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Endlich! Hintergrund-Stories zu den Neuen Helden

Re: Endlich! Hintergrund-Stories zu den Neuen Helden

Beitragvon Butterbrotbär » 19. August 2019, 23:26

Hallo Andori,

Zunächst mal zu den Geschichten: Es freut mich ausserordentlich, dass nun alle Neuen Helden auch noch als Figuren in die Welt von Andor integriert werden. Dazu erhalten wir erstmals Einblicke ins Leben der Barbaren und Taren. Alle Erzählungen sind geschrieben mit Witz und mir persönlich gefällt auch der Bruch der vierten Wand durch die Losspielanleitung am Baum der Lieder sehr. Auf den vierten Teil bin ich erst recht gespannt, da die Erzählstränge langsam zusammenführen.

Gerne würde ich mich nun noch etwas ausführlicher zu den Theorien der Zauberer äussern:
[quote=“Hombudt“]Viele der alten Weisen waren der Meinung, dass die Menschen von den Skralen abstammen, und dass sich ihre Körper im Laufe der Generationen verändert hätten, weil sich ihre Lebensweise verändert hatte. Wenn das stimmt, so können wir uns die Taren vorstellen von den Ziegen abstammend,[/quote]
Mir ist natürlich bewusst, dass nicht einmal innerhalb der Story der Anspruch auf Korrektheit dieser These erhoben wird, sondern diese vielmehr nur zeigt, was gelehrte Andori unter anderem bezüglich ihrer Herkunft glauben könnten. Jedenfalls...

Hier: https://legenden-von-andor.de/die-kreaturen/
wurde impliziert, dass unter anderem die Skrale aus den „Tiefen von Krahal“ stammen und vor einigen Hundert Jahren zum Vorschein kamen. Zwerge, Trolle, Riesen und Drachen gab es damals schon. Menschen noch nicht? Und auch falls ja: Es scheint mir unplausibel, dass sich die Menschen in so kurzer Zeit auf natürliche Weise aus Skralen entwickelt hätten.

Zudem ist es eine Tatsache, dass sehr viele intelligente Völker dieser Welt (Menschen, Zwerge, Agren, Taren, Nixen, Riesen, selbst Trolle zu einem gewissen Grad) sich in ihrer humanoiden Form stark ähneln. Dies deutet auf einen gemeinsamen Stammbaum dieser Rassen hin, aber getrennte ökologische Nischen. Verneint man gemeinsame Urahnen dieser Spezies, wie es die Theorie der Taren als Ziegennachfahren und Menschen als Skralnachfahren tut, so könnte eine alternative Erklärung vonnöten sein.

Nun zeigen beispielsweise Taren sowohl deutlich Merkmale von Ziegen als auch von Menschen (ihre Anatomie ist detailreich in obigem Text beschrieben – faszinierend :D ). Es scheint unwahrscheinlich bis unmöglich, dass eine Spezies plötzlich viele Attribute einer anderen, unverwandten Spezies aufzuweisen beginnt, wenn diese Merkmale sich nicht analog entwickelten. Zumindest, solange man sich auf die Evolution durch Mutation (wie in unserer Welt) beschränkt.

Andor ist aber natürlich nicht auf natürliche Selektion, wie wir sie in diese Realität kennen, eingeschränkt. Wir sprechen hier von Ländern, wo körperlose Bewusstseine Wasser, Feuer und Erde bewegen können, wo ein Fluch eine ganze Insel übernehmen kann, wo eine Person nach ihrem Tod noch einen anderen Körper beherrschen kann und wo Waldgeister einen Menschen in einen Bären verwandeln können. Bei einem so mächtigen soften Magiesystem vermag man für die meisten Phänomene eine magische Erklärung zu finden, welche alle „weltliche“ Begründungen in den Schatten zu stellen vermag.

In Kürze: Ich glaube, dass Magie eine plausiblere Erklärung für die Ähnlichkeit der humanoiden Völker in der Welt von Andor und die simultane Ähnlichkeit der Taren sowohl mit Ziegen als auch mit Menschen darstellt als die vorgeschlagenen Thesen der Zauberer. Und dies alles sage ich nicht bloss, um mein Märchen glaubwürdiger darzustellen. Falls sich etwa die Taren aus Ziegen entwickelt haben, so würde ich stark vermuten, dass da Magie im Spiel war.

Ich könnte verstehen, wenn man diesen Ansatz als langweilig abtut, weil „Magie“ als Begründung vergleichbar mit gar keiner Begründung ist – Magie ist enorm undefiniert und kann für so viel stehen und so viel bewirken, dass damit so gut wie jeden Widerspruch gelöst und jede aufkommende Frage beantwortet werden könnte, solange man den Magie-Begriff nur weit genug dehnt. Ich könnte auch verstehen, wenn man solche Überlegungen im Allgemeinen als nutzlos ansieht – letztendlich ist Andor und die dazugehörige namenlose Welt natürlich eine Fiktion, und es gibt eine Grenze für Reflektionen wie diese hier, wo man einfach einsehen muss, dass es keine zufriedenstellende In-Universe-Erklärung geben wird (etwa bei der Losspielanleitung im Baum der Lieder) und das Vorhaben, eine solche zu suchen, keine Früchte tragen wird.

Letztendlich denke ich einfach gerne über solche Dinge nach, weswegen es mich freuen würde, eure diesbezüglichen Gedanken und Meinungen zu hören. :P

Liebe Grüsse und ein Hoch auf die grossartigen Geschichten zu den Neuen Helden!
Der Butterbrotbär
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Re: Endlich! Hintergrund-Stories zu den Neuen Helden

Beitragvon Kar éVarin » 21. August 2019, 13:46

Hallo Butterbrotbär!

