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Jetzt auf der Speisekarte: Spielfritte!

Jetzt auf der Speisekarte: Spielfritte!

Beitragvon Gilda » 10. Januar 2021, 16:49

Nachdem in den letzten Tagen öfter mal Autoren und Designer die Taverne frequentierten, kamen kürzlich zwei Andor-Heldinnen der andere Sorte zu mir. Sie sahen aus, als hätte man sie direkt aus der Tube gequetscht und auch das Abendmahl, welches sie bestellten (längliche gelbe Stifte, die man wohl auch aus Kartoffeln machen kann, in heißem Fett gebadet; sie nannten es Spielfritte), klang doch recht seltsam. Sie schienen mir Barden oder Herolde zu sein, die mehr über Legenden reden und schreiben, als dass sie selber mit dem Schwerte oder gar Magie gegen die schrecklichen Monster Andors kämpfen.
Aber, ich wollte es dann doch noch etwas genauer wissen …

Kaddy: Nunja, werte Gilda, das ist so nicht ganz richtig. Ihr müsst wissen, wir Gelbfettstifte sind stets mit Gabeln bewaffnet und stellen uns jedem nur möglichen Wesen, dass sich zwischen uns und unseren Ofen stellt! Selbiges würden wir selbstverständlich auch tun, um die Rietburg zu beschützen. Aber wenn wir es nicht zwingend tun müssen, dann besingen wir gern die Abenteuer anderer und berichten all jenen dort draußen von ihnen, die unwissend darüber sind.

DieFritten.jpg

Gilda: Wie ist eure spielerische Entwicklung, also wann hat es euch nach Andor verschlagen, seid ihr als Spieler*innen darauf aufmerksam geworden, oder im Rahmen eurer Berufung als Barden?

Kaddy: Für uns resultiert das eine durch das andere. Wir sind schon sehr lange beste Freunde und das Spielen verbindet uns auf viele Weisen. Daher war uns bald klar: Die frohe Kunde der Spielfreude muss verbreitet werden! So machten wir uns kurzerhand selbst zu Barden und schrieben und sprachen über Spiele – ob es nun einer hören wollte, oder nicht.

Funfairist: Nun, ganz so war es denn dann nun doch nicht. Wir tingelten einst durch Straßen und Gassen von bekannten Städten bis zu unbekannten Dörfern und aus unseren Kehlen grölten wir Lieder und die Frohe Kunde der Spielendenwelt. Da wir oft mit Schimpf und Schande vertrieben wurden, und wir oft das Gefühl hatten, wir erreichten nicht die Menschen da draußen, die unserer Kunde lauschten wollten, ergab es sich, dass unser Bardengehabe in Form geschriebener Worte in alle Welt hinausgetragen werden sollte. Und in all der Vielzahl der lustvollen Spielfreude war uns auch klar: Über Andor sollte berichtet werden.
Andor und die Vielzahl seiner Abenteuer und Geschichten haute uns buchstäblich aus den Galoschen. Die fantastischen Geschichten, die bunte Welt und die haarsträubenden Entwicklungen haben uns von der ersten Sekunde fasziniert. Ja, liebste Gilda, Andors Chroniken haben uns betört.


Gilda: Die Abhandlungen zu den Andor-Spielen in euren Archiven scheinen primär aus Kaddys Feder zu stammen. Teilt ihr die Spiele ein wenig auf? Bist du, Kaddy, als auch Rollenspielerin, eher in dem Segment der kooperativen, fantastischen Spiele wie die Legenden von Andor unterwegs, und der Funfairist hat eher ein Faible für die kompetitiven Spiele, oder entscheidet sich das von Spiel zu Spiel – wie funktioniert die Spielfritte?

Kaddy: Tatsächlich ist Funfairist derjenige von uns beiden, dem es am ehesten beliebt, bei einträchtigem Grübeln am Tisch zu sitzen und gemeinsam dem Feind „Spiel“ ins Auge zu blicken. Sobald auf einer Schachtel „kooperativ“ steht, könnt ihr euch sicher sein, dass sie schon bezahlt und eingepackt ist. Auch ich mag es, gemeinsam in die Schlacht zu ziehen, aber bin nicht ganz so heiß darauf, wie Funfairist. Wir teilen die Spiele bei uns auf und jeder schreibt über die Spiele, die ihm gefallen. Das bedeutet nicht, dass der andere das Spiel nicht mag – im Gegenteil. Vor allem Andor hat auch Funfairist in seinen Bann gezogen. Letztens hat er sich ein ganzes Wochenende eingeschlossen und alle (!) Boxen nochmal durchgespielt. Ich für meinen Teil verliere mich gern in phantastischen Geschichten, die mich emotional berühren und mich ins Spiel entführen. Und das hat Andor von der ersten Minute an geschafft. (Auch wenn ich schon oft geflucht habe, weil die Würfel wie verhext zu sein schienen!)

