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Storys zu Forumsmitgliedern

Re: Storys zu Forumsmitgliedern

Beitragvon Schildzwerg » 13. Juni 2024, 18:22

Meine Spitzhacke klopfte gleichmäßig auf den Stein. Nicht außer meiner Arbeit war zu hören.
Ich wollte gerade eine kurze Pause einlegen, als ich plötzlich ein feurig oranges Funkeln in der Wand wahrnahm. Sofort war alle Müdigkeit vergessen und ich war wieder voller Arbeitslust. Die Spitzhacke schlug schneller wie je zuvor auf den Stein, doch weiterhin in einem gleichmäßigen Tempo. Ich weiß nicht mehr wie lange es gedauert hat, bis ich das Prachtstück endlich in meinen Händen hielt. Doch kaum war dieser Moment gekommen, warf ich meine Spitzhacke weg und rannte los. Ich musste meinen Fund sofort den fürstlichen Forschern zeigen. Wir Zwerge fanden häufiger einmal rote Rubine, blaue Saphire oder grüne Smaragde aber der Stein, den ich gefunden hatte, war anders. Er leuchtete von innen heraus in einem feurigen orange und während ich rannte merkte ich, wie er sich langsam erhitzte. ich eilte durch die prachtvollen Gänge Caverns; vorbei am Eisernen Brunnen und hinein in die Schatzkammer, in der Fürst Hallgart umgeben von seinen Beratern dasaß und wartete. Worauf er wartete wusste ich nicht. Vielleicht saß er aber auch einfach immer so da. Ich hatte den Fürsten erst sehr selten gesehen und kannte ihn kaum. Ich rutsche fast auf dem Spiegelglatten Boden aus, fiel aber noch rechtzeitig vor meinem Herren auf die Knie und bemühte mich, ordentlich und ehrfurchtsvoll zu erscheinen. Ich schämte mich etwas für mein auftreten, aber Hallgart lachte nur. Es war ein sanftes, glucksendes Lachen. "Steh auf, wer auch immer du bist. Und nenne den Grund für deinen Besuch, wenn du einen hast." "Bei dieser Begrüßung bekam auch ich das Schmunzeln. Noch immer etwas außer Atem, begann ich meine Geschichte zu erzählen. Als ich geendet hatte, schaute mich mein Fürst weise an und sagte: "Das was du da hast, ist ein sogenannter Lavastein. Sie stammen aus Danwar, doch in den alten Legenden heißt es, dass manche von ihnen auch in anderen Gebirgen auftreten können. Doch darüber weiß ich auch nur das, was ich durch unsere alten Schriften darüber weiß. Und das ist nicht viel. darum befehle ich dir hiermit: Gehe mit diesem Prachtstück zu unseren Verwandten im Südosten Andors, den Feuerzwergen. Sie wissen mehr darüber." Glücklich über meinen Auftrag, ging ich hinaus und machte meine Sachen bereit. Eine Familie hatte ich noch nicht, also konnte ich mich auch nicht von ihr verabschieden. Ich packte mir genügend Vorrat und eine Wollmatte ein und zog am nächsten Tag los. Doch das Schicksal sollte meinen Weg begleiten. Ich war erst wenige Stunden unterwegs, als ich ein Geräusch hörte. Noch ehe ich etwas tun konnte, stürmten zwei Gors von hinten heran. Sie hatten das feurige Blitzen in meiner Tasche bemerkt und gingen zum Angriff über. Erschrocken stellte ich fest, dass ich, weil ich nicht mit Überfällen gerechnet hatte, keine Waffe dabei hatte. Kurz erwägte ich, mich mit meinem massigen Körper vor den Monstern zu verteidigen, doch dann siegte die Zwergenvernunft. Ich warf den Lavastein beiseite und rannte um mein Leben. Fürst Hallgart würde sehr wütend sein, wenn er davon erfuhr. Ich könnte ihm nie wieder unter die Augen treten. Ich schrie laut: "Sie kommen! Gors!" und rannte. Ich überquerte die Marktbrücke und stolperte auf die Taverne zu. Hier würde ich in Sicherheit sein.

