heavygnome hat geschrieben:So schlimm finde ich die Kommentare jetzt nicht. Es ist auch nur eine persönliche Meinung der beiden. Wirklich objektiv bewertet haben sie das Spiel, bis auf die Mängel bei den Karten, das Inlay und ein paar andere Kritikpunkte, nicht wirklich. Da wird viel spekuliert. Teilweise recht haarsträubend. Eventuell war die persönliche Erwartungshaltung zu hoch.
Wie gefällt euch die ewige Kälte bisher?
Nachdem wir mit DEK jetzt durch sind, kann ich hier meine Meinung auch mal mitteilen. Kurz zur Info zu uns: Wir haben (fast) alles offizielle von Andor gespielt (ein paar Bonuslegenden noch nicht), sind aber nicht absolut in der Materie (Romane, etc.) und haben uns auch noch nicht mit Fan-Legenden auseinandergesetzt. Insofern würde ich sagen, dass wir sind schon Andor-Fans sind, aber es gibt sicherlich größere "Andor-Experten/Fans" hier im Forum.
Nachdem wir Teil I vor längerer Zeit gespielt haben, haben wir erst letztes Jahr die Teile II-III und die verschollenen Legenden nachgeholt (und dabei zuvor auch nochmal Teil I mit der Bonus-Box wiederholt, also innerhalb weniger Wochen wirklich alles durchgesuchtet). Ich erwähne dies, damit klar ist, dass meine Einschätzung nicht nur darauf beruht, dass ich "damals" ein anderer Spieler war, der jetzt aufgrund falscher Erinnerungen enttäuscht ist, da mich die Teile I bis III mit den Zusatzlegenden letztes Jahr (auch als Vielspieler) vollauf begeistern konnten.
Hier mal mein Zwischenfazit:
Ich teile viele der Kritikpunkte der Rezension, auch wenn ich in meinem finalen Urteil deutlich weniger drastisch bin. Ich wurde mit dem Spiel ganz gut unterhalten, finde aber auch, dass es (von den 4 großen Boxen) sicher der bisher schwächste Andor-Teil ist, und der einzige, bei welchem ich mit dem Gedanken spiele, ihn wieder zu verkaufen. Das hat mehrere Gründe:
1. Nur 4 Legenden. Diese bieten (wie in der Rezension erwähnt) zudem keine bzw. nur relativ wenig spielerische Varianz. Dies wird noch verstärkt durch ...
2. Keine Ereigniskarten. Ich finde, diese haben in den Teilen I-III neben zusätzlicher spielerischer Varianz auch für eine thematische Abwechslung gesorgt, und ich vermisse sie in diesem Teil doch stärker als zunächst gedacht.
3. Graphische Gestaltung. Nicht falsch verstehen, Micha kann natürlich nach wie vor sehr gut zeichnen, und mir ist auch klar, dass die relativ triste Optik teilweise der Thematik geschuldet ist. Trotzdem ist es der erste Andor-Teil, bei welchem ich noch vor dem Ende der letzten Legende das Gefühl hatte, auf dem Spielplan (insbesondere der Rückseite, auf der drei der vier Legenden spielen) nichts mehr "entdecken" zu können. Auch Hadria spielte im Schnee/Eis, der Plan dort bietet mir optisch aber irgendwie mehr. Ist aber natürlich ein sehr subjektiver Punkt.
4. Die Geschichte. Ich finde als Einführung in eine (neue) Geschichte jene von Teil I, wenn auch teilweise relativ generisch, deutlich gelungener, da sie sich auch epischer anfühlt und etwas Großes erahnen lässt. Und Teil II und insbesondere Teil III haben mir von der Geschichte her deutlich besser gefallen (sind aber wenn man so will auch "Fortsetzungen"). Die Geschichte von Teil 4 wirkt irgendwie sehr speziell (und ist damit als Einstieg für Neulinge meiner Meinung nach weniger geeignet als die von Teil I) und dabei doch "klein". Ich kann es nicht genauer erklären, ist aber sicher auch sehr subjektiv.
5. Verkürzte Tage. Das Element der kürzer werdenden Tage (wenn auch thematisch), gefällt mir spielerisch nicht. Zum einen schränkt es die Optionen der Spieler zunehmend ein (weniger Entscheidungsmöglichkeiten, da ich nicht mehr abwägen kann, ob ich Überstunden machen möchte oder nicht). Zum anderen macht es das Finden der 3 Siegel/Runen (welche die Verkürzung für einen Tag unterbindet) für die späteren Legenden unserer Erfahrung nach fast verpflichtend, was wiederum dazu führt, dass man immer alle Schneeplättchen durchsuchen muss, bis man die drei Teile gefunden hat (was sich dann fast nach nerviger Arbeit anfühlen kann).
6. Gegenstände/Händler. Ich hatte das Gefühl, dass man die meisten Gegenstände (und die Händler) in den Legenden fast nicht braucht, und insgesamt auch im Schnitt weniger Gegenstände hat bzw. benutzt, als das in den vergangenen Teilen der Fall war. Dadurch wirkte es teilweise so, als ob Komplexität vorgaukelt wird, die aber meist nicht beachtet werden muss, um die Legenden zu schaffen. Kann sein, dass hier meine Erinnerung mich täuscht, aber ich hatte in den Teilen I-III das Gefühl, mehr mit den Gegenständen und derem geschickten Einsatz planen und überlegen zu können (und zu müssen).
Nach so viel negativem aber auch noch ein paar Aspekte, die mir gut gefallen haben:
- Die neue Heldin/den neuen Helden finde ich sehr gelungen, würde mir hier eine Version für die vorherigen Teile wünschen.
- Das man kein Gold mehr benötigt und von gewissen Gegnern direkt Stärke erhält, finde ich auch angenehm (mochte ich auch schon an Teil III).
- Das Element mit dem See (Felder, die im Laufe einer Legende nur einmal betreten werden können) fand ich interessant.
- Die Idee bei Händlern zu tauschen, finde ich gut (aber wie gesagt, war das bei unseren Partien kaum nötig, was ich schade fand)
- Die 1. Seite des Spielplans (Andor im Schnee) fand ich (im Gegensatz zur zweiten) graphisch gelungen, ich hätte mir aber zumindest eine zweite Legende auf dieser Seite gewünscht, da sie so zur reinen "Intro-Karte" verkommt.
So, dass sind mal meine (zugegebenermaßen nicht ganz kurzen ) Eindrücke zur ewigen Kälte. Vielleicht findet sie ja jemand hilfreich,
Viele Grüße und viel Spaß beim Spielen (von DEK oder etwas anderem)
Max