Kapitel 1
Kaylan, die einige Meter über Gum auf einem Ast des Baumes saß, knirschte leise mit den Zähnen, während sie dabei in seine Richtung zischelte,
„Mir geht das so etwas von auf die Nerven Gum…“
Gum Jabbar, der Probleme hatte sich mit seiner schweren Rüstung auf den Ästen zu halten, ohne das unter seinem Gewicht, eben jene abbrachen und er dem Rudel Wölfe direkt unter ihnen vor die hungrigen Mäuler fiel, hob schmunzelnd den Kopf und blickte zu der seltsamen Schönheit aus fremden Welten hoch.
Nach einer Weile antwortete er leise,
„Er wird kommen Kaylan. Orfen hat nicht umsonst so ein hohes Kopfgeld auf diesen Troll ausgesetzt.“
Kaylan spuckte verächtlich an Gum vorbei auf die Wölfe unter ihnen und stieß dann leise zwischen spitzen Zähnen hervor,
„Also mal abgesehen davon, dass wir das hier nicht wegen dem Gold machen. Muss es gleich ein ganzes Rudel sein Gum? Hätte nicht ein verdammter Wolf gelangt um diesen Wolfstöter hier her zu locken? Und du weißt ganz genau, dass ich diese Viecher eh nicht ausstehen kann… ich hasse ihren Geruch!“
Gum zuckte mit den Schultern und blickte wieder nach unten. Der Ast auf dem er saß gab ein leises knirschen von sich und Gum bemühte sich noch stiller zu sitzen. Schließlich sagte er, mehr zu sich selbst,
„Je mehr Wölfe wir hier zum anlocken haben… desto weniger Wölfe rennen irgendwo da draußen herum, die dieser Troll vielleicht erst töten würde. Mir gefällt die Situation auch nicht Kaylan, aber es geht hier auch darum, dass dieser Troll bereits sieben Kopfgeldjäger getötet hat und wir müssen dem endlich ein Ende bereiten!“
Kaylan sah zwischen den Blättern des Baumes in die Ferne, während sie leise vor sich hinmurmelte,
„Mir sind diese elenden Kopfgeldjäger so etwas von egal… Wenn Orfen mir damals nicht bei der Stadtwache geholfen hätte, wäre ich heute nicht hier. Ich mach das für ihn… nicht damit weniger Kopfgeldjäger sterben… die Hunde sind eh hinter mir her, weil sie mich ausstopfen und verkaufen wollen…“ Der Hass in ihrer Stimmer war unüberhörbar.
In der Ferne hörte man plötzlich das Krachen umknickender Bäume.
Das Geräusch näherte sich langsam und Gum bemerkte, wie die Wölfe unter ihm plötzlich die Witterung aufnahmen und unruhig wurden. Bisher hatten sie darauf gewartet, das die beiden Lebewesen in dem Baum über ihnen irgendwann herabspringen und weglaufen würden… Leichte Beute… Doch jetzt schien sich etwas sehr großes aus Richtung Westen zu nähern. Etwas das ganze Bäume umknicken oder gar entwurzeln konnte.
Gum bemerkte, wie die Wölfe unruhig wurden. Noch schienen sie unentschlossen, ob sie dem neuen Feind entgegen treten, oder sich in die entgegen gesetzte Richtung wenden wollten.
Er warf einen kurzen Blick über die Schulter zu Kaylan, die angestrengt Richtung Westen blickte und sah dann wieder hinunter zu den Wölfen. Langsam schloss er seine Augen und begann sich zu konzentrieren. Schließlich lächelte er leicht und im gleichen Moment hob der große Leitwolf des Rudels unter ihm den Kopf und sah ihn direkt an.
Der Wolf knurrte leise und in der gleichen Sekunde hielten alle Wölfe inne.
Kaylan bemerkte die Stille unten und sah, eine Augenbraue hebend, zu den Wölfen hinunter. Gerade als sie etwas fragen wollte, hob Gum eine Hand und deutete an, dass sie schweigen sollte.
Gleichzeitig öffnete er die Augen und sein Blick traf den des Leitwolfes.
Für einen Augenblick war der Wald totenstill, bis in der Ferne wieder das Krachen von zerberstenden Holz zu hören war. Alle Wölfe, außer der Leitwolf, sahen in die Richtung des Lärms.
Kaylan sah von dem Wolf zu Gum und wieder zum Wolf, zuckte dann leicht mit den Schultern und blickte wieder nach Westen, woher die lärmenden Geräusche kamen.
Schließlich heulte der Leitwolf laut aber kurz auf und verschwand durch das dichte Gestrüpp in Richtung Osten. Sein Rudel folgte ihm anstandslos.
Nach einer Weile sagte Kaylan mit ruhiger Stimme in Richtung Gum,
„Ich kenne dich jetzt seit sehr langer Zeit, aber dass du mit Wölfen reden kannst, wusste ich bisher nicht.“
Gum lächelte ihr zu und erwiderte,
„Wirklich reden kann man das nicht nennen, aber zumindest hat er verstanden, was ich von von ihnen wollte.“
„Und das wäre?“
„Den Troll genau zu unserem Baum locken!“
Kaylan hob wieder eine Augenbraue und sah dann Richtung Westen,
„In wenigen Minuten wissen wir, ob es funktioniert hat…“