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Tavernentratsch

Re: Tavernentratsch

Beitragvon Trollerei » 1. Mai 2022, 19:56

Beim warten auf DZ wurde nun endlich auch Zor zu Staub zermahlen. Wenn auch nicht ganz so brutal wie von Bennie, im Gegenteil: ohne alle 4 Feuer zu löschen hätte ich wohl nie gegen die Statue des Drachenfeuers bestehen können. Nachdem der erste Versuch mit Eara und Thorn grandios gescheitert war durfte Barz beim zweiten mithelfen. Der Steppennomade erwies sich trotz seiner Herkunft als besonders gut für die Miene geeignet [Sozusagen Krams Gegenteil], da es in der Miene oftmals lange Laufwege für den einen Helden und goa keine für den anderen Helden gibt-sozusagen perfekt um zu meditieren. Besonders im 2ten Teil der Legende lungerte Barz am geheimem See herum und schleppte ab und zu einen TS ab und verschenkte seine Stunden an die eifrig Erdklumpen sammelnde Eara. Das erste Feuer war schon zu Anfang der Legend gelöscht worden und auch die Arbaks durften sich recht früh verziehen. Nachdem der Es-Wardrack den geeinten Kräften der andorischen Drei zum Opfer gefallen war und die anderen 2 Feuer mittels Heilerde und Trinkschläuchen gelöscht worden waren war Zors Tod nur noch eine Frage der Zeitleiste. Nachdem ich diese Legende gespielt habe bewundere ich Bennies Leistung um so mehr-trotz Spielbericht kann ich mir das nicht wirklich vorstellen.

Zum Thema SdJ: Ich kenne mich nicht wirklich aus, aber Cartaventura erscheint mir doch eher ungeeignet.
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Galaphil » 2. Mai 2022, 06:58

Hallo Moai

Auch wenn du gerade genug zu tun und auch genügend Spiele hast, ein neues Spiel kann ich dir trotzdem empfehlen: Living Forest würde euch beiden sicher Spaß machen, bzw gefallen, bzw würdet ihr euch spannende Duelle liefern. Zumindest denke ich, dass es so sein wird.
Muss ja nicht gleich sein, aber denk bei Bedarf daran.

Hallo Trollerei

Ich glaube auch nicht, dass Cartaventura SdJ wird, aber für die kurze Liste hinter den Nominierungen sehe ich Potential. Und wenn die Argumente begrenzter Wiederspielreiz und Solitär sind, na ja, das traf auch auf Micro Macro Crime City zu und das hat letztes Jahr
gewonnen. Also ja, es ist sicher nicht Favorit, aber ein gutes Konzept und gute Geschichten stecken schon dahinter.

Lieben Gruß, Galaphil
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Towa » 2. Mai 2022, 20:18

Galaphil hat geschrieben:#Towa: ich hab gestern gesehen, auch du feierst Arche Nova ziemlich ab.
Ich hab bis jetzt noch nicht verstanden, warum so viele (Deutsche) dieses Spiel so über allen Klee loben, trotz aller Schwächen und teils sogar systematischen Probleme. Es ist jetzt nicht ganz schlecht und ich würde auch verstehen, wenn man es als gutes Spiel ansieht, aber dieser Hype ist für mich absolut unverständlich.

Kannst du mir sagen, warum du so begeistert bist, trotz der vielen Regelunklarheiten/Fehler, der extremen Glücksabhängigkeit, der Unübersichtlichkeit, des solitären Spielgefühls, des typischen Catan-Verlaufs (lang und zäh am Beginn, und wenn es endlich läuft, sofort zu Ende)?
Für mich will der Autor/das Spiel einfach zu viel gleichzeitig und ob es das bringt oder nicht ist dann sehr glückslastig. Und vor allem ist es viel zu detailverliebt, was dann dazu führt, dass man entweder dauernd nachschauen muss oder Sachen falsch spielt, was aber auch niemand kontrollieren kann, da niemand den Überblick hat, was der/die Anderen gerade machen.

