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Zeitlicher Widerspruch in der Geschichte

Re: Zeitlicher Widerspruch in der Geschichte

Beitragvon Pahl der Wanderer » 6. März 2021, 12:48

Butterbrotbär hat geschrieben:Ich habe mich heute wieder einmal ein wenig mit der Chronik auseinandergesetzt (insbesondere das Jahr 75 a.Z.), habe mich ziemlich verwirrt und danach so gut es geht wieder entwirrt. Ich glaube, dass das in diesen Thread passen könnte. :D



Zu Beginn von BL RdSK heißt es auf O2 Der Winter war gekommen und es schneite heftig. In der Legende werden immer wieder Verweise auf den Schnee und die Kälte gemacht.
=> Der Untergang der Schwarzen Kogge fand wahrscheinlich mitten im Winter statt (gegen Ende 74 a.Z. oder anfangs 75 a.Z., wenn wir uns an die üblichen Annahmen und die Bonus-Box-Chronik halten, aber das ist hier nicht so wichtig).
Am Ende von BL RdSK heißt es auf Z Die Andori unter den Helden setzten ihren Weg nun endlich fort. Was würde sie in Andor erwarten?

Im Storytext-Hörstück ST SvA (Abschrift) heißt es Er [Ken Dorr] fror. Denn der Winter hatte das Land Andor noch nicht ganz aus seinen eisigen Klauen entlassen.
=> Der im Hörstück beschriebene Großangriff der Krahderarmee auf die Rietburg fand gegen Ende des Winters statt.
=> Wenn Chada & Thorn direkt nach dem Untergang der Schwarzen Kogge nach Andor zurückgekehrt wären, wären sie wahrscheinlich noch vor dem Angriff auf die Rietburg in Andor angekommen.


Das sind sehr interessante Gedanken, Butterbrotbär.

Doch wissen wir tatsächlich nicht genau wann die schwarze Kogge untergegangen ist. O2 impliziert zwar den Wintereinbruch, doch der muss nicht immer zeitlich mit dem Winterbeginn gleichgesetzt werden. So kann man etwa hier zu Lande in diesem Winter wohl erst Anfang Februar von einem heftigen Wintereinbruch sprechen.

Weiter wissen wir nicht genau wie lange die Schwarze Kogge verfolgt wurde. Sicherlich findet das Spiel auf einem begrenzten Spielplan statt, doch muss man hier den Zweck des Models mitbedenken. Es kann sehr gut sein, dass das Hadrische Meer sehr groß ist. Dem entsprechend kann es also ganz schön lange dauern, bis die schwarze Kogge besiegt wurde. Theoretisch sogar Monate. Zwischen Frühjahr und Spätsommer ist aber immernoch eine beachtliche Zeit, da muss ich dir recht geben.

Auch kann man sich fragen, warum Chada und Thorn die schwarze Kogge, nicht einfach schwarze Kogge sein lassen haben und sich direkt nach Andor aufmachten.
Hier lässt sich spekulieren (das ist der spaßige Teil). Meine Gedanken dazu ergänze ich heute oder mogen noch.

Interessant aber, der von dir angesprochene Gedanke, was dann passiert wäre. Ich persönlich halte es für unwahrscheinlich, dass Chada und Thorn alleine es geschafft hätten die Khader zu besiegen. Dazu waren die Khader schon zu weit und Chada und Thorn (+ evtl. Gefolge) zu wenige. Vielleicht also gar nicht so schlecht, dass sie im hadrischen Meer unterwegs waren...
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Re: Zeitlicher Widerspruch in der Geschichte

Beitragvon Butterbrotbär » 10. März 2021, 08:38

Tja, Pahl, ich kann dir eigentlich auf der ganzen Linie nur zustimmen. :P
Vielen Dank für deine Gedanken!

Ja, der Wintereinbruch muss nicht zwingend mit dem Beginn der Jahreszeit übereinstimmen.

