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Erste Rezension zu die ewige Kälte

Re: Erste Rezension zu die ewige Kälte

Beitragvon Madmax85 » 30. Dezember 2022, 17:51

heavygnome hat geschrieben:So schlimm finde ich die Kommentare jetzt nicht. Es ist auch nur eine persönliche Meinung der beiden. Wirklich objektiv bewertet haben sie das Spiel, bis auf die Mängel bei den Karten, das Inlay und ein paar andere Kritikpunkte, nicht wirklich. Da wird viel spekuliert. Teilweise recht haarsträubend. Eventuell war die persönliche Erwartungshaltung zu hoch.
Wie gefällt euch die ewige Kälte bisher?


Nachdem wir mit DEK jetzt durch sind, kann ich hier meine Meinung auch mal mitteilen. Kurz zur Info zu uns: Wir haben (fast) alles offizielle von Andor gespielt (ein paar Bonuslegenden noch nicht), sind aber nicht absolut in der Materie (Romane, etc.) und haben uns auch noch nicht mit Fan-Legenden auseinandergesetzt. Insofern würde ich sagen, dass wir sind schon Andor-Fans sind, aber es gibt sicherlich größere "Andor-Experten/Fans" hier im Forum.
Nachdem wir Teil I vor längerer Zeit gespielt haben, haben wir erst letztes Jahr die Teile II-III und die verschollenen Legenden nachgeholt (und dabei zuvor auch nochmal Teil I mit der Bonus-Box wiederholt, also innerhalb weniger Wochen wirklich alles durchgesuchtet). Ich erwähne dies, damit klar ist, dass meine Einschätzung nicht nur darauf beruht, dass ich "damals" ein anderer Spieler war, der jetzt aufgrund falscher Erinnerungen enttäuscht ist, da mich die Teile I bis III mit den Zusatzlegenden letztes Jahr (auch als Vielspieler) vollauf begeistern konnten.

Hier mal mein Zwischenfazit:
Ich teile viele der Kritikpunkte der Rezension, auch wenn ich in meinem finalen Urteil deutlich weniger drastisch bin. Ich wurde mit dem Spiel ganz gut unterhalten, finde aber auch, dass es (von den 4 großen Boxen) sicher der bisher schwächste Andor-Teil ist, und der einzige, bei welchem ich mit dem Gedanken spiele, ihn wieder zu verkaufen. Das hat mehrere Gründe:
1. Nur 4 Legenden. Diese bieten (wie in der Rezension erwähnt) zudem keine bzw. nur relativ wenig spielerische Varianz. Dies wird noch verstärkt durch ...
2. Keine Ereigniskarten. Ich finde, diese haben in den Teilen I-III neben zusätzlicher spielerischer Varianz auch für eine thematische Abwechslung gesorgt, und ich vermisse sie in diesem Teil doch stärker als zunächst gedacht.
3. Graphische Gestaltung. Nicht falsch verstehen, Micha kann natürlich nach wie vor sehr gut zeichnen, und mir ist auch klar, dass die relativ triste Optik teilweise der Thematik geschuldet ist. Trotzdem ist es der erste Andor-Teil, bei welchem ich noch vor dem Ende der letzten Legende das Gefühl hatte, auf dem Spielplan (insbesondere der Rückseite, auf der drei der vier Legenden spielen) nichts mehr "entdecken" zu können. Auch Hadria spielte im Schnee/Eis, der Plan dort bietet mir optisch aber irgendwie mehr. Ist aber natürlich ein sehr subjektiver Punkt.
4. Die Geschichte. Ich finde als Einführung in eine (neue) Geschichte jene von Teil I, wenn auch teilweise relativ generisch, deutlich gelungener, da sie sich auch epischer anfühlt und etwas Großes erahnen lässt. Und Teil II und insbesondere Teil III haben mir von der Geschichte her deutlich besser gefallen (sind aber wenn man so will auch "Fortsetzungen"). Die Geschichte von Teil 4 wirkt irgendwie sehr speziell (und ist damit als Einstieg für Neulinge meiner Meinung nach weniger geeignet als die von Teil I) und dabei doch "klein". Ich kann es nicht genauer erklären, ist aber sicher auch sehr subjektiv.
5. Verkürzte Tage. Das Element der kürzer werdenden Tage (wenn auch thematisch), gefällt mir spielerisch nicht. Zum einen schränkt es die Optionen der Spieler zunehmend ein (weniger Entscheidungsmöglichkeiten, da ich nicht mehr abwägen kann, ob ich Überstunden machen möchte oder nicht). Zum anderen macht es das Finden der 3 Siegel/Runen (welche die Verkürzung für einen Tag unterbindet) für die späteren Legenden unserer Erfahrung nach fast verpflichtend, was wiederum dazu führt, dass man immer alle Schneeplättchen durchsuchen muss, bis man die drei Teile gefunden hat (was sich dann fast nach nerviger Arbeit anfühlen kann).
6. Gegenstände/Händler. Ich hatte das Gefühl, dass man die meisten Gegenstände (und die Händler) in den Legenden fast nicht braucht, und insgesamt auch im Schnitt weniger Gegenstände hat bzw. benutzt, als das in den vergangenen Teilen der Fall war. Dadurch wirkte es teilweise so, als ob Komplexität vorgaukelt wird, die aber meist nicht beachtet werden muss, um die Legenden zu schaffen. Kann sein, dass hier meine Erinnerung mich täuscht, aber ich hatte in den Teilen I-III das Gefühl, mehr mit den Gegenständen und derem geschickten Einsatz planen und überlegen zu können (und zu müssen).

