Selbstgeschriebene Geschichte zu Andor (Fortsetzung)

Hallo!
In diesem Thread wird meine angefangene Geschichte über Andor aufgegriffen. Wieso bleibe ich nicht beim alten Thread? Nun die Geschichte hat das Zeichenlimit gesprengt. Hier werde ich noch ein paar Platzhalter einfügen, damit das so schnell nicht wieder passiert. Doch nun zur Geschichte:
Die Ankunft der Helden
Prolog
Die Nachtluft zog kühl über die Hügel des Landes Andor. Brandur fröstelte und zog seinen Mantel enger. Es war eine lästige Pflicht, doch als König musste man auch mal nachts aufbleiben und sich die Berichte der Kundschafter, sowie die Meinungen der Berater und Weisen, anhören. „Wir haben sie gesehen, mein König. Überall sind Kreaturen. Unsere Stadtwache wird sie nicht aufhalten können!“, flüsterte Lar, der beste Kundschafter in Brandur’s Diensten, entsetzt (Anmerkung des Autors: Warum so leise? Lar: Weil, weil... Du bist doof!). Die anderen nickten zustimmend und Korlak ergriff das Wort: „Ihr solltet Boten in alle Teile des Landes schicken. Auf euer Geheiß werden sie nach Helden Ausschau halten.“ Brandur nickte. Das würde er tun, schließlich war Korlak sein bester Freund und Berater. Wieso kamen die Kreaturen jetzt heraus? Brandur runzelte die Stirn und hob die Stimme: „Schickt alle verfügbaren Boten aus! Sie sollen überall hin schwärmen, und Kunde von meiner Botschaft verbreiten“, an dieser Stelle unterbrach er sich und dachte einen Moment nach. „Jeder, der dem Lande Andor dienen will, möge herbeieilen, um mir in dieser dunklen Stunde zu helfen.“ Schon hörte er Hufgetrappel (Anmerkung des Autors: Das ging aber schnell.) und sah viele Leute aus der Burg schwärmen. Der letzte rief ihm zu: „Wir werden sie finden. Die zukünftigen Helden von Andor!“
Kapitel I: Die Helden
Thorn
„He, du Faullenzer! Nicht einschlafen!“, das war die lachende Stimme von Bertram, seinem Cousin. Thorn bewegte sich nicht. Auf einmal klatschte ihm ein Schwall Wasser ins Gesicht (Anmerkung des Autors: Platsch! Thorn: Das ist nicht lustig! Ich kann auch einfach kündigen. Autor: Eh, ne. Kannst du nicht.). Sofort sprang Thorn auf und fuhr herum. Wer war das gewesen? Bertram, natürlich. Grinsend stand er vor ihm. Bertram lebte seit vier Jahren bei Thorn und seiner Familie. Dafür, dass er genau wie Thorn 34 war, benahm er sich immer so, als wäre er erst 10… (Anmerkung des Autors: Davon könnte ich dir ein Liedchen singen. Thorn: Gott, bitte nicht!) Thorn wohnte in einem großen Bauernhaus, das er mit seinen Eltern vor 20 Jahren wiederaufgebaut hatten. Vor 20 Jahren… Zu dieser Zeit tobten in Andor die Trollkriege, die alles andere als schön gewesen waren (Anmerkung des Autors: Ne, wirklich? War kein Urlaub?). Doch zum Glück hatte Thorn von einem alten Kampfgefährten des Königs gelernt, wie er mit einem Schwert umzugehen hatte. „Komm schon, gehen wir los!“, sagte Thorn. Sie hatten die Aufgabe, neuen Met aus der Taverne zu holen. Zusammen machten sie sich auf den Weg. Nach ein, zwei Stunden Wandern waren sie da. In der Taverne war es wie immer Laut und stickig, doch das beeinträchtigte keineswegs die gute Stimmung, die dort jederzeit herschte. Gilda, die Wirtin der Taverne, begrüßte sie herzlich. „Hallo! Wie schön euch zu sehen! Ist euch der Met-Vorrat ausgegangen oder sonst irgendetwas schreckliches passiert?“ Sie zwinkerte. Thorn musste grinsen. Gilda wusste genau, dass Thorn und Betram nichts schlimmeres passieren konnte, als dass ihnen der Met ausging. „Spaß nicht so lange, wir haben es eilig. Wir müssen später noch auf dem Feld helfen, auch wenn es nicht so schlimm wäre, wenn wir da zu spät kämen... Ja, du hast richtig geraten, uns ist der Met ausgegangen, könntest du uns bitte welchen holen?“, fragte Thorn. „Hier, für euch hab ich immer etwas zurückgelegt (Anmerkung des Autors: Ach, ihr seid VIP-Kunden?). Übrigens, wusstet ihr, dass der König nach Helden, die das Land verteidigen ausschau hält? Thorn, du wärest doch ganz gut.“ Betram und Thorn guckten sich an. „Ja, ich muss dann wohl. Wenn es etwas ernstes ist, ist es meine Pflicht, zu helfen. Das bin ich Harthalt schuldig“, sagte Thorn mit belegter Stimme.
Eara
„Hier ist es irgendwie… Ruhig.“, murmelte Eara vor sich hin. Ganz anders, als in ihrer Heimat. Hadria war eine Insel, die hoch im Norden lag. Oft wurde sie von Stürmen und Kreaturen heimgesucht. Wie gut, dass ein Teil der hadrischen Bevölkerung (darunter sie selbst) Magier waren. Und hier sollte sie Erfahrung sammeln… Wie das denn,
bitteschön (Anmerkung des Autors: Spüre dein inneres Chakra. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Eara: Ich verzichte.)? Resigniert brach sie auf. Ihr erstes Ziel würde die Rietburg sein, der Sitz des Königs. Obwohl sie schon in der Ferne zu sehen war, bedurfte es mehrerer Stunden, um zu ihr zu gelangen. Sie verabschiedete sich von den Seemännern, die sie hierher gebracht hatten, warf dem Schiff noch einen letzten Blick zu, und verschwand dann im Landesinneren. Ihr Weg führte sie durch riesige Flächen von gelbem Rietgras. Bäume wuchsen nur spärlich. Von Zeit zu Zeit konnte die Zauberin kleinere Tiere auf dem Boden entdecken. Einmal kam sie sogar an einer kleinen Gruppe von Wildferden vorbei (Anmerkung des Autors: Das sind auch kleine Tiere, oder wie?). Weit war es bis zur Rietburg nicht mehr. Den Blick auf die immer größer werdende Festung gerichtet, stolperte Eara über... Was ist das?, dachte sie entsetzt. Vor ihr lag ein übel zurgerichtetes Wesen. Es war unmöglich zu erkennen, was es mal gewesen war. Es war tot, das stand fest. Wer hat das getan?, fragte sie sich mit einem flauen Gefühl im Magen. Das Blut war schon getrocknet, also war das Wesen schon vor einiger Zeit gestorben. Trotzdem war Eara nun angespannt. Irgendwann riss sie sich zusammen und nahm ihre Reise wieder auf. Als Eara in der Rietburg ankam, wurde sie von einer Wache, die am Tor stand, angesprochen. "Du siehst nicht so aus, als wärst du von hier. Woher kommst du?" "Ich bin eine Magierin aus Hadria. Ich heiße Eara." Der Mann kniff die Augen zusammen. "Bürger aus Hadria sind bei uns immer willkommen. Der König wird sich deine Geschichte persönlich anhören wollen. Komm mit." Zusammen mit der Wache betrat sie die Rietburg. Lachen von Kindern schallte ihnen entgegen. Man sagte, dass die Bewohner Hadrias nicht oft lachen würden, weil es dort so kalt sei, dass ein Lachen bereits in der Kehle erfror (Anmerkung des Autors: Nein, das hab ich garantiert nicht irgendwo her. Bestimmt nicht!). Doch dieser Ort war so voller Leben, dass Eara nicht anders konnte, als selbst zu lachen. Die Wache starrte sie an, dann zuckte sie mit den Schultern und führte sie weiter in das Herz der Rietburg. Als sie vor einer großen, hölzernen Tür angekommen waren, die natürlich auch bewacht wurde, klopfte die Wache einmal mit der Hand gegen sie, bevor sie eintraten.
Eara war etwas nervös. Sie hatte viel und noch viel mehr von Brandurs Heldentaten gehört. Und nun saß er direkt vor ihr auf einem Thron. Trotz seines Alters strahlten seine Augen Ruhe und Stärke aus. "Du bist aus Hadria." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. "Wie ist dein Name?" "Eara, euer Gnaden", antwortete die Zauberin. "Eara", begann Brandur. "Ich brauche deine Hilfe."
Chada
Chada blinzelte. Vor ihren Augen flog ein riesiger, gelb gefleckter Schmetterling (Anmerkung des Autors: Leckerleckerlecker. Chada: Was ist falsch mit dir?!?). Was der Tag doch für Wunder brachte. Und was für ein Tag das war: blauer Himmel weit und breit. Es war unnatürlich warm, mit einer sanften Briese durchzogen. Es war ein Tag für die Jagd! Nichts ließ Chada ahnen, dass sie noch heute eine der schwersten Entscheidungen ihres Lebens treffen würde. Sie streckte sich ausgiebig. Dann suchte sie ihre Sachen zusmamen. Das Jagdmesser, ihren Umhang, ihren Bogen. Die Pfeile. Wo hatte sie die Feldflasche hingelegt? Dann packte sie noch einen frischen Laib Brot, der in ein Tuch eingewickelt war, in ihre Tasche. Sie flocht ihre Haare zu einem Zopf und ging nach draußen. Sie wohnte in einem kleinen Haus mit einem kleinen Garten. Doch das reichte ihr. Sie mochte ihr Leben als Jägerin in einem Dorf (Anmerkung des Autors: *in der Pampa), das nicht weit vom Baum der Lieder entfernt war. Dort lebten ihre Geschwister. Chada war auf einer Lichtung angekommen. Leise setzte sie einen Fuß vor den anderen. Plötzlich brach mit lautem Krachen ein Reh aus dem Unterholz und stürmte direkt auf sie zu. Als es Chada bemerkte, drehte es sich nach links und wollte Flüchten. Sofort zog Chada einen Pfeil aus ihrem Köcher und schoss es ab. Das Reh brach zusammen. Schnell ging die Jägerin zu ihm und schnitt ihm die Kehle durch. Sie versuchte immer, unnötiges Leid zu vermeiden. Ihren Blick auf das Reh gerichtet, bemerkte sie das Rascheln im Unterholz nicht. Plötzlich sprang ein Gor aus dem Gebüsch aus dem Gebüsch vor Chada. Sie schrie auf und wurde von der Kreatur umgeworfen (Anmerkung des Autors: And the winner is... Chada: Halt, ich bin noch nicht tot! Autor: Oh, wie peinlich. Ich bitte um Verzeihung!). Scharfe Klauen näherten sich ihrem Hals, doch Chada verpasste dem Gor einem heftigen Tritt und warf ihn von sich herunter. Das machte diesem aber sonderlich wenig aus; er kam schnell wieder auf die Beine. Doch in dieser kurzen Zeit war Chada auf einen Baum geklettert. Der Gor blickte sich argwönisch nach ihr um. Chada holte ihren Bogen wieder hervor und zielte genau. Ein surren der Bogensehne und die Kreatur stürzte tot auf den Waldboden. Als Chada ihren Kontrahenten durchsuchte, fiel ihr ein Brief auf. "Versammelt euch am Treffpunkt. Bald ist es soweit. Bald können wir die Rietburg angreifen", las sie (Anmerkung des Autors: Du kannst lesen? Chada: Ich tu nur so. Aber nicht weitersagen.). Sie musste König Brandur warnen. Doch dann musste sie den wachsamen Wald verlassen. Das hatte sie noch nie getan. Aber eine andere Wahl hatte sie nicht. Chada riss sich zusammen und machte sich auf den Weg. (Anmerkung des Autors: Die schwierigste Entscheidung deines Lebens. Ernsthaft?)
Kram
„Zwo, drei, vier, marschieren wir. Mit schnellem Lauf, den Schacht hinauf. Oben dran, fangen wir dann mit dem Handeln an!“, grölten alle Zwerge (Anmerkung des Autors: Nein, das habe ich auch nicht abgekupfert. Sicher nicht.). Das war ihr übliches Lied, das sie sangen, wenn sie aus der Mine zu den Verkaufsständen liefen. Schön kling es nicht, doch das war ihnen egal. Auch Kram sang unbeschwert mit. Er war guter Dinge, da er viele Mineralien gefunden hatte (Anmerkung des Autors: Einfache Gemüter erfreuen sich an einfachen Dingen. Kram: Hast du schon Bekanntschaft mit meiner Axt gemacht?). Oben angekommen, verkauften die Zwerge ihr Roherz oder gaben es Lieferanten, die es wiederum den Schmieden in anderen Landesteilen gaben. Gerade als Kram wieder gehen wollte, fiel ihm ein großer Mensch auf, der anscheinend ein Anliegen auf dem Herzen hatte. Er stand etwas abseits, den Blick auf die Mine gerichtet. An seinem Wappenrock erkannte Kram, dass er zu Brandurs Kriegern gehören musste. Zwar herrschte zwischen Hallgard und Brandur böses Blut, doch das betraf Kram nicht. Und wenn es etwas dringendes war, so musste etwas getan werden. „Hallo, Mensch! Was willst du hier?“, fragte Kram ihn neugiereig. „Könnte ich bitte zu König Hallgard gebracht werden? Es eilt!“„Er ist im Audienzsaal, ich führe dich hin (Anmerkung des Autors: Sind wir nicht leichtgläubig?)." Zusammen betraten die beiden die Mine. An den Wänden waren Fackeln angebracht, die die Gänge beleuchteten. Immer wieder taten sich neue Wege vor ihnen auf. Für Neuankömmlinge mochte dies verwirrend sein, doch Kram kannte die Mine so gut wie seine Westentasche. Als die beiden im Audienzsaal angelangt waren, sperrte Kram beide Ohren auf, um auch ja alle mitzukriegen. „Euer Ehren, ich bin ein Mann Brandurs und bitte euch in seinem Namen um Hilfe. Die Kreaturen werden zahlreicher (Anmerkung des Autors: Du weißt doch, wie das mit dem Bienchen und dem Blümchen ist, oder?). Unsere Stadtwache wird sie nicht alleine aufhalten können. Könntet ihr uns ein paar fähige Krieger schicken?“, das war der Mann, den Kram hergebracht hatte. Kram guckte Hallgard erwartungsvoll an: sicher würde er helfen. Er konnte doch nicht zulassen, dass möglicherweise Unschuldige starben. Doch Hallgard erwiederte: „Ich kann mich nicht entsinnen, wann Brandur jemals freundlich zu mir gewesen ist. Ich werde ihm nicht helfen! Ihr dürft heute Abend hier Speisen, doch dann müsst ihr gehen. Sucht euch andere Helden!“ Die Zwerge jolten beifällig und dem Menschen wich alle Farbe aus dem Gesicht. Kram war fassungslos: das hatte er nicht erwartet. Was würde nun mit der Rietburg passieren? Und nach der Rietburg wären sie an der Reihe. Man musste den Menschen helfen! Und wenn niemand anderes gehen würde, würde er es halt tun!
Brandur
Die Sonne ging am Horizont auf. Vor Brandur standen die vier Leute, die verschiedener nicht sein könnten. Chada, Thorn, Eara und Kram. Sie alle waren ... besonders (Anmerkung des Autors: Ja, besonders dumm. Aua! He, nicht hauen!). Mit ihrer Hilfe, so hoffte Brandur, würde er es schaffen, das Böse aus Andor zu bannen. Doch fürchtete er, dass sein alter Feind hinter all dem steckte (Anmerkung des Autors:
Er-dessen-Name-nicht-gennant-werden-darf? Bestimmt!). Er war sich nicht sicher, ob überhaupt etwas gegen ihn bestehen könnte."Ich möchte euch, im Namen des ganzen Landes danken. Ich nehme an, ihr seid mit der Situation vertraut. Ihr solltet wissen, dass nun eine große Veranwortung auf euch lastet. Ich würde euch gerne Ausrüstung mit auf den Weg geben, doch kann ich gerade nichts entbehren. Doch nehmt wenigstens dies." Er reichte ihnen einen Beutel mit Goldmünzen. "Nun lebt wohl. Möge das Glück stehts mit euch sein!" Ohne zu zögern gingen die Helden. Brandur ließ sich zitternd in seinen Thron fallen: er war seit 2 Tagen auf den Beinen. Mit letzter Kraft schleppte er sich in sein Gemach - und schlief sofort ein.
