Hallo unses,
vielen Dank für Dein Feedback und die detaillierte Kritik. Ja, als (Fan-)Legenden-Autor hat man mit den Kritikern schon so sein Päckchen zu tragen.
Aber ich will mich nicht beklagen, denn alles in allem kann ich mit den Meinungen zu meinen Legenden doch mehr als zufrieden sein.
Ich werde sicher nicht auf alle von Dir angesprochenen Punkte eingehen können, aber dem wichtigsten widme ich mich ausführlicher:
Wenn Du selbst an einer Legendenreihe sitzt, wirst Du früher oder später dasselbe Problem vor Dir sehen wie ich und alle anderen, die bereits im Forum darüber gesprochen haben, eine Trilogie/Quadrilogie zu entwickeln: Wie bekomme ich die Erfahrung der Helden aus dem ersten in den zweiten/dritten/vierten Teil?
In jeder Legende entwickeln sich die Helden, gewinnen Ausrüstung, Willen und Stärke hinzu, und nachdem eine Gruppe am Anfang i.d.R. 4-6 SP hatte, hat sie am Ende 20-30. Startet man nun den nächsten Teil derart stark, müssen die Kreaturen entsprechend mit stärker werden - oder die Helden wieder schwächer. Beides ist storytechnisch... schwierig. Warum verlieren die Helden ihre Kraft und ihr Wissen? Warum sind die Kreaturen plötzlich so stark? In einem 2-Teiler lässt sich das vielleicht noch bewerkstelligen, aber ab 3 Teilen wird das nichts (und Du kannst Dir sicher sein, dass ich es in ein paar Testspielen versucht habe; der Ausgang hinsichtlich der Helden-Stärke am Ende des ersten Teils variierte so stark, dass eine vernünftige Balance des zweiten Teils ausgeschlossen war).
Lasse ich den Helden ihre Stärke, stellt sich noch die Frage, womit ich sie im nächsten Teil "beschäftige", ohne eine mehr oder weniger sinnlose Hau-drauf-Legende zu schreiben.
Ich habe also versucht, es über die Geschichte zu regulieren. Ein Punkt, den bislang in den umfangreichen Diskussionen noch niemand angesprochen hat, ist die Tatsache, dass unsere Helden völlig ohne Ermüdungserscheinungen und Kraftverlust durch die Kämpfe kommen. Ist das Würfelglück uns einmal nicht hold, verlieren die Helden ein paar Willenspunkte. Aber der Umgang mit Schwert, Axt und Bogen strengt in keiner Weise an. Also habe ich den mächtigen Troll am Ende von Teil 1 genau diese Funktion übernehmen lassen: Er ist eben nicht so ohne weiteres von den Helden besiegt worden, sondern "sie hatten im Kampf alle Kräfte aufbieten müssen."
Dass ich nicht darauf hinweise, dass am Ende Gegenstände mitgenommen werden können, hat einen einfachen Grund. Sage ich das rechtzeitig, wird die ganze Gruppe so viel Ausrüstung mitnehmen wie sie tragen kann, und die Balance des nächsten Teils wird gestört. Außerdem entwickle ich eine Legende so, dass ich sie auch ein zweites oder drittes Mal spiele, wodurch ich weiß, was passiert - so ist es im Grundspiel auch. Kann ich beim ersten Spiel bereits alles vorhersehen oder werde darauf hingewiesen, wird eine zweite Partie noch leichter. Um das zu umgehen, müsste man bereits den ersten Teil schwerer gestalten, was allen Neulingen den Spielspaß nimmt: Die Niederlage wäre garantiert.
Ich hatte keine besseren, schlüssigeren und vor allem ausbalancierteren Ideen, um 3 Legenden miteinander zu verknüpfen, und ich bin auch heute noch mit dem Ergebnis sehr zufrieden; ich würde diese Trilogie noch einmal ganz genauso veröffentlichen. Da bislang auch niemand mit einer anderen Variante eine Legendenreihe veröffentlicht hat (die Skork-Trilogie umgeht das Problem etwas eleganter, indem dort in der Handlung zeitliche Abstände bestehen; in den beiden ersten Teilen der Epischen Legenden wird es ähnlich gelöst wie bei mir ["...in einem kräftezehrenden Kampf bezwungen..."]), kann ich nur vermuten, dass dieses Problem nicht ganz so einfach zu lösen ist. Für mich war z.B. die Möglichkeit, jedem Troll 30 SP, 20 WP und 2 schwarze Würfel zu geben, um die Stärkeerfahrung der Helden zu kompensieren, keine Option.
Aber ich bin gespannt darauf, wie Du Dich diesem Problem stellst, und vielleicht schlage ich mir dann die Hand vor den Kopf und ärgere mich, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin.
Warum weise ich nicht auf die Edelsteine hin? (und meine Testspieler haben mir ständig gesagt, ich solle das tun). - Ich gehe davon aus, dass man bereits einmal die Legende 4 des Grundspiels gespielt hat und sich denken wird, dass ich die Edelsteine nicht ganz ohne Grund auf den Plan gelegt habe. Auch wenn man den Grund nicht sofort erkennt - erahnen kann man sicher, dass die Plättchen einen Zweck haben könnten. Als Sicherung für alle, die dem Gedankengang nicht gefolgt sind, gibt es die Geschenke der Zwerge, und spätestens beim zweiten Mal weiß ich, womit ich es zu tun habe.
Nun ist meine Antwort doch länger geworden als beabsichtigt... naja.
Deine Karten-Bestellungen kannst Du natürlich jederzeit bei mir loswerden, und es freut mich, wenn ich hier behilflich sein kann.
Nochmals danke für Dein Feedback und die Zeit, die ihr ins Spielen der Trilogie investiert habt. Ich sehe Deinen Beitrag als konstruktive Kritik, und ich höre auch das Lob zwischen den Zeilen.
LG, Mjölnir