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Abenteuer Andor and Der Feuerschild MP3 as text

Re: Abenteuer Andor and Der Feuerschild MP3 as text

Beitragvon adleraugexy » 5. Juni 2017, 18:56

I am interest of this pages in german!
Compliment! Good Job! :-)
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Re: Abenteuer Andor and Der Feuerschild MP3 as text

Beitragvon Giftknödel » 22. November 2018, 11:16

Hallo zusammen,

ich stelle grade eine Chronik aller Story-Texte zusammen und hab deine Transkriptionen da mit aufgenommen, Zweiklinge. Vielen Dank dafür ;)
Wisst ihr, ob es irgendwo auch einen Hintergrundtext zu Darh gibt? Die anderen drei Dunklen Helden werden ja in Texten alle von Lonas gefunden. Darh hat sich, soweit ich weiß, nur selbst im Forum vorgestellt: viewtopic.php?f=10&t=3061&start=270

lg
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Re: Abenteuer Andor and Der Feuerschild MP3 as text

Beitragvon Butterbrotbär » 14. April 2022, 18:17

Hier noch eine Abschrift von Teil 1 des neusten Andor-Hörstücks, das im Rahmen vom Abenteuer Andor 2022 auf http://www.tenayas-reise.de veröffentlicht wurde.



Tenayas Reise

von Michael Menzel und Stefanie Schmitt
gelesen von Hans-Peter Stoll
mit Musik von ELANE

Teil 1

"Eigentlich ist Andor nicht viel anders als Hadria", dachte Tenaya, als sie durch den Schnee stapfte. Dann verschnaufte sie einen Augenblick und rieb sich die kalten Hände. Dunkle Wolken rollten über den Himmel. Der Wind nahm zu und zerrte an ihrem hellgrünen Umhang. Nicht zum ersten Mal an diesem Abend dachte sie, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, bei Lordas Eltern zu übernachten. Der Wind steigerte sich allmählich zu einem richtigen Schneesturm, und als Tenaya missmutig weiterstapfte, entschied sie: Nein, es ist sogar genau so wie Hadria.
Tatsächlich konnte die junge Frau nicht wissen, dass der Frühling im Lande Andor normalerweise zur schönsten Zeit des Jahres gehörte. Dann war die Luft erfüllt vom Duft der Hyazinthen. Auf den Wiesen wuchsen Primeln und Narzissen in allen nur erdenklichen Farben. Dicke Waldhummeln und Bienen summten über die Wiesen und Vögel zwitscherten erwartungsvoll in den Bäumen. Aber nichts war mehr so, wie es war, seit vor einigen Monaten der Winterstein aufgetaucht und die kalte Jahreszeit einfach nicht mehr weichen wollte.