Kapitel II: Dunkle Vorzeichen
Eara
"Da hinten", sagte Kram. In der Ferne lief ein Gor Unheil stiftend durch die Gegend. "Auf ihn!", flüsterte Eara und ihre Lippen umspielte ein leises Lächeln. "Attacke!", rief Kram und rannte schreiend den Hügel hinunter. Eara seufzte; nie konnte man sich mit ihm anschleichen. Sie öffnete die Augen und breitete ihre Arme aus. Konzentration, Ruhe, Perfektion! Aus ihrem Zauberstab schoss eine gleißende Energiekugel, die schnell Tempo aufnahm und auf den Gor zuraste. Dieser lieferte sich gerade einen heftigen Kampf mit Kram und bemerkte die Spannung in seinem Rücken nicht. Die Energie ließ ihn vom Boden abheben und in gleißendem Licht erstrahlen. Kram's Axt, die jetzt in den Boden gefahren wäre, wurde von einer unsichtbaren Macht gepackt und in die Luft geschläudert- gerade Wegs auf den Gor zu. Die Kreatur stieß einen gepeinigten Schrei aus und schloss die Augen. Dann fand die Axt ihr Ziel.
"Wir sind gut im Team, findest du nicht?", fragte Eara. "Das stimmt schon, aber...", druckste der Zwerg herum. "Ich würde gerne bei unserer Zwergenmine vorbeischauen...
Da könnte ich dann auch gleichzeitig enkaufen, ist das in Ordnung?" Eara's Brauen zogen sich zusammen und sie machte ein sorgenvolles Gesicht. "Wieso gehst du nicht einfach zu freien Markt?", wandte sie ein. "In der Mine bekomme ich viele Dinge billiger, da ich dort aufgewachsen bin. Ein Besuch würde sich für uns alle Lohnen."
Eara nicke, dagegen konnte man nichts sagen. Und trotzdem: sie wären ungefähr einen Tag ohne Kram, das war viel. Sie machte einen unwilligen Laut: "Ok, dann geh. Aber beeil dich!"
Chada
"Sechs Goldstücke, darunter gehe ich nicht!", verkündete der Händler erhitzt. "Sechs Goldstücke, das ist Wucher!", entrüstete sich Thorn. "Drei Goldstücke wären angemessen. Zwei für die Waffen und eins obendrauf." Chada gähnte demonstrativ und flüsterte Thorn etwas ins Ohr. Er nickte und sofort liefen beide davon. "Nein, wartet!", schrie ihnen der Händler verzweifelt hinterher. "Ihr könnt die Waffen für vier Goldstücke haben! Für vier!". Chada drehte sich um und lächelte ihn breit an: "Na, wenn das so ist... Das Geschäft gilt!"
Zusammen mit Thorn war sie , nachdem sie sich von den anderen getrennt hatten, zum freien Markt aufgebrochen. Während Kram und Eara nach Nord-Osten gegangen waren (Wie es ihnen wohl erging?), sollten sie dem Süden des Landes Frieden bringen. Doch um eine solche Übermacht an Kreaturen zu bekämpfen, mussten sie sich erst einmal bessere Waffen kaufen. Also waren sie nach hier gekommen.
"Wollen wir dann?", Thorn stand wieder neben ihr. "Gors sterben nicht von alleine!"
Sie nickte entschlossen. "Los geht's!"
Marn
"Hab' ich dich!", rief Marn entusiastisch. Er zog- und auf seinen Schoß fiel ein farbenfroher, in der Sonne glitzernder Fisch. "Ein guter Fang heute!", freute er sich und warf den Fisch in hohem Bogen in den Eimer den er aufgestellt hatte. In diesem tummelten sich schon viele Fische. Sein Boot schaukelte sanft auf den Wellen und die Sonne schien in seinen Nacken. Es war Zeit nach Hause zu fahren.
"Vater, du bist wieder da!", rief Maria erfreut. "Hallo Maria! Schön dich wiederzusehen. Hat Mutter etwas schönes zu Essen gemacht?", erwiderte Marn mindestens genau so froh und drückte sie an sich. "Natürlich, was glaubst du denn? Komm mit!"
Als die Familie bei Tisch saß, fiel Marn eine vermummte Gestalt draußen in der Hitze auf. "Wer ist das denn? Ich gucke mal nach...", flüsterte er und ging hinaus.
"Hallo!", begann Marn- keine Antwort. "Ähm, Hallo!", sagte er etwas lauter. "Wollen sie nicht herein kommen, hier muss es doch furchtbar heiß sein...", und noch während er die Worte aussprach, nahm der Fremde die Kapuze ab. Darunter war ein rotes, hässliches, kleines Gesicht. Böse Augen starrten Marn an und parlysierten ihn auf der Stelle. Er fiel auf die Knie und ein rostiges, scharfes Schwert häherte sich seiner Kehle.
"Lass es schnell gehen", betete Marn, doch anstatt des erwarteten Schmerzes hörte er einen dumpfen aufprall. "Nicht einfach so Pazifisten angreifen, Jüngelchen!", ertönte eine feste Stimme. Marn öffnete ein Auge und sah einen kleinen Zwerg, der sich zwischen ihn und die Kreatur gedrängt hatte. Zitternd stand er auf, griff sich einen Stock und trat an die Seite seines Retters. Seine Beine fühlten sich an, als ob sie jeden Moment zusammenbrechen würden. War das Angst, was er in den Augen des Zwerges sah? Warum? "Flieh! Nimm deine Familie mit und fliehe dann zur Rietburg! Beeil dich!", wies ihn der Zwerg an. Obwohl Marn sich nicht gut dabei fühlte, rannte er zum Haus und alamierte seine Familie. Sofort sammelten sie ihr Hab und Gut ein und gingen los.
Als sich Marn noch einmal umdrehte sah er, wie der Zwerg und die Kreatur einen blutigen Tanz beschrieben: der Zwerg sprang über das Schwert seines Kontrahenten und zog ihm ein Bein weg, worauf dieser hinfiel, jedoch im Fallen in die Kniekehle des Zwerges trat. Als das Schwert der Kreatur auf dessen Kopf niedersauste, rollte sich dieser ab und warf, als er wieder aufsprang seine Axt nach dem Gegner. Dieser blockte sie noch nicht einmal ab: sie knallte gegen die Rüstung der Kreatur und richtete keinen Schaden an. Der Zwerg stand nun ohne Waffe dar und das Monster kam auf ihm zu. Marn hätte ihm gerne geholfen, doch er führte die Anweisung letzten des Zwerges aus. Jetzt war es an der Zeit zu rennen.
Thorn
"Thorn? Thorn! Du bist es! Ich freue mich so sehr, dich zu sehen", rief Thorn's Mutter, glücklich, umarmte ihn und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. Etwas rot im Gesicht löste dieser sich und guckte zu Chada. Musste sie immer so einen Aufstand machen? Etwas verlegen sagte er: "Mutter, das ist Chada vom Volke der Bewahrer. Sie hilft mir das Land zu verteidigen..." "Oh, wirklich? Das ist ja nett von ihr! Wusstest du, da-", doch bevor sie noch irgend etwas peinliches sagen konnte, griff Thorn ein: "Und das, Chada, ist Nan, meine Mutter." "Hallo!", sagte Chada freundlich. Thorn registrierte, dass ihr Mundwinkel amüsiert zuckten. Ihm wurde plötzlich sehr heiß und das lag nicht an der prallen Mittagssonne. "Wollte ihr nicht herein kommen? Mein Gatte, Maes, ist gerade auch da. Ach, und Betram auch. Er wird sich freuen dich zu sehen. Ihr könnt mit uns essen." Dieser Bitte kamen unsere beiden Helden natürlich zu gerne nach.
Wenig später, als sie vor einer dampfenden Bohnensuppe saßen, klärten Chada und Thorn seine Eltern und Betram über die Lage auf: "Im Land ist eine riesige Kreaturen-Welle. Sie breitet sich vom Gebirge aus. Wir, das heißt Chada und ich, sind für den süden des Landes verantwortlich. Ich hoffe, dass wir herauskriegen, wer dahinter steckt.", erklärte Torn schmatzend. Die Familie nickte verstehend. "Und wer kümmert sich um den Norden?", fragte Betram interessiert. "Eara, eine Zauberin aus Hadria, und Kram, ein Zwerg aus den Tiefenminen.", antwortete Chada. "Wir sollen dort bleiben beschützen, bis wir andere Anweisungen kriegen."
Thorn hatte in der Zwischenzeit aufgegessen und die Sachen zusammen gepackt. "Wir müssen dann wireder los...", sagte er mit leicht gebrochener Stimme. "Sicher, dass ihr nicht noch bleiben wollt?", fragte Nan. "Nein, tut mir leid. Sonst geraten die Kreaturen außer Kontrolle.", erwiderte Chada bekümmert. Sie gingen aus der Tür, wobei sie den Kopf einziehen mussten, da sie sehr niedrig war, und ins Freie. Dann setzten sie einen Fuß vor den anderen. Thorn blickte zurück und sah, wie drei Gestalten am Haus standen. Dann verschwanden sie.
Kram
Kram dämmerte herum. Zaghaft und schwach öffnete er ein Auge und ließ seinen Blick schweifen. "Gebt ihm Mohnblumensaft", brummte ein Zwerg mit einer grauen, weiten Robe. "Knar? Bist du das?", flüsterte Kram erschöpft. Doch der Zwerg blickte ihn nur flüchtig an. Dann kam ein junger, braunhaariger Zwerg und schüttete Kram den Saft in den Mund. Sofort umfing ihn eine wohlige Wärme und obwohl er wach bleiben wollte, merkte Kram, wie ihn die sanfte Dunkelheit des Schlafes umhüllte. "Schlafe jetzt, mein Freund", hörte er noch eine Stimme sagen, dann wurde er ohnmächtig.
"Schlaaafe! Schlafe!", sang ein Chor von Stimmen in Krams Ohr. Es wurde immer schriller und unerträglicher, bis Kram meinte, es nicht mehr ertragen zu können. Rotes Licht zuckte vor seinem Auge. Dann schlug er es auf. Was er sah schockierte ihn noch mehr. Er sah sich selbst, wie er über der kalten Leiche seines toten Onkels kniete und Tränen vergoss.
Sein 5-Jähriges Ich blickte verzweifelt auf und rief nach seiner Mutter, die sofort angelaufen kam und ihren Jungen in den Arm nahm. "Schlafe jetzt", flüsterte sie.
"Schlaaafe!", ertönte der Chor wieder. Und die Szene wechselte auf einmal. Kram sah roten Himmel und sich selbst, mit 13 Jahren. Er trug einen Speer und ein Schild und machte ein verzweifeltes Gesicht. Mit Mühe versuchte er, den Speer fest zuhalten, während sein Gegner, ein anderer Zwerg, schon munter einige Kunststücke vollführte. Alle Zuschauer lachten und buhten, als Krams Kontrahent einen Stoß vollführte und ihn damit automatsisch außer Gefecht setzte. Sein Gegner kam zu ihm und flüsterte: "Du bist schwach! Aus dir wird nie ein Kämpfer, geschweige denn ein richtiger Schildzwerg werden." Immer schneller zogen die Szenen vorrüber. Kram sah, wie er wegen seiner Herkunft gehänselt wurde und wie er sich durch sein Leben kämpfte. Er sah, wie er anfing in der Mine nach Erzen zu schürfen und sich langsam hochkämpfte. Dann kam es, wie es kam: Feuer! Sein Ich wollte gerade mit seiner Ware den Schacht wieder hochlaufen, als orangenes Licht die Gänge erfüllte und ihn blendete. Dann wurde es heiß... Kram wollte sich gerade in Sicherheit bringen, als ein Feuerstoß aus dem Berginneren kam. Doch dieser machte nichts; er glitt geradewegs durch Kram hindurch.
Doch sein anderes Ich wurde voll erwischt: sein ganzer Arm war schmerzlich verbrannt.
Er kauerte auf dem Boden und schrie um Hilfe während er ohnmächtig wurde. Es umfing Kram wieder Dunkelheit, durchsetzt von Bildern der Brandblasen. Diese errinerten ihn an etwas...
Es war ein Kampf gewesen, gegen einen Skral. Sofort sah er sich wieder in den Tag hinein versetzt. Er sah sich die Narne entlanglaufen und frählich pfeifen. Dann blieb er angewurzelt stehen. Unten, bei den Booten, näherte sich ein Skral einem hilflosen Menschen. Kram rannte den hang hinab und rammte den Skral, der im inbegriff war, den Fischer zu töten heftig von der Seite. Dann nahm er den Kampf mit dem Skral auf, obwohl er wusste, dass er nicht gewinnen konnte. Aber dann hätte der Mensch wenigstens die möglichkeit zu fliehen. Er sah sich mit dem Skral kämpfen, doch dann schmiss sein Ich die einzige Axt gegen den Skral, in der hoffnung, ihn zu töten. Nichts dergleichen passierte. Statdessen marschierte der Skral nun siegesgewiss auf sein Ich zu. Kram versuchte, den Skral umzuwerfen, fiel jedoch einfach durch ihn hindurch. Dieser packte nun den Zwergen am Hals und hielt sein Schwert bereit, doch Kram trat ihm in den Bauch und beide fielen zu Boden. Sofort hatte der Skral jedoch wieder die Oberhandt: obwohl der Zwerg ihn auf dem Boden festgenagelt hatte, gelang es dem Skral, einen Dolch zu ziehen und damit den Arm seines Gegners aufzuschlitzen. Dieser heulte auf und der Skral warf ihn von sich herunter. Der gezogene Dolch näherte sich dem Hals des
Zwerges, der spanisch mit dem Kopf ruckte. Doch auf einmal glühte der Skral in hellem, gleißendem Licht auch und wurde von ihm herunter geschleudert. Dann rührte er sich nicht mehr. Es hob jemand sein Ich auf- Kram wusste nicht wer, er war zu diesem Zeitpunkt schon halb Tot, also konnte er ihn nicht mehr erkennen. Danach erinnerte er sich an nichts mehr.
Kapitel III: Der Brief
Brandur
"Unsere Späher berichten, dass Kram verwundet wurde. Sehr schwer. Er wird gerade von den Zwergen behandelt. Eara ist mit ihm gekommen. Das heißt, sie kann die Kreaturen im Land der Zwerge schon abfangen. Doch gerade jatzt fällt deswegen unsere Ost-Front. Die Kreaturen haben die Brücke zum Wachsamen Wald zerstört. und sind zahlreich in das Land eingedrungen.", berichtete Lar besorgt. Brandurs Gedanken rasten. Was sollte er tun? "Wir müssen die Kreaturen aufhalten. Ich werde ausziehen, um den Helden bei zu stehen.", schlug Prinz Thorald, Brandurs Sohn, mit gewichtiger Mine vor.
"Das wäre zu gefährlich.", wandte Brandur besorgt ein. "Wir könnten besser...", ja was könnten sie den besser? Was? Brandur fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
"Wir könnten den Helden die Aufgabe übertragen, eine Botschaft zum Baum der Lieder zu schicken.", schloss er. Dann wandte Brandur sich wieder an Lar. "Welche Kreaturen wurden gesichtet?", fragte er. "Wir haben nur Gors erspäht", antwortete dieser. Brandurs Herz füllte sich mit Hoffnung. Gegen Gors würde es ein leichtes sein, die Botschaft zu überbringen. Gerade, als er die Audienz für beendet erklären wollte, flog die Tür zum Saal auf. Zwei Wachen stürmten herein. Zwischen ihnen eine Familie, bestehend auf einem Mann, einer Frau und einem Mädchen. Brandur musterte sie skeptisch. Von Kopf bis Fuß. Sein Blick glitt über die aufgerissenen Augen, die sonnen verbrannten Leiber und blieb an der zerissenen Kleidung hängen. Er zog eine Augenbraue hoch. "Ja?", fragte er kurz angebunden. Was konnten sie hier wollen? "Herr, uns wurde unser Heim entrissen!", plapperte der Mann, ein mittel alter, schwarz haariger Andori, los. "Wir wollten gerade essen, als wir von einem schrecklichen Wesen überfallen wurden."
"Wie sah es aus?", Brandur fixierte den Andori unbarmherzig mit seinen stählernen Augen. Komischerweise wich dieser seinem Blick nicht aus, sondern hilt ihm stand. Er war also kein Lügner. "Es war groß mit einem Schwanz. Es hatte einen kleinen Kopf und kleine Ohren. Außerdem war seine Haut rot.", berichte der Andori. "Hatte es Klauen?", fragte Lar. Der Mann schüttelte den Kopf. Brandurs Blick verfinsterte sich. Auch Skrale trieben im Land ihr Unwesen. "Schickt einen Boten zu Chada und Thorn, sie sind irgendwo im Rietland. Findet sie und gebt ihn einen Brief von mir."
