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Story und Erkundung

BeitragVerfasst: 17. September 2016, 09:51
von Albaster
Hallo zusammen,

ich werde mir demnächst die "LvA" anschaffen, nachdem ich mich in die Hintergründe und Regeln des Spiels eingelesen habe. Weiß also von dem Anspruch des Spiels, die Spieler kooperativ zusammenarbeiten und sich Aufgaben teilen sollten und es zudem darauf ausgelegt ist, das scheitern durchaus zum Content gehört und man sich mit Erfahrung und Taktik (und ein wenig Glück) schließlich erfolgreich die einzelnen Legenden erspielen kann...

...nun habe ich ein paar Fragen bezogen auf dem Titel des Threads:

1. Für ein Brettspiel besitzt LvA durchaus viel Geschichte und Hintergrundinformationen (z.B. durch den Roman), was ich richtig gut und interessant finde, da solche Dinge für mich immer ein Mehrwert sind. Ohne viel zu spoilern: Wird diese Geschichte in den einzelnen Legenden weiter erzählt und entwickelt und/ oder sind diese dann eher variabel?

2. Würdet ihr euch noch mehr Story, intensiver in Legenden erzählt, wünschen? Oder würden die Legenden dann zu lange dauern bzw. ausschweifen?

3. Im Vergleich (und sicherlich eher subjektiv zu beantworten) zu den offiziellen Legenden, erzählen die Fan-Legenden komplexere Geschichten oder hält sich das in Waage?

4. Im Vergleich zu anderen, vergleichbaren Brettspielen, wo steht Andor mit seiner angebotenen Erzählung von Story und ausgearbeiteten Welt?

5. LvA ist als eher schwieriges Spiel bekannt. kann - nach etwas Übung - das Spiel mit nur zwei Helden auch viel Spaß machen, evtl. mit etwas Erleichterung in den Regeln oder ist eher die Spielzahl von 4 zu empfehlen?

6. Zeit ist ja ein wichtiger Faktor, die in den off. Legenden stets sehr knapp bemessen ist. Gibt es aber Fan-Legenden, in der Zeit weniger die große Rolle spielt und dafür eher der Fokus auf Erkundung gelegt wird?

7. Oder sind die Spielweisen der Fan-Legenden recht gleichauf mit den off. Legenden, gibt es da viele Unterschiede im Spielablauf oder neue, interessante Ideen die dann auch mal ein ganz anderes Spielgefühl erzeugen?

So, das waren erstmal ein paar Fragen von mir. Ich finde es klasse das hier im Forum eine rege Aktivität herrscht und viel geholfen wird. Das es viel Fanarbeit (Legenden, Geschichten, Helden) gibt und möglich sind, finde ich spannend, da ich mir immer viel und gerne über eigenen Ideen und Inhalte in Brettspielen Gedanken mache. ;)

Viele Grüße,
Albaster

Re: Story und Erkundung

BeitragVerfasst: 17. September 2016, 11:08
von Ragnar
Hallo Albaster,

so viele Fragen, spiel doch einfach... :P

Okay, dann werde ich deine Fragen mal aus meiner Sicht beantworten:

1.) Die Geschichte der Helden wird fortlaufend weitererzählt.
Die Variabilität innerhalb einer Legende bezieht sich eher darauf, wie die Helden das Ziel erreicht haben.

2.) Ich finde es gut, so wie es ist. Wenn ich spielen will, will ich spielen und nicht noch "stundenlang" Storytexte oder gar Regelhefte lesen.

4.) DLvA steht über allen anderen Spielen.
Ich kenne kein Spiel, das so einfach aufgebaut ist (im Prinzip kann man nur laufen oder kämpfen) und dennoch so komplex ausgestaltet wurde.