Da lobe ich mir Andor, das ich, nur so nebenbei, deutlich besser finde, auch und gerade weil es nicht mit Gewalt ein Expertenspiel sein will.

Liebe Grüße, Galaphil


Hallo Galaphil,

Der Erfolg von Arche Nova liegt wahrscheinlich zum großen Teil am Thema. Realistische/wissenschaftliche Spiele mit Tieren sind einfach beliebt und besonders für Kenner- und Expertenspieler ist das eine willkommene Abwechslung zu mittelalterlichen Städten und Fantasiewelten. Dass für die Karten Fotos ausgewählt wurden, unterstützt das nochmal. Es gab ja oft den Kritikpunkt, dass die Fotos nicht wirklich passen würden und Illustrationen besser wären, was ich aber nicht nachvollziehen kann. Arche Nova will ein wissenschaftliches Spiel sein und Illustrationen hätten überhaupt nicht gepasst. Außerdem ist das Thema gerade durch den Artenschutz ziemlich "modern".
Auch Flügelschlag ist m.M.n. vor allem wegen des Themas so erfolgreich. Die Vögel sprechen viel mehr Leute an als andere Themen dies tun würden. In Flügelschlag sind die Karten zwar illustriert, aber realistisch, und auch dieses Spiel will wissenschaftlich sein.

Ansonsten ist Arche Nova aber auch ein sehr guten Spiel.
Ich finde es gar nicht unübersichtlich. Die Grafik auf den Karten ist gut verständlich, die Symbole versteht man schnell und oft sind zusätzlich zu den Symbolen der Effekte diese auch in Textform auf den Karten beschrieben. Dadurch, dass man nur 5 Aktionen hat, von denen manche zu einem Zeitpunkt stärker sind als andere, ist immer klar, welche Optionen man hat. Und die Aktionen sind auf den Karten gut beschrieben. Natürlich gibt es oft bestimmte Dinge zu beachten, aber das ist nicht mehr als bei anderen Expertenspielen auch. Die Regeln sind m.M.n. gut verständlich. Und für den Fall, dass man etwas nachlesen will, gibt es ein Glossar und eine Regelübersicht, wo das wichtigste steht. Das einzige, was ich etwas unnötig finde und was ich immer in der Symbolübersicht nachschauen muss (was aber schnell getan ist), sind die Effekte, die die Mitspieler schwächen. Aber dafür gibt es eine einfache Lösung, wenn man lieber ohne sie spielen will: Man nimmt einfach den Effekt für das Solospiel.
So glücksabhängig finde ich Arche Nova gar nicht. Es kann natürlich vorkommen, dass ein Spieler am Anfang Pech mit den Handkarten hat, aber dem kann man entgegenwirken, indem man entweder die vorgeschlagenen Start-Decks nutzt (auf der Webseite von Feuerland) oder am Anfang mehr Karten zur Auswahl auf die Hand bekommt. Die Karten in der Auslage ändern sich relativ häufig, auch deshalb, weil in jeder Pause zwei entfernt werden. Vielleicht hat ein Spieler mal Glück oder Pech mit der Auslage, aber es gibt immer auch andere Möglichkeiten, an Punkte zu kommen. Durch die vielen Karten wird das Spiel aber sehr variabel und man kann immer neue Karten und Kartenkombinationen ausprobieren.
Ich gebe dir recht, dass man am Anfang noch nicht so viel machen kann und was sich im Verlauf des Spiels ändert. Aber ich finde das gar nicht schlimm, dass der Aufbau eher langsam beginnt und dann schneller wird. Dadurch, dass man aber gut planen kann, wann man das Spiel beenden will, kann man darauf hinarbeiten, in möglichst wenig Zügen möglichst viele Punkte zu bekommen. Eventuell erfüllt man ein Artenschutzprojekt z.B. schon vorzeitig, auch, wenn man noch ein weiteres Tier mit passendem Symbol hätte spielen können. Und alle anderen Mitspieler haben dann auch noch eine Aktion, um noch Artenschutzpunkte zu sammeln.
Interaktion gibt es wirklich nicht sonderlich viel, aber auch das finde ich nicht schlimm. Nicht jedes Spiel muss besonders interaktiv sein. Wenn man Arche Nova aber einigermaßen gut kennt, schaut man aber durchaus interessiert zu, was die anderen machen und überlegt, ob sie vielleicht den eigenen Plan gefährden können. Nach ein paar Partien hat man auch einen guten Überblick und kann mögliche Fehler vermeiden.
Die Detailverliebtheit finde ich eigentlich ziemlich gut. So hat man das Gefühl, wirklich einen kleinen Zoo zu errichten und man merkt, dass die Mechaniken auch einen thematischen sinn haben.
Als letzten Punkt will ich noch sagen, dass das Puzzeln auf dem Zoo-Plan wirklich Spaß macht und ich die Sondergehege, die Aktionsmechanik (auch mit den X-Markern) und die Partnerzoos wirklich super finde.
Systematische Probleme sehe ich bei Arche Nova keine. Was genau meinst du damit?