Es schneite beharrlich und die Menschen des Rietlands, deren Vorräte sich dem Ende neigten, zog es zur Rietburg. Genau wie Tenaya. Auch sie hatte die Burg zum Ziel. Denn dort vermutete sie die Zauberin Eara, für die sie noch immer eine Nachricht von Meister Lifornus bei sich trug. Und so gelangte sie bald auf einen Trampfelpfad in Richtung Norden, den sich hunderte von Bauernfüßen seit dem letzten Schneefall gebahnt hatten. Auch hatte sie Gelegenheit, einige Andori auf dem gemeinsamen Weg kennenzulernen.
Lorda, eine hochgewachsene und schöne Bäuerin, floh mit ihrem Mann, einem äußerst kleinwüchsigen Mann mit buschigem silbernem Bart. Während er schweigend und dampfend den Karren mit ihren letzten Vorräten durch den Schnee wuchtete, schritt Lorda neben Tenaya einher.
"Die Burg ist der sicherste Ort in ganz Andor. Dort wird man dich freundlich empfangen", erklärte Lorda gerade und reichte Tenaya ein Stück Dörrfleisch.
"Bist du sicher? Ich bin doch eine Fremde."
Lorda lachte: "Wir sind alle Fremde in diesem Land. Unsere Väter und Mütter kommen aus der Knechtschaft der Krahder, den grausamen Riesen aus dem Süden. Wir sind Geflohene und sind alle hier gelandet. Wir sind die Angekommenen, die Andori."
Beide Frauen ließen den Blick über die weiten Ebenen des Rietlands schweifen. Kalkweiße Flächen und kahle Hügel, soweit das Auge reichte.
"Aber glaube nicht, dass hier in Andor alles zum Besten steht", sagte Lorda ernst, "Das Land wird von dunklen Kreaturen heimgesucht. Und in diesen Tagen spüren sie die unnatürliche Kälte ebenfalls. Ihre Furcht macht sie noch gefährlicher. Darum sind wir froh, in dieser schlimmen Zeit Schutz auf der Rietburg zu finden."
Dann schwiegen die beiden Frauen eine Weile. Tenaya kaute auf dem zähen Dörrfleisch und beobachtete das ungleiche Paar aus dem Augenwinkel. Lorda bemerkte ihren Blick und lächelte.
"Hella ist ein Zwerg. Ein Zwerg aus den Tiefminen. Ein schrecklicher Ort, an dem Zwerge von niedriger Abstammung schuften müssen. Aber er hat die Minen hinter sich gelassen. Genau wie der berühmte Kram."
"Wer?", fragte Tenaya.
"Kram. Ein Held Andors und Träger der Sternblume des Königs. Wenn du Eara auf der Burg antriffst, wirst du vielleicht auch ihm begegnen. Auch er wurde als Zwerg von niedriger Abstammung geboren und arbeitete in den Tiefminen. Aber Brandur ehrte ihn für seine Tapferkeit. Für König Brandur zählt nicht, was du bist, sondern was du tust."
Hella nickte zustimmend und brummte: "Wir sind gleich da. Dort ist die Kate deiner Eltern, Lorda."
"Oh, gut", sagte die Frau erschöpft und strich sich über ihren Bauch, "Ich bin froh, heute nicht mehr weiterlaufen zu müssen."
Erst da bemerkte Tenaya die leichte Wölbung.
"Möchtest du mit uns kommen?"
Freundlich blickte Lorda Tenaya an.
"Meine Eltern würden sich freuen."
Tenaya aber lehnte dankend ab. Es war noch früh am Tage und sie konnte noch einiges an Wegstrecke bewältigen. Sie verabschiedete sich und wünschte den beiden alles Gute.

Stunden später hatte Tenaya den Kopf gesenkt und kämpfte gegen den Sturm. Schritt um Schritt setzte sie ihren Weg fort. Doch im schwindenden Tageslicht war der Pfad vor ihr kaum mehr zu sehen und bald würde sie nicht mehr erkennen können, ob sie noch immer auf dem richtigen Weg war. Dann müsste sie zwangsläufig rasten. Und so hob sie immer wieder den Kopf und blinzelte in das Schneegestöber auf der Suche nach einem Haus, einem Unterschlupf oder irgendetwas, das ihr Schutz bieten konnte.
"Lauf weiter", trieb sie sich an, "Halte deine Augen offen. Verliere nicht den Mut."
Denn Tenaya wusste besser als jeder andere, wie gefährlich es sein konnte, zu verzagen. Sie wusste, dass dies kein gewöhnlicher Winter war. Sie wusste, dass diese Kälte, wenn man sich ihr ergab, ewig dauern konnte. Der eisige Wind kroch ihr in die Glieder und bleierne Müdigkeit ließ ihre Schritte schwer werden. Und als sie irgendwann erneut den Kopf hob, erschrak sie beinahe. Denn wie aus dem Nichts ragte plötzlich ein Turm auf einer kleinen Anhöhe vor ihr auf. Das war die Rettung. Mit der Aussicht auf einen guten Rastplatz nahm sie die Steigung mit großen Schritten. Je näher sie kam, desto deutlicher konnte sie den Turm erkennen. Es war mehr eine Ruine. Kein Dach. Und die Wände waren größtenteils eingefallen. Nun, wenigstens etwas Schutz vor dem schneidenden Wind würde das Gemäuer schon bieten. Vielleicht konnte sie ihren Umhang wie ein Zeltdach spannen. Während sie sich auf diesen Gedanken fokussierte, nahm ihr Unterbewusstsein etwas in ihrem geistigen Augenwinkel wahr. Etwas, das dringend ihre Aufmerksamkeit erforderte. Und endlich schob es sich in die Mitte ihres Bewusstseins. Das Heulen des Windes hatte zugenommen. Aber es hatte sich auch verändert. War das überhaupt noch das Heulen des Windes, oder...
Tenaya hielt abrupt inne. In geduckter Haltung spitzte sie die Ohren. Jetzt vernahm sie noch ein anderes Geräusch. Ein Fauchen? Ein Brüllen? Die Wächterin des Feuers zog ihr Schwert aus der Scheide und setzte ihren Weg fort. Vorsichtig und lautlos, bis sie schließlich auf die Kuppe der Anhöhe trat. Mit einem Mal wurden die Geräusche laut und deutlich. Tenaya blieb wie angewurzelt stehen.