So kam ich in die Taverne von Andor. Auch wenn ich auf ewig traurig darüber war, dass ich versgat hatte und meine alte Heimat in Cavern vermisste, war ich dennoch glücklich über die vielen neuen Freunde, die ich hier fand und den guten Met, den es nur hier gab.
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Re: Storys zu Forumsmitgliedern

Beitragvon Legolas Grünblatt » 17. Juli 2024, 14:27

Es regnete in Strömen als ich mit einigen Gefährten das graue Gebirge überquert hatte . Vor uns lag ein fremdes Land. Der König, der jenseits des dunklen Landes Krahd in den ewigen Elbenwäldern hauste, wollte mehr über dieses Land und seine Bewohner herausfinden und hatte einige seiner besten Kundschafter und mich nach Norden entsandt . Nun lag ein langer Gebirgspass vor uns, doch meine scharfen Augen erblickten in der Ferne wallendes Gras, dass goldene Wiesen bildete und einen gewaltigen Wald. Nachdem wir einige Stunden weiter gewandert waren hörte der Regen endlich auf. Plötzlich hörte ich ein lautes Brüllen und Kampfgeschrei. Ich blickte zu einem Berg hinauf, von dessen Hang große Gestalten hinabstürmten. Skrale! Ich zog meinen Bogen und schoss zweien in die Kehle, doch mit einem gewaltigen Satz sprang ein Wardrak hervor und schleuderte zwei meiner Gefährten in einen Abgrund. Einen Augenblick später holte ein gewaltiger Skral mit einem Knochenhelm hinter mir zum Schlag aus. Ich duckte mich und stieß im einen Dolch ins Bein. Das quittierte er nur mit einem Zucken und er warf mich mit seinem Schild an einen Fels. „Schluss mit dem Theater!“ brüllte einer der Skrale. Er hielt einer Gefährtin ein kurzes Messer an die Kehle. „Wirf deine Waffen weg!“ Langsam zog ich die beiden Dolche und warf sie auf den Boden. Vorsichtig legte ich mein Schwert daneben. Eine elbische Klinge, die mit Bannsprüchen gegen die Krahder in elbischen Buchstaben versehen war. Und dann, ganz langsam, legte ich den Bogen vor meine Füße. „Komm her, Spitzohr! Ein Skral mit einer Metallmaske trat aus dem Schatten der Felsen. „Ich bin Shron, Sohn des Hark, Häupling der Skrale, Herr des Skralberges, Hüter des roten Banners. Aber ich bin nicht gekommen um mit euch Drecksäcken zu verhandeln. Dachtest du, wir würden euch ausplündern und dann laufen lassen? Töte das Elbenweib!“ Der Skral zu schnell. Sie hatte keine Chance. „Er gehört mit!“ brüllte Shron. Sofort hechtete ich zu meinen Waffen, legte drei Pfeile gleichzeitig auf die Bogensehne aus Elbenhaar und schoss auf Shron. Doch dieser zog geistesgegenwärtig einen Skral herbei, der nun von drei Pfeilen durchbohrt wurde. Eine der Kreaturen hatte eine Keule fallen gelassen, groß und schwer war sie; ohne lange zu zielen warf ich sie auf den gegenüberliegenden Hang, auf dem sich viel loses Geröll befand. Mein Plan ging auf, die Steine kamen ins Rollen. Schnell warf ich mir einen Eisenschild der Skrale vor die Füße, packte meine Waffen, die bis auf den Bogen, noch auf dem kalten Stein lagen, sprang auf das Schild und glitt die Anhöhe hinab während die Skrale und die anderen Kreaturen von der Lawine verschüttet wurden. Ob Shron überlebte, wusste ich nicht. Nun lag Andor vor mir, das Drachenland, über das ich zu diesem Zeitpunkt kaum etwas wusste. Ich schulterte meinen Bogen, um ins Landesinnere aufzubrechen. Dort würde ich mit den Bewohnern sprechen, und ihnen ein Bündniss zwischen unseren Völkern anbieten können. Als ich auf dem Weg nach Westen eine große Steinbrücke überquerte, erblickte ich ein großes Fachwerkhaus, in dem auch noch zu dieser späten Stunde noch Licht brannte. Und so betrat ich das erste Mal die Taverne von Andor. Einem Ort, an dem man trotz der vielen Kreaturen im Land, seine Ruhe bei einem Krug Met finden konnte und von den vielen Gästen fantastische Legenden hören konnte.
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Re: Storys zu Forumsmitgliedern

