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Tavernentratsch

Re: Tavernentratsch

Beitragvon Galaphil » 9. Mai 2022, 13:28

Dazu verweise ich auf das sehr schöne Brett zum Sonntag vom Brettballett über Kickstarter, abgesagte Projekte und Megaverzögerungen.
Seit etwa 2 Jahren sind die Welt, der Handel und Lieferketten komplett aus dem Ruder gelaufen und versprochene Erscheinungstermine halten die meiste Zeit nicht, man muss heutzutage sogar froh sein, dass Spiele überhaupt noch erscheinen.

Zur angesprochenen Problematik punkto Lektorat: ich denke, das Problem liegt in fehlender Lese-Schreibekompetenz aufgrund digitaler Unterstützung. Seien wir ehrlich, wer benützt nicht die Rechtschreibkorrektur und wer ärgert sich dann nicht, wenn er darauf hingewiesen wird, was die Autokorrektur aus dem Text gemacht hat.
Und wer kennt wirklich noch alle Tücken der deutschen Rechtschreibung und Grammatik, speziell nach den Rechtschreibreformen. Und dann kommt noch dazu, dass ältere und jüngere Leute eine unterschiedliche Rechtschreibung gelernt haben.

Dazu eine kleine Anektode aus meinem Arbeitsleben:
Mein Vater hat im selben Unternehmen gearbeitet wie ich, in einer Kontrolltätigkeit.
Irgendwann hat das Unternehmen erheben lassen, wie viele Fehler durch die Tätigkeit meines Vaters und seiner Kollegen im Jahr entdeckt und behoben werden, wie hoch die Lohnkosten sind und wie viel der Schadenersatz für diese von der Abteilung vermiedenen Fehler Kosten würde.
Und jetzt ratet, was passiert ist!

Liebe Grüße, Galaphil
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Kar éVarin » 9. Mai 2022, 14:08

C&T ist auch nicht das einzige Beispiel, bei dem es zu Verspätungen kam. DRidN musste noch auf die Aldebaran warten.
Beides bedauerlich, beides wurde entsprechend kommuniziert und im Großen und Ganzen verständig aufgenommen.
Mein Kritikpunkt ist, dass sich die Verlage (Spiel, Buch, wahrscheinlich auch Film und diverse andere) scheinbar wegen dem Streben nach Gewinnoptimierung nicht mehr die Zeit (und das Geld) für ein gutes Lektorat nehmen. Ist das der Lauf der Zeit?
Dein Beispiel mit Wolfrichs Erklärung zeigt eigentlich sehr schön, wie die Abläufe funktionieren: Jede Abteilung bekommt ihre Deadline, bis wann dies oder jenes fertig sein muss. Dann wird das alles zusammen gepackt und in die Produktion gegeben. Wird bei irgendeinem Schritt eine Sache nicht bedacht (C&T) oder kommt es zu Lieferschwierigkeiten (dRidN) verzögert sich alles.
Und ich würde mir einfach wünschen, dass für die Schlussüberprüfung, bevor es in die Produktion geht, mehr Zeit eingeplant wird. Und am besten auch Personal, dass mit dem Produkt bisher nichts zu tun hatte, damit nicht die Leute drüber gucken, die schon dreimal über die Fehler drübergelesen haben (kenn ich nämlich von mir).

So. jetzt les ich nochmal drüber ;) und dann schick ichs ab!

Grüße
Kar

PS: Galaphil, dein Beispiel ist genau das, was ich meine, Qualität ist leider oft einfach zu teuer. Wäre es anders, hätten wir weniger Produkte aus Fernost, zB auch RH, bei dem sich dann wahrscheinlich der Spielplan nicht biegen und die Plättchen gewendet perfekt ins Bild passen würden.
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Trollerei » 9. Mai 2022, 14:13

Galaphil hat geschrieben:Dazu verweise ich auf das sehr schöne Brett zum Sonntag vom Brettballett über Kickstarter, abgesagte Projekte und Megaverzögerungen.
Seit etwa 2 Jahren sind die Welt, der Handel und Lieferketten komplett aus dem Ruder gelaufen und versprochene Erscheinungstermine halten die meiste Zeit nicht, man muss heutzutage sogar froh sein, dass Spiele überhaupt noch erscheinen.

