Naja, Experte ist definitiv übertrieben.
Bei den PdL ist jede Doppelseite im Buch ein Szenario mit der Beschreibung des jeweiligen Hintergrundes, Ziel und etwaiger Sonderregeln. In einer Kampagne werden die Szenarien von vorne nach hinten durch gespielt (einzelne Ausnahmen werden Übersprungen da es von der Entwicklung der Charaktere abhängt) und erzählen nur eine einzige recht lineare Geschichte mit wenig Variation wegen den oben genannten Ausnahmen.
Das Buchformat stellt somit lediglich eine Erleichterung beim Spielaufbau dar, was beim großen Bruder echt zeitintensiv ist.
PdL spielt in der Stadt Gloomhaven und somit in wechselnden Gebäuden/ Räumen mit vielen Gegnern. Und wenn die Hauptaufgabe sinngemäß lautet "Zerstöre den Opferaltar" dann ist er logischerweise von den Anhängern bewacht. Und die wollen dich dann auch töten. Passend zur Geschichte musst du diese dann halt als Nebenaufgabe töten. Es ist alles stimmig aber es verlangt halt sehr oft, dass alle Gegner getötet werden müssen, weil sich diese dir in den Weg stellen. Das gesamte Setup ist "blutrünstiger" ausgelegt als Andor. Man muss es mögen.
Da die Ziele der einzelnen Szenarien definiert sind, gibt es somit keine Abkürzungen wenn man etwas besonders gut erledigt hat (hab ich zumindest noch nicht erlebt).
Man kann jedoch bei besonders effizientem Zeitmanagement ggf zusätzliche Ausrüstung/ Gold im Raum finden.
Da sich im Laufe der Ermittlungen die Gegner ändern/ stärker werden, muss sich der Charakter auch entwickeln. Bei PdL weniger als beim großen Gloomhaven, aber auch hier (sorry, ich wiederhole mich) passend zu Geschichte.
Neben der Lebensenergie entwickeln sich die Fähigkeiten. Die Fähigkeiten sind auf Spielkarten. Je höher der Charakter levelt, desto mehr Karten stehen ihm zur Verfügung. Und da kommt nun der Reiz des Spiels, obwohl es meistens auf alle töten hinausläuft:
1. Wegen einem Handkartenlimit musst du dich pro Szenario für einen Satz Karten entscheiden (deckbuilding). Das ist abhängig von den Aufgaben aber auch von deinen begleitenden Charakteren, da es sehr gute Wechselwirkungen geben kann.
2. Die Kommunikation ist während des Spiels zwischen den Spielern eingeschränkt, was die Abstimmung für die einzelnen Züge angeht. Man darf zB nicht sagen welche Fähigkeit genau man im nächsten Zug nutzen wird.
3. Wenn dann im Laufe des Spiels das Pulver mit den Handkarten verschossen bzw diese ausgespielt sind, ist unser Andorezähler bei N. Wenn die Aufgaben spätestens dann nicht erledigt sind, dann darf man nochmal ran.
Ja, alle Moster töten; aber wie kann ich das durch geschicktes Deckbuilding, effizientem Karteneinsatz und Kommunikation schaffen? Gefühlt ist bei PdL die Zeit knapper als bei Andor.
Das WIE ist der Reiz, die toten Gegner ein Abfallprodukt.
Hilfreicher? Ansonsten gerne weiter fragen
Bis denn
Piepe
P.S.: Beim Solospiel (1Spieler, mehrere Charaktere) fehlt der Punkt mit der Kommunikation zwar, ist aber auch so schon fordernd genug.