Beitragvon Spike Smily » 22. September 2024, 07:36

Nabend

Ich hatte einen richtig miesen Tag.
An diesem Abend war es voll in der Taverne.
Also, so richtig voll! Überfüllt!
Soviel, dass selbst vor der Tür eine Menschenmenge am feiern war.
Die Stimmung war gut, regelrecht ausgelassen und die Bedienungen liefen sich die Hacken ab um den Durst der Leute zu stillen.
Ich stand am Tresen und versuchte vergeblich die Aufmerksamkeit der Wirtin zu bekommen, um hier endlich mal etwas zum Trinken zu erhalten. Eingekeilt zwischen zwei stämmigen Typen nahm ich wahr, wie sich eine Frau geschmeidig und elegant einen Weg durch die Menge zum Tresen bahnte. Und das war seit langem der erste Lichtblick. Sie war noch ziemlich jung, mit einem feinem gleichmäßigen Gesicht, eingerahmt von dunklen Haaren. Gekleidet war sie, glaube, ich in die grüne praktische Kleidung der Bewohner vom Baum der Lieder, was ihr wirklich hervorragend stand – sie sah fantastisch aus!
Überraschenderweise hatte sie keine Schwierigkeiten ihre Bestellung abzugeben: " Hey Gilda! Ich bekomme zwei Becher
Met, einen Krug von deinem dunklen Bier und ein Glas Pflaumenwein. "
Das war meine Chance. Endlich etwas zum Trinken zu bekommen und eine nette Bekanntschaft zu machen. "Mach zwei Pflaumenweine! Einen für die Dame, einen für mich.
Die gehen auf mich! "
Sie schien leicht überrascht, lächelte jedoch — und spätestens da hatte sie mich — und sagte zur Wirtin:" Ähm, der eine geht auf ihn, der andere auf mich! "
"Darf ich vielleicht noch nach deinem Namen fragen, bevor ich 'nen Korb kassiere? "
Mit einem noch breiteren Lachen und sichtlich amüsiert erwiderte sie: "Nein, nicht wirklich! "
Die Metbecher kamen. Noch musste sie warten. Ich versuchte es nochmal:" Du kommst vom Baum der Lieder wie ich sehe. Geht es Melkart gut? Er ist doch noch der Oberste der Bewahrer, oder?" Ok, das letzte hatte ich zwar erst vor zehn Minuten aus der Menge aufgeschnappt, aber naja!
Jetzt schien ihr Interesse doch noch geweckt zu sein. Sie wandte sich mir zu und fragte:" Es geht ihm gut! Danke der Nachfrage. Woher kennst du ihn? "
– Verdammt!!! –
" Oh, wir......"
Das Bier kam und sie war für den Moment abgelenkt.
" Nur flüchtig! Ich bin übrigens Spike Smily. Aber Spike reicht !"
Skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch. " Ernsthaft?! Hast du dir diesen Namen selbst gegeben?"
" Tun das nicht die meisten hier in diesem Laden? " erwiderte ich, " Und du?"
" Chada!"
Na also, dachte ich, jetzt kommt die Sache doch noch ins rollen. Leider mischte sich in diesem Moment so'n Typ mit 'nem Vogel auf der Schulter ein, wo ich mich noch fragte, wieso durfte er den überhaupt mit hier rein nehmen? " Hey Chada! Alles in Ordnung? Nervt dich der Kerl? "
Ironisch lachend meinte sie " Oh und wie der nervt, Fenn."
Ein bisschen selbstgefällig grinste ich ihm zu: "Wir unterhalten uns nur ein wenig und ich halte sie nur von ihrer Bestellung ab," scherzte ich! Keine Ahnung, was von den beiden Dingen er in den falschen Hals bekam, aber irgendwie ließ der Typ; Fenn; nicht von mir ab.
"Hey Fremder! Rück ihr nicht so auf den Pelz und lass sie in Ruhe bestellen!"
" Fenn, " langsam ging mir der Kerl auf die Nerven, "das war ein Scherz!" Da registrierte ich, wie sich hinter ihm noch zwei weitere Typen aufbauten, was auch Chada mitbekam: "Marv! Harry! Lasst es gut sein!"
Kann sein, dass ich an dieser Stelle ein bisschen übermütig wurde oder nur Chada beeindrucken wollte, jedenfalls sagte ich zu Fenn: "Hörst du? Alles in Ordnung! Also pack deine beiden Kumpels wieder ein bevor es hier noch hässlich wird! " Und dabei tätschelte ich ihm wie bei einem Pferd die Wange, lächelte und drehte mich wieder zu Chada um.
Ok! Ich hätte an Fenn's Stelle vielleicht ähnliche reagiert! Jedenfalls als nächstes riß er mich mit beeindruckender Kraft an der Schulter herum und verpasste mir so dermaßen eine, daß ich zurück gegen einen der großen Kerle am Tresen geworfen wurde. Unter Fenn's zweiten Schlag gelang es mir drunter durch zu tauchen und rammte ihm meinen Ellenbogen in den Magen. Wie erwartet rief das auch Harry und Marv auf den Plan. Doch während ich einem, Marv glaube ich, noch einen Kinnhaken geben konnte, erwischte mich Harry mit der Faust an der Stirn. Plötzlich bildeten die umliegenden Zuschauer einen Kreis, was Marv, Harry und Fenn genug Raum bot um mich von allen Seiten gleichzeitig anzugreifen. Na toll, dachte ich, auf einmal könnt ihr Platz machen. Kurz gesagt, gegen drei ging das nicht wirklich lange gut und ich fand mich irgendwann im Haltegriff von Harry und Marv wieder, während Fenn ausgelassen auf mich einschlug. Schön, daß ich manchen Menschen so viel Freude bereite. Ich dachte noch, wann ihm wohl die Lust ausgeht, als eine tiefe laute Stimme über alles hinweg brüllte: "Das reicht!!! Ich glaube, er hat genug!!!"
Vom Tresen aus hatten sich die beiden stämmigen Typen zu uns umgedreht. Hinter ihnen stand die Wirtin mit verzweifelten Blick und sagte: "Orfen, schaff' diese Streithähne hier raus! Bitte hilf' ihm, Bragor!"
Nicht gerade sanft verfrachteten sie uns vor die Tür, durch die Menge draußen, abseits von der Taverne. Der Typ mit den Hörnern schnappte sich Harry und Marv :" Das ist jetzt das dritte Mal, dass ihr zwei Ärger macht. Letzte Verwarnung!
Noch einmal, und ihr landet in einer Zelle!" rief er und verschwand mit ihnen um eine Ecke. Während dessen wandte sich der andere Fenn zu:" Oh Mann, musste das sein?"
Der erwiderte aufgebracht:" Was quatscht der Fremde auch so lange mit Chada rum!" –Aha ,dachte ich, das war es also! –
Der große, grauhaarige Typ packte Fenn an den Schultern, sah ihm prüfend in die Augen und meinte: "Du bist ja schon wieder völlig betrunken! Das muss ein Ende haben. Jeden Abend ertränkst du hier deinen Frust. Du weißt genau, wen sie mag. Und daran wird sich auch sobald nichts ändern! Und jetzt geh schon mal zum Brunnen und kühl dich ab! Ich komme gleich noch zu dir." sagte der alte Mann und wandte sich dann mir zu. "Und was bist du für einer? Hab' dich hier noch nie gesehen. "
Ich spuckte erstmal das Blut aus meinem Mund bevor ich was sagen konnte: " Ich heiße Spike. Ich bin nicht von hier. Nur auf der Durchreise."
Er unterzog mich einem kritischen Blick und sagte: "Das trifft sich gut. Kannst du gehen?"
Ich machte vorsichtig ein paar Schritte und stellte fest: "Ja, ich glaube schon."
" Ich denke es ist besser, du meidest in Zukunft dieses Wirtshaus."
"JA!" ,brüllte Fenn von weitem, "Lass dich hier nicht mehr sehen! "
"Es reicht jetzt, Fenn!" ,rief Orfen ihm hinterher und wandte sich wieder an mich: "Du hast ganz schön was eingesteckt. Paß auf! Wenn du ungefähr eine halbe Stunde in diese Richtung gehst," er zeigte über einen Hügel, "kommst du zu einer kleinen Senke mit ein paar Bäumen. Ich weiß, dass Reka dort heute Nacht ist. Eine ältere Frau im grauen Mantel. Sie kann dir mit deinen Beulen helfen. Sag Orfen schickt dich!"
"Aha!" sagte ich, "Danke!" und schlurfte los.