Dann ging mit wehendem Umhang aus dem Saal. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust, während er sich in die Schreibstube begab. Konnte es noch schlimmer werden?
Eara
Die Nachtluft fühlte sich kalt auf der Haut an. Eara zog ihren Mantel aus Schafsfell enger. Jedoch war dies nichts gegen die eisigen Winde von Hadria. Hadria... Hoch im Norden, verborgen vor den Blicken derer, die nicht eine große Reise wagten, lag die Insel der Magie im Meer. Hier war Eara aufgewachsen. Ihre Familie war weder besonders reich, noch besonders arm gewesen. Eine ganz normale Familie. Dann, eines Tages, als Eara auf einer Wiese saß geschah es. Sie wirkte Magie. Sobald das bemerkt wurde, wurden umgehend ein paar stärkere Magier kontaktier, um sich Eara anzunehmen. Diese war eine stille, schnelle und konzentrierte Schülerin, von der man unmöglich nicht begeister sein konnte. In Gedanken versunken, bemerkte sie nicht, wie sich jemand näherte. Dann trat die kleine Gestalt neben sie. "Er schläft jetzt. Er hat Mohnblumensaft bekommen. Obwohl er einiges abbekommen hat, wird er sich wieder erholen.", sagte die Gestalt. Eara fiel ein Stein vom Herzen. "Hast du ihn denn gesehen?", hakte sie nach. "Natürlich. Doch es gibt jetzt wichtigeres zu tun. Der Fürst will dich sprechen. Ach ja, mein Name ist Knar. Ich soll dir, während deiner Zeit hier, zu Diensten sein, um dir jede Annehmlichkeit zu beschaffen.", damit drehte sich der Zwerg um, und lief wieder durch den Eingang zur Mine herein. Eara beeilte sich, ihm zu folgen. Nach kurzer Zeit holte sie ihn ein. "Was will der König denn?", fragte sie besorgt. "Dir danken. Dich nach Informationen fragen. Ich weiß es nicht.", lautete die Antwort von dem (Wie Eara jetzt registrierte.) schwarzhaarigem Zwerg. Eara zog den Kopf ein, um ihn sich nicht an der niedrigen Decke zu stoßen. Dann weitete sich der Gang und mündete in eine große Halle. "Euer Ehren, Eara, Zauberin aus Hadria. Ihr habt nach ihr verlangt.", mit diesen Worten verließ der Zwerg, mit erstaunlich schnellen Schritten, die Halle. Seine graue Robe raschelte noch einmal, und dann hörte man ihn nicht mehr. "Du bist Eara? Ich habe dich erwartet. Tritt bitte vor.", ertönte eine tiefe, wohlklingende, wenn auch gebieterische Stimme, die keinen Wiederspruch duldete. Sie kam aus dem Thron, am anderen Ende des Saales. Eara ging mit festen Schritten nach vorne, bis sie den Zwergen in seinem Thron sitzen sehen konnte. Sie musterte ihn mit klaren Augen und registrierte wachsame Augen, starke Muskeln und eine Axt, die an die Armlehne des Sessels gekettet war. "Fürst Hallgard.", sprach sie. "Es ist mir eine Ehre."
Fürst Hallgard war ein kräftiger Zwerg, mit grau-blonden Haaren, grünen Augen, die Eara an Blätter im Frühling erinnerten, und einem drahtigen Oberkörper, der unter seiner blauen Robe hervorstach. Er trug eine goldene Krone, in die allerlei Edelsteine eingearbeitet waren. Sie zeigte auch die vier mächtigen Schilde aus alter Zeit. Irgendwie
erinnerte der Fürst Eara sehr an einen Löwen. Schrecklich im Kampf und Königlich außerhalb. "Eara, erst möchte ich den Dank unseres Volkes aussprechen. Ohne dich wäre Kram nicht mehr am Leben. Wenn es dir nach etwas verlangt, so sprich nur und dein Wunsch wird dir erfüllt. Dann würde ich gerne die Geschichte, die du erlebt hast erfahren. Meine Wächter berichteten mir von einem Skral, was zugegeben Furcht einflößend, jedoch ausgemachter Unsinnt ist..." Eara runzelte die Stirn und wandte ein:
"Nein, es stimmt. Es war ein Skral.Gerade, als er Kram töten wollte, konnte ich ihn mittels Magie herunter werfen, um ihm so das Genick zu brechen."
Hallgards Augenbrauen zogen sich zusammen: "Wenn das so ist, dann stehen uns schwere Zeiten bevor. Uns allen. Ich werde über diese Neuigkeit mit meinen Beratern diskutieren. Du darfst gehen, oder mit diskutieren. Wie es dir beliebt. Doch zuerst muss ich..." Erstaunlich schnell kletterte er von seinem Thron herab und lief zur Tür. Dann rief er einer Wache zu: "Schließt das Tor. Haltete es geschlossen. Niemand betritt die Mine, ohne mein Wissen." Diese Verbeugte sich und ging im Eilschritt einen Gang hinunter, während sie den anderen Wachen befehle zurief. Hallgard seufzte: "Ich fürchte, es wird viel Übel über uns kommen."
Melkart
Die Sonne schien hell durch die Blätter hindurch und hüllte alles in eine wohlige Wärme. Die Buchstaben auf dem Blatt, welches Melkart gerade las, schienen sich zu drehen und zu verschwimmen. Er schüttelte den Kopf, um wieder klare Gedanken zu fassen, doch er war sehr müde. Seit Monaten hatten sie, auf Bitten der Schildzwerge, nach dem Verbleib der mächtigen Schilde aus alter Zeit gesucht. Melkart war Schritt für Schritt die Schriftrollen am Baum der Lieder durchgegangen, war jedoch noch nicht auf einen glaubwürdigen Hinweis gestoßen. Dass der Text in der alten Sprache geschrieben war, machte es natürlich auch nicht leichter ihn zu lesen. "...Es soll dem Drachen, der es erschuf, zu Füßen legen, bis ware Helden es finden...", entzifferte er mühsam. Was für ein Unfug! Es gab schon lange keine Drachen mehr. Tarok, der letzte von ihnen, hatte sich in das Gebirge zurück gezogen. Melkart legte das Pergament beiseite und griff nach einem Becher Wein. Beiläufig fragte er dabei: "Was willst du hier? Ich dachte du solltest nach unseren Kundschaftern Ausschau halten..." Aus einer dunkelen Ecke trat eine junge, grün gekleidete Frau. "Das ist es ja gerade. Eine Woche ist vergangen und niemand ist zurück gekehrt.", sagte sie besorgt. "Wir wissen nicht, woran es liegen könnte. Außer an den Kreaturen, doch dann wären diese unglaublich agressiv. Wir müssen uns auf jeden Fall in Acht nehmen." "Da hast du Recht. Ich möchte, dass du unsere Wache verstärkst und einen neuen Kundschafter Trupp zusammen stellst.", befahl ihr Melkart. Die Frau nickte und verschwand. Wieder allein in seinem Gemach, setzte er sich auf sein Bett und dachte nach. Wieso kamen die Kreaturen jetzt wieder heraus? Gab es einen Unruhestifter in der Gegend? Oder war... war der Drache doch nicht mehr ganz so zurückgezogen, wie alle glaubten?
Chada
"Duck dich!", zischte Chada Thorn zu.Sofort tauchte dieser wieder ab, wobei das Gebüsch, in dem sie sich versteckten leise raschelte. Ihr Ziel- ein Skral, soweit sie es beurteilen konnt (Was machten Skrale in Andor?!?)- fuhr herum, zückte einen gezackten Dolch und warf ihn in das Dickicht. Chada ließ sich auf den Boden fallen, doch von ihrem Kameraden hörte sie einen lauten Schmerzensschrei. Mit zusammengepressten Lippen musterte Thorn seine rot glänzende Hand. Dann riss er die Klinge mit einem unterdrücktem Fluchen herraus. Siegesgewiss kam der Skral auf sie zumarschiert. Schnell kletterte Chada auf einen nebenstehenden Baum. Die Kreatur sah Thorn, der begriffen hatte, was Chada wollte, und tat, als ob er ohnmächtig würde. Das Monster bückte sich und hob das Messer auf. Chada legte einen Pfeil an, atmete einmal tief durch und zielte sorgfältig.
"Wärst du von Anfang an unten geblieben, wäre das alles nicht nötig", beschwerte sich Chada, während sie die Wunde reinigte. Was war er auch immer so unvorsichtig...
"Das hast du mir auch viel zu spät gesagt. Ich verstecke mich normalerweise nicht in Büschen, doch für dich kann ich natürlich nicht sprechen", erwiderte Thorn hitzig. Die Wunde musste wirklich sehr schmerzhaft sein, eigentlich war er nicht so unhöflich. "So, fertig", sagte sie, um das Thema zu wechseln. Schnell und geschickt verband sie die Hand. "Du wirst die Hand die nächsten paar Tage nicht benutzen können"
Thorns Miene verfinsterte sich, kampfunfähig zu sein, schien ihm nicht zu gefallen.
"Geh schon mal schlafen, du brauchst Ruhe", riet ihm Chada. Er nickte und lehnte sich mit dem Rücken an den Brunnen, an dem sie rasteten. Chada baute währenddessen das Zelt auf. Als es fertig war, nahm sich Thorn eine Decke und ging in die provisorische Unterkunft.
Lange nach Sonnenuntergang saß Chada noch alleine an der Feuerstelle. Ihre Gedanken kreisten. Um Melkart, ihren Herrn, um ihre Familie und um das Rätsel, wieso Skrale in Andor umher streiften. Plötzlich knackte es. Aus den Augenwinkeln sah Chada zwei Gestalten auf sie zukommen. Sofort schnappte sie sich ihren Bogen und legte einen Pfeil auf. Die Gestalten kamen weiterhin auf sie zu. Sie sah klauen im Mondlicht blitzen und gierige, böse Augen glänzen. Die erste Kreatur trat in den Schein des Feuers. Der Gor bleckte die Zähne und knurrte mit polternder Stimme: "Eine Andori. Allein in der Nacht. Hahaha-" Weiter kam er nicht. Er kippte rückwärts um und blieb so liegen. Chada legte noch einen Pfeil auf die Sehne. "Thorn? Wach auf!", schrie sie. Nichts rührte sich. Fauchend kamen nun auch das andere Monster näher. Chada schoss noch einmal. Doch diesmal war die Kreatur vorbereitet. Schnell sprang sie zur Seite. Dann stürmt sie auf Chada zu. Schnell wie der Wind zog Chada noch einen Pfeil aus dem Köcher und schoss ihn ab. Ein zweiter Gor sackte leblos zu Boden. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht drehte Chada sich um- und blickte in die Augen eines dritten Gors. Ihrem Mund entwich ein Schrei, als sie rückwärts ging und stolperte. Die Kreatur wollte sie anspringen, wurde jedoch von kräftigen Armen gepackt, die einmal kurz ruckten und damit das Leben des Monsters beendeten. "Thorn?", fragte Chada. "Ich suche Thorn. Thorn und Chada", antwortete eine kräftige Stimme. Dann kam ein großer Mann, der die Zeichen des Königs auf seiner schwarzen Leder-Rüstung trug, zu ihr, um ihr beim Aufstehen zu helfen. "Ich nehme an, du bist die, die ich suche?", fragte er mit einem leisen Lächeln. "Wer bist du?", wollte Chada wissen. "Ich bin Lar. Späher des Königs. Ich soll euch diesen Brief geben. Ihr müsst ihn zu den Bewahrern bringen, denn die Lage ist ernst. Die Kreaturen sind zahlreicher denn je. Sie haben die Hängebrücke zerstört. Jetzt versuchen sie, die Bewahrer auszulöschen. Ihr müsst sie warnen. Bringt den Brief auf dem schnellsten Weg zum Baum der Lieder. Doch die Kreaturen wissen von der Botschaft. Sie werden, wenn sie nah genug an euch herankommen, den Brief zerstören, auch wenn es ihr Leben kostet. Also nehmt euch in Acht!" Und damit verschwand der sonderbare Mann wieder, ohne dass Chada ihm für die Rettung hätte danken können.
Thorn
Thorn schreckte auf und putzte sich mit dem Ärmel das Wasser aus dem Gesicht. "Wofür war das denn?", meckerte er. Chada antwortete, während sie den Eimer auf den Boden stellte: "Ich wollte dich nur aufwecken. Du hast auf nichts reagiert, also habe ich mich zu... primitiveren Methoden herabgelassen." Dann wechselte sie das Thema: "Wie geht es deiner Wunde?" Sie wickelte den Verband ab und machte große Augen. Die Verletzung war fast vollständig verheilt. "Meine Haut reagiert irgendwie auf Wasser. Sobald die Wunde gereinigt ist, fängt sie an in schnellem Tempo zu verheilen.", erklärte ihr Thorn. Das war schon immer so gewesen. "Dann brechen wir jetzt auf", verkündete Chada entschieden. "Ein Späher hat uns einen Brief gegeben. Gestern Nacht. Er sagte, wir sollten ihn zum Baum der Lieder bringen. Da die Hängebrücke zerstört wurde, werden wir uns einen Weg durch die Kreaturen im Land der Schildzwerge bahnen müssen." Thorn nickte und stand auf. Und so begann ihre Reise.
Sie wanderten gerade durch den Rietwald, als sie Zweige knacken hörten. Chada machte eine schnelle, fieberhafte Handbewegung und wies auf einen Baum, dann kletterte sie katzenhaft herrauf, dann war Thorn an der Reihe. Während dessen waren die Geräusche lauter geworden. Thorn sah rote Haut durch einen Busch stechen. Verzweifelt suchte er mit seinen Füßen Halt, doch er fand keinen. Die Geräusche wurden noch lauter, jetzt konnte man Gelächter hören. Noch immer fand Thorn keinen Ast, um höher zu klettern.
Da beugte sich Chada nach vorne, zog einen Pfeil und schoss ihn in den Baum. "Was war das?", hörte Thorn eine raue Stimme in der Nähe. Schnell stieg er mit dem Fuß auf den Pfeil und zog sich hoch. Dann kamen 5 Gestalten in Sichweite. "Hier ist jemand!", knurrte ihr Anführer, ein Skral. "Sucht ihn, sucht ihn. Lasst ihn schreien."
Die Gestalten schwärmten aus, nur der Skral blieb auf der Lichtung. Dann entdeckte er den Pfeil. "Na so was! Ist unser Gegner etwa ein Eichhörnchen?", rief er. "Ha! Auf welchem Baum versteckst du dich?" Und er begann den Baum zu erklimmen. Der Skral würde sie bald finden, wenn nichts passierte. Thorn überlegte angespannt. Dann griff er sich Chadas Bogen und nahm einen Pfeil. Er schoss sie in ein benachbartes Gebüsch. Der Skral hörte das Rascheln und ließ sich fallen. "Hier ist er lang!", schrie er vorfreudig. "Mir nach!" Die Gruppe verschwand und ihre Geräusch klangen nun weniger nahe. Erst einige Minuten später ließ sich Thorn vom Baum fallen. "Hör zu"; sagte Chada besorgt. "Du musst diese Kreaturen unbedingt aufhalten, sie sind eine ernste Bedrohung für die Rietburg. Ich gehe dann weiter, um das Pergament zu überbringen." "Dann bist du aber ungeschützt", wandte Thorn ein. "Also bitte, ein bisschen kämpfen kann ich auch noch. Und vielleicht treffe ich ja Eara oder Kram, dann bin ich nicht alleine." "Also gut. Wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, kann man es dir nicht mehr austreiben. Aber Chada..." "Ja?" "Pass auf dich auf."
Kapitel IV: Die Schlacht
Eara
"Schön langsam", warnte Eara. "Deine Muskeln haben sich bestimmt abgebaut." Langsam stand Kram auf. Dann setzte er einen Fuß vor den anderen. "Er scheint wieder gesund zu sein", diagnostizierte Knar erleichtert. "Wenn ihr wollt, könnt ihr morgen aufbrechen." "Das müssen wir auch. Andor musste lange ohne uns auskommen. Am besten wäre es, wenn ich schon heute gehe und Kram hierbleibt", erwiderte Eara. Dann setzte sie, als sie Krams Gesicht sah, noch schnell hinterher: "Aber nur für einen Tag..." "Nur für keinen Tag würde mir besser gefallen", grummelte Kram beleidigt. "Du hast leider Recht. Noch kann ich nicht aufbrechen." Eara nickte. "Ich breche heute Abend auf", sagte sie bestimmt. Dann drehte sie sich um und verließ den Raum.