Am Fuß der Anhöhe sah sie eine Gruppe von Reitern. Um sie herum bewegten sich mehrere Kreaturen, raubtierhaft, mit Krallen und Klauen bewehrt. Das waren Gors. In Schach gehalten wurden sie nur von einem großen Mann in wehendem blauen Umhang. Er hatte sich mit gezogenem Schwert schützend vor die Reiter gestellt. Da stürzte eine dieser Kreaturen vor. Doch noch ehe sie den hinteren der Reiter zu fassen bekam, tauchte der Hüne vor ihr auf. Mit einer gekonnten Bewegung versetzte er dem Gor einen Hieb, der ihn zurückweichen ließ. Schon im nächsten Moment gelangte der Mann wieder zur Spitze des Reitertrupps und wehrte eine weitere Kreatur ab. Die Reiter und ihre Pferde hingegen hatten sich noch immer nicht gerührt. Sie standen da wie aus Stein gemeißelt. Da wurde Tenaya klar, was hier geschehen sein musste. Mann und Tier waren dem Eisschlaf anheimgefallen. Und dieser einsame Krieger verteidigte ihre wehrlosen Körper gegen die hungrigen Kreaturen. Doch wie lange konnte er dieser Übermacht standhalten?
Mit einem Mal spürte sie Übelkeit in sich aufsteigen. Dies war der Moment, vor dem sie sich, seit sie aus Hadria aufgebrochen war, gefürchtet hatte. Es war, als wollte das Schicksal ihr eine zweite Chance geben, indem es sie in genau diese Situation geführt hatte. Diese Situation, die wie ein Zerrbild jenes verhängnisvollen Tages wirkte, an dem sie mitansah, wie ihr geliebter Ruden starb. Wieder kämpfte jemand tapfer gegen das Böse. Und wieder stand sie nur da und bewegte sich nicht. Geräuschlos sank die Klinge aus ihrer Hand und ihre Beine gaben nach.
Doch plötzlich drang eine Stimme an ihr Ohr und riss sie aus ihrer Benommenheit: "Ich weiß nicht genau, was du da machst, aber ich könnte hier ein bisschen Hilfe gebrauchen."
Die Stimme des Kämpfers hatte sie völlig unvorbereitet getroffen. Tenaya schüttelte sich. Ihr Blick fokussierte den Mann. War das ein Lächeln auf seinem markanten Gesicht?
"Komm schon!", rief er erneut, während er mit seinem Schwert einen weiteren Bogen schlug und die Klinge pfeifend durch die Luft schnitt, "Ich kann die hier nicht für immer aufhalten. Komm und hilf mir!"
Wie an Fäden gezogen kam Tenaya wieder auf die Füße, das Schwert bereits fest im Griff. Der Mut des Kriegers hatte eine ansteckende Wirkung. Aber noch mehr als sein Mut war es die Unbekümmertheit in seiner Stimme, die wie ein Zauber auf sie wirkte und die Furcht beiseite fegte. Mit einem Mal rannte sie die Anhöhe hinunter. Einmal losgerannt wurde sie immer schneller. Dann sprang sie mitten unter die Kreaturen, die sich im Rücken des Kriegers gesammelt hatten. Ihre Klinge schnitt durch das raue Fleisch der Gors. Blitzschnell hob und senkte sich ihre Waffe. Und ehe die Kreaturen ahnten, wie ihnen geschah, lagen zwei von ihnen verwundet im Schnee. Die Meute stob auseinander, um gleich darauf kehrt zu machen und die junge Frau als neues Ziel zu fixieren. Aber der Krieger hatte die Zeit der Ablenkung genutzt und sich rasch auf die andere Seite der Reitertruppe bewegt. Jetzt sauste sein Schwert auf eine der Kreaturen nieder und spaltete sie glatt in zwei Hälften.
Das war zu viel für die Bestien. Sie liebten es, arglose Bauern zu überfallen, und sie machten auch vor einem bewaffneten Ritter keinen Halt. Doch zwei erfahrene Krieger, die sie von zwei Seiten aus angriffen, das war nicht ihr Spiel. Jaulend nahmen die Kreaturen Reißaus.