Nach so viel negativem aber auch noch ein paar Aspekte, die mir gut gefallen haben:
- Die neue Heldin/den neuen Helden finde ich sehr gelungen, würde mir hier eine Version für die vorherigen Teile wünschen.
- Das man kein Gold mehr benötigt und von gewissen Gegnern direkt Stärke erhält, finde ich auch angenehm (mochte ich auch schon an Teil III).
- Das Element mit dem See (Felder, die im Laufe einer Legende nur einmal betreten werden können) fand ich interessant.
- Die Idee bei Händlern zu tauschen, finde ich gut (aber wie gesagt, war das bei unseren Partien kaum nötig, was ich schade fand)
- Die 1. Seite des Spielplans (Andor im Schnee) fand ich (im Gegensatz zur zweiten) graphisch gelungen, ich hätte mir aber zumindest eine zweite Legende auf dieser Seite gewünscht, da sie so zur reinen "Intro-Karte" verkommt.

So, dass sind mal meine (zugegebenermaßen nicht ganz kurzen ;) ) Eindrücke zur ewigen Kälte. Vielleicht findet sie ja jemand hilfreich,

Viele Grüße und viel Spaß beim Spielen (von DEK oder etwas anderem)

Max
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Re: Erste Rezension zu die ewige Kälte

Beitragvon pixfan » 8. Januar 2023, 19:59

Ich fürchte, Andor ist mit dem aktuellen Regelwerk und den vorhandenen Mechaniken einfach ausgereizt.

Zudem sind die Ansprüche in den letzten 10 Jahre einfach sehr deutlich gestiegen. Das liegt daran, dass mit der Zeit eine Vielzahl von spielmechanisch anspruchsvolleren Spielen auf den Markt gekommen sind. Solche wo man Charaktere entwickeln und in komplexer Weise ausrüsten kann. Zum Teil mit modular aufgebauten Waffen (e.g. Machina Arcana). Der Andor Kampfmodus ist "as simple as it gets". Das hat Vor- und Nachteile. Vergleicht das aber mal mit dem Kampfsystem von Tainted Grail.

