Jetzt muss ich doch noch meinen Senf dazu geben, zumal ich gerade (zum x-ten Mal) wieder den Herrn der Ringe (dieses Mal auf Englisch) in die Hand genommen habe. Ich denke, es steht jedem frei zu entscheiden, was er/sie lesen möchte oder nicht. Ein Pro-Argument ging mir aber doch etwas unter, das gerade, wenn man Fantasy-affin ist, nicht zu vernachlässigen ist: Der Herr der Ringe ist gewissermaßen die Keimzelle nahezu aller Fantasy der letzten 50 Jahre. Und, ohne die Leistung von Micha und Stefanie schmälern zu wollen, glaube ich, auch Andor würde es ohne Tolkiens Fantasie nicht geben. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Tolkien selbst auf viele (vor allem nordische) Mythologien zurückgegriffen hat.
MarkusW und fusssohle haben es auch schon auf den Punkt gebracht: Auf jeden Fall das Buch lesen, bevor man den Film anschaut. Das eigene Kopfkino ist viel besser. Dann sind die Ents auch keine laufenden Bäume mehr sondern knorrige, urtümliche und liebenswerte Wesen, die Mittelerde schon viel länger bevölkern als irgend eine andere Rasse. (Und wer hat nicht schon mal im Wald geglaubt, Gesichter und Figuren in den alten Baumstämmen erkennen zu können.)
Zugegeben: die Dinger im Film fand ich auch daneben (und manches andere darin noch mehr). Das Buch ist aber einfach eine andere Liga und vor allem wunderbar erzählt. Man kann darin an langen Winterabenden einfach versinken, wenn man dafür eine Ader hat.
Einzig zu bedenken ist, dass es zwei unterschiedliche Übertragungen ins Deutsche gibt. Ich bevorzuge die ältere von Margaret Carroux, da sie den den altertümlichen Stil meiner Ansicht nach besser trifft als die neuere von Wolfgang Krege. Das ist aber sicher auch Geschmacksache.
Und hiermit schalten wir zurück nach Andor
Naqoy