Zur angesprochenen Problematik punkto Lektorat: ich denke, das Problem liegt in fehlender Lese-Schreibekompetenz aufgrund digitaler Unterstützung. Seien wir ehrlich, wer benützt nicht die Rechtschreibkorrektur und wer ärgert sich dann nicht, wenn er darauf hingewiesen wird, was die Autokorrektur aus dem Text gemacht hat.
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Dazu eine kleine Anektode aus meinem Arbeitsleben:
Mein Vater hat im selben Unternehmen gearbeitet wie ich, in einer Kontrolltätigkeit.
Irgendwann hat das Unternehmen erheben lassen, wie viele Fehler durch die Tätigkeit meines Vaters und seiner Kollegen im Jahr entdeckt und behoben werden, wie hoch die Lohnkosten sind und wie viel der Schadenersatz für diese von der Abteilung vermiedenen Fehler Kosten würde.
Und jetzt ratet, was passiert ist!

Liebe Grüße, Galaphil


Mein Tipp: Taschenrechner durchgebrannt :D
Ps: KarèVarin hat natürlich Recht, ich meine, wer würde den Aufgrund von Rechtschreibfehlern auf DlH verzichten, und einmal gekauft ist gekauft.
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon TroII » 9. Mai 2022, 16:55

Galaphil hat geschrieben:Dazu eine kleine Anektode aus meinem Arbeitsleben:
Mein Vater hat im selben Unternehmen gearbeitet wie ich, in einer Kontrolltätigkeit.
Irgendwann hat das Unternehmen erheben lassen, wie viele Fehler durch die Tätigkeit meines Vaters und seiner Kollegen im Jahr entdeckt und behoben werden, wie hoch die Lohnkosten sind und wie viel der Schadenersatz für diese von der Abteilung vermiedenen Fehler Kosten würde.
Und jetzt ratet, was passiert ist!

Rechenfehler in der Erhebung, weil die nicht vorher kontrolliert wurde. 8-)
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Valda » 10. Mai 2022, 10:35

Ich weiß, daß der Airbag-Vergleich etwas hinkt. ;)
Mir fällt das bei vielen Verlagen und Spielen auf. In der Spieleschmiede gab es z.B. für "Dark Ages" die ersten Korrekturen noch vor der Auslieferung.
Die 4 VL-Autoren gehören zum Andor-Team. Und hier sind viele Fans schon lange aktiv. Der Verlag greift doch sicher auf dieses Potential zurück, oder?! Frage ich mich, daß das so vielen Leuten nicht auffällt. Ich bin auch kein Deutschlehrer, aber manche Fehler sind so offensichtlich. Das kann man gar nicht übersehen.
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Galaphil » 10. Mai 2022, 12:47

Hallo Valda

Ich fürchte, du hast unrealistische, um nicht zu sagen naive Vorstellungen der heutigen Bedingungen, unter denen Wirtschaft stattfindet.

Zum ersten bin ich mir sehr sicher, dass der Kosmos-Verlag in keinster Weise auf Fanpotential zurückgreift. Es mag sein, dass die für die Unterabteilung zuständigen Verlagsmitarbeiter der Abteilung Spielwaren im Kosmos-Verlag sich dafür einsetzen, bei Treffen oder der Messe bewährte anwesende Fans einzubinden, um Ressourcen freizuschalten, aber dass ist sicher keine dauerhafte und ständige Einrichtung. Und ich bin mir recht sicher, dass selbst die Autoren der VL nicht in alle Neuheiten und Aktionen eingebunden sind.

Dann zu den Abläufen und Verzögerungen, sowie finanziellen Beschränkungen.
Aus meiner Arbeit weiß ich, dass selbst einfachste Abläufe in viele einzelne Schritte zerteilt sind. Und bei jedem dieser Schritte kann der mögliche Fehlerteufel zuschlagen, oder krankheitsbedingt eine mehrwöchige Verzögerung stattfinden. Und dann hängt nicht nur der Rest der Produktion, dann fehlt vielleicht auch die Zeit für eine nochmalige Korrektur oder man wägt ab, ob man nicht mit der fehlerhaften Version weitermachen soll, anstatt auf eine komplett korrigierte Version zu warten. Denn die würde ja nicht ums Eck, sondern in China stattfinden. Und dort muss man nicht nur die Arbeitsslots und Ressourcen freischaufeln, sondern auch wieder Container für das Shipping nach Europa organisieren. Da ist es auf den ersten Blick tatsächlich verlockender, man geht mit der fehlerhaften Version raus und produziert eine kleine Menge für den Service zum Austausch in Deutschland (zum zehnfachen Preis) und stellt eine korrigierte Version auf die Homepage für DIY-Bastler, die nicht warten wollen.
Das ist sicherer, schneller und vor allem billiger.