Aber ja, Andor kann es auch bei mir nicht schlagen! ;)

Viele Grüße
Towa
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon TroII » 2. Mai 2022, 22:20

Galaphil hat geschrieben:Punkto Solospiel und Spiel des Jahres: Micro Macro Crime City hat auch gewonnen. Und im Kern ist es ja auch ein Solospiel. (Cartaventura hat offiziell auch 1 bis 6 Spieler auf der Beschreibung stehen, aber die Frage ist genauso offen, was der zweite bis sechste Spieler machen soll. Das spielt jeder besser selbst für sich, und das war bei Micro Macro ja auch so.)

Also Micro Macro hätte ich jetzt nicht als Solospiel bezeichnet... Aber ich verstehe, worauf du hinauswillst. :)

Galaphil hat geschrieben:Tja, Dune Imperium...
Ich bin erstens vom Buch, bzw Film nicht begeistert (das trifft ebenso auf Cthulu, Star Wars u.ä. zu), und dann hapert es beim Mechanismus daran, dass ich weder die richtigen Mitspieler habe, noch mir diese Art von gegeneinander spielen seit meiner Zeit des Erwachsenwerdens immer mehr verleidet wurde.
Insofern habe ich weder eine innere Bindung zur Geschichte noch gefällt mir der Art von Mechanismus. Gerade dieses alle gegen einen am Ende, um den Führenden am Gewinnen zu hindern, ist nicht meins.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen deine Frage beantworten.

Ja, danke dafür. Das sind natürlich beides sehr subjektive Punkte, aber das ist ja auch vollkommen legitim! Nur einem "Kennerspiel des Jahres" steht das grundsätzlich nicht im Wege. ;)

Galaphil hat geschrieben:Was sind übrigens deine Favoriten heuer?

Tja, also mir geht es ein bisschen wie den anderen auch, viele der neuen Spiele habe ich nicht gespielt... Beim "Spiel des Jahres" hätte ich noch eine Einschätzung aus zweiter Hand: "So Kleever", ich habe es bisher leider selbst noch nie mitgespielt, aber beim Zusehen sah es schon gut aus. Allerdings ist es recht ähnlich zu Codenames und Just One, also hat es vielleicht Genre-bedingt eher schlechte Chancen auf den Hauptpreis...
Von den bisher genannten potentiellen Kennerspielen habe ich Dune und Arche Nova bisher (beide nur einmal) gespielt. Gefallen haben mir beide. (Aber wie gesagt, erste Spiele haben da immer einen Bonus, und außerdem habe ich beide auch noch gewonnen, das schadet in der rückblickenden Bewertung des Spielgenusses auch nicht.) Arche Nova fand ich aber insgesamt noch besser. Dune war schön, aber Arche Nova wirklich toll, insofern schließe ich mich da eher Towa an und würde mich aktuell, in Ermangelung von Kentnissen der Alternativen, tatsächlich für Arche Nova als Kennerspiel aussprechen. ;)

