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Die wahre Geschichte von den Anfängen Andors

Die wahre Geschichte von den Anfängen Andors

Beitragvon Thies » 21. November 2021, 09:56

Als vor vielen Monden Fürst Kram, als er noch nicht Fürst war, im Auftrag des König Brandur in den Ruinen des verlassenen Turms ein Nest Kreaturen aufrieb, fand er in seinen Tiefen eine verborgene Kammer. In ihr fand sich, so berichtete Kram, unter Rabenschwingen und Wolfsfellen verborgen eine kleine unscheinbare Kochkiste. Oben auf dieser kleinen Kiste befanden sich die verfluchten Tafeln des Schweigens, die Tafel von Muntus. Beinahe wäre König Brandur ihrem Fluch für immer erlegen gewesen. Neben den Küchenutensilien und Kräutertöpfen fanden sich mehrere Zerdrückte Rollen mit allerlei Rezepturen. Der Fürst gab die Kiste daher an Thies weiter. Als die Kiste in seinem Nachlass gefunden wurde, war der geheime Zwischenboden noch nicht herausgebrochen. Darunter fand sich eine Rollen in einer kaum zu entziffernder alten Zunge. Geschrieben war sie offenbar mit Blut. Mit Hilfe der Weisen aus Cavern und den ältesten der Bewahrer konnte diese nun entziffert werden. Sie war in der Zunge vom einst stolzen Stamm der Wölfe verfasst. Was dort stand hatte Thies niemals erwähnt. Entweder war er der Zunge nicht mächtig oder er fürchtete sich vor der Rache König Brandur, denn hier stand eine ganz andere Geschichte vom Volk der Andori, als die Barden sie heute besingen. In den Rollen ist vom vergessenen Volk der Wölfe, dem Schicksal der Krähen und den Gräuel der ersten Andori zu lesen.

Ich, Orfas, Sohn des Ofanus schreibe dies auf. Auf das diese Aufzeichnung die Zeit überdauert und eines Tages die Wahrheit über die Drachen enthüllt wird, damit den Wölfen und Krähen Gerechtigkeit wiederfährt. Die ehrwürdige Mutterwölfin wird nach dem großen Unheil einst den Frieden bringen, so prophezeiten einst die Druiden.

Mein Volk, das einst stolze Volk der Wölfe, lebte seit Urzeiten friedlich in den Wäldern Lupiens östlich der Narne und an den Hängen des Grauen Gebirges, lange bevor der Drachentöter mit seinem Heer aus dem Süden plündernd und mordend in die Wälder Lupiens und Corvidae einfiel. Die Wölfe lebten in brüderlicher Freundschaft mit den Krähen, welche in den Corvidischen Wäldern westlich der Narne siedelten. Ab und an gingen sie gemeinsam gen Osten in das Gebirge um Jagd auf Gors zu machen.
Seit altersher riefen im Wechsel der Jahreszeiten die Druiden die beiden Völker zum gemeinsamen großen Thing. Einmal bei den Wölfen am Heiligen Baum und einen Jahreskreis später im Großen Steinkreis bei den Krähen. Immer gab es ein großes Fest auf dem auch gegenseitig Brautschau gehalten wurde. Auf dem alten Thingplatz der Krähen, wo einst Krähen und Wölfe gemeinsam ihren Thing abhielten erhebt sich heute die Rietburg. Die einst mächtigen Menhire des großen Steinkreises wurden vom Volk des Drachentöters, sie nennen sich selbst Andori, zum Bau der ersten Burg verwendet. Für die Burg, ihre Felder, ihre Schiffe und Häuser rodeten die Drachen die Wälder und verdrängten die Krähen und die Wölfe. Nahmen ihnen damit alles was zum Leben nötig war. Die Wölfe lehnten sich angeführt von Orfanus dagegen auf. Sie wurden am Wolfsfelsen, beim großen Turm, heute der verlassene Turm, von den Drachen vernichtend geschlagen. Der Schädel des Orfanus und ein Wolfsfell ziert seitdem den Thron der Drachen. Einige wenige konnten nach der großen Schlacht heimlich in den Höhlen der Zwerge Zuflucht finden und ziehen seitdem unerkannt als Waldläufer umher oder fanden Schutz bei den Druiden des Baumes der Mutter Erde. Heute ist er als Baum der Lieder bekannt. Alle übrigen Wölfe, auch Frauen, Kinder und Greise wurden damals von den Drachen gemeuchelt. Die Krähen wurden kurz darauf von den Drachen am Krallenfelsen in einen Hinterhalt gelockt. Die jungen Frauen der Krähen wurden unter den Soldaten der Drachen aufgeteilt, die übrigen wurden in die Steinbrüche getrieben oder mussten an der Burg schuften. Wer sich weigerte wurde gemeuchelt. Nur wenige der einst stolzen Krähen sind heute noch übrig und fristen ihr karges Dasein am Fuße der Burg.
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Re: Die wahre Geschichte von den Anfängen Andors

Beitragvon Butterbrotbär » 27. November 2021, 15:54

Oho, ein weiterer Eintrag für Kars Liste der Storytexte! :P

Und hah, ich wusste doch, dass mich die verfluchten Tafeln des Schweigens an etwas erinnerten: Tafel von Mutus! Nur die Datei selbst könnte verschollen gegangen sein.

Es freut mich zwar nicht zwingend, von völkerverachtenden Andori unter einem bösartigen Brandur zu lesen. Die Ideen zu (menschlichen?) Urvölkern in den einst größer gewesenen Wäldern Andors finde ich aber ziemlich spannend. Da lassen sich vielleicht Verbindungen zum Krähenstamm ziehen. Oder zu den Zauberwölfen / den Wölfen des Königsrudels. Und natürlich zu den Druiden-Bewahrern. Und die Geschichte bietet eine Motivation für mögliche interessante Gegner der Andori, unabhängig von ihrem genauen Wahrheitsgehalt. ;)

Dürfen wir noch weitere thiesische Einblicke in die Konflikte zwischen Wölfen, Krähen und Andori/Drachen erwarten? :P

LG BBB
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