"Warte kurz! Ich hatte dich gefragt, woher du kommst!" Thorn beugte sich fast übers Feuer und schaute mir fest in die Augen.
"Ja, dazu komme ich gleich." antwortete ich, "aber zuerst solltest du noch etwas anderes erfahren."
" Und du hast Chada angegraben!?"
" Naja, versucht! Aber weit kam ich ja nicht wegen diesem Idioten Fenn!" sagte ich und Thorn's Blick durchbohrte mich. "Wieso? Kennst du sie?"
"Ja!"
"Gut?"
"Ja!"
Da dämmerte es mir, – Zufälle gibt es ! – ,"Und ihr steht euch nah?"
"Sehr nah!"
"Oh! Tut mir leid! "
"Mmh!!"
"Du bist nicht nachtragend? "
In diesem Moment sah ich, wie hinter Thorn im Unterholz zwei Augen das Licht des Lagerfeuers reflektierten und gleich darauf ein Skral hervor trat. Und obwohl ich ziemlich angeschlagen war, sprang ich so schnell und geschickt auf die Beine wie ich konnte und zog meine Waffe. Wenn ich mich jetzt aus dem Staub machte, würde Thorn mir einen guten Vorsprung verschaffen und im optimalen Fall könnte ich bei Chada....... erst da bemerkte ich, wie Thorn und der Skral mich ansahen!
Thorn fing erst an zu grinsen und dann zu kichern. Der Skral blickte ihn mürrisch an und fragte: "Wo hast du denn den Vogel schon wieder aufgelesen?"
"Wieso schon wieder '?" entgegnete Thorn, "als ob ich ständig irgendwelche Bauern oder Leute einsammel!"
"Hast du ihn so zugerichtet? "
"Ne! So sah der schon vorher aus! Das war Fenn! Lust hätte ich zwar, aber ich glaube der tut nichts!" lachte Thorn.
"Fenn? Ach, sag bloß, du kommst vom Trunkenden Troll! Und wenn Fenn dich so vermöbelt hat, dann hast du bestimmt....!" Der Skral brach ab und schaute zu Thorn. Der zog bestätigend eine Augenbraue hoch. Dann fiel sein Blick wieder auf mich und er schüttelte mit dem Kopf: "Und was bitteschön soll das da sein? Ist das ein Witz? Wolltest du mich etwa mit einer Schaufel erschlagen???"
Nun, genau genommen, wollte ich das sogar. Nur war meine Schaufel eher ein Spaten den ich von allen Seiten geschärft und den Holzstiel durch eine Metallstange ersetzt hatte. Sie sah zwar immer noch aus wie eine Schaufel und funktionierte auch immer noch so, war aber eben noch mehr als das. Außerdem war es das beste, was ich mir leisten konnte!
Ich weiß nicht, wie lange ich so da stand und den Skral verwirrt anglotzte. Thorn bemerkte das und erklärte: "Ähm, das ist Forn, ein Freund. Normalerweise ist er ganz friedlich!"
Forn schnaubte belustigt und ich presste ein:" Normalerweise?!?" heraus.
Er setzte sich links von mir ans Feuer ohne den Blick von mir zu wenden und fragte: "Und was ist deine Geschichte? Laufen, da wo du her kommst, alle so rum? "
Langsam war ich wieder bei mir. Ich setzte mich wieder hin, legte den Spaten/Axt aber griffbereit rechts neben mir auf den Boden. " Nein, nur ist da, wo ich herkomme ein Spaten nützlicher als eine Waffe. "
" Und das ist wo?" wollte jetzt auch Forn wissen.
"Naja. Wie ich eben schon zu Thorn sagte, dazu komme ich gleich. Ich will erst noch etwas anderes erzählen. Also....."