Zu deinen Kritikpunkten: Zu den Regelunklarheiten und der Detailverliebtheit kann ich nicht viel sagen, wir hatten einen Mitspieler dabei, der sich sehr gut auskannte, insofern kam es da zu keinen Problemen.
(Mir sind jedenfalls keinen Regelfehler aufgefallen, und ich fand die Symbole und Erklärungen auf den Karten auch verständlich und eingängig. Bis auf die von Towa erwähnten Schadensmarker vielleicht.)
Die Glücksabhängigkeit ist natürlich in gewissem Maße vorhanden, aber das gilt für jedes Spiel mit so vielen verschiedenen Karten, ich fand es jedenfalls nicht ausgeprägter als z.B. bei Flügelschlag.
Dass es schnell zu Ende ist, kaum dass man seinen Zoo weit ausgebaut hat, ist korrekt, aber ich würde das nicht notwendigerweise als Nachteil sehen - definitiv jedenfalls nicht NUR als Nachteil. Das Spiel dauert ohnehin schon einige Stunden, da muss man sich als Autor gut überlegen, ob man es noch länger gehen lassen will. Und ich kann mir auch vorstellen, dass zu dem Zeitpunkt, wo sich die ersten Steine überschneiden, das Spiel häufig klar genug entschieden ist, dass ein Weiterspielen das Ganze nur in die Länge ziehen würde.
Alle Meinungen unter Vorbehalt, da ich es nur einal spielen konnte.


Und selbstverständlich kommt Arche Nova für mich nicht an Andor heran, ist doch klar! ;)

Gruß, Troll
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Towa » 3. Mai 2022, 05:04

Stimmt, zum SdJ wollte ich auch noch was schreiben. ;)

Auch ich habe gar nicht so viele neue Spiele gespielt.
Arche Nova könnte ich mir nur für die Empfehlungsliste der Kennerspiele vorstellen, ansonsten ist es zu komplex.
Calico ist auch ganz gut und könnte zumindest auf die Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres kommen. Allerdings soll Cascadia wohl sehr ähnlich und besser sein, das habe ich aber noch nicht gespielt.
Explorers ist auch ein tolles Spiel. Es ist ein Flip and Write und ein Kandidat fürs SdJ. Ich glaube aber nicht, dass es gewinnen wird.
Savannah Park wurde oft gelobt, das habe ich aber nicht gespielt.
Unangenehme Gäste ist ein wirklich gelunges Cluedo-artiges Deduktionsspiel. Das zählt vielleicht eher zu den Kennerspielen. Aber gewinnen wird es wahrscheinlich nicht.

Mehr fällt mir erstmal nicht ein.
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Galaphil » 3. Mai 2022, 09:28

Ich hab ja eigentlich keine Zeit heute, aber bevor ich meine Antwort wieder vergesse, versuche ich mal kurz auf einige Punkte einzugehen.

Zuallererst danke an Towa und TroII für die ausführlichen Antworten.
Dann muss ich aber sagen, ich habe alles anders erlebt als du, Towa. Vielleicht hängt es von der Spielerunde ab, alles saturierte, alte Vielspielerhasen.
Mein erster Kritikpunkt betrifft die Regel: ich hatte viel gutes gehört und war sehr gespannt, dann sah ich ein ausführliches Regelvideo mit dem Autor. Bis zu einem Punkt war es ok, dann aber, als man damit rechnete, jetzt sei alles gesagt, fing er an, mit dem sMn besonders wichtigen Sponsorenbrett zu beginnen und da schaltete ich fürs erste mal ab. Das war mein erster negativer Eindruck.

Dann zweitens zu den übersichtlichen Regeln und Symbolen: es gibt ein beidseitiges, großes Mittelquart-Blatt nur mit Symbolerklärungen. Das ist mMn zu viel und unnötig, vor allem, da man bei fast allen Karten mehrere dieser Symbole wissen und kombinieren muss. Klar, Wenn man das Spiel 20+ mal gespielt hat, kennt man die alle, aber da muss man erst mal hinkommen, wenn einem das Spiel jetzt nicht so toll abholt. Ich würde es sicher jederzeit wieder mitspielen, aber nie im Leben selber kaufen und damit komm ich auch nicht auf viele Partien.