Liebe Grüße, Galaphil
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Kar éVarin » 10. Mai 2022, 14:13

Ich stimme Galaphil voll zu!
Um noch ein Beispiel zu bringen: Die BonusBox. Da wurde quasi mit oder kurz vor der Auslieferung der Fehler erkannt und kommunizert, und ja, viele von uns (auch ich) haben sich im vollen Bewusstsein die Fehlerhafte Version gekauft. Ersatzkarten wurden auch schnellstmöglich verteilt und jetzt haben wir noch einen Schwung Karten, der vielleicht irgendwann einen richtigen Sammelerwert hat ;)
Aber auch das ein unnötiger Fehler, der spätestens bei einem Probedruck hätte auffallen müssen.

Die VL-Autoren haben (bestätigt) keinen tieferen Einblick ins Verlaggeschehen, lediglich ihr eigenes Produkt. Klar, sie kennen kürzere Wege zur Reklamation und entsprechende Kontakte, aber das wars.
Der Gedanke, dass Fans als Lektoren herangezogen werden, gefällt mir allerdings! Ich wäre sofort dabei! Das wäre eine kostengünstige Lösung, aber der Zeitfaktor bleibt. Und dann gehen halt Informationen schon raus, bevor das Produkt auf dem Markt ist, und man kann sich einfach nicht bei allen Freiwilligen sicher sein, dass diese nichts ausplaudern. Also bleibt es bei einem kleinen elitären Kreis, der die Fehler wieder und wieder überliest.

Trollerei hat geschrieben:Ps: KarèVarin hat natürlich Recht, ich meine, wer würde den Aufgrund von Rechtschreibfehlern auf DlH verzichten, und einmal gekauft ist gekauft.

Die Frage ist nicht, wer drauf verzichten würde, die Frage ist, welches Maß an Mehrkosten uns die höhere Qualität wert wäre. Sind wir mal ehrlich, unterm Strich ist es das liebe Geld, das zählt.
Ich bin so ehrlich und sage: Ich weiß nicht, ob ich damals bereit gewesen wäre, mehr Geld für RH auszugeben, mitlerweile denke ich, dass mir eine bessere Qualität doch ein Plus von 10€ wert wären. Und Galaphil hat seine ganz eigenen Gründe, warum ihm eine Produktion in Europa lieber gewesen wäre, stimmts? ;)

Herzliche Grüße
Kar
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Trollerei » 10. Mai 2022, 15:36

Du hast Recht, Kar, die Mehrkosten-Frage ist natürlich wichtiger. Aber letztendlich soll z.B. RH nicht nur Andor-Fans, die es sich so oder so holen, ansprechen, sondern auch Leute, die durch einen Laden schlendern und sich noch nicht sicher sind, was sie kaufen. Klar, vielleicht hätten auch die im Nachhinein für bessere Qualität mehr bezahlt, aber bei der Überlegung, welches Produkt sie kaufen wollen, spielt der Preis ja auch schon im vorhinein eine Rolle. Und wenn sie das Spiel gar nicht erst kaufen, ist es egal, ob sie 10 Euro mehr dafür bezählt hätten, hätten sie es gekauft.
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Galaphil » 10. Mai 2022, 18:10

Also, um auf Kar's Anspielung zu antworten, heute kann ich mich gar nicht mehr erinnern, was da gewesen ist...

Tatsache ist, dass die Preisgestaltung für uns Kunden so oder so nicht nachvollziehbar ist.
Tatsache ist ferner, dass die Verlage viele Spiele zum halben Preis an Großvertriebe verschenken müssen, damit sie nicht ausgelistet werden. Amazon ist ein besonders negatives Beispiel hierfür.
Aber bei Müller kann man Andor auch schon zeitweise deutlich unter 30€ kaufen, und wenn man zusätzlich noch eine-20% Aktion auf Spielwaren nutzt, sollte man sich überlegen, wie das bei den Preisen überhaupt möglich sein kann und wie es sich für die Verlage rentieren kann, wenn der Verkauf die Preise so drückt (von den allgegenwärtigen Steuern gar nicht erst zu reden).
Das muss natürlich über den normalen Verkaufspreis wieder einigermaßen hereingerechnet werden.
Und jedes Spiel (wie auch andere Produkte) birgt natürlich auch das Risiko, ein Ladenhüter zu werden. Das bringt nicht nur kein Geld in die Kassen, das belastet über Jahre hindurch auch noch die Lager und verursacht zusätzliche Lagerkosten.

Und ich gebe es zu, ich bin heilfroh, dass ich diese Risiken nicht tragen muss. Da zahle ich lieber 10€ mehr für DlH oder RH oder was auch immer.

Liebe Grüße, Galaphil
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Kar éVarin » 11. Mai 2022, 08:16

Galaphil hat geschrieben:Also, um auf Kar's Anspielung zu antworten, heute kann ich mich gar nicht mehr erinnern, was da gewesen ist...


Jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich das auflösen soll oder lieber nicht, da es ja schon erfolgreich verdrängt ist? :?: ;)
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