Ich ging ca. eine halbe Stunde in die Richtung, die mir dieser Orfen gezeigt hatte. Dort fand ich dann auch ein paar Bäume die in einer Art Vertiefung standen. Was gar nicht so einfach war, denn mein rechtes Auge fing an zu zuschwellen und es war verdammt dunkel, da sich der Mond hinter Wolken verbarg. Von oben betrachtet war da erstmal niemand. Nicht gerade leise torkelte ich die Böschung hinab und unten angekommen ging ich langsam auf die Bäume zu. Nur um im nächstes Moment über eine Schnur, die da irgendwer hingespannt hatte, zu fallen. Ich legte mich lang auf den Bauch und ratschte gerade so mit meiner Stirn am ersten Baum entlang. Und bevor ich mich auch nur umdrehen konnte, stellte mir jemand einen Fuß zwischen die Schulterblätter und drückte etwas hartes, ich glaube die Spitze eines Stocks, in den Nacken. "Das Anschleichen müssen wir aber noch üben, was?!" ,spottete eine Frauenstimme.
"Wow! Orfen schickt mich! Orfen schickt mich!" ,rief ich verzweifelt in der Hoffnung, daß es diese Reka war.
Immerhin nahm sie da ihren Fuß von mir runter, hakte aber nach:" Was für ein Orfen? Beschreib' ihn mir mal! ",und drückte dafür noch ein bisschen mehr mit dem Stock zu.
Ich hoffte, diese alte Schachtel konnte mir wirklich helfen; es tat langsam richtig weh. " Oh Mann! Lange graue Haare, grauer Bart, tiefe Stimme...."
"So sieht ungefähr die Hälfte der Männer im Land aus! Geht's ein bisschen genauer?" , keifte sie.
"Ich glaube, er hatte so'ne Art Tier vorne auf der Brust abgebildet. Außerdem war sein Umhang ziemlich zerrissen. "
Wenn ich glaubte, sie würde nun endlich diesen Stock aus meinem Nacken nehmen, hatte ich mich geirrt. Nein! Sie drückte nochmal fester zu und hakte nochmal nach: " Und was will er von mir? "
"Nicht er, sondern ich brauche Hilfe!"
"Dass dir nicht mehr zu helfen ist, hab' ich sofort gesehen!" ,spottete sie.
"Kannst du dir vielleicht einfach mal meine Wunden ansehen, bitte?"
Nun nahm sie endlich auch den Stock weg, trat etwas zurück, begutachtete mich kurz und sagte hämisch: "Eieiei! Na du hast ja ordentlich was abbekommen! Was ist passiert? "
Also fasste ich ihr die Geschehnisse in der Taverne nochmal zusammen und endete damit, dass dieser Orfen mich zu ihr geschickt hatte. Reka dachte einen Augenblick nach und meinte dann: "Richtige Entscheidung! Dein Glück, dass ich gerade in der Nähe war. Ich bin hier heute Nacht zum sammeln von...." – keine Ahnung, hab ich eh vergessen! – ".....hergekommen. Komm! Hilf mir gerade, dann versorge ich dich."
Wir stiegen also den Hang wieder hoch und Reka reichte mir so'ne Art Kescher. Glühwürmchen! Sie wollte Glühwürmchen fangen, genau!
"Ich brauche mindestens 30 Stück. " sagte sie und zog ihrerseits einen hervor. Und tatsächlich! Mittlerweile sah man etliche Lichtpünktchen über dem Gras aufleuchten. Also machte ich mich ans Werk. Ich weiß nicht genau, wieviele dieser Käfer ich schon gefangen hatte, so 15 bis 20, meinte aber, dass wir zusammen bestimmt genug hatten und rief: " Reka! Ich glaube, das reicht!" , und sah mich nach ihr um. Wir mussten uns bei der Jagd wohl weiter voneinander getrennt haben, denn plötzlich hörte ich eine Stimme fluchen: "Verdammt! Da ist noch einer!" Genau da kam der Mond hinter den Wolken hervor und man konnte endlich wieder mehr sehen. Reka war nicht mehr alleine. Um sie herum standen ca. sieben Gestalten die nun alle zu mir rüber sahen. Die alte Frau nutzte den Moment der Ablenkung, warf irgendetwas auf den Boden und versuchte sich in einer Rauch- und Nebelschwade aus dem Staub zu machen.
" Scheiße! Lasst sie nicht entwischen! " ,brüllte einer.
" Und was ist mit dem da?" ,fragte ein anderer.
" Erledigt ihn! Der steht auf keiner unserer Listen! " Und prompt kamen zwei von denen mit Knüppeln auf mich zu. Als ich meinen Spaten zog hörte ich noch einen von hinten schreien: " Da hinten ist sie! Nehmt die Netze! Die entkommt uns nicht mehr! "
Ich hielt meine Waffe mit beiden Händen und ging langsam rückwärts ,um möglichst viel Abstand zwischen meinen Angreifern und mich zu bringen. Schon der zweite Kampf in einer Nacht, dachte ich noch so bei mir, sonst passiert nie irgendwas und jetzt das! Schnell hatten die zwei mich eingeholt und der Tanz begann. Ich mit meinem Spaten/Axt, sie mit Holzknüppeln bewaffnet. Sie waren zu zweit, dafür war ich derbe angeschlagen. Unterm Strich hatte ich nicht so gute Karten. Ich hatte alle Hände voll zu tun, ihre Schläge abzuwehren; an selber angreifen war gar nicht zu denken. Und so kam es, daß ich nach und nach immer mehr Hiebe einsteckte. Und gerade als ich dachte; tja, das war's dann; trat ich ins Leere und purzelte holtadiepolta den Hang wieder hinunter und knallte mit dem Kopf gegen einen Baum. Von da an, nix mehr....