Drittens, zu den Leisten: man hat die beiden gegenläufigen Leisten, die Pausenleiste, die Ansehensleiste neben den Karten, am eigenen Spielerboard Leisten zum Freischalten. Überall noch Sonderpunkte, die der erste freischalten kann oder bekommt und die man beachten muss.
Dazu kommt, dass der Tisch vollgeräumt ist und total unübersichtlich wird, und grandios Towa, wenn du das kannst, aber ich sehe rein optisch schon nicht mehr quer über den Tisch, um mitzuverfolgen, was die Mitspieler dann machen, bzw für Karten ausliegen haben.
Mein Fazit zu diesem Punkt: gerade zu viert, wo ich AN gespielt habe, hatte ich keine Chance, mitzubekommen, was die Spieler auf der anderen Seite gemacht, gepuzzelt und was für Karten sie ausgespielt haben.
Und ja, die Mechaniken und Leisten funktionieren alle so, wie sie erdacht sind, was großartig ist, aber es ist einfach zu viel auf einmal gewollt und wie es so schön heißt, zumindest für mich ist zu gut gemeint leider nicht gleich gut gemacht.

Der nächste Punkt, der Start: es ist nett, wenn es mittlerweile ein vorgeschlagenes Starterset für Anfänger gibt, aber das hätte gekennzeichnet und beigelegt werden müssen. Vielleicht passiert das ja bei einer zweiten Auflage (wird es sicher geben bei dem Erfolg), aber für mich ist das in der aktuellen Form ein großer Nachteil.
Auch hier meine Erfahrung: der Spieler neben uns sagte in der Endanalyse, er wusste bei Beginn schon, dass er mit seiner Starthand ziemlich rocken würde, weil er damit einen Riesenvorteil hatte.
In meiner (unserer, weil ich spielte aus Kinder-Zu-Bett-Bringen-Gründen erst ab dem dritten Zug mit) Hand gab es Anfangs nur Tiere, die einen Partnerzoo Europa als Voraussetzung hatten und den schnappte uns eine Mitspielerin vor uns im ersten Zug weg, sodass wir wenig bis zur ersten Pause machen konnten.

Von der Gesamtspielzeit waren wir etwa 2/3 in der Anfangsphase, und damit will ich sagen, dass das Spiel nicht hinten raus länger dauern soll, aber lieber die Startphase kürzer dauern sollte.
Das Ende planen kostet mich einen Lacher, weil dank des Starts konnten wir uns zwar ausrechnen, wann unser Nachbar fertig machen würde, und was wir bis dahin machen können, aber Einfluss hatten wir null darauf.
Dass dann der andere Nachbar einen Megakettenzug machen konnte und mit den gefühlt 40 Attraktivitätspunktesprung das Spiel sogar noch früher beendete, war nicht vorherzusehen.
Und damit der Kritikpunkt der Glücksabhängigkeit: wir hatten keinen Einfluss auf das Ende, keinen Einfluss auf die Kartenauslage, bei den Endwertungskarten eine, wo wir im gesamten Spiel kein zugehörigen Tier hatten und einen der Architektenzoos, bei dem wir wenigstens zwei Punkte erfüllen konnten - eine Mitspielerin scheiterte da komplett mit ihrer Vorgabe, die etwa eine Stunde vor Ende ein Ziel erfüllt hatte und dann nicht mehr weiterkonnte. Sie war auch die einzige, die am Ende im Minus war.

Die Illustrationen stören mich nicht, auch wenn ich sie nicht schön finde, Ach ja, zu Trolls Vergleich mit Flügelschlag: ja, dort hatte man ein ähnliches Problem, aber im Grundspiel hatte man 80 Karten weniger und damit kamen die Karten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, auf die man spielte. In AN ist der Stapel einfach zu dick und die Karten zu viele und vor allem die Anforderungen und Abhängigkeiten zu komplex.