Es klopfte. "Herein!", rief Eara. Die Tür ging auf und Knar kam herein. "Hier sind ein paar Sachen, um die du gebeten hast", fing er an. "Das Amulett soll deine Geisteskraft stärken und der Ring deine Konzentration. Aber was willst du damit anfangen? Das funktioniert doch nicht." Eara lächelte. Diese Sachen waren für sie so gut, wie legendäre Waffen für andere. "Lass das mal meine Sorge sein. Danke dafür", sagte sie.
Später am Abend war Eara endlich fertig und trat, nachdem sie sich verabschiedet hatte, aus den Toren der Mine. Sie blinzelte in die untergehende Sonne und sah mit schrecken, wie sich Kreaturen am Horizont abzeichneten. Schnell schlug sie den Weg zur Marktbrücke ein. Noch während sie lief, bemerkte Eara, dass mehrere Gestalten auf der Brücke standen. Eara beschleunigte das Tempo ihrer Schritte und kam bald an ihrem Ziel an. Von hier aus konnte sie etwas sehen, aber nicht gesehen werden. Auf der Brücke standen drei Skrale und - Chada! "Hier ist niemand! Schrei doch um Hilfe, keiner wird dich hören. Gib uns den Brief und wir lassen dich vielleicht laufen", knurrte einer der Skrale. Doch weiter kam er nicht, da er in die Luft geschleudert wurde und unsanft wieder zu Boden fiel. "Was sind das für Tricks? Schnappt sie euch!", schrie er zornig. Doch Chada zog einen Pfeil und tötete den Skral, der ihr am nächsten stand. Blitzschnell ließ sie ihren Bogen fallen und zog ihr Jagdmesser, um sich gegen den anderen Skral zu verteidigen. Dieser wurde, als er zum Schlag ausholen wollte, aber von einem Blitz getroffen. Jetzt rappelte sich der Skral vom Anfang wieder auf, doch er guckte sich um und zischte bösartig: "Das ist kein Sieg. Wir kommen wieder. Stärker, zahlreicher. Möge Schande über deine Familie kommen, Zwietracht über dein Volk und Verzweiflung über Andor! Ich diene einer Macht, die du nicht begreifen kannst. Du kannst uns nicht aufhalten." Und dann sprang er von der Brücke in den Fluss, um sich davon treiben zulassen. Bald sah man ihn nicht mehr.
Melkart
"Los, los, los! Wir müssen die Streitkräfte im Westen verstärken!", wies der Anführer des Trupps seine Untergebenen eindringlich an. Sofort verschwanden die Krieger in die besagte Richtung. Überall hörte man schreie, es fühlte sich an, als würde die Luft brennen. Melkart saß im Schneidersitz auf dem Boden, den Blick in die Ferne gerichtet.
Vor seinem geistigen Auge fiel er vom Himmel und hatte nun einen ungetrübten Blick über das geschehen. Er sah seine Armee den Baum verteidigen und Gors sowie Skrale über die Hügel strömen. Längst war der wachsame Wald eine verwüstete Ebene geworden. Noch konnten sich die Bewahrer der Kreaturen erwehren, doch bald würde ihre Verteidigung zu nichte gemacht werden. Doch dies war der Plan.
In der Zwischenzeit sollten die Bauern und Zivilisten auf versteckten Wegen zur Hängebrücke gehen. Dann würden sie Brandur warnen, damit er den Bewahrern Unterstützung schickte. Doch bis dahin mussten die Krieger des Volkes durchhalten. Wo benötigten sie Hilfe? Dort, im Unterholz bewegte sich eine Gruppe von Skralen von hinten auf die Verteidigungsanlagen zu.
Melkart stand auf und beeilte sich, zu dem Ort hinzukommen. Sofort folgte ihm seine Leibwache. Zusammen kamen sie bald bei der Skralgruppe an. Sofort erschoss Kora, seine treuste Wächterin und Anführerin der Wache, einen von ihnen. Die anderen wollten auf sie zurennen, doch Melkart murmelte einen Zauber, und sie wurden zurückgestoßen. Noch während sie sich aufrappeln wollten, benutzte Melkart ein zweites Mal Magie. Er spürte, wie eine Woge der Kraft seinen Körper verließ, jedoch tat es die gewünschte Wirkung. Überall kamen Pflanzen aus dem Boden und schnürrten sich um die Feinde, sodass sie weder schlagen, noch laufen konnten. Melkart nickte seiner Wache zu, während er sich seine Feldflasche vom Gürtel nahm. Die Zauber hatten ihn viel Kraft gekostet... Er nahm einen kräftigen Schluck und spürte, wie seine Energie zurückkehrte. Auf einmal schrie jemand: "Hier ist er! Melkart! Gebiet O 3!"
Dann wurde sein Schrei zu einem Gurgeln und erstarb schließlich ganz. Kora zog ihren Dolch wieder aus dem Skral herraus. "Wir müssen euch hier fort bringen, Herr. Ihr seid in Gefahr." Seine Wächter stellten sich sofort zu viert um ihn, während immer zwei sich in jede andere Richtung stationierten. In dieser Formation schlug die Gruppe den Weg nach Westen ein. Es war Still geworden, doch diese Stille wurde durch das triumphierende Knurren vieler Kehlen unterbrochen. Inzwischen war es dunkel. Melkart spürte die Unruhe seiner Gefährten und seiner selbst. Es war wieder so Still wie vorher. Etwas raschelte zu seiner Rechten. Sofort wurden Schwerter und Bögen auf das Geräusch gerichtet. "Melkart? Seid ihr das? Die Kreaturen haben sich zurückgezogen! Die eine Hälfte ist nach Westen, die andere nach Osten geflohen. Wir haben gewonnen!" Kora fauchte zurück: "Halt die Luft an. Das ist kein Sieg. Die Kreaturen sind auf der Suche nach uns." Auf einmal ertönte ein Zischen und ein Röcheln. Sofort wirkte Melkart einen Licht- und einen Schildzauber.
Der Bote vor ihnen war zusammengebrochen. Noch ein Zischen, doch jetzt wurde der Pfeil von dem Schild absorbiert. Melkart spürte seine Kräfte schwinden. "Wir müssen ihn finden. Sonst bringt diese Kreatur uns noch alle um!", stammelte er, während eine Schweißperle an seiner Stirn herrunter lief. Sofort kletterten seine Begleiter auf Bäume, um eine bessere Sicht zu haben. Nur 3 blieben bei Melkart. Das war es, worauf die Kreaturen gewartet hatten.
Sofort sprangen sie aus den Büschen ringsum und umkreisten sie. "Schmeckt nach Sieg", flüsterte einer und ging einen Schritt nach vorne. Doch plötlich kam eine weiße Kugel zwischen den Bäumen hindurch geschossen, zerbarste im Flug und traf einige der Kreaturen. Die Splitter, die vorbei geflogen wären, kehrten in ihrem Weg auf einmal um und trafen noch mehr. Sobald ein Splitter getroffen hatte, verwandelte er sich su einem schimmerndem Gefängnis, was die getroffene Kreatur einschloss. Sofort begannen seine Wachen die Feinde abzuschießen, worauf diese, obgleich genau so verwundert, wie die Bewahrer, auch angriffen.
Doch der Uhrheber der Kugel kam jetzt zwischen den Bäumen hervor und schoss noch einige Energiesphären ab. Getroffene Feine zuckten noch einmal, dann fielen sie auf den Boden. Jetzt kam auch der restliche Wachtrupp zurück und stieg in den Kampf ein. Melkart spürte, wie er schwankte. Sein Blick wurde glasig und er näherte sich der Erde. "Herr Melkart! Geht es euch gut?", fragte der unbekannte Helfer. "Ich habe eine Nachricht. Die Hängebrücke wurde zerstört! Der Rest vom Baum der Lieder kann diesen Weg nicht nehmen." "Der Rest? Nein! Das darf nicht wahr sein!", flüsterte Melkart entsetzt. "Woher wisst ihr das? Wir müssen sie sofort warnen." "Ich habe jemanden von eurem Volk getroffen. Ich habe auch bereits einen meiner Freunde ausgesandt, um die anderen Bewahrer zu warnen. Wie ihr seht, geht das nämlich gerade von uns aus nicht so gut. Wir müssen über euer Volk über die Flussquelle und die Bogenbrücke evakuieren." Und damit stürtzte sich der Unbekannte wieder in's Getümmel.
Marn
"Nein, nein! Ich mache es dir vor", lachte sein Lehrer. Dann führte er eine komplizierte Schlagfolge aus. "Und jetzt du." Konzentriert versuchte Marn die Schläge nachzuahmen.
"War das so richtig?", fragte er hoffnungsvoll. Doch sein Gegenüber antwortete nicht, sondern guckte nach Osten. Am Himmel erhob sich eine Rauchfahne. Sein Lehrer riss sich von dem Anblick los und sagte gezwungen: "Doch, das war gut. Geh du doch etwas essen; ich muss... nach etwas gucken." Die letzten Worte stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor- dann rannte er weg. Verwirrt sah Marn ihm nach. Dann ging er in die Kaserne, wo ihn sein Mittagessen erwartete. Das war so, seit er der Wache beigetreten war. Also direkt nachdem sie in der Rietburg angekommen waren. Es war zu dieser Zeit aufregende Arbeit, worüber Marn nicht unbedingt glücklich war, doch der Lohn war gut und der König gerecht.
"Darf ich?", bat eine ausdruckslose Stimme. Sein Lehrer stand neben ihm. Das Gesicht bleich, die Augen besorgt. "Sicher. Was bedrückt euch, Herr?", fragte Marn. Bekümmert begann sein Lehrer: "Ich hatte mal Freunde..." Sein blondes Haar spiegelte sich im Licht der Fackeln. "Doch jetzt nicht mehr. Nicht mehr viele, glaube ich." Was meinte er?
Marn war verwirrt. Sein Lehrer sprach weiter: "Du solltest wissen, wer ich bin. Ich bin als einer der Helden von Andor bekannt. Mein Name ist Thorn..." Als Marn etwas sagen wollte, winkte er ab." Die anderen Helden -meine Freunde- sind in den wachsamen Wald aufgebrochen, um die Bewahrer vor den Kreaturen zu warnen." "Aber sie werden doch wieder kommen", wandte Marn ein. "Wo liegt das Problem?" "Nun", sprach Thorn einem traurigem Lächeln. "Der wachsame Wald brennt! Und wir können nichts tun, da die Brücke zerstört wurde." Marn war bestürzt: Wie konnten die Kreaturen das nur schaffen? "Das tut mir Leid." Thorn schien ihn nicht zuhören: "Und auch hier werden die Kreaturen bald zahlreicher werden. Wir warten nur noch auf den Sturm, wenn Blut auf den Feldern klebt und Asche vom Himmel fällt!"
Chada
Chada sah Rauch vom Gebiet vor dem wachsamen Wald aufsteigen. Das konnte nichts Gutes bedeuten. "Folgt mir!", raunte sie ihrem Volk zu. Dann passierten sie die Flussquelle. Chada hatte ihre Kameraden gerade noch gefunden, kurz vor der Brücke. Gemeinsam hatten sie danach die Kreaturen umgangen, und waren hierher gekommen, da sie sich mit den restlichen Bewahrern treffen sollten - doch niemand war da. "Schlagt hier eure Lager auf!", wies Chada die anderen an. "Wir warten." Dann baute auch sie ihr Zelt auf und schlief ein.
"BUMM! BUMM!" Chada schreckte auf und stürzte aus ihrem Zelt. Brüllen erfüllte die Nacht, während die Dunkelheit zunahm. "Wacht auf!", schrie sie. "Wacht alle auf."
"Bumm!" Diesmal war das Geräusch lauter. In der Finsternis leuchteten Fackeln auf. "Die Kreaturen!", hörte sie eine Stimme. "Gott behüte uns", flüsterte sie entsetzt. Ein Tumult kam auf, ein Pulk von Leuten stürzte zu ihr nach vorne. Chada wollte ihren Augen nicht trauen: "Eara?" „Sind wir zu spät?“, fragte ihre Freundin lächelnd. Dann drehten sich beide zu den anstürmenden Horden um. „Was zum…?“, entfuhr es Chada. Unzählbar viele Skrale und Gors kamen auf sie zu, während die Bewahrer sich wieder im Rückzug befanden. Doch nicht das hatte Chada entsetzt: Jetzt sah man, dass auch von hinten Kreaturen kamen. „Wir sind eingekesselt!“, erkannte sie atemlos. Eara jedoch sah sich noch immer lächelnd um. „Ich glaube eher, dass die eingekesselt sind“, wandte sie vergnügt ein. Und dann sah Chada es auch. Von den Hängen der Berge strömten Massen von Zwergen. „Zum Kampf! Für die Bewahrer, für Andor!“, hörte sie jemanden rufen. Dann begann die Schlacht.
Kram
„Nimm das!“, schrie Kram und hieb seine Axt gegen einen Gor. Die Kreatur quiekte und ging zu Boden. Sofort ging Kram auf einen Skral los. Dieser wich seinem ersten Hieb aus. Plötzlich stieß Kram einen lauten Kampfschrei aus. Der Skral zuckte zusammen, worauf Kram seine Verteidigung leicht durchbrechen konnte. Dann leuchte die Luft auf, und alle Kreaturen wurden zurück geschleudert. Sofort flogen Pfeile auf sie zu, um ihnen den Rest zugeben. Vor Kram standen - Eara und Chada! Ohne ein Wort verstanden sie sich, und stürzten sich wieder in den Kampf. Kram warf eine kleine Axt auf einen Skral und stürmte auf ihn zu. Als noch andere Kreaturen hinzukamen, ließ er sich plötzlich auf den Boden fallen, und sofort wurden die Kreaturen von Blitzen und Pfeilen durchbohrt. Das Gleiche wiederholten sie viele Male, bis sie eine triumphierende Stimme hörten: „Die Kreaturen ziehen sich zurück! Sieg, wir haben gesiegt!“ Und wirklich: Es waren nur noch vereinzelt Kreaturen auf dem Schlachtfeld. Die Bewahrer und Zwerge brachen in Jubel aus. Endlich! Sie hatten gewonnen!
Der Abend war herein gebrochen. Vögel zwitscherten in der Luft, und Grillen zirpten im Gras. Eara, Kram und Chada saßen vor der Mine. „Woher wusstest du eigentlich, dass wir in Schwierigkeiten waren?“, fragte Chada neugierig. Kram überlegte kurz und antwortete dann: „Das kann dir Eara besser erklären.“ Chada sah sie fragend an. „Das ist eigentlich schnell erzählt. Ich wusste schon vorher, dass wir wahrscheinlich in der Unterzahl waren. Deswegen habe ich einen Boten von den Bewahrern losgeschickt, um die Schildzwerge um Hilfe zu bitten. Mehr nicht.“ Sie saßen wieder schweigend da. Kram blickte gen Himmel. Die Sterne funkelten, und die letzten Strahlen der Sonne verblassten im Westen. In der Ferne sah man die Konturen der Rietburg im Licht. Ihr Anblick erfüllte Kram mit Zuversicht. Er und seine Freunde würden auch das nächste Abenteuer bestehen. Und alle, die darauf folgen würden…
Epilog
Hoch in den Bergen blickte eine vermummte Gestalt auf den Ausgang der Schlacht hinab. Sie war ganz in schwarz gekleidet; ihr Gesicht war von Schatten verborgen. Nur zwei glühende Augen waren zu sehen. Zornesadern traten an den Schläfen von ihr hervor, und schwarzer Rauch sammelte sich um sie, als sie ansah, wie die Kreaturen geschlagen flohen. Dann fuhr sie herum. Ein Skral näherte sich gebückt. „Es ist uns missglückt, Herr“, stammelte er. „Wir wurden in eine Falle gelockt. Die Zwerge…“ „Schweig“, herrschte ihn die Gestalt an. Wir werden sie besiegen. Sehr bald schon werden sie sich wünschen, sie wären niemals geboren!“ Schatten umhüllten sie, und ein kreischendes Geräusch erfüllte die Luft. „Du wirst deine Befehle bekommen. Sieh zu, dass dein nächster Auftrag ein Erfolg wird!“ Dann verschwanden die Schatten. Wo gerade noch die Gestalt gestanden hatte, lag jetzt ein rußiger Stein - das einzige Indiz, was auf die Besprechung hindeutete.