Später fiel es Tenaya schwer zu beschreiben, wie sie sich in diesem Moment gefühlt hatte. Es war ein goldener Moment, in dem alle Schuld von ihr abfiel. Als habe sie sich endlich als würdig erwiesen. Als hätte sie ihren Platz in der Welt gefunden. Und dieses Gefühl verband sie von nun an auf ewig mit dem großen Krieger im blauen Umhang. Und ebenjener kam nun lächelnd auf sie zu.
"Hast dir ja ganz schön Zeit gelassen da oben. Aber mach dir nichts draus. Ich kenne das. Wenn du das einmal überwunden hast, dann klappt es fortan immer wieder. Ich bin übrigens Thorn."
"Tenaya", gab sie zurück.
"Freut mich. Komm, ich mache uns ein Feuer im alten Wehrturm. Dann kannst du mir erzählen, wo du herkommst."

Während Tenaya von ihrer bisherigen Reise erzählte, hatte Thorn einen kleinen Kessel und ein paar trockene Zweige hervorgezaubert. Rasch machte er ein Feuer, legte etwas Eis und ein paar Kräuter in den Kessel und hängte ihn über die Flammen. Bald schon duftete es nach würzigen Kräutern und Thorn füllte einen winzigen Krug mit der Flüssigkeit aus dem Kessel.
"Was ist geschehen?", fragte Tenaya und wies auf die Gruppe von Reitern, auf die sie die ganze Zeit ein wachsames Auge gehabt hatten. Erst von hier oben fiel Tenaya das seltsame Detail der Szenerie auf: Inmitten der Reitergruppe schimmerte ein großer blauer Stein und beleuchtete die erstarrten Personen und ihre Pferde um ihn. Einer der Männer hielt ein Schwert hoch erhoben, direkt über dem Stein. Thorn nahm einen Schluck des Kräutertrunks. Dann reichte er Tenaya den Minikrug.
"Siehst du den mit dem Schwert?"
Tenaya nickte.
"Das ist Thorald. Er ist der Sohn des Königs. Und außerdem ein Narr."
Tenaya musste lachen und verschluckte sich prompt an dem heißen Getränk.
"Ehrlich", grinste Thorn und klopfte der Frau neben sich auf den Rücken, "Ein Narr, wie er im Buche steht."
Nach einer Weile fuhr er fort: "Eara und ich brachten dem König den Winterstein. Wir mussten ihm von der Gefahr berichten. Außerdem ist König Brandur weise und mächtig. Er hat schon viel gesehen und es hätte sein können, dass er einen Ausweg weiß. Aber als die Tage länger wurden und sich keine Lösung abzeichnete, kam Thorald auf die Idee, den Stein woanders hinzubringen. Der König machte ihm klar, dass die Empfänger den Stein wohl nicht mit offenen Armen annehmen würden. Aber Thorald ließ sich nicht abbringen. Vor zwei Nächten nahm er den Stein an sich. Ohne die Erlaubnis seines Vaters ritt er mit seinen Getreuen, ebenfalls Narren, Richtung Süden. Ich nahm die Verfolgung auf."
Thorn füllte den Minikrug erneut und reichte ihn Tenaya.
"Tja. Und jetzt siehst du, in welchen Schlamassel er sich gebracht hat. Eara hatte ihn gewarnt. Sie meinte, der Stein ließe sich nicht einfach irgendwohin bringen. Und dass er voll Dunkler Magie sei. Er würde sich zur Wehr setzen."