Zuletzt: ja, man kann viele Kritikpunkte abtun damit, dass es eben ein Expertenspiel sei. Aber es gibt andere Expertenspiele, die mit weniger Symbolen, Regeldetails, Abhängigkeiten und Leisten auskommen und es in Summe besser machen. Und deshalb bin ich so kritisch.

PS: Einige der Artenschutzpunkte sind mMn etwas an den Haaren herbeigezogen, bzw gerade mit den Spenden tut man etwas, was als Greenwashing im realen Leben von mir und anderen auch bekrittelt wird. Ich sehe das mit dem Artenschutz also nicht unbedingt so 100% positiv wie es dargestellt wird, aber immerhin kann man dem Autor zugestehen, dass er ein Bewusstsein schaffen wollte.

Falls mir noch mehr auffällt, schreibe ich gerne noch dazu.
Liebe Grüße, Galaphil
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Galaphil » 3. Mai 2022, 14:17

Noch etwas:
Den Aktionsmechanismus mit den 5 Karten finde ich prinzipiell sehr gut, aber er warf auch eine Frage auf, ob man eine Karte vom 5er Spot wieder wegbekommt, wenn man sie nicht spielen kann, bzw will.

Wie ihr merkt, ich finde AN nicht prinzipiell schlecht, aber auch nicht so gut, dass ich es unbedingt und immer und immer wieder spielen will.

Und nun zu den Spielen fürs SdJ:
So könnte ich mir durchaus nominierungswürdig vorstellen. Das Spiel macht vieles richtig.
Calico stand meiner Erinnerung nach schon im Vorjahr zur Debatte, aber Cascadia ist wohl besser. Was mich nur stören würde, das Spiel ist halt eines, ok das wahrscheinlich beste, von vielen sehr gleichartigen Spielen und es war nicht mal das Erste. Insofern ist es fraglich, ob es originell genug ist.

Was gegen Dänemark Imperium spricht: es ist ein Lizenzspiel, und Lizenzspiele sind meiner Erinnerung nach noch nie nominiert worden. Ich kann mich aber täuschen.

Und eine spannende Sache, letztens brachte jemand auf, dass ja vielleicht heuer Everdell nominiert würde. Everdell war zwar auch schon letztes Jahr im Vertrieb, als die Nominiertenliste heraus kam, aber vielleicht zu spät, um etliche Male von den Juroren durchgespielt zu werden. Jedenfalls war Everdell letztes Jahr das Spiel, dessen Nicht-Nominierung, nicht einmal auf der erweiterten Liste, am meisten überrascht hatte.

Lassen wir uns also überraschen. Vielleicht schafft es ja auch wieder ein Party- oder Kreativspiel. Da bin ich zugegeben etwas schwach.

Lieben Gruß, Galaphil
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Towa » 3. Mai 2022, 16:23

Galaphil hat geschrieben:Mein erster Kritikpunkt betrifft die Regel: ich hatte viel gutes gehört und war sehr gespannt, dann sah ich ein ausführliches Regelvideo mit dem Autor. Bis zu einem Punkt war es ok, dann aber, als man damit rechnete, jetzt sei alles gesagt, fing er an, mit dem sMn besonders wichtigen Sponsorenbrett zu beginnen und da schaltete ich fürs erste mal ab. Das war mein erster negativer Eindruck.

Ja, es hängt wahrscheinlich vieles von der Regelerklärung ab. Am besten ist es wahrscheinlich, wenn erstmal nur die wichtigsten Regeln erklärt werden und Details dann im Spielverlauf dazukommen. Dann lernt man in der ersten Partie nach und nach die Regeln und kennt sie dann für die nächste Partie.