Ich habe in den letzten Wochen zahlreiche Fan-Legenden gespielt. Was sich dabei von Legende zu Legende geändert hat ist vorrangig die in vielen Fällen sehr schön gestaltete Story. Das Gameplay jedoch kaum. Zumeist gings darum die Burg zu retten, ein paar in ihren Eigenschaften sehr starre Gegner umzuhauen und irgendetwas irgendwo zu holen und mit Hilfe von irgendjemandem irgendwohin zu verbringen. Dass dabei die Lebensgefahr der Charaktere (nicht der Burg) überschaubar war, sorgte nicht gerade für den thrill.

Ich denke letztlich dennoch, Andor ist nach wie vor ein netter Zeitvertreib. Man darf aber nicht zu viel erwarten.

Grüße
Paul
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Re: Erste Rezension zu die ewige Kälte

Beitragvon Galaphil » 4. Februar 2023, 08:44

Nachdem ich jetzt auch endlich mein Exemplar der Ewigen Kälte bekommen habe noch ein Kommentar zum Insert:

Trollerei schrieb, wer das Insert nicht nutzen möchte, kann die ZIP-Beutel verwenden.
Aber dafür hatte ich definitiv zu wenig ZIP-Beutel. Oder waren in der ersten Auflage vor Weihnachten mehr als nur 5 oder 6 Beutel, darunter 2 bis 3 sehr kleine, enthalten?

Zweitens: wenn man einerseits das Insert verwendet und andererseits die Teile, die rutschen, in ZIP-Beutel gibt, dann ist es teilweise schwierig, die Beutel in den Rahmen hineinzulegen. Habt ihr das anders gelöst oder stört das nur mich etwas?

Ansonsten kann ich noch wenig sagen, ich bin schon mal nicht unfroh, dass ich das Spiel jetzt ausgepöppelt habe und bin eher auf der Suche, wo und wie ich in einem Regal Platz dafür finde.

Ach ja, noch ein potentieller Kritikpunkt auf zugegeben hohem Niveau: in den ersten Teilen wurden ja teilweise Materialien aus kleinen Erweiterungen zusätzlich hineingepackt, um Schachteln zu sparen.
Mit dem Insert wird das wahrscheinlich schwierig werden (nicht umsonst fliegen bei mir alle Inserts für Spiele früher oder später raus, wenn die ersten Erweiterungen kommen... :D)

LG Galaphil
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Re: Erste Rezension zu die ewige Kälte

Beitragvon Trollerei » 4. Februar 2023, 09:30

Galaphil hat geschrieben:Nachdem ich jetzt auch endlich mein Exemplar der Ewigen Kälte bekommen habe noch ein Kommentar zum Insert:

Trollerei schrieb, wer das Insert nicht nutzen möchte, kann die ZIP-Beutel verwenden.
Aber dafür hatte ich definitiv zu wenig ZIP-Beutel. Oder waren in der ersten Auflage vor Weihnachten mehr als nur 5 oder 6 Beutel, darunter 2 bis 3 sehr kleine, enthalten?


Nein, das war nicht der Fall. Ich bin aber mit den (vergleichsweise wenigen) ZIP-Beuteln ausgekommen. Ich hatte aber auch bei anderen Andorteilen das Gefühl, dass es zu viele ZIP-Beutel gab. Zur Not kann man überflüssige ZIP-Beutel aus anderen Teilen verwenden.
Zu deinem zweiten Punkt: Das Problem ist bei mir nicht aufgetreten, das Inlay war immer groß genug für die ZIP-Beutel.
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Re: Erste Rezension zu die ewige Kälte

Beitragvon Galaphil » 4. Februar 2023, 10:07

Ich sortiere lieber mehr getrennt, als es dann am Tisch auseinander zu trennen. Darum hatte ich jetzt zu wenig, gefühlt.
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Re: Erste Rezension zu die ewige Kälte

Beitragvon Towa » 4. Februar 2023, 10:21

Bei mir waren auch nicht mehr Zipbeutel dabei, aber ich habe auch nur 4 gebraucht.
Ansonsten habe ich auch noch eine große Tüte mit mindestens 50 Zipbeuteln, die aus anderen Spielen übrig geblieben sind. Meistens sind ja immer viel zu viele dabei.