Wieder ruhten ihre Blicke auf den Reitern. Die Sonne war untergegangen und das Glühen des Wintersteins tauchte die Szenerie in ein unheimliches Licht.
"Wo ist Eara? Ist sie auch hier?", fragte Tenaya, als sie sich plötzlich an die Nachricht von Meister Lifornus erinnerte.
"Nein. Sie verließ die Rietburg schon vor Tagen. Ich glaube, sie war es leid, auf eine Antwort ihres Meisters aus Hadria zu warten. Stattdessen wollte sie selbst nach Antworten suchen. Sie machte sich auf den Weg zum Baum der Lieder. Vermutlich hoffte sie, dort eine Lösung zu finden."
Thorn erhob sich und klopfte sich Schnee vom Umhang.
"Ich muss König Brandur berichten, was hier geschehen ist", sagte Thorn ernst, "Willst du mir erneut helfen?"
Tenaya nickte und stand auf.
"Gut", sagte Thorn, als er den Kessel ausleerte und wieder verstaute, "Ich kenne einen Bauern, der nicht allzu weit von hier lebt. Ich denke, er wird mir den Gefallen tun und gleich morgen zur Burg aufbrechen. Er wird dem König alles erklären. Das heißt aber, dass ich eine Stunde, vielleicht auch etwas länger, fort bin."
Tenaya ahnte, worauf der Krieger hinauswollte, aber es ängstigte sie nicht. Im Gegenteil. Der Trunk hatte sie aufgewärmt und sie fühlte sich gestärkt und kampfbereit.
"Ich passe auf den Prinzen und seine Männer auf", sagte sie mit fester Stimme.
"Das hatte ich gehofft", sagte Thorn lächelnd, "Aber sei vorsichtig. Es ist keine Frage, ob die Kreaturen zurückkehren, sondern nur, wann und wie viele."
Aber Tenayas Entschluss geriet nicht ins Wanken und sie nickte erneut.
"Danke, Thorn", sagte sie schließlich, "Du hast keine Ahnung, wie sehr du mir heute geholfen hast."
Thorn lächelte traurig und brach auf.

Die Wächterin besah sich die Reste von Thorns Feuer. Die kleinen Äste waren bereits verkohlt und gaben kaum mehr Wärme ab. Sie öffnete ihre Handflächen und hielt sie nahe der verlöschenden Flammen. Gierig leckten diese an ihren Fingern, während die Wächterin die leisen Worte eines Zaubers aufsagte. Lange Zeit hatte sie geglaubt, selbst eine Zauberin zu sein. Doch als man ihr sagte, dass ihre Begabung nicht ausreichte, hatte sie es mit Fassung getragen. Das Wissen aber, das man ihr vor dem Abbruch ihrer Ausbildung vermittelt hatte, konnte man ihr nicht nehmen. Und so beherrschte sie immer noch ein, zwei nützliche Zauber. Zauber wie diesen hier, der gerade die Flammen höher steigen und sich zischend in den Schnee fressen ließ.
Dies war ein Schicksalstag. Wen kümmerte es da, dass sie sich geschworen hatte, nie wieder zu zaubern? Und als sie erneut das Heulen der Kreaturen im Wind vernahm, dachte sie: "Ein Schicksalstag. Und vielleicht auch mein letzter Tag."
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Re: Abenteuer Andor and Der Feuerschild MP3 as text