In diesem Thread wird meine angefangene Geschichte über Andor aufgegriffen. Wieso bleibe ich nicht beim alten Thread? Nun die Geschichte hat das Zeichenlimit gesprengt. Hier werde ich noch ein paar Platzhalter einfügen, damit das so schnell nicht wieder passiert. Doch nun zur Geschichte:
Die Ankunft der Helden
Prolog
Die Nachtluft zog kühl über die Hügel des Landes Andor. Brandur fröstelte und zog seinen Mantel enger. Es war eine lästige Pflicht, doch als König musste man auch mal nachts aufbleiben und sich die Berichte der Kundschafter, sowie die Meinungen der Berater und Weisen, anhören. „Wir haben sie gesehen, mein König. Überall sind Kreaturen. Unsere Stadtwache wird sie nicht aufhalten können!“, flüsterte Lar, der beste Kundschafter in Brandur’s Diensten, entsetzt (Anmerkung des Autors: Warum so leise? Lar: Weil, weil... Du bist doof!). Die anderen nickten zustimmend und Korlak ergriff das Wort: „Ihr solltet Boten in alle Teile des Landes schicken. Auf euer Geheiß werden sie nach Helden Ausschau halten.“ Brandur nickte. Das würde er tun, schließlich war Korlak sein bester Freund und Berater. Wieso kamen die Kreaturen jetzt heraus? Brandur runzelte die Stirn und hob die Stimme: „Schickt alle verfügbaren Boten aus! Sie sollen überall hin schwärmen, und Kunde von meiner Botschaft verbreiten“, an dieser Stelle unterbrach er sich und dachte einen Moment nach. „Jeder, der dem Lande Andor dienen will, möge herbeieilen, um mir in dieser dunklen Stunde zu helfen.“ Schon hörte er Hufgetrappel (Anmerkung des Autors: Das ging aber schnell.) und sah viele Leute aus der Burg schwärmen. Der letzte rief ihm zu: „Wir werden sie finden. Die zukünftigen Helden von Andor!“
Kapitel I: Die Helden
Thorn
„He, du Faullenzer! Nicht einschlafen!“, das war die lachende Stimme von Bertram, seinem Cousin. Thorn bewegte sich nicht. Auf einmal klatschte ihm ein Schwall Wasser ins Gesicht (Anmerkung des Autors: Platsch! Thorn: Das ist nicht lustig! Ich kann auch einfach kündigen. Autor: Eh, ne. Kannst du nicht.). Sofort sprang Thorn auf und fuhr herum. Wer war das gewesen? Bertram, natürlich. Grinsend stand er vor ihm. Bertram lebte seit vier Jahren bei Thorn und seiner Familie. Dafür, dass er genau wie Thorn 34 war, benahm er sich immer so, als wäre er erst 10… (Anmerkung des Autors: Davon könnte ich dir ein Liedchen singen. Thorn: Gott, bitte nicht!) Thorn wohnte in einem großen Bauernhaus, das er mit seinen Eltern vor 20 Jahren wiederaufgebaut hatten. Vor 20 Jahren… Zu dieser Zeit tobten in Andor die Trollkriege, die alles andere als schön gewesen waren (Anmerkung des Autors: Ne, wirklich? War kein Urlaub?). Doch zum Glück hatte Thorn von einem alten Kampfgefährten des Königs gelernt, wie er mit einem Schwert umzugehen hatte. „Komm schon, gehen wir los!“, sagte Thorn. Sie hatten die Aufgabe, neuen Met aus der Taverne zu holen. Zusammen machten sie sich auf den Weg. Nach ein, zwei Stunden Wandern waren sie da. In der Taverne war es wie immer Laut und stickig, doch das beeinträchtigte keineswegs die gute Stimmung, die dort jederzeit herschte. Gilda, die Wirtin der Taverne, begrüßte sie herzlich. „Hallo! Wie schön euch zu sehen! Ist euch der Met-Vorrat ausgegangen oder sonst irgendetwas schreckliches passiert?“ Sie zwinkerte. Thorn musste grinsen. Gilda wusste genau, dass Thorn und Betram nichts schlimmeres passieren konnte, als dass ihnen der Met ausging. „Spaß nicht so lange, wir haben es eilig. Wir müssen später noch auf dem Feld helfen, auch wenn es nicht so schlimm wäre, wenn wir da zu spät kämen... Ja, du hast richtig geraten, uns ist der Met ausgegangen, könntest du uns bitte welchen holen?“, fragte Thorn. „Hier, für euch hab ich immer etwas zurückgelegt (Anmerkung des Autors: Ach, ihr seid VIP-Kunden?). Übrigens, wusstet ihr, dass der König nach Helden, die das Land verteidigen ausschau hält? Thorn, du wärest doch ganz gut.“ Betram und Thorn guckten sich an. „Ja, ich muss dann wohl. Wenn es etwas ernstes ist, ist es meine Pflicht, zu helfen. Das bin ich Harthalt schuldig“, sagte Thorn mit belegter Stimme.
Eara
„Hier ist es irgendwie… Ruhig.“, murmelte Eara vor sich hin. Ganz anders, als in ihrer Heimat. Hadria war eine Insel, die hoch im Norden lag. Oft wurde sie von Stürmen und Kreaturen heimgesucht. Wie gut, dass ein Teil der hadrischen Bevölkerung (darunter sie selbst) Magier waren. Und hier sollte sie Erfahrung sammeln… Wie das denn,
bitteschön (Anmerkung des Autors: Spüre dein inneres Chakra. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Eara: Ich verzichte.)? Resigniert brach sie auf. Ihr erstes Ziel würde die Rietburg sein, der Sitz des Königs. Obwohl sie schon in der Ferne zu sehen war, bedurfte es mehrerer Stunden, um zu ihr zu gelangen. Sie verabschiedete sich von den Seemännern, die sie hierher gebracht hatten, warf dem Schiff noch einen letzten Blick zu, und verschwand dann im Landesinneren. Ihr Weg führte sie durch riesige Flächen von gelbem Rietgras. Bäume wuchsen nur spärlich. Von Zeit zu Zeit konnte die Zauberin kleinere Tiere auf dem Boden entdecken. Einmal kam sie sogar an einer kleinen Gruppe von Wildferden vorbei (Anmerkung des Autors: Das sind auch kleine Tiere, oder wie?). Weit war es bis zur Rietburg nicht mehr. Den Blick auf die immer größer werdende Festung gerichtet, stolperte Eara über... Was ist das?, dachte sie entsetzt. Vor ihr lag ein übel zurgerichtetes Wesen. Es war unmöglich zu erkennen, was es mal gewesen war. Es war tot, das stand fest. Wer hat das getan?, fragte sie sich mit einem flauen Gefühl im Magen. Das Blut war schon getrocknet, also war das Wesen schon vor einiger Zeit gestorben. Trotzdem war Eara nun angespannt. Irgendwann riss sie sich zusammen und nahm ihre Reise wieder auf. Als Eara in der Rietburg ankam, wurde sie von einer Wache, die am Tor stand, angesprochen. "Du siehst nicht so aus, als wärst du von hier. Woher kommst du?" "Ich bin eine Magierin aus Hadria. Ich heiße Eara." Der Mann kniff die Augen zusammen. "Bürger aus Hadria sind bei uns immer willkommen. Der König wird sich deine Geschichte persönlich anhören wollen. Komm mit." Zusammen mit der Wache betrat sie die Rietburg. Lachen von Kindern schallte ihnen entgegen. Man sagte, dass die Bewohner Hadrias nicht oft lachen würden, weil es dort so kalt sei, dass ein Lachen bereits in der Kehle erfror (Anmerkung des Autors: Nein, das hab ich garantiert nicht irgendwo her. Bestimmt nicht!). Doch dieser Ort war so voller Leben, dass Eara nicht anders konnte, als selbst zu lachen. Die Wache starrte sie an, dann zuckte sie mit den Schultern und führte sie weiter in das Herz der Rietburg. Als sie vor einer großen, hölzernen Tür angekommen waren, die natürlich auch bewacht wurde, klopfte die Wache einmal mit der Hand gegen sie, bevor sie eintraten.
Eara war etwas nervös. Sie hatte viel und noch viel mehr von Brandurs Heldentaten gehört. Und nun saß er direkt vor ihr auf einem Thron. Trotz seines Alters strahlten seine Augen Ruhe und Stärke aus. "Du bist aus Hadria." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. "Wie ist dein Name?" "Eara, euer Gnaden", antwortete die Zauberin. "Eara", begann Brandur. "Ich brauche deine Hilfe."
Chada
Chada blinzelte. Vor ihren Augen flog ein riesiger, gelb gefleckter Schmetterling (Anmerkung des Autors: Leckerleckerlecker. Chada: Was ist falsch mit dir?!?). Was der Tag doch für Wunder brachte. Und was für ein Tag das war: blauer Himmel weit und breit. Es war unnatürlich warm, mit einer sanften Briese durchzogen. Es war ein Tag für die Jagd! Nichts ließ Chada ahnen, dass sie noch heute eine der schwersten Entscheidungen ihres Lebens treffen würde. Sie streckte sich ausgiebig. Dann suchte sie ihre Sachen zusmamen. Das Jagdmesser, ihren Umhang, ihren Bogen. Die Pfeile. Wo hatte sie die Feldflasche hingelegt? Dann packte sie noch einen frischen Laib Brot, der in ein Tuch eingewickelt war, in ihre Tasche. Sie flocht ihre Haare zu einem Zopf und ging nach draußen. Sie wohnte in einem kleinen Haus mit einem kleinen Garten. Doch das reichte ihr. Sie mochte ihr Leben als Jägerin in einem Dorf (Anmerkung des Autors: *in der Pampa), das nicht weit vom Baum der Lieder entfernt war. Dort lebten ihre Geschwister. Chada war auf einer Lichtung angekommen. Leise setzte sie einen Fuß vor den anderen. Plötzlich brach mit lautem Krachen ein Reh aus dem Unterholz und stürmte direkt auf sie zu. Als es Chada bemerkte, drehte es sich nach links und wollte Flüchten. Sofort zog Chada einen Pfeil aus ihrem Köcher und schoss es ab. Das Reh brach zusammen. Schnell ging die Jägerin zu ihm und schnitt ihm die Kehle durch. Sie versuchte immer, unnötiges Leid zu vermeiden. Ihren Blick auf das Reh gerichtet, bemerkte sie das Rascheln im Unterholz nicht. Plötzlich sprang ein Gor aus dem Gebüsch aus dem Gebüsch vor Chada. Sie schrie auf und wurde von der Kreatur umgeworfen (Anmerkung des Autors: And the winner is... Chada: Halt, ich bin noch nicht tot! Autor: Oh, wie peinlich. Ich bitte um Verzeihung!). Scharfe Klauen näherten sich ihrem Hals, doch Chada verpasste dem Gor einem heftigen Tritt und warf ihn von sich herunter. Das machte diesem aber sonderlich wenig aus; er kam schnell wieder auf die Beine. Doch in dieser kurzen Zeit war Chada auf einen Baum geklettert. Der Gor blickte sich argwönisch nach ihr um. Chada holte ihren Bogen wieder hervor und zielte genau. Ein surren der Bogensehne und die Kreatur stürzte tot auf den Waldboden. Als Chada ihren Kontrahenten durchsuchte, fiel ihr ein Brief auf. "Versammelt euch am Treffpunkt. Bald ist es soweit. Bald können wir die Rietburg angreifen", las sie (Anmerkung des Autors: Du kannst lesen? Chada: Ich tu nur so. Aber nicht weitersagen.). Sie musste König Brandur warnen. Doch dann musste sie den wachsamen Wald verlassen. Das hatte sie noch nie getan. Aber eine andere Wahl hatte sie nicht. Chada riss sich zusammen und machte sich auf den Weg. (Anmerkung des Autors: Die schwierigste Entscheidung deines Lebens. Ernsthaft?)
Kram
„Zwo, drei, vier, marschieren wir. Mit schnellem Lauf, den Schacht hinauf. Oben dran, fangen wir dann mit dem Handeln an!“, grölten alle Zwerge (Anmerkung des Autors: Nein, das habe ich auch nicht abgekupfert. Sicher nicht.). Das war ihr übliches Lied, das sie sangen, wenn sie aus der Mine zu den Verkaufsständen liefen. Schön kling es nicht, doch das war ihnen egal. Auch Kram sang unbeschwert mit. Er war guter Dinge, da er viele Mineralien gefunden hatte (Anmerkung des Autors: Einfache Gemüter erfreuen sich an einfachen Dingen. Kram: Hast du schon Bekanntschaft mit meiner Axt gemacht?). Oben angekommen, verkauften die Zwerge ihr Roherz oder gaben es Lieferanten, die es wiederum den Schmieden in anderen Landesteilen gaben. Gerade als Kram wieder gehen wollte, fiel ihm ein großer Mensch auf, der anscheinend ein Anliegen auf dem Herzen hatte. Er stand etwas abseits, den Blick auf die Mine gerichtet. An seinem Wappenrock erkannte Kram, dass er zu Brandurs Kriegern gehören musste. Zwar herrschte zwischen Hallgard und Brandur böses Blut, doch das betraf Kram nicht. Und wenn es etwas dringendes war, so musste etwas getan werden. „Hallo, Mensch! Was willst du hier?“, fragte Kram ihn neugiereig. „Könnte ich bitte zu König Hallgard gebracht werden? Es eilt!“„Er ist im Audienzsaal, ich führe dich hin (Anmerkung des Autors: Sind wir nicht leichtgläubig?)." Zusammen betraten die beiden die Mine. An den Wänden waren Fackeln angebracht, die die Gänge beleuchteten. Immer wieder taten sich neue Wege vor ihnen auf. Für Neuankömmlinge mochte dies verwirrend sein, doch Kram kannte die Mine so gut wie seine Westentasche. Als die beiden im Audienzsaal angelangt waren, sperrte Kram beide Ohren auf, um auch ja alle mitzukriegen. „Euer Ehren, ich bin ein Mann Brandurs und bitte euch in seinem Namen um Hilfe. Die Kreaturen werden zahlreicher (Anmerkung des Autors: Du weißt doch, wie das mit dem Bienchen und dem Blümchen ist, oder?). Unsere Stadtwache wird sie nicht alleine aufhalten können. Könntet ihr uns ein paar fähige Krieger schicken?“, das war der Mann, den Kram hergebracht hatte. Kram guckte Hallgard erwartungsvoll an: sicher würde er helfen. Er konnte doch nicht zulassen, dass möglicherweise Unschuldige starben. Doch Hallgard erwiederte: „Ich kann mich nicht entsinnen, wann Brandur jemals freundlich zu mir gewesen ist. Ich werde ihm nicht helfen! Ihr dürft heute Abend hier Speisen, doch dann müsst ihr gehen. Sucht euch andere Helden!“ Die Zwerge jolten beifällig und dem Menschen wich alle Farbe aus dem Gesicht. Kram war fassungslos: das hatte er nicht erwartet. Was würde nun mit der Rietburg passieren? Und nach der Rietburg wären sie an der Reihe. Man musste den Menschen helfen! Und wenn niemand anderes gehen würde, würde er es halt tun!
Brandur
Die Sonne ging am Horizont auf. Vor Brandur standen die vier Leute, die verschiedener nicht sein könnten. Chada, Thorn, Eara und Kram. Sie alle waren ... besonders (Anmerkung des Autors: Ja, besonders dumm. Aua! He, nicht hauen!). Mit ihrer Hilfe, so hoffte Brandur, würde er es schaffen, das Böse aus Andor zu bannen. Doch fürchtete er, dass sein alter Feind hinter all dem steckte (Anmerkung des Autors:
Er-dessen-Name-nicht-gennant-werden-darf? Bestimmt!). Er war sich nicht sicher, ob überhaupt etwas gegen ihn bestehen könnte."Ich möchte euch, im Namen des ganzen Landes danken. Ich nehme an, ihr seid mit der Situation vertraut. Ihr solltet wissen, dass nun eine große Veranwortung auf euch lastet. Ich würde euch gerne Ausrüstung mit auf den Weg geben, doch kann ich gerade nichts entbehren. Doch nehmt wenigstens dies." Er reichte ihnen einen Beutel mit Goldmünzen. "Nun lebt wohl. Möge das Glück stehts mit euch sein!" Ohne zu zögern gingen die Helden. Brandur ließ sich zitternd in seinen Thron fallen: er war seit 2 Tagen auf den Beinen. Mit letzter Kraft schleppte er sich in sein Gemach - und schlief sofort ein.
