Heute wurde es wieder sehr spät...
Butterbrotbär hat geschrieben:Effektiver Altruismus klingt sehr interessant.
Wikipedia hat geschrieben:Effektive Altruisten streben danach, alle bekannten Ursachen und Maßnahmen zu berücksichtigen, um so zu handeln, dass ihr Handeln die größten positiven Auswirkungen hat. Dieser auf Evidenz basierende Ansatz unterscheidet den Effektiven Altruismus vom traditionellen Altruismus oder der klassischen Wohltätigkeit.
Weisst du, wie die positiven Auswirkungen quantifiziert werden, um zu entscheiden, welche Handlung die positivste ist?
Das prinzipielle Ziel ist Leidverminderung. Manches lässt sich einigermaßen leicht miteinander vergleichen - im Bereich Bildung kann man etwa feststellen, dass Spenden an manche Oganisationen mehr als fünzigmal so viele zusätzliche Schulbesuchsjahre pro Geldeinheit bewirken wie andere. (Womit ein Euro an eine solche Organisation mehr bewirkt als fünfzig an die andere.)
Oder im Bereich Gesundheit kann man die Konsequenzen einigermaßen in QALYs umrechnen. (Quality Adjusted Life Years, also gewonnene Jahre bei perfekter Gesundheit.)
Andere Effekte lassen sich schwerer evaluieren. Wie viel ist es wert, wenn man das bedauernswerte Leben von einigen der 60.000.000.000 Tiere in Massentierhaltug verbessert (oder besser: dafür sorgt, dass es nicht ganz so schlimm ist) oder mehr Leute dazu bringt, weniger Fleisch zu essen?
Wie vergleicht man sinnvoll zwischen vor Malaria geretteten Kindern auf der einen Seite und einer Risikoverminderung von Klimawandel, Atomkrieg oder Künstlicher Intelligenz auf der anderen? Von letzterem sind potentiell mehr Menschen betroffen, als es bisher insgesamt auf der Erde gab, einfach weil die sehr langfristige Zukunft stark beeinflusst wird, aber andererseits kann es durchaus sein, dass alle Anstrengungen in diese Richtungen wirkungslos verpuffen...
Das perfekte Quantifizieren von "Gutem" ist insofern eine Wissenschaft für sich, aber manche Dinge lassen sich unmittelbar feststellen.
Na ja, ich müsste mich längst hingelegt haben, von daher schweige ich jetzt. Vielleicht kann man dieses Gespräch wann anders fortführen, aber in fünfeinhalb Stunden klingelt mein Wecker...
Gruß, Troll