Galaphil hat geschrieben:Dann zweitens zu den übersichtlichen Regeln und Symbolen: es gibt ein beidseitiges, großes Mittelquart-Blatt nur mit Symbolerklärungen. Das ist mMn zu viel und unnötig, vor allem, da man bei fast allen Karten mehrere dieser Symbole wissen und kombinieren muss. Klar, Wenn man das Spiel 20+ mal gespielt hat, kennt man die alle, aber da muss man erst mal hinkommen, wenn einem das Spiel jetzt nicht so toll abholt. Ich würde es sicher jederzeit wieder mitspielen, aber nie im Leben selber kaufen und damit komm ich auch nicht auf viele Partien.

Auf der Symbolübersicht wollten sie wohl alle Symbole im Spiel draufpacken, auch wenn viele selbsterklärend sind (z. B. die Kontinent- und Tier-Symbole). Aber sobald man sie einmal nachgeschaut hat, kann man sich auch ganz gut merken, was sie bedeuten und auf den Karten werden die Fähigkeiten auch immer in Textform erklärt. Aber in den ersten Partien kann das schon etwas unübersichtlich sein.

Galaphil hat geschrieben:Mein Fazit zu diesem Punkt: gerade zu viert, wo ich AN gespielt habe, hatte ich keine Chance, mitzubekommen, was die Spieler auf der anderen Seite gemacht, gepuzzelt und was für Karten sie ausgespielt haben.

Ich muss an dieser Stelle dazusagen, dass ich Arche Nova noch nicht zu viert gespielt habe, sondern meistens zu zweit aber auch mehrmals alleine und zu dritt. Es kann gut sein, dass man mit vier Spielern die Übersicht verlieren kann, auch, da das Spiel ja sehr viel Platz auf dem Tisch einnimmt.

Galaphil hat geschrieben:Der nächste Punkt, der Start: es ist nett, wenn es mittlerweile ein vorgeschlagenes Starterset für Anfänger gibt, aber das hätte gekennzeichnet und beigelegt werden müssen. Vielleicht passiert das ja bei einer zweiten Auflage (wird es sicher geben bei dem Erfolg), aber für mich ist das in der aktuellen Form ein großer Nachteil.

Die Startersets sind Empfehlungen, mit welchen Karten die Spieler beginnen sowie mit Empfehlungen für die ersten Züge. Sie wurden nach Veröffentlichung als Reaktion auf die Kritik erstellt, dass der Anfang nicht sonderlich leicht ist. Ich glaube, es steht jetzt auch in der Regel der zweiten Auflage (die gibt es schon), wo sie zu finden sind.

Galaphil hat geschrieben:Den Aktionsmechanismus mit den 5 Karten finde ich prinzipiell sehr gut, aber er warf auch eine Frage auf, ob man eine Karte vom 5er Spot wieder wegbekommt, wenn man sie nicht spielen kann, bzw will.

Ja, man sich kann als Aktion einen X-Marker nehmen und eine beliebige Aktionskarte auf Kartenplatz 1 verschieben.

Galaphil hat geschrieben:Und eine spannende Sache, letztens brachte jemand auf, dass ja vielleicht heuer Everdell nominiert würde. Everdell war zwar auch schon letztes Jahr im Vertrieb, als die Nominiertenliste heraus kam, aber vielleicht zu spät, um etliche Male von den Juroren durchgespielt zu werden. Jedenfalls war Everdell letztes Jahr das Spiel, dessen Nicht-Nominierung, nicht einmal auf der erweiterten Liste, am meisten überrascht hatte.

Stimmt, mich hatte das damals auch gewundert. Die erste Edition war ja schnell ausverkauft und erst diesen Januar kam die neue. Vielleicht hat die SdJ-Jury deshalb noch gewartet, weil sie kein Spiel empfehlen wollten, dass es nicht zu kaufen gibt.