Kapitel II: Dunkle Vorzeichen
Eara
"Da hinten", sagte Kram. In der Ferne lief ein Gor Unheil stiftend durch die Gegend. "Auf ihn!", flüsterte Eara und ihre Lippen umspielte ein leises Lächeln. "Attacke!", rief Kram und rannte schreiend den Hügel hinunter. Eara seufzte; nie konnte man sich mit ihm anschleichen. Sie öffnete die Augen und breitete ihre Arme aus. Konzentration, Ruhe, Perfektion! Aus ihrem Zauberstab schoss eine gleißende Energiekugel, die schnell Tempo aufnahm und auf den Gor zuraste. Dieser lieferte sich gerade einen heftigen Kampf mit Kram und bemerkte die Spannung in seinem Rücken nicht. Die Energie ließ ihn vom Boden abheben und in gleißendem Licht erstrahlen. Kram's Axt, die jetzt in den Boden gefahren wäre, wurde von einer unsichtbaren Macht gepackt und in die Luft geschläudert- gerade Wegs auf den Gor zu. Die Kreatur stieß einen gepeinigten Schrei aus und schloss die Augen. Dann fand die Axt ihr Ziel.
"Wir sind gut im Team, findest du nicht?", fragte Eara. "Das stimmt schon, aber...", druckste der Zwerg herum. "Ich würde gerne bei unserer Zwergenmine vorbeischauen...
Da könnte ich dann auch gleichzeitig enkaufen, ist das in Ordnung?" Eara's Brauen zogen sich zusammen und sie machte ein sorgenvolles Gesicht. "Wieso gehst du nicht einfach zu freien Markt?", wandte sie ein. "In der Mine bekomme ich viele Dinge billiger, da ich dort aufgewachsen bin. Ein Besuch würde sich für uns alle Lohnen."
Eara nicke, dagegen konnte man nichts sagen. Und trotzdem: sie wären ungefähr einen Tag ohne Kram, das war viel. Sie machte einen unwilligen Laut: "Ok, dann geh. Aber beeil dich!"
Chada
"Sechs Goldstücke, darunter gehe ich nicht!", verkündete der Händler erhitzt. "Sechs Goldstücke, das ist Wucher!", entrüstete sich Thorn. "Drei Goldstücke wären angemessen. Zwei für die Waffen und eins obendrauf." Chada gähnte demonstrativ und flüsterte Thorn etwas ins Ohr. Er nickte und sofort liefen beide davon. "Nein, wartet!", schrie ihnen der Händler verzweifelt hinterher. "Ihr könnt die Waffen für vier Goldstücke haben! Für vier!". Chada drehte sich um und lächelte ihn breit an: "Na, wenn das so ist... Das Geschäft gilt!"
Zusammen mit Thorn war sie , nachdem sie sich von den anderen getrennt hatten, zum freien Markt aufgebrochen. Während Kram und Eara nach Nord-Osten gegangen waren (Wie es ihnen wohl erging?), sollten sie dem Süden des Landes Frieden bringen. Doch um eine solche Übermacht an Kreaturen zu bekämpfen, mussten sie sich erst einmal bessere Waffen kaufen. Also waren sie nach hier gekommen.
"Wollen wir dann?", Thorn stand wieder neben ihr. "Gors sterben nicht von alleine!"
Sie nickte entschlossen. "Los geht's!"
Marn
"Hab' ich dich!", rief Marn entusiastisch. Er zog- und auf seinen Schoß fiel ein farbenfroher, in der Sonne glitzernder Fisch. "Ein guter Fang heute!", freute er sich und warf den Fisch in hohem Bogen in den Eimer den er aufgestellt hatte. In diesem tummelten sich schon viele Fische. Sein Boot schaukelte sanft auf den Wellen und die Sonne schien in seinen Nacken. Es war Zeit nach Hause zu fahren.
"Vater, du bist wieder da!", rief Maria erfreut. "Hallo Maria! Schön dich wiederzusehen. Hat Mutter etwas schönes zu Essen gemacht?", erwiderte Marn mindestens genau so froh und drückte sie an sich. "Natürlich, was glaubst du denn? Komm mit!"
Als die Familie bei Tisch saß, fiel Marn eine vermummte Gestalt draußen in der Hitze auf. "Wer ist das denn? Ich gucke mal nach...", flüsterte er und ging hinaus.
"Hallo!", begann Marn- keine Antwort. "Ähm, Hallo!", sagte er etwas lauter. "Wollen sie nicht herein kommen, hier muss es doch furchtbar heiß sein...", und noch während er die Worte aussprach, nahm der Fremde die Kapuze ab. Darunter war ein rotes, hässliches, kleines Gesicht. Böse Augen starrten Marn an und parlysierten ihn auf der Stelle. Er fiel auf die Knie und ein rostiges, scharfes Schwert häherte sich seiner Kehle.
"Lass es schnell gehen", betete Marn, doch anstatt des erwarteten Schmerzes hörte er einen dumpfen aufprall. "Nicht einfach so Pazifisten angreifen, Jüngelchen!", ertönte eine feste Stimme. Marn öffnete ein Auge und sah einen kleinen Zwerg, der sich zwischen ihn und die Kreatur gedrängt hatte. Zitternd stand er auf, griff sich einen Stock und trat an die Seite seines Retters. Seine Beine fühlten sich an, als ob sie jeden Moment zusammenbrechen würden. War das Angst, was er in den Augen des Zwerges sah? Warum? "Flieh! Nimm deine Familie mit und fliehe dann zur Rietburg! Beeil dich!", wies ihn der Zwerg an. Obwohl Marn sich nicht gut dabei fühlte, rannte er zum Haus und alamierte seine Familie. Sofort sammelten sie ihr Hab und Gut ein und gingen los.
Als sich Marn noch einmal umdrehte sah er, wie der Zwerg und die Kreatur einen blutigen Tanz beschrieben: der Zwerg sprang über das Schwert seines Kontrahenten und zog ihm ein Bein weg, worauf dieser hinfiel, jedoch im Fallen in die Kniekehle des Zwerges trat. Als das Schwert der Kreatur auf dessen Kopf niedersauste, rollte sich dieser ab und warf, als er wieder aufsprang seine Axt nach dem Gegner. Dieser blockte sie noch nicht einmal ab: sie knallte gegen die Rüstung der Kreatur und richtete keinen Schaden an. Der Zwerg stand nun ohne Waffe dar und das Monster kam auf ihm zu. Marn hätte ihm gerne geholfen, doch er führte die Anweisung letzten des Zwerges aus. Jetzt war es an der Zeit zu rennen.
Thorn
"Thorn? Thorn! Du bist es! Ich freue mich so sehr, dich zu sehen", rief Thorn's Mutter, glücklich, umarmte ihn und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. Etwas rot im Gesicht löste dieser sich und guckte zu Chada. Musste sie immer so einen Aufstand machen? Etwas verlegen sagte er: "Mutter, das ist Chada vom Volke der Bewahrer. Sie hilft mir das Land zu verteidigen..." "Oh, wirklich? Das ist ja nett von ihr! Wusstest du, da-", doch bevor sie noch irgend etwas peinliches sagen konnte, griff Thorn ein: "Und das, Chada, ist Nan, meine Mutter." "Hallo!", sagte Chada freundlich. Thorn registrierte, dass ihr Mundwinkel amüsiert zuckten. Ihm wurde plötzlich sehr heiß und das lag nicht an der prallen Mittagssonne. "Wollte ihr nicht herein kommen? Mein Gatte, Maes, ist gerade auch da. Ach, und Betram auch. Er wird sich freuen dich zu sehen. Ihr könnt mit uns essen." Dieser Bitte kamen unsere beiden Helden natürlich zu gerne nach.
Wenig später, als sie vor einer dampfenden Bohnensuppe saßen, klärten Chada und Thorn seine Eltern und Betram über die Lage auf: "Im Land ist eine riesige Kreaturen-Welle. Sie breitet sich vom Gebirge aus. Wir, das heißt Chada und ich, sind für den süden des Landes verantwortlich. Ich hoffe, dass wir herauskriegen, wer dahinter steckt.", erklärte Torn schmatzend. Die Familie nickte verstehend. "Und wer kümmert sich um den Norden?", fragte Betram interessiert. "Eara, eine Zauberin aus Hadria, und Kram, ein Zwerg aus den Tiefenminen.", antwortete Chada. "Wir sollen dort bleiben beschützen, bis wir andere Anweisungen kriegen."
Thorn hatte in der Zwischenzeit aufgegessen und die Sachen zusammen gepackt. "Wir müssen dann wireder los...", sagte er mit leicht gebrochener Stimme. "Sicher, dass ihr nicht noch bleiben wollt?", fragte Nan. "Nein, tut mir leid. Sonst geraten die Kreaturen außer Kontrolle.", erwiderte Chada bekümmert. Sie gingen aus der Tür, wobei sie den Kopf einziehen mussten, da sie sehr niedrig war, und ins Freie. Dann setzten sie einen Fuß vor den anderen. Thorn blickte zurück und sah, wie drei Gestalten am Haus standen. Dann verschwanden sie.
Kram
Kram dämmerte herum. Zaghaft und schwach öffnete er ein Auge und ließ seinen Blick schweifen. "Gebt ihm Mohnblumensaft", brummte ein Zwerg mit einer grauen, weiten Robe. "Knar? Bist du das?", flüsterte Kram erschöpft. Doch der Zwerg blickte ihn nur flüchtig an. Dann kam ein junger, braunhaariger Zwerg und schüttete Kram den Saft in den Mund. Sofort umfing ihn eine wohlige Wärme und obwohl er wach bleiben wollte, merkte Kram, wie ihn die sanfte Dunkelheit des Schlafes umhüllte. "Schlafe jetzt, mein Freund", hörte er noch eine Stimme sagen, dann wurde er ohnmächtig.
"Schlaaafe! Schlafe!", sang ein Chor von Stimmen in Krams Ohr. Es wurde immer schriller und unerträglicher, bis Kram meinte, es nicht mehr ertragen zu können. Rotes Licht zuckte vor seinem Auge. Dann schlug er es auf. Was er sah schockierte ihn noch mehr. Er sah sich selbst, wie er über der kalten Leiche seines toten Onkels kniete und Tränen vergoss.
Sein 5-Jähriges Ich blickte verzweifelt auf und rief nach seiner Mutter, die sofort angelaufen kam und ihren Jungen in den Arm nahm. "Schlafe jetzt", flüsterte sie.
"Schlaaafe!", ertönte der Chor wieder. Und die Szene wechselte auf einmal. Kram sah roten Himmel und sich selbst, mit 13 Jahren. Er trug einen Speer und ein Schild und machte ein verzweifeltes Gesicht. Mit Mühe versuchte er, den Speer fest zuhalten, während sein Gegner, ein anderer Zwerg, schon munter einige Kunststücke vollführte. Alle Zuschauer lachten und buhten, als Krams Kontrahent einen Stoß vollführte und ihn damit automatsisch außer Gefecht setzte. Sein Gegner kam zu ihm und flüsterte: "Du bist schwach! Aus dir wird nie ein Kämpfer, geschweige denn ein richtiger Schildzwerg werden." Immer schneller zogen die Szenen vorrüber. Kram sah, wie er wegen seiner Herkunft gehänselt wurde und wie er sich durch sein Leben kämpfte. Er sah, wie er anfing in der Mine nach Erzen zu schürfen und sich langsam hochkämpfte. Dann kam es, wie es kam: Feuer! Sein Ich wollte gerade mit seiner Ware den Schacht wieder hochlaufen, als orangenes Licht die Gänge erfüllte und ihn blendete. Dann wurde es heiß... Kram wollte sich gerade in Sicherheit bringen, als ein Feuerstoß aus dem Berginneren kam. Doch dieser machte nichts; er glitt geradewegs durch Kram hindurch.
Doch sein anderes Ich wurde voll erwischt: sein ganzer Arm war schmerzlich verbrannt.
Er kauerte auf dem Boden und schrie um Hilfe während er ohnmächtig wurde. Es umfing Kram wieder Dunkelheit, durchsetzt von Bildern der Brandblasen. Diese errinerten ihn an etwas...
Es war ein Kampf gewesen, gegen einen Skral. Sofort sah er sich wieder in den Tag hinein versetzt. Er sah sich die Narne entlanglaufen und frählich pfeifen. Dann blieb er angewurzelt stehen. Unten, bei den Booten, näherte sich ein Skral einem hilflosen Menschen. Kram rannte den hang hinab und rammte den Skral, der im inbegriff war, den Fischer zu töten heftig von der Seite. Dann nahm er den Kampf mit dem Skral auf, obwohl er wusste, dass er nicht gewinnen konnte. Aber dann hätte der Mensch wenigstens die möglichkeit zu fliehen. Er sah sich mit dem Skral kämpfen, doch dann schmiss sein Ich die einzige Axt gegen den Skral, in der hoffnung, ihn zu töten. Nichts dergleichen passierte. Statdessen marschierte der Skral nun siegesgewiss auf sein Ich zu. Kram versuchte, den Skral umzuwerfen, fiel jedoch einfach durch ihn hindurch. Dieser packte nun den Zwergen am Hals und hielt sein Schwert bereit, doch Kram trat ihm in den Bauch und beide fielen zu Boden. Sofort hatte der Skral jedoch wieder die Oberhandt: obwohl der Zwerg ihn auf dem Boden festgenagelt hatte, gelang es dem Skral, einen Dolch zu ziehen und damit den Arm seines Gegners aufzuschlitzen. Dieser heulte auf und der Skral warf ihn von sich herunter. Der gezogene Dolch näherte sich dem Hals des
Zwerges, der spanisch mit dem Kopf ruckte. Doch auf einmal glühte der Skral in hellem, gleißendem Licht auch und wurde von ihm herunter geschleudert. Dann rührte er sich nicht mehr. Es hob jemand sein Ich auf- Kram wusste nicht wer, er war zu diesem Zeitpunkt schon halb Tot, also konnte er ihn nicht mehr erkennen. Danach erinnerte er sich an nichts mehr.
Kapitel III: Der Brief
Brandur
"Unsere Späher berichten, dass Kram verwundet wurde. Sehr schwer. Er wird gerade von den Zwergen behandelt. Eara ist mit ihm gekommen. Das heißt, sie kann die Kreaturen im Land der Zwerge schon abfangen. Doch gerade jatzt fällt deswegen unsere Ost-Front. Die Kreaturen haben die Brücke zum Wachsamen Wald zerstört. und sind zahlreich in das Land eingedrungen.", berichtete Lar besorgt. Brandurs Gedanken rasten. Was sollte er tun? "Wir müssen die Kreaturen aufhalten. Ich werde ausziehen, um den Helden bei zu stehen.", schlug Prinz Thorald, Brandurs Sohn, mit gewichtiger Mine vor.
"Das wäre zu gefährlich.", wandte Brandur besorgt ein. "Wir könnten besser...", ja was könnten sie den besser? Was? Brandur fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
"Wir könnten den Helden die Aufgabe übertragen, eine Botschaft zum Baum der Lieder zu schicken.", schloss er. Dann wandte Brandur sich wieder an Lar. "Welche Kreaturen wurden gesichtet?", fragte er. "Wir haben nur Gors erspäht", antwortete dieser. Brandurs Herz füllte sich mit Hoffnung. Gegen Gors würde es ein leichtes sein, die Botschaft zu überbringen. Gerade, als er die Audienz für beendet erklären wollte, flog die Tür zum Saal auf. Zwei Wachen stürmten herein. Zwischen ihnen eine Familie, bestehend auf einem Mann, einer Frau und einem Mädchen. Brandur musterte sie skeptisch. Von Kopf bis Fuß. Sein Blick glitt über die aufgerissenen Augen, die sonnen verbrannten Leiber und blieb an der zerissenen Kleidung hängen. Er zog eine Augenbraue hoch. "Ja?", fragte er kurz angebunden. Was konnten sie hier wollen? "Herr, uns wurde unser Heim entrissen!", plapperte der Mann, ein mittel alter, schwarz haariger Andori, los. "Wir wollten gerade essen, als wir von einem schrecklichen Wesen überfallen wurden."
"Wie sah es aus?", Brandur fixierte den Andori unbarmherzig mit seinen stählernen Augen. Komischerweise wich dieser seinem Blick nicht aus, sondern hilt ihm stand. Er war also kein Lügner. "Es war groß mit einem Schwanz. Es hatte einen kleinen Kopf und kleine Ohren. Außerdem war seine Haut rot.", berichte der Andori. "Hatte es Klauen?", fragte Lar. Der Mann schüttelte den Kopf. Brandurs Blick verfinsterte sich. Auch Skrale trieben im Land ihr Unwesen. "Schickt einen Boten zu Chada und Thorn, sie sind irgendwo im Rietland. Findet sie und gebt ihn einen Brief von mir."
