von Galaphil » 19. April 2021, 09:05
So, jetzt kurze Pause, erste Gedanken:
1; eine Erweiterung bringt zusätzliche Variation, aber verändert das Spiel nicht groß und kann leicht eingebaut werden. Beispiele wären Deckbuilder wie Magic, Dominion, aber auch Carcassonne oder Alhambra.
Meine Gedanken dazu: Ja, da bin ich prinzipiell dabei, ABER das kann auch übertrieben werden. Etliche dieser Spiele werden irgendwann zu überladen und dann verliere ich die Lust daran.
2; Eine Erweiterung bringt zusätzliche Aspekte ins Spiel und verändert den Charakter völlig, geht meist mit einer Erhöhung der Komplexität einher und erhöht auch die Spieldauer. Als Beispiel fällt mir Everdell-Spirecrest ein, ich denke, auch Terraforming Mars wäre dafür ein Kandidat und 7 Wonders - Duel wurde auch genannt.
Prinzipiell finde ich das eine gute Idee, wenn man eine fixe Runde hat und gerne und oft dieses Spiel spielt.
Es kann aber auch genau das Gegenteil eintreten, und obwohl die Erweiterung toll ist, bleibt sie im Regal und verstaubt, weil man entweder nicht voll im Spiel ist und sich erst wieder komplett neu einlesen müsste, oder man keine Lust auf zu viel Komplexität hat. Die Sauron- und die Schlachtfelder-Erweiterung von Herr der Ringe (R. Knizia) ist so ein Kandidat bei mir, während ich die Feinde-Erweiterung desselben Spieles immer dazunehme.
3; Eine Erweiterung bringt einen 5. oder 6. Spieler.
Da brauchen wir nicht drüber reden, das kennen wir alle von den Neuen Helden, den Dunklen Helden oder bald den Magischen Helden.
In Zeiten von Corona haben es diese Erweiterungen eher schwer, andererseits erhöhen mehr und variable Spielertableaus natürlich den Wiederspielreiz gewaltig, sodass man die neuen Tableaus gerne ausprobieren möchte.
Sind es dagegen reine zusätzliche Pöppel und Bretter wie bei Siedler hält sich der Anreiz (derzeit) natürlich in Grenzen. Bei entsprechend großen Spielerunden haben sie aber ihre Berechtigung.
4; Modulare Erweiterungen: wie bei einem Baukastensystem sucht man sich aus, was einem gefällt. Wenn sie gut gemacht sind, haben sie eine Berechtigung, ansonsten kommt es einem manchmal auch vor, alles was nicht gut genug für das Spiel war wird nun nachgeliefert, um vielleicht noch Geld rauszupressen, vor allem bei Spielen, die gut ankommen.
5; Unfertige Spiele werden komplettiert oder Fehler, die durch Rückmeldungen aufgedeckt werden, ausgemerzt.
Ist auch bei Kosmos und Andor in letzter Zeit vorgekommen, wurde dort aber meist kostenfrei repariert. Im Gegensatz dazu bei manchen Kickstarter-Projekten wird teilweise schon kurz nach dem Spiel die erste Erweiterung nachgeworfen, die dann das Spiel 'Komplett' machen soll. Oder man hat schon auf dem Spielbrett oder beim Material Sachen dabei, die erst später bei Erweiterungen gebraucht werden. So vorgekommen zB letzten Herbst bei Switch&Signal. Oder noch schlimmer: Discover, wo man nicht mal garantiert bekommt, dass man neues/anderes Material bekommt, wenn man sich das Spiel noch mal kauft.
Hier finde ich, dass dies eigentlich eine Frechheit ist, weil man den Kunden ein unfertiges Spiel verkauft und mit der Erweiterung noch mal Geld zieht.
6; Kampagnenspiele. Andor, no na, aber es gibt ja auch viele andere. Robinson Crusoe, Gloomhaven, ...
Prinzipiell super, aber eine Neverending Sache. Man muss halt dabeibleiben. Zu viele nebeneinander wird man sich nicht leisten können oder wollen, aus Zeit, Platz und vielleicht auch Geldgründen.
Als Unterkategorie würden hier vielleicht die ganzen Exit-Spiele hineinpassen, die man einmal spielt und dann durch hat. Da muss man halt entscheiden, ob der einmalige Spielspass das wert ist oder nicht.
Soweit erste Gedanken.
Was meint ihr, welche Erweiterungen würdet ihr bedenkenlos sammeln oder zumindest kaufen, welche verstauben herum, welche werden eingesetzt.
Und: behaltet ihr alle Schachteln oder versucht ihr zu komprimieren und Schachteln einzusparen? Ich gehöre hier zum Komprimiertyp, zumindest da, wo es geht.
LG Galaphil