Viele Grüße
Towa

PS: Apropos Everdell und Lieferverzögerungen:
Letztes Jahr im Oktober habe ich Spirecrest und Bellfaire vorbestellt, da sollten sie im November 2021 erscheinen. Das wurde dann erst zu Dezember dann Januar, dann Februar, dann März, dann April. Anfang April habe ich mich schon gefreut, dass sie endlich erscheinen, aber dann wurde es zu Mai. Momentan sollen sie im Juni erscheinen. :lol:

PPS: Mittlerweile ist Arche Nova schon Platz 19 auf BBG (vor Flügelschlag und Brass Lancashire)! :shock:
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Galaphil » 3. Mai 2022, 17:28

Hallo Towa

Mit der Regelerklärung gebe ich dir Recht. Andererseits wird jemand, dem man das Spiel erst nach und nach erklärt, zurecht protestieren, einiges nicht gewusst, bzw anders gespielt hätte, wenn er gleich alles gewusst hätte - und da merkt man sich eben nicht alles, weil es zu viel ist.
Ideal wäre eine Kennenlernpartie vor der richtigen Partie, aber dazu dauert das Spiel wieder zu lange.

Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass das Spiel zu zweit leichter, kürzer, übersichtlicher wird. Meine persönliche Erfahrung war zu viert. Und ich bestreite ja nicht, dass das Spiel ok war. Dass es mir gefallen würde. Aber eben nicht so gut, dass ich es unbedingt selbst haben muss oder dauernd spielen wollte.

Da passt das BGG Ranking gut hinein: Gloomhaven ist da ja schon ewig auf Platz 1, weil es nur positive Bewertungen gab/gibt. Arche Nova ist da ebenso, es gibt ausreichend viele Spieler, die das Spiel hypen. Leute wie ich werten halt nicht auf BGG und damit gibt es nur positive und keine negativen Wertungen.

Ich finde, man sollte in den Anhang die Startersets anführen oder wie bei Spirit Island die Karten markieren, sodass man sie schnell aussortieren kann, ohne die Homepage von Feuerland aufzurufen. Gerade bei so einem Spiel wäre das ja kein großer Aufwand.

Jein, die Hilfsaktion haben wir auch in den Regeln gefunden, aber dort stand dann nicht, dass die Karte von der 5 auf die 1 kommt. Das wäre zwar denkbar, aber der Regelguru und Besitzer interpretierte das anders (man kann das X nehmen, die Karte bleibt aber auf der 5).

Zu Everdell und den Produktionsschwierigkeiten: ich bekomme da ja regelmäßige Updates,weil ich im Kickstarter für Newleaf und Mistwood bin. Und daher weiß ich, dass Corona ziemlich viel durcheinander gebracht hat. Die Fabrik, die das Material produzieren soll, stand monatelang still, weil Lockdown in China, und zwar wirklich ein harter Lockdown, wo alle Fabriken still standen! Und dazwischen war noch das chinesische Neujahrsfest, da wurde auch nicht gearbeitet. Und natürlich sind auch die fehlenden Container, Schiffe und Ressourcen ein Problem.
Jedenfalls ist die Lieferung für Europa für Anfang Herbst geplant (Ursprünglich war März das Ziel).
Bei den Erweiterungen Spirecrest und Bellfaire wird es genauso sein.

Lieben Gruß, Galaphil
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Towa » 3. Mai 2022, 18:26

Galaphil hat geschrieben:Jein, die Hilfsaktion haben wir auch in den Regeln gefunden, aber dort stand dann nicht, dass die Karte von der 5 auf die 1 kommt. Das wäre zwar denkbar, aber der Regelguru und Besitzer interpretierte das anders (man kann das X nehmen, die Karte bleibt aber auf der 5).


In den Regeln steht stehtunter der Aktion "X-Marker" wortwörtlich:
Du kannst die Aktion mit jeder beliebigen Aktionskarte ausführen. [...] Lege die gewählte Aktionskarte danach auf Kartenplatz 1, wie bei jeder anderen Aktion auch. Diese Verschiebung der Reihenfolge der Aktionskarten ist neben dem X-Marker der eigentliche Effekt dieser Aktion.

Das schein mir ziemlich klar zu sein. ;)

Bei Everdell werde ich mich einfach noch gedulden müssen. Ich habe ja immerhin das große Glück, dass ich Pearlbrook schon habe.
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