Ja, der Kampf gegen die Schwarze Kogge könnte erheblich länger gedauert haben als die Bonus-Legende. Letzten Endes sind die Legenden nur Abbildungen dessen, was sich im Kanon zugetragen hat. Diese Erklärung könnte man z.B. auch hinzuziehen, um zu erklären, wie der Tross des Königs in der gleichnamigen Legende der Andor-App in wenigen "Tagen" vom Anfang der Zwergenstraße bis zur Winterburg reisen konnte, während dieselbe Strecke in DlH vom Herbst 75 a.Z. bis ins Frühjahr 76 a.Z. andauerte (wobei ja auch dort die beiden Streckenabschnitte in wenigen "Tagen" zurückgelegt wurden ;) ).

Ja, Chada & Thorn wären alleine wahrscheinlich nicht mit der riesigen Krahderarmee klargekommen wären. Und da Chada zu diesem Zeitpunkt noch nichts von ihrem Vater wusste, hätte sie Ken Dorrs Amt und die beiden mächtigen Schilde auch nicht für sich beanspruchen können. Ganz zu schweigen davon, dass Orfen und viele Bauern im östlichen Rietland (sowie vielleicht auch Melkart) schon vorher entführt worden waren. Letzten Endes hätte sich die Geschichte wohl in eine ganz ähnliche Richtung entwickelt. Man hätte höchstens noch versuchen können, die von Varkur induzierte Furcht der Krahder vor den Helden auszunutzen und sie durch einen pompösen Auftritt zur Flucht zu drängen.

Pahl der Wanderer hat geschrieben:Auch kann man sich fragen, warum Chada und Thorn die schwarze Kogge, nicht einfach schwarze Kogge sein lassen haben und sich direkt nach Andor aufmachten.
Hier lässt sich spekulieren (das ist der spaßige Teil). Meine Gedanken dazu ergänze ich heute oder mogen noch.
Darf ich hier nachhaken? Auf die Gedanken wäre ich gespannt. :P
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Re: Zeitlicher Widerspruch in der Geschichte

Beitragvon Pahl der Wanderer » 11. März 2021, 08:57

Butterbrotbär hat geschrieben: Darf ich hier nachhaken? Auf die Gedanken wäre ich gespannt. :P

Oh natürlich, lieber Butterbrotbär! Irgendwie sind mir wieder, so wie das halt oft passiert, etliche Sachen dazwischen gekommen und ich hatte die Verfolgung der Schwarzen Kogge wieder ganz vergessen.

Butterbrotbär hat geschrieben:Man hätte höchstens noch versuchen können, die von Varkur induzierte Furcht der Krahder vor den Helden auszunutzen und sie durch einen pompösen Auftritt zur Flucht zu drängen.

Vielleicht wäre das eine Idee gewesen. Aber die Krahder hatten eine Armee von Skeletten und waren viele. Chada und Thorn hingegen nur zu zweit. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass wenn Chada und Thorn versucht hätten die Krahder schon in Andor zu aufzuhalten, sie mit den anderen Andori zusammen mitverschleppt worden seien. Dann wäre alle Hoffnung verloren gewesen.
Die Frage ist nur, ob das Chada und Thorns Grund war nicht sofort nach Andor zurück zu kehren oder ob es nicht noch andere gab.
Also stellen wir uns nun der Frage:

[b]Warum verfolgten Chada und Thorn die Schwarze Kogge und kehrten nicht sofort nach Andor zurück, obwohl sie wussten, dass ihre Heimat in schwerer Gefahr schwebte?[b]