Beitragvon Bewahrer Melkart » 14. April 2022, 18:43

Danke,
ich bin sicher, in fünf Jahren werden wir es brauchen, weil die Seite dann vermutlich nicht mehr Verfügbar ist.
Also, vielen Dank, dass du diesen Großartigen Text in für die Nachwelt dokumentiert hast.
Aus Interesse:
Hast du einfach alles abgetippt, oder gibt es da einen besonderen Trick?
Wenn ersteres:
Danke, dass du dir soviel Arbeit für uns (Und die Nachwelt machst.
Danke
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Re: Abenteuer Andor and Der Feuerschild MP3 as text

Beitragvon AB von dem Andorwiki » 15. April 2022, 11:04

Danke vielmals für die Abschrift, nun kann man die Textstellen auch zitieren!
Und falls du kein Programm oder ähnliches dafür benutzt hast: Ich finde es unglaublich, wieviel Arbeit du investierst für das Forum!

AB, der dem Andorwiki bald einen Besuch abstattet!
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Re: Abenteuer Andor and Der Feuerschild MP3 as text

Beitragvon Butterbrotbär » 15. April 2022, 11:45

Das ist tatsächlich einfach nur abgetippt (und enthält darum vermutlich noch den einen oder anderen Fehler – bitte einfach melden). So viel Arbeit war’s aber nicht, auf halber Geschwindigkeit konnte ich fast mit dem Hörstück mithalten. Dank gebührt vor allem denen, die die Kurzgeschichte verfasst und vertont haben. :P
LG BBB
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Re: Abenteuer Andor and Der Feuerschild MP3 as text

Beitragvon Butterbrotbär » 17. April 2022, 18:19

Hier noch eine Abschrift von Teil 2 (ebenfalls frisch von http://www.tenayas-reise.de):



