Ich begann gestern damit, eine Antwort auszuformulieren. Inzwischen war Kar um einiges schneller, aber die angefangenen Gedanken schreibe ich dennoch fertig.
Zunächst mal: Klar, Andor und die umliegende Welt erinnern in vielen Aspekten an das klassische Bild vom europäischen Mittelalter mit Königen in hohen Burgen und Bauern in weiten Feldern.
Es gibt aber auch viele Aspekte, die die Andor-Welt von der unseren abgrenzt:
– In der Andor-Welt leben viele erfundene Spezies, von so realistischen wie Zwergen bis zu fantastischen wie Takuri und Drachen. Z.B. dürfte die allgegenwärtige Gefahr von Kreaturenangriffen signifikante Unterschiede zwischen den Leben mittelalterlicher und andorischer Bauern bedeuten. Und in einem Land wie Krahd, wo Untote für allerlei Zwecke eingesetzt werden können, dürfte ohnehin alles anders sein.
– In der Andor-Welt gibt es allerlei magische Phänomene. Tulgori fertigen geheimnisvolle Spiegel aus Takuri-Asche und lenken Mondlicht tief in Stollen hinein. Zwerge schmieden mächtige Schilde, erforschen die Runenmagie und erschaffen unglaublich mächtige Sphären. Krahder-Hexer erheben Untote. Könige verhängen gewaltige Flüche, die selbst nach ihrem Tode noch Bestand haben. In die Zukunft blickende Seher lenken die Geschicke der Welt nach ihrem Willen. Insbesondere in Hadria, wo Magie allgegenwärtig ist, dürften sich ganz andere Technologien und Kenntnisse entwickelt haben. Und selbst in Andor gibt es fantastische Heilkräuter und Hexen mit Heiltränken, man könnte also z.B. spekulieren, dass die andorischen medizischen Künste vielleicht weniger fortgeschritten sind als die mittelalterlichen es waren.
– In der Andor-Welt hören wir nur sehr selten von Religion, sodass sie vermutlich nicht einen ähnlich riesigen Stellenwert wie im Mittelalter hatte. Es sind auch etwa keine Kirchen oder ähnliche religiöse Gebäude zu sehen.
( – Weniger relevant, aber umso interessanter finde ich, dass es andorische Menschen wie Leander, Brandur, Melkart und Reka gibt, die allesamt erstaunlich langlebig zu sein oder zumindest langsam zu altern scheinen. Wobei wir das neuerdings evtl. auf den Einfluss des einen oder anderen Zwergs in ihrem Stammbaum schieben könnten, da seit dem
Tenaya-Hörstück ziemlich wahrscheinlich scheint, dass Zwerge und Menschen gemeinsame Nachkommen zeugen können.)
Alles in allem halte ich es nicht zwingend für sinnvoll, die Andor-Welt einer bestimmten Zeitperiode unserer Zeitrechnung einzuordnen versuchen.
Wenn überhaupt, würde ich
mit einem Augenzwinkern sagen, dass die Andor-Welt vielleicht über ein magisches Portal mit einer Variante unserer Erde verbunden sein könnte, und dass das Jahr 74 andorischer Zeitrechnung in etwa dem Jahre 1193 n. Chr. entspräche.

Wobei auch dort wieder sagenhafte Gestalten und Magie vorkommen ...
Insbesondere würde ich sagen, dass, obwohl die Zeitlinie der Andor-Welt so konstruiert wurde, dass sie zumindest im ersten Jahrhundert a.Z. in einigen Aspekten unserem Mittelalter ähnelt, dass sie sich bezüglich Kultur und Technologie in ihrer nächsten Zukunft ganz anders entwickeln könnte als unsere Erde es tat.
Ach, verzeih, ich komme schon wieder ins Schwafeln.

Was Meeresgötter angeht, sehe ich in den drei Mächten des Meeres ziemlich großes Potential. Wobei die Vorstellung, dass die Toten zu Arkteron, Kenvilar und Oktohan geschickt werden, vielleicht nicht mit der andorischen Vorstellung eines ewigen Glückes am Ende der Narne harmoniert.
LG BBB