5.) Das ist rein subjektiv. Für mich/meine Spielgruppe hat Andor einen mittleren Schwierigkeitsgrad.
Auch der Schwierigkeitsgrad nach Heldenanzahl ist rein subjektiv. Ich selbst finde es zu zweit leichter als zu viert. ;)

3./6./7.)
Die Fanlegenden sind so unterschiedlich wie die Forumsmitglieder selbst.
Du findest hier "alles". Da gibt es "einfache" Legenden, bei denen es nur ums Kämpfen geht, Legenden mit ausgeprägter, ja fast ausufernder Story, Legenden mit völlig neuen Ideen, ungewöhnlichen Spielmechaniken, neu kreierten Kreaturen/Gegnern und sogar Legenden, die mit Andor nur noch das Spielmaterial gemeinsam haben, aber eigentlich ein völlig anderes Gameplay darstellen. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Oh, beim Schreiben merke ich gerade, dass es eins doch nicht gibt.
Was du nicht finden wirst, sind...langweilige Fan-Legenden. ;)

VG Ragnar

Re: Story und Erkundung

BeitragVerfasst: 17. September 2016, 19:50
von Albaster
Danke für deine Antworten, Ragnar.

Ragnar hat geschrieben:so viele Fragen, spiel doch einfach... :P

Mache ich auch bald, LvA + erste kleine Erweiterung sind bestellt. Generell möchte ich auch meine Kinder an etwas komplexeren Brettspielen (und Rollenspielen) heranführen, aktuell spielen sie sehr gerne Monopoly oder Elfenland und stöbern in meiner alten Sammlung herum. Bis dahin werde ich wohl mit meiner Frau (bzw. auch solo) Andor besuchen und mich vielleicht selbst kreativ bemühen, mal schauen... :)

Ragnar hat geschrieben:Du findest hier "alles". Da gibt es "einfache" Legenden, bei denen es nur ums Kämpfen geht, Legenden mit ausgeprägter, ja fast ausufernder Story, Legenden mit völlig neuen Ideen, ungewöhnlichen Spielmechaniken, neu kreierten Kreaturen/Gegnern und sogar Legenden, die mit Andor nur noch das Spielmaterial gemeinsam haben, aber eigentlich ein völlig anderes Gameplay darstellen. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Das hört sich doch klasse an, habe schon in den Fan-Legenden rum geschmökert und werde mir einiges als Zusatz ausdrucken. Wie schon erwähnt, da ich selber ein kreativer Geselle bin, werde ich mich vielleicht auch mal versuchen, etwas zu kreieren.

Könnt ihr mir hier auch noch ein paar Fan-Legenden nennen, die sehr viel Story besitzen und eben auch für 2 Helden (und Anfänger) geeignet sind?

Grüße, Albaster

Re: Story und Erkundung

BeitragVerfasst: 17. September 2016, 20:30
von Xancis
Hallo albaster,

Damit du noch einige zusätzliche eindrücke bekommst hier noch etwas ergänzendes von mir.
Ich stimme in allen Punkten ragnar zu, folgend nur ergenzungen ;)

3. An sich in der waage, die offiziellen legenden erzählen meist mit realiv wenigen legendenkarten eine schöne geschichte, die eben immer weiter fort läuft. Es gibt jedoch viele Fan legenden, die 20, 30 oder noch mehr legendenkarten besitzen und somit mehr Story bzw. Handlungstwists bieten.

5. Meiner Meinung nach macht es zu 3. Am meisten Spaß. Es geht aber genauso gut zu 2. Oder 4., anpassen muss man nichts, das tut das Spiel automatisch. Einige Fan legenden gehen lediglich zu 4., diese solltet ihr dann auch zu 4. Spielen (oder jeder spielt 2 charaktere) meist ist die Story dann darauf ausgelegt, dass man sich die aufgaben gut einteilen muss und mit 2 helden nicht zurecht kommt.

6. Die offiziellen Legenden sind anfangs recht knackig, die wenigsten haben wohl alle 5 legenden hintereinander alle auf Anhieb geschafft. Dafür fehlt es anfangs einfach an Erfahrung. Die kommt mit der zeit aber automatisch. Die Fan legenden sind meiner Meinung nach einfacher. Wir schaffen die meisten auf anhieb, was aber nicht schlimm ist. Oft ist es auch recht knapp.
Ab dem Schwierigkeitsgrad mittel ist es meiner Meinung nach sinnvoller on die Kommentare zu schauen. Wir haben schon mittel legenden, die sehr schwer waren gespielt und schwere legenden als sehr einfach empfunden.