1. Sie hatten Angst vor dem was sie erwarte.
Diese Theorie habe ich vorhin schon erwähnt. Chada und Thorn hatten Angst selbst in die Fänge der Krahder zu geraten. Sie waren seit Jahren nicht mehr in Andor gewesen und konnten nur ahnen, was sie dort erwarten würde. In aller Wahrscheinlichkeit hätte es zwei Szenarien gegeben:
a) Varkur hätte gelogen. Dann gäb es keinen Grund zurück zu kehren.
b) Varkur sagte die Wahrheit. Dann wären die Krahder in der Zeit, in der sie im Norden, in Hadria oder auf Narkon waren sicherlich gekommen und hätten die Andori verschleppt. Dass die Krahder erst so spät angreifen würden, war schon sehr unwahrscheinlich. Demnach hätten Chada und Thorn ein verwüstetes und kaum bevölkertes Andor gefunden. Will man dahin wirklich zurückkehren? Um einen Trupp nach Krahd zusammen zu stellen, bedarf es etwas Zeit. Nach dem die Krahder erstmal zugeschlagen hatten, mangelte es hiervon nicht.
So konnten Chada und Thorn also erstmal in aller Ruhe mit ihren neuen Freunden ihre neuen Feinde Jagen, bevor sie ihrer wesentlich ansträngenderen Aufgabe nachkommen mussten. Denn ob sie aus Krahd zurückkehren würden, konnten sie nur hoffen!

2. Rache
Kommulativ könnte ihre Motivation auch Rache gewesen sein. Die Besatzung der Schwarzen Kogge hatte ihnen auf Narkon das Leben nicht einfacher gemacht. Oft wären sie durch verschiedene Mitglieder der Besatzung fast umgekommen. Sie hatten Callem besiegt, doch ist er ihnen entkommen können! Konnten sie das einfach so auf sich sitzen lassen? Konnten sie riskieren wie so eine große Gefahr die Bevölkerung der Nebelinseln, für die sie nun so viel gekämpft hatten, bedrohte? Callem und seine Besatzung musste gestoppt werden und sie waren ihm bereits auf den Fersen!
Dazu war es Callem gewesen, der den Fluch der Insel, der Chada und Thorn schon nun solange verfolgte zu verantworten hatte. Wie lange hatten sie nun schon versucht gegen die Besatzung der Schwarzen Kogge Widerstand zu leisten? Klar sie könnten sicherlich direkt nach Andor zurück. Doch setzte dies nicht nur ein bloßes Nichtverfolgen der Schwarzen Kogge voraus (was bereits weh tun muss), sondern vielmehr eine Aufgabe der Verfolgung, denn sie waren Callem ja schon bereits auf den Fersen.
Nach allem was Chada und Thorn zusammen durch gemacht hatten, konnten sie unmöglich die Schwarze Kogge einfachso davon kommen lassen. Dafür hätten sie ihren Freund Stinner und die Menschen (und andere Wesen) des Norden zusätzlich im Stich lassen müssen.

Wieso hätten die beiden Helden das alles aufgeben müssen nur um ein wahrscheinlich ödes Andor vorzufinden. Ob sie erst ein paar Monate später sich nach Krahd auf die Suizid-Mission aufbrechen dürfte nicht so wichtig gewesen sein. Es wäre schließlich einfach falsch gewesen die Schwarze Kogge davon kommen zu lassen.
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Re: Zeitlicher Widerspruch in der Geschichte

Beitragvon Schlafende Katze » 11. März 2021, 10:39

Nicht zu vergessen, dass ein schlechtes Gewissen gegenüber der Bevölkerung auch noch eine Rolle spielen könnte, da es Chada und Thorn waren, die den Fluch auf der schwarzen Kogge und deren Mannschaft gebrochen haben und somit verantwortlich dafür sind, dass die jetzt wieder Angst und Schrecken im Nordmeer verbreiten.
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Re: Zeitlicher Widerspruch in der Geschichte

Beitragvon Giftknödel » 11. März 2021, 14:02

Das Argument der Katze finde ich sehr stichhaltig.