Tenayas Reise

Teil 2

Die Geräusche im Wind hatten sich verändert. Kehliges Jaulen und Fauchen mischte sich darunter. Die Wächterin des Feuers war bereit. Langsam, wie ein scheues Tier, schmiegten sich die Flammen des kleinen Lagerfeuers an ihre Handfläche, umspielten Daumen und Handrücken, und als sie sich erhob, verlosch das Feuer am Boden und die Flammen züngelten in ihrer linken Handfläche. Doch verursachte dieses Feuer ihr keinen Schmerz, nur wohlige Wärme. Mit der Rechten zog sie indes ihr Schwert und ging langsamen Schrittes den Hang hinab zu den erstarrten Reitern. Das Feuer in ihrer Hand warf einen zitternden Schatten hinter ihr auf den Schnee.
Die Angreifer ließen nicht lange auf sich warten. Langsam wurde die Kontur eines Gors sichtbar. Noch wagte er sich nicht in den Lichtkegel des Feuers in Tenayas Hand. Die Wächterin machte sich kampfbereit. Der Gor trat vorsichtig näher. Sein Knurren ließ die junge Frau frösteln. Aber er hielt sich weiterhin außer Reichweite ihres Schwerts. Dann wurde ihr bewusst, dass es nur einen Grund gab, warum ein Gor nicht sofort zum Angriff überging. Dieser hier war nur die Ablenkung! Es mussten bereits mehrere seiner Art in ihrem Rücken lauern. Mit einer schnellen Drehung streckte Tenaya ihre Flammenhand in die entgegengesetzte Richtung und blickte in die Fratze einer riesenhaften Kreatur.
Ein Troll! Im letzten Augenblick duckte sich die Wächterin unter der baumstammartigen Keule hinweg, die das Monstrum schwang. Hätte sie dieser Hieb erwischt, wäre es sofort um sie geschehen gewesen. Rasch rappelte sie sich auf, da stürzte der Gor auf sie zu. Mit voller Wucht hieb sie ihm ihre flammenummantelte Faust in die Fangzähne. Der Schlag wäre vielleicht wirkungslos geblieben, doch hatten die Flammen nun Tenayas Hand verlassen und züngelten stattdessen über den Oberkörper der Bestie. Jaulend warf sich der Gor in den Schnee.
"Der Troll!", schoss es Tenaya durch den Kopf, "Wo ist der Troll?"
Sie versuchte, sich zu orientieren. Instinktiv machte sie einen Satz nach vorn. Eine halbe Sekunde später schlug die mächtige Keule des Trolls da ein, wo sie soeben noch gestanden hatte. Tenaya machte eine Rolle und kam wieder auf die Füße. Sie hatte ein paar Meter zwischen sich und die Bestie gebracht. Dies war der Moment, in dem sie entscheiden musste, was zu tun sei. Fliehen, oder... oder was? Sterben? Es gab keinen anderen denkbaren Ausgang dieses Kampfes. Oder konnte sie etwa auf den Sieg gegen einen Troll hoffen? Niemand konnte das. Worauf wartete sie also noch?
Unterdessen befreite die massige Kreatur seine Keule aus der Vertiefung, die sie im Boden hinterlassen hatte. Die kleinen Augen des Trolls suchten nach Tenaya und fanden sie schließlich. Brüllend hob er erneut die Keule und stapfte auf sie zu.
"Los jetzt, weg hier!", sagte die ungebetene Stimme in Tenayas Kopf. "Willst du dich umbringen lassen? Wofür? Für diese Reiter hier? Männer, die du gar nicht kennst? Männer, die Thorn als Narren bezeichnet hatte? Sieh dir diesen erfrorenen Königssohn an, wie er sein lächerliches Schwert hebt, um den Winterstein zu vernichten. Willst du für so jemanden dein Leben geben?"
Der Troll hatte sie nun beinahe erreicht und zielte. Tenaya wandte sich um und rannte davon. Sie strauchelte kurz und hastete dann in einem Bogen um die Reiter herum. Der Troll stieß die erstarrten Pferde und Männer achtlos zur Seite und nahm die Verfolgung auf. Würde Tenaya diesem Wesen entkommen können? Doch diese Frage stellte sich nicht, denn plötzlich änderte die Wächterin erneut die Richtung und sprang dem Troll entgegen. Sie stand inmitten der Reitertruppe und das Licht des Wintersteins ließ die Kontur ihrer Gestalt bläulich glühen. Mit erhobener Klinge stand sie da, die Wächterin. Tapfer. Kampfbereit. Und dem Tode geweiht. Der Troll schnaufte, als amüsierte ihn dieser mutige kleine Mensch. Dann aber ließ er seine Waffe erbarmungslos niederfahren. Im allerletzten Moment drehte sich die junge Frau zur Seite und die Keule krachte mit einem ohrenbetäubenden Donnern auf den Winterstein. Ein Lichtblitz folgte. Und dann ein gräßlicher Schrei.
Als Tenaya wenige Herzschläge später die Augen öffnete, lag sie auf dem Rücken im Schnee und die monströse Gestalt des Trolls ragte vor ihr auf. So verharrte sie einen langen Moment, bis sie begriff, dass ihr irrwitziger Plan geglückt war. Der Winterstein hatte auch diesen Angreifer gespürt. Genauso wie den armen Thorald zuvor. Und auch dieses Mal hatte sich der Stein gewehrt. Der massige Troll war zu Eis erstarrt.