Dann ging mit wehendem Umhang aus dem Saal. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust, während er sich in die Schreibstube begab. Konnte es noch schlimmer werden?
Eara
Die Nachtluft fühlte sich kalt auf der Haut an. Eara zog ihren Mantel aus Schafsfell enger. Jedoch war dies nichts gegen die eisigen Winde von Hadria. Hadria... Hoch im Norden, verborgen vor den Blicken derer, die nicht eine große Reise wagten, lag die Insel der Magie im Meer. Hier war Eara aufgewachsen. Ihre Familie war weder besonders reich, noch besonders arm gewesen. Eine ganz normale Familie. Dann, eines Tages, als Eara auf einer Wiese saß geschah es. Sie wirkte Magie. Sobald das bemerkt wurde, wurden umgehend ein paar stärkere Magier kontaktier, um sich Eara anzunehmen. Diese war eine stille, schnelle und konzentrierte Schülerin, von der man unmöglich nicht begeister sein konnte. In Gedanken versunken, bemerkte sie nicht, wie sich jemand näherte. Dann trat die kleine Gestalt neben sie. "Er schläft jetzt. Er hat Mohnblumensaft bekommen. Obwohl er einiges abbekommen hat, wird er sich wieder erholen.", sagte die Gestalt. Eara fiel ein Stein vom Herzen. "Hast du ihn denn gesehen?", hakte sie nach. "Natürlich. Doch es gibt jetzt wichtigeres zu tun. Der Fürst will dich sprechen. Ach ja, mein Name ist Knar. Ich soll dir, während deiner Zeit hier, zu Diensten sein, um dir jede Annehmlichkeit zu beschaffen.", damit drehte sich der Zwerg um, und lief wieder durch den Eingang zur Mine herein. Eara beeilte sich, ihm zu folgen. Nach kurzer Zeit holte sie ihn ein. "Was will der König denn?", fragte sie besorgt. "Dir danken. Dich nach Informationen fragen. Ich weiß es nicht.", lautete die Antwort von dem (Wie Eara jetzt registrierte.) schwarzhaarigem Zwerg. Eara zog den Kopf ein, um ihn sich nicht an der niedrigen Decke zu stoßen. Dann weitete sich der Gang und mündete in eine große Halle. "Euer Ehren, Eara, Zauberin aus Hadria. Ihr habt nach ihr verlangt.", mit diesen Worten verließ der Zwerg, mit erstaunlich schnellen Schritten, die Halle. Seine graue Robe raschelte noch einmal, und dann hörte man ihn nicht mehr. "Du bist Eara? Ich habe dich erwartet. Tritt bitte vor.", ertönte eine tiefe, wohlklingende, wenn auch gebieterische Stimme, die keinen Wiederspruch duldete. Sie kam aus dem Thron, am anderen Ende des Saales. Eara ging mit festen Schritten nach vorne, bis sie den Zwergen in seinem Thron sitzen sehen konnte. Sie musterte ihn mit klaren Augen und registrierte wachsame Augen, starke Muskeln und eine Axt, die an die Armlehne des Sessels gekettet war. "Fürst Hallgard.", sprach sie. "Es ist mir eine Ehre."
Fürst Hallgard war ein kräftiger Zwerg, mit grau-blonden Haaren, grünen Augen, die Eara an Blätter im Frühling erinnerten, und einem drahtigen Oberkörper, der unter seiner blauen Robe hervorstach. Er trug eine goldene Krone, in die allerlei Edelsteine eingearbeitet waren. Sie zeigte auch die vier mächtigen Schilde aus alter Zeit. Irgendwie
erinnerte der Fürst Eara sehr an einen Löwen. Schrecklich im Kampf und Königlich außerhalb. "Eara, erst möchte ich den Dank unseres Volkes aussprechen. Ohne dich wäre Kram nicht mehr am Leben. Wenn es dir nach etwas verlangt, so sprich nur und dein Wunsch wird dir erfüllt. Dann würde ich gerne die Geschichte, die du erlebt hast erfahren. Meine Wächter berichteten mir von einem Skral, was zugegeben Furcht einflößend, jedoch ausgemachter Unsinnt ist..." Eara runzelte die Stirn und wandte ein:
"Nein, es stimmt. Es war ein Skral.Gerade, als er Kram töten wollte, konnte ich ihn mittels Magie herunter werfen, um ihm so das Genick zu brechen."
Hallgards Augenbrauen zogen sich zusammen: "Wenn das so ist, dann stehen uns schwere Zeiten bevor. Uns allen. Ich werde über diese Neuigkeit mit meinen Beratern diskutieren. Du darfst gehen, oder mit diskutieren. Wie es dir beliebt. Doch zuerst muss ich..." Erstaunlich schnell kletterte er von seinem Thron herab und lief zur Tür. Dann rief er einer Wache zu: "Schließt das Tor. Haltete es geschlossen. Niemand betritt die Mine, ohne mein Wissen." Diese Verbeugte sich und ging im Eilschritt einen Gang hinunter, während sie den anderen Wachen befehle zurief. Hallgard seufzte: "Ich fürchte, es wird viel Übel über uns kommen."
Melkart
Die Sonne schien hell durch die Blätter hindurch und hüllte alles in eine wohlige Wärme. Die Buchstaben auf dem Blatt, welches Melkart gerade las, schienen sich zu drehen und zu verschwimmen. Er schüttelte den Kopf, um wieder klare Gedanken zu fassen, doch er war sehr müde. Seit Monaten hatten sie, auf Bitten der Schildzwerge, nach dem Verbleib der mächtigen Schilde aus alter Zeit gesucht. Melkart war Schritt für Schritt die Schriftrollen am Baum der Lieder durchgegangen, war jedoch noch nicht auf einen glaubwürdigen Hinweis gestoßen. Dass der Text in der alten Sprache geschrieben war, machte es natürlich auch nicht leichter ihn zu lesen. "...Es soll dem Drachen, der es erschuf, zu Füßen legen, bis ware Helden es finden...", entzifferte er mühsam. Was für ein Unfug! Es gab schon lange keine Drachen mehr. Tarok, der letzte von ihnen, hatte sich in das Gebirge zurück gezogen. Melkart legte das Pergament beiseite und griff nach einem Becher Wein. Beiläufig fragte er dabei: "Was willst du hier? Ich dachte du solltest nach unseren Kundschaftern Ausschau halten..." Aus einer dunkelen Ecke trat eine junge, grün gekleidete Frau. "Das ist es ja gerade. Eine Woche ist vergangen und niemand ist zurück gekehrt.", sagte sie besorgt. "Wir wissen nicht, woran es liegen könnte. Außer an den Kreaturen, doch dann wären diese unglaublich agressiv. Wir müssen uns auf jeden Fall in Acht nehmen." "Da hast du Recht. Ich möchte, dass du unsere Wache verstärkst und einen neuen Kundschafter Trupp zusammen stellst.", befahl ihr Melkart. Die Frau nickte und verschwand. Wieder allein in seinem Gemach, setzte er sich auf sein Bett und dachte nach. Wieso kamen die Kreaturen jetzt wieder heraus? Gab es einen Unruhestifter in der Gegend? Oder war... war der Drache doch nicht mehr ganz so zurückgezogen, wie alle glaubten?
Chada
"Duck dich!", zischte Chada Thorn zu.Sofort tauchte dieser wieder ab, wobei das Gebüsch, in dem sie sich versteckten leise raschelte. Ihr Ziel- ein Skral, soweit sie es beurteilen konnt (Was machten Skrale in Andor?!?)- fuhr herum, zückte einen gezackten Dolch und warf ihn in das Dickicht. Chada ließ sich auf den Boden fallen, doch von ihrem Kameraden hörte sie einen lauten Schmerzensschrei. Mit zusammengepressten Lippen musterte Thorn seine rot glänzende Hand. Dann riss er die Klinge mit einem unterdrücktem Fluchen herraus. Siegesgewiss kam der Skral auf sie zumarschiert. Schnell kletterte Chada auf einen nebenstehenden Baum. Die Kreatur sah Thorn, der begriffen hatte, was Chada wollte, und tat, als ob er ohnmächtig würde. Das Monster bückte sich und hob das Messer auf. Chada legte einen Pfeil an, atmete einmal tief durch und zielte sorgfältig.
"Wärst du von Anfang an unten geblieben, wäre das alles nicht nötig", beschwerte sich Chada, während sie die Wunde reinigte. Was war er auch immer so unvorsichtig...
"Das hast du mir auch viel zu spät gesagt. Ich verstecke mich normalerweise nicht in Büschen, doch für dich kann ich natürlich nicht sprechen", erwiderte Thorn hitzig. Die Wunde musste wirklich sehr schmerzhaft sein, eigentlich war er nicht so unhöflich. "So, fertig", sagte sie, um das Thema zu wechseln. Schnell und geschickt verband sie die Hand. "Du wirst die Hand die nächsten paar Tage nicht benutzen können"
Thorns Miene verfinsterte sich, kampfunfähig zu sein, schien ihm nicht zu gefallen.
"Geh schon mal schlafen, du brauchst Ruhe", riet ihm Chada. Er nickte und lehnte sich mit dem Rücken an den Brunnen, an dem sie rasteten. Chada baute währenddessen das Zelt auf. Als es fertig war, nahm sich Thorn eine Decke und ging in die provisorische Unterkunft.
Lange nach Sonnenuntergang saß Chada noch alleine an der Feuerstelle. Ihre Gedanken kreisten. Um Melkart, ihren Herrn, um ihre Familie und um das Rätsel, wieso Skrale in Andor umher streiften. Plötzlich knackte es. Aus den Augenwinkeln sah Chada zwei Gestalten auf sie zukommen. Sofort schnappte sie sich ihren Bogen und legte einen Pfeil auf. Die Gestalten kamen weiterhin auf sie zu. Sie sah klauen im Mondlicht blitzen und gierige, böse Augen glänzen. Die erste Kreatur trat in den Schein des Feuers. Der Gor bleckte die Zähne und knurrte mit polternder Stimme: "Eine Andori. Allein in der Nacht. Hahaha-" Weiter kam er nicht. Er kippte rückwärts um und blieb so liegen. Chada legte noch einen Pfeil auf die Sehne. "Thorn? Wach auf!", schrie sie. Nichts rührte sich. Fauchend kamen nun auch das andere Monster näher. Chada schoss noch einmal. Doch diesmal war die Kreatur vorbereitet. Schnell sprang sie zur Seite. Dann stürmt sie auf Chada zu. Schnell wie der Wind zog Chada noch einen Pfeil aus dem Köcher und schoss ihn ab. Ein zweiter Gor sackte leblos zu Boden. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht drehte Chada sich um- und blickte in die Augen eines dritten Gors. Ihrem Mund entwich ein Schrei, als sie rückwärts ging und stolperte. Die Kreatur wollte sie anspringen, wurde jedoch von kräftigen Armen gepackt, die einmal kurz ruckten und damit das Leben des Monsters beendeten. "Thorn?", fragte Chada. "Ich suche Thorn. Thorn und Chada", antwortete eine kräftige Stimme. Dann kam ein großer Mann, der die Zeichen des Königs auf seiner schwarzen Leder-Rüstung trug, zu ihr, um ihr beim Aufstehen zu helfen. "Ich nehme an, du bist die, die ich suche?", fragte er mit einem leisen Lächeln. "Wer bist du?", wollte Chada wissen. "Ich bin Lar. Späher des Königs. Ich soll euch diesen Brief geben. Ihr müsst ihn zu den Bewahrern bringen, denn die Lage ist ernst. Die Kreaturen sind zahlreicher denn je. Sie haben die Hängebrücke zerstört. Jetzt versuchen sie, die Bewahrer auszulöschen. Ihr müsst sie warnen. Bringt den Brief auf dem schnellsten Weg zum Baum der Lieder. Doch die Kreaturen wissen von der Botschaft. Sie werden, wenn sie nah genug an euch herankommen, den Brief zerstören, auch wenn es ihr Leben kostet. Also nehmt euch in Acht!" Und damit verschwand der sonderbare Mann wieder, ohne dass Chada ihm für die Rettung hätte danken können.
Thorn
Thorn schreckte auf und putzte sich mit dem Ärmel das Wasser aus dem Gesicht. "Wofür war das denn?", meckerte er. Chada antwortete, während sie den Eimer auf den Boden stellte: "Ich wollte dich nur aufwecken. Du hast auf nichts reagiert, also habe ich mich zu... primitiveren Methoden herabgelassen." Dann wechselte sie das Thema: "Wie geht es deiner Wunde?" Sie wickelte den Verband ab und machte große Augen. Die Verletzung war fast vollständig verheilt. "Meine Haut reagiert irgendwie auf Wasser. Sobald die Wunde gereinigt ist, fängt sie an in schnellem Tempo zu verheilen.", erklärte ihr Thorn. Das war schon immer so gewesen. "Dann brechen wir jetzt auf", verkündete Chada entschieden. "Ein Späher hat uns einen Brief gegeben. Gestern Nacht. Er sagte, wir sollten ihn zum Baum der Lieder bringen. Da die Hängebrücke zerstört wurde, werden wir uns einen Weg durch die Kreaturen im Land der Schildzwerge bahnen müssen." Thorn nickte und stand auf. Und so begann ihre Reise.
Sie wanderten gerade durch den Rietwald, als sie Zweige knacken hörten. Chada machte eine schnelle, fieberhafte Handbewegung und wies auf einen Baum, dann kletterte sie katzenhaft herrauf, dann war Thorn an der Reihe. Während dessen waren die Geräusche lauter geworden. Thorn sah rote Haut durch einen Busch stechen. Verzweifelt suchte er mit seinen Füßen Halt, doch er fand keinen. Die Geräusche wurden noch lauter, jetzt konnte man Gelächter hören. Noch immer fand Thorn keinen Ast, um höher zu klettern.
Da beugte sich Chada nach vorne, zog einen Pfeil und schoss ihn in den Baum. "Was war das?", hörte Thorn eine raue Stimme in der Nähe. Schnell stieg er mit dem Fuß auf den Pfeil und zog sich hoch. Dann kamen 5 Gestalten in Sichweite. "Hier ist jemand!", knurrte ihr Anführer, ein Skral. "Sucht ihn, sucht ihn. Lasst ihn schreien."
Die Gestalten schwärmten aus, nur der Skral blieb auf der Lichtung. Dann entdeckte er den Pfeil. "Na so was! Ist unser Gegner etwa ein Eichhörnchen?", rief er. "Ha! Auf welchem Baum versteckst du dich?" Und er begann den Baum zu erklimmen. Der Skral würde sie bald finden, wenn nichts passierte. Thorn überlegte angespannt. Dann griff er sich Chadas Bogen und nahm einen Pfeil. Er schoss sie in ein benachbartes Gebüsch. Der Skral hörte das Rascheln und ließ sich fallen. "Hier ist er lang!", schrie er vorfreudig. "Mir nach!" Die Gruppe verschwand und ihre Geräusch klangen nun weniger nahe. Erst einige Minuten später ließ sich Thorn vom Baum fallen. "Hör zu"; sagte Chada besorgt. "Du musst diese Kreaturen unbedingt aufhalten, sie sind eine ernste Bedrohung für die Rietburg. Ich gehe dann weiter, um das Pergament zu überbringen." "Dann bist du aber ungeschützt", wandte Thorn ein. "Also bitte, ein bisschen kämpfen kann ich auch noch. Und vielleicht treffe ich ja Eara oder Kram, dann bin ich nicht alleine." "Also gut. Wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, kann man es dir nicht mehr austreiben. Aber Chada..." "Ja?" "Pass auf dich auf."
Kapitel IV: Die Schlacht
Eara
"Schön langsam", warnte Eara. "Deine Muskeln haben sich bestimmt abgebaut." Langsam stand Kram auf. Dann setzte er einen Fuß vor den anderen. "Er scheint wieder gesund zu sein", diagnostizierte Knar erleichtert. "Wenn ihr wollt, könnt ihr morgen aufbrechen." "Das müssen wir auch. Andor musste lange ohne uns auskommen. Am besten wäre es, wenn ich schon heute gehe und Kram hierbleibt", erwiderte Eara. Dann setzte sie, als sie Krams Gesicht sah, noch schnell hinterher: "Aber nur für einen Tag..." "Nur für keinen Tag würde mir besser gefallen", grummelte Kram beleidigt. "Du hast leider Recht. Noch kann ich nicht aufbrechen." Eara nickte. "Ich breche heute Abend auf", sagte sie bestimmt. Dann drehte sie sich um und verließ den Raum.