7. Die meisten Mechaniken in den Fan legenden sind identisch, wie ragnar aber schon schreibt experimentieren viele mit dem spielmaterial. So hat man in vielen legenden einige sonderregeln, welche das Spiel meist positiv bereichern und immer wieder frischen Wind rein bringen.

Viel Spaß mit dem spiel. Auch bei uns ist es zum Lieblingsspiel geworden, nicht zuletzt wegen der unzähligen Fan legenden.

Re: Story und Erkundung

BeitragVerfasst: 17. September 2016, 20:32
von Ragnar
Hallo Albaster,

grundsätzlich sind alle Fan-Legenden (wie das Grundspiel) für zwei bis vier Spieler geeignet.

In dieser Auflistung

Die Fan-Legenden - eine Übersicht

findest du Hinweise, ob die Legende evtl. nur für vier Spieler ist, o.ä.

Auch der Schwierigkeitsgrad ist angegeben, sodass du dir erstmal leichte Legenden aussuchen kannst.

Was die Story betrifft:
In manchen Legenden werden richtig schöne Geschichten erzählt, sie stimmen aber nicht immer mit dem offiziellen Kanon überein.
Ansonsten erzählt Mjölnir in seinen Legenden immer ganz gerne Geschichten. Seine Fan-Legende mit der längsten Story ist allerdings für Andor Teil II.

VG Ragnar

PS: Kinder, die gerne Monopoly spielen? :o

Re: Story und Erkundung

BeitragVerfasst: 19. September 2016, 19:12
von Albaster
Danke für eure bisherigen Antworten,

ich warte jetzt erstmal ab und mache die ersten Spielerunden und werde mir sicher auch einige Gedanken zu Fan-Legenden machen, dann werden bestimmt wieder einige Fragen kommen ;) aber hier im Forum gibt es bereits zahlreiche Hilfen und Infos, klasse.

Ragnar hat geschrieben:PS: Kinder, die gerne Monopoly spielen? :o

Tja, mein Sohnemann hat Talent (Glück) immer die Schlossallee zu bekommen, wir hingegen das Talent (Pech), dann Miete bezahlen zu müssen...

Re: Story und Erkundung

BeitragVerfasst: 19. September 2016, 22:39
von Jaska
um mal auf die frage nach zeitdruck und erkundung einzugehen: die zeit ist tatsächlich meist der größte gegner; unter den offiziellen legenden gibt es keine, die keinen zeitdruck generiert. das gehört zum spiel dazu und hat die eigenschaft, dass ich tatsächlich bei einem rundenweise ablaufenden spiel echte stresserscheinungen bekomme ;) ich meine das positiv, aber das ist auch eine frage des persönlichen geschmacks; hab schon viele rezensionen bei amazon gesehen, in denen sich über den spielablauf bitter beschwert wird, weil man sich mehr kämpfen erhofft hat. die spielmechanik erfordert es aber, nur sinnvoll den kampf zu suchen, wer nach lust und laune drauf losprügelt, sieht schon bald kein land mehr.
ich bin etwas unschlüssig, was du mit "erkundung" meinst; ja, gewissermaßen erkundet man, beispielsweise liegen ja in jedem spiel nebelplättchen und andere gegenstände verdeckt aus, das könnte als erkundung durchgehen. ebenfalls wie eine erkundung fühlt sich für mich auch immer die zufälligkeit gewisser legendenkarten an, ganz besonders beim sternenschild. das geht aber wiederum nahtlos ins storytelling mit ein: die Legendenkarten strotzen ehrlich gesagt nicht gerade vor handlungstext, ein großteil der karten erklärt eher spielmechaniken und benennt neu erscheinende monster/gegenstände und deren position... aber oftmals wird die erzählte geschichte dann wieder ganz hübsch aufgegriffen von dem, was spieltechnisch passiert (beispielsweise hatte ich tolle aha-momente, wenn ich gerade noch einen kursiv gedruckten handlungstext hatte und im nächsten absatz die positionen der helden vorgegeben werden und die eines npcs, und ich nach der suche der richtigen feldnummern bemerke: hey, jetzt stehen die ja genauso, wie das vom text her sinn macht!" - klingt jetzt unspektakulär, aber das sind einfach nette details, die sich immer wieder finden und das ganze zu einem schönen glaubwürdigen erlebnis machen)