"Wie, nix mehr???" Thorn hing mir an den Lippen und starrten mich an.
Ah, dachte ich mit ein wenig Genugtuung, er mag eine gute Geschichte. "Naja, ich bin dann irgendwann wieder zu mir gekommen. Glaubt mir, niemand war überraschter als ich, daß ich noch am leben war. Ich bin aufgestanden, fand meinen Spaten neben mir und weil ich alleine war, ging ich dann einfach los. Und nach ungefähr einer Stunde fand ich dann dich hier am Feuer," und zeigte auf Thorn.
Der erwiderte fassungslos: "Ja, und die Hexe?"
"Ach, die war weg. Genau wie diese anderen Kerle. "
"Ich glaub's ja nicht!" Thorn war außer sich.
"Ja, ich weiß! Ziemlich ärgerlich, ohne mir mit den Wunden zu helfen! Aber....." .
Thorn sprang auf, packte mich am Kragen und fuhr mich an: "Du sitzt hier die ganze Nacht rum und quatscht mich voll! Und Reka wurde entführt?!"
"Kennst du sie etwa auch?" jetzt war ich richtig verwirrt! An welche Küste wurde ich denn hier angespühlt?
Forn legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: "Beruhige dich! Er ist nur ein Idiot, der in all das reingeraten ist. Was wissen wir?"
Thorn ließ mich los, atmete tief ein und sagte dann: "Es waren sieben Menschen. Sie hatten Netze und Knüppel."
"Sie wollten sie fangen, nicht töten! Deswegen keine Klingen." fuhr Forn fort und wandte sich an mich: "und sie erwähnten eine Liste?"
Ich nickte. Mittlerweile tat mir so ziemlich alles weh.
"Kopfgeldjäger! Das würde auch erklären, warum sie ihn nicht getötet haben. Als sie Reka hatten, hatten sie alles wofür sie bezahlt wurden." kombinierte Forn. Das klang auch ganz logisch, dachte ich mir, der Typ überraschte mich schon wieder.
"Warum hast du das nicht sofort erzählt?" fragte Forn mich.
"Oh Mann! Mir war es irgendwie wichtiger, dass ihr wisst wie ich zu diesen ganzen Beulen und Blessuren gekommen bin. Denn ich glaube, ich könnte wohl wirklich einen Arzt oder Heiler gebrauchen. Mit meinem rechten Auge sehe ich mittlerweile gar nichts mehr und ich glaube, mein einer Zahn ist locker!"
Irgendwie schien das Forn völlig kalt zu lassen, denn er sagte zu Thorn: "Du solltest zur Taverne gehen und schauen wer helfen kann. Ein Fährtenleser wäre genau das, was wir jetzt brauchen. Vorausgesetzt er ist wieder einigermaßen nüchtern."
Da dämmerte mir was: "Fenn!? Nicht euer Ernst! Der Trottel fragt sich doch jeden Morgen, warum Eimer von unten zu sind!"
"Ruhe!" brummte Forn: "Ihr werdet zu zweit gehen! Vielleicht nutzt du ja noch zu was!"
" Ähm, ich glaube nicht, dass ich sobald wieder in die Taverne gehen....."
"Du kommst mit!", unterbrach mich Thorn und wandte sich sogleich wieder an den Halbskral: " Und was hast du vor?"
"Ich schau mal, was ich rausfinden kann. Alleine bin ich sowieso schneller." ,sagte Forn: "Auf einer Liste stehen immer mehrere Personen. Die Kerle werden bestimmt noch weiter auf der Suche sein." Und mit einem Satz verschwand er in der Dunkelheit.
"Beeindruckend!" sagte ich und sah ihm noch nach.
Thorn packte derweil hektisch seine Sachen, löschte das Feuer und meinte: "Er ist einzigartig. Wir können froh sein, dass er auf unserer Seite ist. Da wo du her kommst kennt ihr keine Skrale?"
Ich schüttelte langsam den Kopf und verzog vor Schmerzen mein Gesicht. "Nein, ab und zu mal ein Barbarenangriff, aber eigentlich ist unsere Insel ganz friedlich. Wir sind mehr Händler als Krieger, weißt du."
"Mmh! Na los! Wir haben's eilig. Wir müssen zusehen, wie wir Reka helfen können!"
Ein klein wenig schlechtes Gewissen hatte ich jetzt schon und sagte: "Ja also das mit eurer Hexe tut mir leid!"
"Ja......!"
"Wenn ich nicht so lädiert wäre, hätte ich vielleicht sofort davon berichtet."
"Jaha!"
"Ich meine, ich wusste ja nicht, dass ihr euch so gut kennt. "
"Abmarsch jetzt!"
"Du bist nicht nachtragend?"
"Mmh!"