Mein Inlay sieht so aus:
20230204_110721-1.jpg

Links unten sind die Schnee- und Eisplättchen, die man alle zusammen mischen und dann verteilen kann. Daneben sind die Gegenstände und daneben die restlichen Plättchen.
Ganz oben rechts sind die besonderen Figuren, die man in L4 braucht, links daneben die anderen.

Ich habe gestern wieder Legende 5 aus dem Grundspiel gespielt und habe für den Aufbau mindestens doppelt so lange gebraucht wie für L4 von DeK. Das liegt natütlich auch daran, dass DeK allgemein etwas weniger verschiedene Plättchen hat und in meiner Grundspielbox auch die Bonus-Box und die Neuen Helden sind. Aber auch das Inlay macht den Aufbau (für mich) deutlich leichter.
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Re: Erste Rezension zu die ewige Kälte

Beitragvon Galaphil » 4. Februar 2023, 10:38

Die Schnee und Eisplättchen hab ich getrennt. Ich will die lieber immer extra haben.

1675469563920-1.JPEG


Vielleicht bin ich auch zu pingelig... :roll: :lol:
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Re: Erste Rezension zu die ewige Kälte

Beitragvon Kar éVarin » 5. Februar 2023, 14:08

Zipbeutel hab ich auch noch unzählige übrig :D

Ich denke, einer der größten Vorteile des Inlauys liegt darin, dass man jetzt zuerst den Spielplan ausbreiten kann, bevor man den Rest aus der Box holt. Im Moment ist es doch erher so, dass ich erst die gesamte Box leer räume, dabei schonmal vorsortiere in 'wird gebraucht' und 'kommt auf die Seite' (meist in den Deckel), bevor ich wirklich mit dem Aufbau beginnen kann, weil der Spielplan ganz unten liegt.
Galaphil hat geschrieben:Ach ja, noch ein potentieller Kritikpunkt auf zugegeben hohem Niveau: in den ersten Teilen wurden ja teilweise Materialien aus kleinen Erweiterungen zusätzlich hineingepackt, um Schachteln zu sparen.
Mit dem Insert wird das wahrscheinlich schwierig werden (nicht umsonst fliegen bei mir alle Inserts für Spiele früher oder später raus, wenn die ersten Erweiterungen kommen... :D)

Da hast du natürlich vollkommen Recht. Und auf Erweiterungen spekuliere ich bei der neuen Ära durchaus!

Aber mir kam eine Idee: In die Ecken jeweils 4 Papptürme bauen, auf die dann der Spielplan gelegt wird. Mal gucken, ob und wann ich das für die anderen 3 Boxen in Angriff nehme ;)
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Re: Erste Rezension zu die ewige Kälte

Beitragvon TroII » 5. Februar 2023, 21:04

So packe ich meine anderen Andorteile auch aus. :lol:

Aber ich habe ja (in diversen Spielen, u.a. Andor) schon Leute gesehen, die etwas ganz und gar Verbotenes tun und ihren Spielplan einfach so auf das Material legen. Ganz ohne Inlay oder Ecktürmchen, einfach drauf... :o
Fühlt sich total falsch an, aber scheint problemlos zu funktionieren... :roll: :|
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Re: Erste Rezension zu die ewige Kälte

Beitragvon Bennie » 5. Februar 2023, 22:00

TroII hat geschrieben:So packe ich meine anderen Andorteile auch aus. :lol:

Aber ich habe ja (in diversen Spielen, u.a. Andor) schon Leute gesehen, die etwas ganz und gar Verbotenes tun und ihren Spielplan einfach so auf das Material legen. Ganz ohne Inlay oder Ecktürmchen, einfach drauf... :o
Fühlt sich total falsch an, aber scheint problemlos zu funktionieren... :roll: :|


Ich bekenne...
ich mach das so... :oops:

Natürlich funktioniert das problemlos, der benötigte Platz bleibt der gleiche, ob der Plan nun oben oder unten liegt...

Zwischen Material und Spielplan lege ich Anleitung und Begleitheft.
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