Es klopfte. "Herein!", rief Eara. Die Tür ging auf und Knar kam herein. "Hier sind ein paar Sachen, um die du gebeten hast", fing er an. "Das Amulett soll deine Geisteskraft stärken und der Ring deine Konzentration. Aber was willst du damit anfangen? Das funktioniert doch nicht." Eara lächelte. Diese Sachen waren für sie so gut, wie legendäre Waffen für andere. "Lass das mal meine Sorge sein. Danke dafür", sagte sie.
Später am Abend war Eara endlich fertig und trat, nachdem sie sich verabschiedet hatte, aus den Toren der Mine. Sie blinzelte in die untergehende Sonne und sah mit schrecken, wie sich Kreaturen am Horizont abzeichneten. Schnell schlug sie den Weg zur Marktbrücke ein. Noch während sie lief, bemerkte Eara, dass mehrere Gestalten auf der Brücke standen. Eara beschleunigte das Tempo ihrer Schritte und kam bald an ihrem Ziel an. Von hier aus konnte sie etwas sehen, aber nicht gesehen werden. Auf der Brücke standen drei Skrale und - Chada! "Hier ist niemand! Schrei doch um Hilfe, keiner wird dich hören. Gib uns den Brief und wir lassen dich vielleicht laufen", knurrte einer der Skrale. Doch weiter kam er nicht, da er in die Luft geschleudert wurde und unsanft wieder zu Boden fiel. "Was sind das für Tricks? Schnappt sie euch!", schrie er zornig. Doch Chada zog einen Pfeil und tötete den Skral, der ihr am nächsten stand. Blitzschnell ließ sie ihren Bogen fallen und zog ihr Jagdmesser, um sich gegen den anderen Skral zu verteidigen. Dieser wurde, als er zum Schlag ausholen wollte, aber von einem Blitz getroffen. Jetzt rappelte sich der Skral vom Anfang wieder auf, doch er guckte sich um und zischte bösartig: "Das ist kein Sieg. Wir kommen wieder. Stärker, zahlreicher. Möge Schande über deine Familie kommen, Zwietracht über dein Volk und Verzweiflung über Andor! Ich diene einer Macht, die du nicht begreifen kannst. Du kannst uns nicht aufhalten." Und dann sprang er von der Brücke in den Fluss, um sich davon treiben zulassen. Bald sah man ihn nicht mehr.
Melkart
"Los, los, los! Wir müssen die Streitkräfte im Westen verstärken!", wies der Anführer des Trupps seine Untergebenen eindringlich an. Sofort verschwanden die Krieger in die besagte Richtung. Überall hörte man schreie, es fühlte sich an, als würde die Luft brennen. Melkart saß im Schneidersitz auf dem Boden, den Blick in die Ferne gerichtet.
Vor seinem geistigen Auge fiel er vom Himmel und hatte nun einen ungetrübten Blick über das geschehen. Er sah seine Armee den Baum verteidigen und Gors sowie Skrale über die Hügel strömen. Längst war der wachsame Wald eine verwüstete Ebene geworden. Noch konnten sich die Bewahrer der Kreaturen erwehren, doch bald würde ihre Verteidigung zu nichte gemacht werden. Doch dies war der Plan.
In der Zwischenzeit sollten die Bauern und Zivilisten auf versteckten Wegen zur Hängebrücke gehen. Dann würden sie Brandur warnen, damit er den Bewahrern Unterstützung schickte. Doch bis dahin mussten die Krieger des Volkes durchhalten. Wo benötigten sie Hilfe? Dort, im Unterholz bewegte sich eine Gruppe von Skralen von hinten auf die Verteidigungsanlagen zu.
Melkart stand auf und beeilte sich, zu dem Ort hinzukommen. Sofort folgte ihm seine Leibwache. Zusammen kamen sie bald bei der Skralgruppe an. Sofort erschoss Kora, seine treuste Wächterin und Anführerin der Wache, einen von ihnen. Die anderen wollten auf sie zurennen, doch Melkart murmelte einen Zauber, und sie wurden zurückgestoßen. Noch während sie sich aufrappeln wollten, benutzte Melkart ein zweites Mal Magie. Er spürte, wie eine Woge der Kraft seinen Körper verließ, jedoch tat es die gewünschte Wirkung. Überall kamen Pflanzen aus dem Boden und schnürrten sich um die Feinde, sodass sie weder schlagen, noch laufen konnten. Melkart nickte seiner Wache zu, während er sich seine Feldflasche vom Gürtel nahm. Die Zauber hatten ihn viel Kraft gekostet... Er nahm einen kräftigen Schluck und spürte, wie seine Energie zurückkehrte. Auf einmal schrie jemand: "Hier ist er! Melkart! Gebiet O 3!"
Dann wurde sein Schrei zu einem Gurgeln und erstarb schließlich ganz. Kora zog ihren Dolch wieder aus dem Skral herraus. "Wir müssen euch hier fort bringen, Herr. Ihr seid in Gefahr." Seine Wächter stellten sich sofort zu viert um ihn, während immer zwei sich in jede andere Richtung stationierten. In dieser Formation schlug die Gruppe den Weg nach Westen ein. Es war Still geworden, doch diese Stille wurde durch das triumphierende Knurren vieler Kehlen unterbrochen. Inzwischen war es dunkel. Melkart spürte die Unruhe seiner Gefährten und seiner selbst. Es war wieder so Still wie vorher. Etwas raschelte zu seiner Rechten. Sofort wurden Schwerter und Bögen auf das Geräusch gerichtet. "Melkart? Seid ihr das? Die Kreaturen haben sich zurückgezogen! Die eine Hälfte ist nach Westen, die andere nach Osten geflohen. Wir haben gewonnen!" Kora fauchte zurück: "Halt die Luft an. Das ist kein Sieg. Die Kreaturen sind auf der Suche nach uns." Auf einmal ertönte ein Zischen und ein Röcheln. Sofort wirkte Melkart einen Licht- und einen Schildzauber.
Der Bote vor ihnen war zusammengebrochen. Noch ein Zischen, doch jetzt wurde der Pfeil von dem Schild absorbiert. Melkart spürte seine Kräfte schwinden. "Wir müssen ihn finden. Sonst bringt diese Kreatur uns noch alle um!", stammelte er, während eine Schweißperle an seiner Stirn herrunter lief. Sofort kletterten seine Begleiter auf Bäume, um eine bessere Sicht zu haben. Nur 3 blieben bei Melkart. Das war es, worauf die Kreaturen gewartet hatten.
Sofort sprangen sie aus den Büschen ringsum und umkreisten sie. "Schmeckt nach Sieg", flüsterte einer und ging einen Schritt nach vorne. Doch plötlich kam eine weiße Kugel zwischen den Bäumen hindurch geschossen, zerbarste im Flug und traf einige der Kreaturen. Die Splitter, die vorbei geflogen wären, kehrten in ihrem Weg auf einmal um und trafen noch mehr. Sobald ein Splitter getroffen hatte, verwandelte er sich su einem schimmerndem Gefängnis, was die getroffene Kreatur einschloss. Sofort begannen seine Wachen die Feinde abzuschießen, worauf diese, obgleich genau so verwundert, wie die Bewahrer, auch angriffen.
Doch der Uhrheber der Kugel kam jetzt zwischen den Bäumen hervor und schoss noch einige Energiesphären ab. Getroffene Feine zuckten noch einmal, dann fielen sie auf den Boden. Jetzt kam auch der restliche Wachtrupp zurück und stieg in den Kampf ein. Melkart spürte, wie er schwankte. Sein Blick wurde glasig und er näherte sich der Erde. "Herr Melkart! Geht es euch gut?", fragte der unbekannte Helfer. "Ich habe eine Nachricht. Die Hängebrücke wurde zerstört! Der Rest vom Baum der Lieder kann diesen Weg nicht nehmen." "Der Rest? Nein! Das darf nicht wahr sein!", flüsterte Melkart entsetzt. "Woher wisst ihr das? Wir müssen sie sofort warnen." "Ich habe jemanden von eurem Volk getroffen. Ich habe auch bereits einen meiner Freunde ausgesandt, um die anderen Bewahrer zu warnen. Wie ihr seht, geht das nämlich gerade von uns aus nicht so gut. Wir müssen über euer Volk über die Flussquelle und die Bogenbrücke evakuieren." Und damit stürtzte sich der Unbekannte wieder in's Getümmel.
Marn
"Nein, nein! Ich mache es dir vor", lachte sein Lehrer. Dann führte er eine komplizierte Schlagfolge aus. "Und jetzt du." Konzentriert versuchte Marn die Schläge nachzuahmen.
"War das so richtig?", fragte er hoffnungsvoll. Doch sein Gegenüber antwortete nicht, sondern guckte nach Osten. Am Himmel erhob sich eine Rauchfahne. Sein Lehrer riss sich von dem Anblick los und sagte gezwungen: "Doch, das war gut. Geh du doch etwas essen; ich muss... nach etwas gucken." Die letzten Worte stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor- dann rannte er weg. Verwirrt sah Marn ihm nach. Dann ging er in die Kaserne, wo ihn sein Mittagessen erwartete. Das war so, seit er der Wache beigetreten war. Also direkt nachdem sie in der Rietburg angekommen waren. Es war zu dieser Zeit aufregende Arbeit, worüber Marn nicht unbedingt glücklich war, doch der Lohn war gut und der König gerecht.
"Darf ich?", bat eine ausdruckslose Stimme. Sein Lehrer stand neben ihm. Das Gesicht bleich, die Augen besorgt. "Sicher. Was bedrückt euch, Herr?", fragte Marn. Bekümmert begann sein Lehrer: "Ich hatte mal Freunde..." Sein blondes Haar spiegelte sich im Licht der Fackeln. "Doch jetzt nicht mehr. Nicht mehr viele, glaube ich." Was meinte er?
Marn war verwirrt. Sein Lehrer sprach weiter: "Du solltest wissen, wer ich bin. Ich bin als einer der Helden von Andor bekannt. Mein Name ist Thorn..." Als Marn etwas sagen wollte, winkte er ab." Die anderen Helden -meine Freunde- sind in den wachsamen Wald aufgebrochen, um die Bewahrer vor den Kreaturen zu warnen." "Aber sie werden doch wieder kommen", wandte Marn ein. "Wo liegt das Problem?" "Nun", sprach Thorn einem traurigem Lächeln. "Der wachsame Wald brennt! Und wir können nichts tun, da die Brücke zerstört wurde." Marn war bestürzt: Wie konnten die Kreaturen das nur schaffen? "Das tut mir Leid." Thorn schien ihn nicht zuhören: "Und auch hier werden die Kreaturen bald zahlreicher werden. Wir warten nur noch auf den Sturm, wenn Blut auf den Feldern klebt und Asche vom Himmel fällt!"
Chada
Chada sah Rauch vom Gebiet vor dem wachsamen Wald aufsteigen. Das konnte nichts Gutes bedeuten. "Folgt mir!", raunte sie ihrem Volk zu. Dann passierten sie die Flussquelle. Chada hatte ihre Kameraden gerade noch gefunden, kurz vor der Brücke. Gemeinsam hatten sie danach die Kreaturen umgangen, und waren hierher gekommen, da sie sich mit den restlichen Bewahrern treffen sollten - doch niemand war da. "Schlagt hier eure Lager auf!", wies Chada die anderen an. "Wir warten." Dann baute auch sie ihr Zelt auf und schlief ein.
"BUMM! BUMM!" Chada schreckte auf und stürzte aus ihrem Zelt. Brüllen erfüllte die Nacht, während die Dunkelheit zunahm. "Wacht auf!", schrie sie. "Wacht alle auf."
"Bumm!" Diesmal war das Geräusch lauter. In der Finsternis leuchteten Fackeln auf. "Die Kreaturen!", hörte sie eine Stimme. "Gott behüte uns", flüsterte sie entsetzt. Ein Tumult kam auf, ein Pulk von Leuten stürzte zu ihr nach vorne. Chada wollte ihren Augen nicht trauen: "Eara?" „Sind wir zu spät?“, fragte ihre Freundin lächelnd. Dann drehten sich beide zu den anstürmenden Horden um. „Was zum…?“, entfuhr es Chada. Unzählbar viele Skrale und Gors kamen auf sie zu, während die Bewahrer sich wieder im Rückzug befanden. Doch nicht das hatte Chada entsetzt: Jetzt sah man, dass auch von hinten Kreaturen kamen. „Wir sind eingekesselt!“, erkannte sie atemlos. Eara jedoch sah sich noch immer lächelnd um. „Ich glaube eher, dass die eingekesselt sind“, wandte sie vergnügt ein. Und dann sah Chada es auch. Von den Hängen der Berge strömten Massen von Zwergen. „Zum Kampf! Für die Bewahrer, für Andor!“, hörte sie jemanden rufen. Dann begann die Schlacht.
Kram
„Nimm das!“, schrie Kram und hieb seine Axt gegen einen Gor. Die Kreatur quiekte und ging zu Boden. Sofort ging Kram auf einen Skral los. Dieser wich seinem ersten Hieb aus. Plötzlich stieß Kram einen lauten Kampfschrei aus. Der Skral zuckte zusammen, worauf Kram seine Verteidigung leicht durchbrechen konnte. Dann leuchte die Luft auf, und alle Kreaturen wurden zurück geschleudert. Sofort flogen Pfeile auf sie zu, um ihnen den Rest zugeben. Vor Kram standen - Eara und Chada! Ohne ein Wort verstanden sie sich, und stürzten sich wieder in den Kampf. Kram warf eine kleine Axt auf einen Skral und stürmte auf ihn zu. Als noch andere Kreaturen hinzukamen, ließ er sich plötzlich auf den Boden fallen, und sofort wurden die Kreaturen von Blitzen und Pfeilen durchbohrt. Das Gleiche wiederholten sie viele Male, bis sie eine triumphierende Stimme hörten: „Die Kreaturen ziehen sich zurück! Sieg, wir haben gesiegt!“ Und wirklich: Es waren nur noch vereinzelt Kreaturen auf dem Schlachtfeld. Die Bewahrer und Zwerge brachen in Jubel aus. Endlich! Sie hatten gewonnen!
Der Abend war herein gebrochen. Vögel zwitscherten in der Luft, und Grillen zirpten im Gras. Eara, Kram und Chada saßen vor der Mine. „Woher wusstest du eigentlich, dass wir in Schwierigkeiten waren?“, fragte Chada neugierig. Kram überlegte kurz und antwortete dann: „Das kann dir Eara besser erklären.“ Chada sah sie fragend an. „Das ist eigentlich schnell erzählt. Ich wusste schon vorher, dass wir wahrscheinlich in der Unterzahl waren. Deswegen habe ich einen Boten von den Bewahrern losgeschickt, um die Schildzwerge um Hilfe zu bitten. Mehr nicht.“ Sie saßen wieder schweigend da. Kram blickte gen Himmel. Die Sterne funkelten, und die letzten Strahlen der Sonne verblassten im Westen. In der Ferne sah man die Konturen der Rietburg im Licht. Ihr Anblick erfüllte Kram mit Zuversicht. Er und seine Freunde würden auch das nächste Abenteuer bestehen. Und alle, die darauf folgen würden…
Epilog
Hoch in den Bergen blickte eine vermummte Gestalt auf den Ausgang der Schlacht hinab. Sie war ganz in schwarz gekleidet; ihr Gesicht war von Schatten verborgen. Nur zwei glühende Augen waren zu sehen. Zornesadern traten an den Schläfen von ihr hervor, und schwarzer Rauch sammelte sich um sie, als sie ansah, wie die Kreaturen geschlagen flohen. Dann fuhr sie herum. Ein Skral näherte sich gebückt. „Es ist uns missglückt, Herr“, stammelte er. „Wir wurden in eine Falle gelockt. Die Zwerge…“ „Schweig“, herrschte ihn die Gestalt an. Wir werden sie besiegen. Sehr bald schon werden sie sich wünschen, sie wären niemals geboren!“ Schatten umhüllten sie, und ein kreischendes Geräusch erfüllte die Luft. „Du wirst deine Befehle bekommen. Sieh zu, dass dein nächster Auftrag ein Erfolg wird!“ Dann verschwanden die Schatten. Wo gerade noch die Gestalt gestanden hatte, lag jetzt ein rußiger Stein - das einzige Indiz, was auf die Besprechung hindeutete.