Nach ungefähr einer weiteren Stunde erreichten wir wieder die Taverne zum Trunkenden Troll. Inzwischen war es schon lange nach Mitternacht und die Menge draußen hatte sich entweder mit nach drinnen verzogen oder war nach Hause gegangen. Bis auf ein paar Betrunkenen, die hier und da rumlagen, war niemand mehr zu sehen. Drinnen ging das Feiern derweilen noch eifrig weiter. Licht fiel durch alle Fenster und erhellte den Vorplatz. Von hier draußen konnte man immer noch Lachen und Geschrei und Musik von drinnen hören. Mit schnellen Schritten ging Thorn auf die Tür zu. Aber als er die Hand auf den Knauf legte um sie zu öffnen, hielt ich ihn kurz zurück: "Wie gesagt, ich glaube nicht, daß das eine gute Idee ist. Ich denke, ich warte besser hier draußen!"
"Und ich sage dir nochmal, " antwortete Thorn, " ich kenne die meisten Leute da drinnen. Das ist quasi unsere......was sagtest du vorhin nochmal?"
" Stammkneipe!"
"....unsere Stammkneipe! Eigentlich sind alle ganz in Ordnung. Selbst dieser Harry und sein Kumpel Marv."
Ich sah Thorn skeptisch mit einem Auge an: "Bist du sicher? "
"Na klar!" Er lächelte zuverlässig und hielt mir die Tür auf. Ich atmete einmal tief ein und betrat die Taverne. Drinnen war es immer noch voll. Es wurde gesungen, gelacht und auch immer noch getrunken. Ich versuchte Orfen in der Menge zu finden, konnte ihn aber nirgends ausmachen. Da erblickte ich Fenn am anderen Ende des Raumes, und er mich. Seine Augen wurden größer und über den Lärm hinweg erklang das liebliche Lallen seiner Stimme: "Das darf doch nicht wahr sein!!!"
Mit einem Mal wurde es still im Raum. Die Gäste sahen erst zu Fenn und folgten dann seinem Blick zu mir. Es verging ein Augenblick, dann ein zweiter. Alles was ich rausbekam war ein schüchternes, "Ähm..." und drehte mich schnell zu Thorn um, um ihm den Vortritt zu lassen. Nur um festzustellen, dass er draußen geblieben war und die Tür von außen zuhielt. Da kam mir der Gedanke, dass er vielleicht doch nachtragend war....

