Bezüglich der "recht speziellen" Zielgruppe gibt es wohl wirklich nicht so viel Überschneidung mit den eingefleischten Spiele-Fans, aber mit Galaphil, Kar éVarin und EinHeldausAndor (dem ich die Entdeckung nicht wegnehmen will, im Gegenteil, ohne ihn wüssten wir hier und heute vielleicht noch gar nicht, dass dieses Produkt existiert

) sind hier bereits drei prominente Fans unter den Käufer*innen vertreten. Und ich habe es mir natürlich auch geholt, auch wenn ich niemand zielgruppigs in meinem Umfeld habe.
Für die Zielgruppe ist es höchstwahrscheinlich genial. Einfache Sätze und Plot, viele schöne Bilder, immer wieder mal Rätsel und Verständnisfragen, tiptop.
Die Illustration sind schön, und oft auch mit detaillierteren Hintergründen, von Wandverzierungen an der Rietburg zu Waldpilzen im Wald.
Wie oben schon gesagt, hat Silke Lukas den Junior-Stil wirklich gut hingekriegt. Und nachdem ihm mich oben so frech darüber beschwert hatte, dass sie die Heldenbroschen immer mit vierblütigen Sternblumen zeichnet, so ist sie immerhin konsistent darin, und Nachgucken in den bisherigen Junior-Büchern zeigte mir soeben, dass Micha die Heldenbroschen-Blütenanzahl in Band 3 auch zwischen 4 bis zu den kanonischen 8 variireren ließ.

SPOILER-Gefahr voraus.
Irgendwo in meine
Chronik der Andorversen will ich die Geheime Botschaft einordnen, also gucken wir mal, wo es zwischen den Junior-Romanen hinpassen könnte:
Die Kinder leben bereits auf der Rietburg, haben Heldenbroschen, kennen Rutan, Merla, Lonas und Varkur. Thorn hat ein echtes Schwert statt ein Holzschwert, Eara hat einen zweizackigen Zauberstab und zaubert mit ihrem grünen Zauberkristall aus der Krakenhöhle aus dem Fluch des roten Drachen (den sie noch so schön zwischen die Astgabel steckt

), wir befinden uns also definitiv nach Band 1, dem Fluch des roten Drachen.
Eara wird den Zauberkristall in Band 3, das Flüstern im Wald, vernichten. Wir befinden uns also vor Band 3, also entweder zwischen Band 1 und 2 oder zwischen Band 2 und 3. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit, dass Eara irgendwann nach Band 7 wieder einen genau gleich aussehenden und funktionierenden Zauberkristall finden wird, aber hätte Varkur dann nicht wie in Band 3 so viel Interesse an ihm, statt ihn zu ignorieren?
Es heißt in diesem Buch,
Varkur hätte schon oft versucht, die Rietburg zu erobern, aber die Kinder hätten das jedes Mal verhindert. Auch das spricht eher für ganz viel später. Egal, wo wir diese Geschichte einordnen, die Aussage aus dem Wesen im Wasser, dass Varkur bis Hörspiel 5 genau
dreimal versucht habe, Andor zu bedrohen, und es dreimal fast geschafft habe, steht auf wackeligen Füßen. Einerseits zählt Varkurs kleine Heldenfalle hier kaum als Bedrohung für Andor, andererseits hat Varkur kaum "oft" die Rietburg zu erobern versucht haben, wenn erst 2 seiner 3 bekannten Angriffe auf die Rietburg vor Band 5 vor dieser Geschichte spielen.
Eara nutzt ihren Zauberkristall hier wie am Anfang von Band 3 sehr sorgenlos, während sie in Band 2 noch davon spricht, ihn eigentlich nicht verwenden zu wollen. Das klingt eher nach zwischen Band 2 und 3.
Andererseits werden Aćh und Forn, die seit Band 2 auch auf der Rietburg leben, mit keinem Wort erwähnt.
Ich tendiere aktuell am meisten nach zwischen Band 2 und 3, halt wegen dem Zauberkristall.
Was meint ihr?
Schön, dass alle drei Zauberwölf*innen einen Auftritt ihrer Sonderfähigkeit haben.

Am Ende entsendet Brandur Wachen, die den überwältigten Varkur einfangen und in einer Zelle der Rietburg einsperren sollen – ich drücke ihnen die Daumen, aber ich glaube nicht, dass sie weit kommen.

Aber die Geographie, oh, die Geographie.
Jetzt gibt es im Junior-Andorversum schon drei verschiedene Geographien:
– Die von Jens Baumeistern anderen Junior-Romanen, die sich an den Karten aus dem Legenden-Andorversum orientieren, mit der Rietburg auf einem Hügel im Rietland und dem Baum der Lieder und Wachsamen Wald auf der anderen Seite der Narne.
– Die Junior-Spielplan-Geographie, mit Baum der Lieder mitten im Rietland, und einem Cavern, das direkt an die Narne anschließt, das wir einfach als Vereinfachung fürs Spiel annehmen müssen.
– Und jetzt gibt es hier die Bücherhelden-Geographie, wo die Rietburg mitten in einem dichten Wald liegt, und rechts von ihr fließt ein Fluss durch den Wald in einen See unten rechts. Über den Fluss spannen sich zwei Taubrücken, zwischen denen ein Wasserfall liegt. Egal, in welche Himmelsrichtung wir gucken, es liegen graue Berge im Hintergrund. Diese Geographie könnten wir vielleicht mit dem Rest zu vereinen versuchen, wenn wir sagen, der Wald und Fluss sind so klein, dass sie auf Karten nicht gezeigt werden, und liegen so im Nordosten, dass in den Bildern von der Rietburg auf dem Riethügel nicht gezeigt werden. Im Fluch des roten Drachen wurde ja sogar etwas von einem Wäldchen neben der Rietburg gesagt. Und die Berge sind vielleicht sehr hohe Spitzen vom Grauen oder Fahlen Gebirge? Hach, es ist kompliziert. Aber dennoch komplett okay, schließlich ist das hier ein Leselern-Buch und kein Andor-Atlas.
Okay, genug Gemecker über ein feines kleines Leselern-Abenteuer. Freude daran finden konnte ich, und die Zielgruppe kann dies vermutlich erheblich mehr.

LG BBB