ich hoffe, ich konnte dir eine vorstellung vermitteln vom für mich typischen andor-feeling und wünsche dir viel spaß dabei, dir dein eigenes bild bei den ersten partien zu machen!

Re: Story und Erkundung

BeitragVerfasst: 20. September 2016, 21:16
von Albaster
Danke für deine Einklicke in Andor, Jaska, sie sind sehr interessant.

Jaska hat geschrieben:ich bin etwas unschlüssig, was du mit "erkundung" meinst

Lest man in den Rezensionen weiter, wird - neben dem "Zeitdruck" vor allem bemängelt, dass man in dieser an sich sehr schönen Welt nicht abtauchen kann (eben aus dem Mangel an Zeit) um sie sich genauer anzusehen und zu erkunden. Die Nebelplättchen wären z.B. so eine Erkundung, ja. Oder dein anderes Beispiel:

Jaska hat geschrieben:ebenfalls wie eine erkundung fühlt sich für mich auch immer die zufälligkeit gewisser legendenkarten an, ganz besonders beim sternenschild. das geht aber wiederum nahtlos ins storytelling mit ein

Denn Exploration durch verschiedene, zufällige Karten passen auch gut zur Erkundung. Und da hakt meine Nachfrage halt ein, wie ist der Begriff "Erkundung" in LvA zu verstehen und wie in den Fan-Legenden? Wie ich verstanden habe greift die Mechanik "Burgverteidigung" auf dem Hauptspielplan Andor 1 in den offiz. Legenden zu 100%? Wie sieht das in den Fan-Missionen aus?

Ich frage mehr aus Neugier, denn das Konzept der Zeitnot (bzw. Zeitverlauf) und Taktikplanung gefällt mir erstmal gut und das würde ja in einem Erkundungsszenario entschärft, was mir allerdings auch nicht so viel ausmachen würde, wenn die erspielte Story stimmt. Solche Legenden, wenn es sie gibt, würde man wohl als "leicht" einstufen. Erkundung wäre für mich aber auch, wenn man mal etwas Zeit bekommt, die "Gegend" (evtl. durch verschiedene Marker) des Spielplans zu begehen - ohne konkreten Auftrag einer Legende.

Ich weiß das LvA zuerst ein Brettspiel sein soll, kein Rollenspiel, dennoch schlägt es in meinen Augen eine große Brücke, da es das Element der Erzählung einfließen lässt. So etwas ist bei Brettspielen (die Legacy-Spiele oder Time Stories sind immer noch Ausnahmen) eher selten zu finden. Deshalb finde ich das in Andor sehr gelungen, das vieles eine kleine Story ergibt und auch darauf wert gelegt wird, Fäden weiter zu erzählen, z.B. durch Legenden wie Kampf um Cavern mitsamt Comic.

Ich habe viele Meinungen gelesen, die Andor durchaus noch mehr Potenzial Richtung Rollenspiel geben würden und auch Story wird sehr geschätzt in den Legenden, diese werden durchaus noch ausgeprägter gewünscht, Fan-Legenden mit ~20+ Karten sprechen da ja für sich, auch wenn nur kleinere "Fluff"-Texte sind, wird dennoch meist eine schöne Hintergrundgeschichte erzählt und die offiz. Lore ergänzt und erweitert. Das finde ich spannend und eben in Brettspielen sehr selten.

Grüße, Albaster