Das war die Geschichte, wie ich zweimal in einer Nacht in der Taverne ankam. Beim ersten Mal war ich, wie schon mal erwähnt, nur auf der Durchreise. Ich brach von meiner Insel zu neun Ufern auf, um neues Land zu entdecken. Und ja, ich wurde wirklich hier angespühlt, nachdem ich in einem Sturm über Bord gegangen bin. Beim zweiten Mal wurde die Ankunft, sagen wir mal, etwas holpriger und intensiver. Dafür konnte ich jedoch mit meinem Bericht bei der Allgemeinheit punkten und hatte bei den meisten zumindest einen guten Eindruck gemacht.
Mit Fenn verstehe ich mich inzwischen richtig gut, nachdem wir uns in dieser Nacht noch mal ausführlich ausgetauscht hatten. Denn sein wir mal ehrlich, wie schlimm kann jemand sein, der im Grunde ja genau die gleichen Interessen hat wie man selbst?!
Harry und Marv landeten tatsächlich noch im Kittchen. Sie wollten ein ziemlich nobles Haus ausräumen, scheiterten aber an einem kleinen Jungen, der sein Heim hartnäckig und kreativ verteidigte.
Was Chada und Thorn angeht bin ich nicht ganz auf dem laufenden. Ich hoffe, die zwei sind glücklich; ob miteinander oder auch nicht.
Ach ja. Natürlich wurde Reka noch gerettet. Allerdings nicht von Forn, der holte sie erst ein, als schon alles vorbei war. Auch nicht von irgentwem aus der Taverne. Die Entführer liefen an einem Waldrand so einem verrückten Bären in die Pranken, der die Gruppe ordentlich aufmischte!
Mittlerweile komme ich nun ziemlich oft in den Trunkenden Troll und höre mir den neuesten Tratsch an. Und auch wenn meine Heimat eindeutig diese kleine Insel im Süden ist, komme ich nach Hause immer nur nach Andor.
Spike Smily
 
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