Chada & Thorn (& Stinner) sind dafür verantwortlich, dass Varatans Fluch aufgelöst wurde und die Schwarze Kogge erneut Angst und Schrecken verbreiten konnte.
Hinzu kommt, dass das letzte Mal, als sie ein Gebiet zurückgelassen hatten, um Menschen in Not zu helfen, damit endete, dass sie Andor (nahezu) schutzlos zurückgelassen hatten und die Andori verschleppt wurden. Um ein ähnliches Schicksal dem Norden zu ersparen und vermutlich auch in dem Wissen, womöglich die Reise in den Süden nicht unbedingt zu überleben und daher nicht von einer Rückkehr in den Norden ausgehen zu können, taten sie sich mit Kirr zusammen, um dieses Problem endgültig zu beseitigen, bevor es sich zu einem noch größeren hätte entspinnen können.
Dabei war ihnen wohl klar, dass die verschleppten Andori zwar in Not waren, jedoch immerhin "nur" in Sklaverei auch ein paar Monate länger warten konnten, ohne dass die Situation sich drastisch weiter verschlimmern würde. Das Problem im Norden erschien daher als das dringlichere.

Also:
1. Eigene Mitverschuldung
2. Präventivschlag nötig, um Verschlimmerung zu verhindern
3. Räumliche und zeitliche Organisation
4. Priorisierung der Dringlichkeit der Probleme

Was meint ihr? :)
LG
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Re: Zeitlicher Widerspruch in der Geschichte

Beitragvon Schlafende Katze » 11. März 2021, 14:46

Vor allem, da Sklaverei in dem Fall dass kleinste aller Übel ist.

Die Krahder werden ihre zukünftigen Sklaven immerhin so gut behandeln und mit Essen versorgen, dass sie sich definitiv lebend und halbwegs gesund ankommen und auch nicht sofort an ein bisschen Arbeit sterben. Sonst hätte sich für sie der ganze Aufwand nicht gelohnt. Ergo: kann man auch noch später kommen und sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach noch leben.

Ob die Besatzung der schwarzen Kogge jemanden am Leben gelassen hätte, vor allem ihren Freund Stimmer, erscheint jedoch mehr als fraglich.

Ich finde Giftknödels und meinte Theorie Recht plausibel :)
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Re: Zeitlicher Widerspruch in der Geschichte

Beitragvon Kar éVarin » 11. März 2021, 18:44

Ich denke auch, dass die Sorge um den Norden der Hauptgrund für die Verfolgung der Schwarzen Kogge war. Malen wir uns doch mal aus, was passiert wäre, hätten sie das nicht gemacht. Geht auch ganz leicht: Man nehme die entsprechende Legende mit den Helden Chada, Thorn, Stinner und Kirr (vom Rest wissen wir ja nichts genaues) und geben C&T die Nebenaufgabe, möglichst schnell den Wachsamen Wald zu erreichen und dann auch dort zu bleiben. Selbst wenn sie auf ihren Weg alle erreichbaren Kreaturen beseitigt hätten, Kirr und Stinner sähen doch ganz schon alt aus.
Wäre der Norden nun von Callem und den Seinen überrannt worden (terrorisiert wurde er ja schon), wäre Andor im Anschluss von Norden UND Süden schutzlos gewesen. Es ging also auch um den Schutz Andors ;)

Im Übrigen wurde das Übel garnicht endgültig ausgemerzt, wir erinnern uns an den Storytext der Zwei Brüder ;)

Herzlichst
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Re: Zeitlicher Widerspruch in der Geschichte

Beitragvon kram1 » 11. März 2021, 18:59

Chada und Thorn sind ja extra, um den Norden zu retten auf diese Reise gegangen, es wäre von ihnen sehr blöd gewesen, dies jetzt nicht erneut zu tun, denn dann würde die Schwarze Kogge vielleicht auch Hadria angreifen. Würden sie die Kogge also nicht angreifen, würden sie nach ihrer Reise nach Krahd (wenn sie überhaupt allein diese durchgehalten und überlebt hätten) noch einmal in den dann föllig überrannten und verwüsteten Norden eilen und erneut gegen die Kogge kämpfen.

LG, Kram
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