Epilog

Thorn kehrte im Dämmerlicht des neuen Tages zurück. Er war sichtlich froh, Tenaya bei bester Gesundheit zu sehen. Aber nachdem der Troll zu Eis erstarrt war, hatte sich keine Kreatur mehr in die Nähe der jungen Frau gewagt.
"Einen Troll erledigt!", rief Thorn, "Und das ganz allein. Unfassbar! Das muss ich Kram erzählen."
Anschließend hatten Tenaya und Thorn den Winterstein in den alten Wehrturm getragen.
"Hier ist das verdammte Ding so gut aufgehoben wie irgendwo sonst", hatte Thorn behauptet. Dann warteten sie und hielten abwechselnd Wache, während der andere ein bisschen schlafen konnte. Es dauerte noch den ganzen Tag, bis endlich einige Reiter von der Rietburg eintrafen. Wenig später folgten drei Wagen, auf denen man die erstarrten Männer und Pferde legte und so zur Burg transportieren wollte.
Während sie beobachteten, wie gerade zwei Ritter Prinz Thoralds Körper auf einen der Wagen hievten, fragte Thorn: "Was wirst du als Nächstes tun?"
"Mein Auftrag ist noch nicht erfüllt. Ich muss Eara zu diesem sogenannten Baum der Lieder folgen und ihr die Nachricht von Meister Lifornus bringen."
Thorn dachte nach. Dann schüttelte er den Kopf. "Thoralds Zustand wird unseren König hart treffen. Er weiß um dessen Schwächen und doch liebt er ihn mehr als alles andere. Darum glaube ich, du solltest mit den Rittern zur Rietburg gehen. Das Schicksal seines Sohnes wird Brandur weniger hart treffen, wenn er weiß, dass es noch Hoffnung auf Heilung gibt. Und du bist der lebende Beweis dafür. Außerdem weißt du mehr über die Ewige Kälte als irgendwer sonst in diesem Land."
"Ja, das ist wohl wahr. Wenn der König es möchte, könnte ich auch Meister Lifornus nach den Zaubern fragen, mit denen sie mich aus dem Eisschlaf befreit haben. Ich habe zwar nicht die Fähigkeiten, sie auszuführen, aber vielleicht kann das Eara erledigen, wenn sie zurückkehrt."
Dann holte sie den Brief hervor. "Aber was wird aus der Nachricht für sie?"
"Vielleicht habe ich auch dafür eine Lösung", erwiderte der Krieger, "Zwar habe auch ich meine Aufgaben hier im Rietland und kann leider nicht selbst die Nachricht überbringen, aber mein Weg führt mich jetzt als Nachstes nach Süden. Da komme ich an der Taverne zum Trunkenen Troll vorbei. Und vielleicht finde ich dort ein oder zwei tapfere Andori, die den Weg in den Wachsamen Westerwald auf sich nehmen und Eara deine Nachricht überbringen."
Und so sollte es geschehen. Während Tenaya die Ritter zur Burg begleitete, zog Thorn Richtung Süden. Nur wenige Tage später, in der letzten Aprilnacht, erreichte er die Taverne von Andor. Doch was ihm dort widerfuhr, soll an anderer Stelle berichtet werden.

Tenaya wurde indes herzlich auf der Rietburg empfangen. Sie berichtete vom Winterstein und ihrer eigenen Heilung, und der König dankte ihr für die tröstenden Worte. Einige Tage später erreichten neben viele anderen Bauern auch Lorda und Hella die Burg, gefolgt von Lordas Eltern. Alle freuten sich über das Wiedersehen. Als Tenaya dann am gleichen Abend ein paar Besorgungen für die schwangere Lorda machte, trat sie für einen Augenblick auf die Wehrmauer der Rietburg. Sie ließ den Blick über die weiße Landschaft schweifen. Wie zu erwarten war, hatte der Schnee und die Kälte nicht nachgelassen. Tenaya wusste, dass sie nicht mehr lange auf der Burg würde bleiben können. Ihre Aufgabe hier war erfüllt und nun musste sie sich bald einer viel größeren Herausforderung stellen. Der Winterstein musste vernichtet werden und die Ewige Kälte ein Ende finden. Und es war an ihr und Helden wie Thorn, dies zu erreichen. Sie mussten es tun, damit Lordas Kind Frühling, Sommer und Herbst kennenlernen konnte. Damit die Andori überleben konnten. Und Tenaya war bereit, alles dafür zu tun. So glücklich wie hier bei diesen Menschen hatte sie sich noch nie gefühlt. Sie musste lächeln, als sie an ihr vorschnelles Urteil über Andor dachte.
"Nein. Hier ist nichts wie in Hadria."
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Re: Abenteuer Andor and Der Feuerschild MP3 as text

Beitragvon Kar éVarin » 22. April 2022, 15:36

Hallo BBB!

Deine Abschriften sind nun bei den Storytexten verlinkt. Ich hab darüber hinaus das Ganze nun auch als AA2022 zwischen Grundspiel und AG einsortiert, aber das nur nebenbei.

Halbe Geschwindigkeit und dann mitschreiben? Dann bist du trotzdem weit über eine Stunde da dran gesessen. Hut ab und vielen Dank für diese Mühen!

Herzliche Grüße
Kar
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