Funfairist: Oh ja, das war wunderschön. Bis in die Morgenstunden und noch darüber hinaus erhallte erneut der Klang der Andorlieder. Und wir stimmten mit ein. Es stimmt, kooperative Spiele sind schon eher mein Favorit, wobei ich auch nichts dagegen habe, sich mit Klappsparten und Hammerschlag in die Gesichter zu wemsen. Wenn Andor auf meinem Spieletisch liegt, so möchte ich diese brachiale Wut manchmal dem Material entgegen richten, oder den Würfeln, denn wie oft hing alles am seidenen Faden, und der letzte Wurf war, verzeiht meine Artikulation, ein Eimer Gor-Scheiße.
Was ich ebenso an den Spielen zu schätzen weiß, ist die Verbundenheit der Spiele. Held*innen aus alten Spielen und Legenden kommen erneut vor, Spielbretter ergeben zusammen ein „Großes-Ganzes“ und gepaart mit Andor-Musik erlebe ich diese Abenteuer nicht spielerisch, sondern erlebnisreich. Das soll ein anderes Spiel mal schaffen. Synästhesie! Sage ich nur!


Gilda: Kürzlich war Michael mal wieder hier und erzählte mit glänzenden Augen spannende Geschichten von einem großen dunklen Wald namens Sherwood Forest, die bei mir und meinen Gästen sehr gut ankamen. Nun wissen wir, liebe Kaddy, dass Du auch schon einmal einen Fuß in den Sherwood Forest hast setzen können. Wie ist es dir dort ergangen?

Kaddy: PSSST! Still!
Es ist das Spiel, dessen Name nicht genannt werden darf!
*duckt sich und schaut sich erschrocken um*
.
.
.
Nun gut, weil ihr es seid, möchte ich euch davon berichten. Aber nur ein bisschen. Denn eigentlich solltet ihr das alles selbst erleben. Ich kann euch verraten: Es lohnt sich sehr und ihr dürft es nicht verpassen.

*zieht die Augenbrauen zusammen und schaut langsam durch die Runde*

In Andor seid ihr – wie ihr alle ja wisst – Helden … sehr großartige, bedeutende Helden sogar, die die unzähligen Legenden erleben und sie erfüllen … mit Schweiß und Blut und Tränen.

Im Sherwood Forest – dort, wo man von den Abenteuern des Robin Hood spricht – jedoch seid ihr sogar dafür verantwortlich, wie die Geschichte, die vor euch liegt, verlaufen mag! Ein Buch, das so schwer ist, wie ein Gor, begleitet euch durch Abenteuer in Licht und Schatten, wie ihr es noch nie erlebt habt.

DOCH SEID GEWARNT! (Hier kurz zusammenzucken, bitte!)

Eure Entscheidungen pflastern den Weg, der vor euch liegt. Und hin und wieder müsst ihr mit Konsequenzen leben, über die ihr noch länger nachdenken werdet …

Denkt an meine Worte: Vor allem, wenn ihr euch auf die Geschichte und das, was vor euch liegt (also – im wahrsten Sinne, denn das Spiel liegt ja vor euch, wenn ihr es spielt) ganz einlasst, werdet ihr gemeinsam ein Abenteuer erleben, von dem ihr noch euren Enkeln am Kaminfeuer berichten könnt … Hach, ich beginne zu schwafeln …
Ich freue mich jetzt schon auf den Ausflug in den Sherwood Forest.

Aber bis es soweit ist werde ich weiter Skrale verhauen …


Gilda: Nun gestattet mit diese letzte Frage: Wenn die Spielfritte ein Gegenstand in Andor wäre, was wäre dessen Fähigkeit?

Funfairist: Ich würde sagen, dieser Gegenstand wäre ein Kessel. Ein großer, bauchiger und schwerer Kessel. In ihm kann man vielerlei Essen zubereiten, er ist wunderbar geeignet Dinge zu bewahren, ja gar zu schützen, er ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags und er eignet sich vorzüglich, um ihm Neidern, Nichtsnutzern und Halunken auf die Omme zusetzen, um wie wild mit einem Knüppel auf ihm einzuschlagen. Ja, so stelle ich mir das vor. Ein Kessel, der zum Sattmachen da ist, der Dinge vereint, der beschützend zur Seite steht, und der sogar klingt, wenn man ihn balgt.

Kaddy: Mmmmh … Das ist eine gute Frage … und ich vermute anderes, als Funfairist es tut! Ich glaube, die Spielfritte wäre ein kleiner Gegenstand, den man für nur 1 Münze am Kartoffelstand am Fluss kaufen kann und der die Laufrichtung der Feinde verändern könnte … weil sie auf dem Fett ausrutschen und in eine andere Richtung glitschen.


Gilda: Vielen Dank, werte Herolde von der Spielfritte, für eure interessanten Einblicke und Geschichten, mögen euch meine Kartoffelstäbe weiterhin munden. Trinkt noch einen Met oder eine Ziegenmilch, kommt gut zurück in eure Schreib- und Spielstube und vor allem: bleibt gesund!
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