal von einer neuen Seite kennenlernt.
Ich hoffe, dass es irgendwann Teil 2 gibt!