Wir hatten es ja schon an anderer Stelle kurz von den Abstammungen ;)
Die angesprochene anatomische Ähnlichkeit der Taren mit Ziegen lässt sich, bis auf die Hörner, nur wenig bis garnicht auf den Bildern der Taren, die uns zur Verfügung stehen, wiederfinden, insofern schmälert sich mein Eindruck bezüglich der Glaubbarkeit des Magierberichtes deutlich. Ich mag diese Berichte und ich will ihnen nichts absprechen oder ähnliches, und die Tarenanatomie erklärt einiges ("Warum kann Bragor keinen großen Gegenstand tragen??"), aber gerade in diesem Punkt steht für mich fest: Es handelt sich um eine Überlieferung, im Grunde auch nur um eine Legende, und niemand wird darauf pochen, dass gerade diese die einzig richtige ist.

Ich persönlich bevorzuge als Herkunft der Taren dein Märchen und zu der Geschichte, wie die Neuen Helden nach Andor kamen, kenne ich auch bereits eine andere Legende :D

Und trotzdem, ich freue mich sehr darauf, Kheela lesen zu dürfen!

Viele Grüße
Boggart
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Re: Endlich! Hintergrund-Stories zu den Neuen Helden

Beitragvon Butterbrotbär » 21. August 2019, 18:47

Hallo Boggart,

Boggart hat geschrieben:
> Es handelt sich um eine Überlieferung, im Grunde auch nur um eine Legende, und niemand
> wird darauf pochen, dass gerade diese die einzig richtige ist.

Dieser schöne Ansatz ist ja schon praktisch seit dem Erscheinen der Sternenschild-Erweiterung ein Markenzeichen der Andor-Welt. :P Ich würde es ähnlich machen: Die spannenden neuen anatomischen Details zu Bragor und den übrigen Taren (i.e. das Wiederkäuen, die multiplen Mägen, das gute Gehör, die Einschränkung des Daumens, die lange Lebensspanne etc.) als Fakt annehmen, und die Theorien zum Stammbaum der Taren-Spezies und Menschen als unbegründete Hypothesen der Zauberer ansehen.

Beim erneuten Durchlesen des Textes ist mir aufgefallen, dass an anderer Stelle auch noch eine zweite These zur Tarenherkunft aufgebracht wurde:

[Zitat] Während die Einen vermuten, dass die Taren ein noch recht
junges Volk sind, bei dem sich der aufrechte Gang und die Sprache erst
vor verhältnismäßig kurzer Zeit entwickelt haben, glauben die Anderen,
dass es sich eher um eine Rückentwicklung handelt. Die Taren wären der
letzteren Hypothese nach schon ein sehr altes Volk, das einst den
Menschen ähnlicher war, in seiner Entwicklung einen Höhepunkt
überschritt und sich seitdem wieder zurück entwickelte.
Weder für die eine noch für die andere Hypothese konnten deren
Verfechter bislang überzeugende Belege anführen.
[Zitat Ende]

Man beachte den letzten Satz. Ausserdem gibt es noch eine weitere Passage, die hierfür relevant sein könnte und mir beim Durchlesen immer wieder ein Grinsen aufs Gesicht zaubert:

[Zitat] Dies ist nicht der Ort, um grundsätzliche Kritik an der Bildung zu üben. Im
Gegenteil soll jedem Leser an dieser Stelle ausdrücklich empfohlen sein, für seine
umfassende Bildung Sorge zu tragen.
Die Grenzen der Bildung aber sind da erreicht, wo man nur noch Wissen aus
Dokumenten sammelt und sich auf Zitate verlässt, ohne die Quellen kritisch zu
hinterfragen und, wichtiger noch, selbst nach neuen Erkenntnissen zu streben.
[Zitat Ende]

Hört, hört! :D Ach, mir gefällt die Art, wie Peter Gustav Bartschat diese Geschichten erzählt, einfach sehr! Da kann ich den vierten Teil kaum erwarten. :roll:

Liebe Grüsse
Der Butterbrotbär
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Re: Endlich! Hintergrund-Stories zu den Neuen Helden

Beitragvon theofanils » 29. Oktober 2019, 16:01

Hallo,
habe ich "Die Hüterin und die Hexe" verpasst oder bin ich zu ungeduldig?
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Re: Endlich! Hintergrund-Stories zu den Neuen Helden

Beitragvon Kar éVarin » 30. Oktober 2019, 07:11

Hallo Theofanils!

Stimmt, da war noch was... ist vor lauter Rietburg wohl untergegangen.
Also nein, du hast nichts verpasst!

Gruß
Boggart
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Re: Endlich! Hintergrund-Stories zu den Neuen Helden

Beitragvon Butterbrotbär » 20. November 2019, 17:21

Hallo zusammen,

Jetzt, wo der vierte Text (viewtopic.php?f=10&t=4962) noch veröffentlicht wurde, wird es Zeit für die Einsicht meinerseits, dass ich (in meinen obigen längeren Texten) einige Sätze aus der Story etwas zu ernst genommen haben und mich, was die Herkunft der Taren angeht, sogar ziemlich stark in etwas verrannt habe, was letzten Endes gar nicht gross von Belang ist.

Die neue Erzählung ist wie immer amüsant geschrieben und stellt eine tolle Mischung aus „Slice-of-Life“-Atmosphäre und Plot-Voranschreiten dar – natürlich mit vielen Verweisen auf die übrige Andor-Welt und passender Erweiterung des Andor-Lores. Grossartig! :P

LG BBB
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