Hallo liebe Andori,
wie bereits angekündigt, möchten wir euch heute erste Eindrücke vom neuen Andor-Kartenspiel "Chada & Thorn" geben. Michael Menzel beschreibt im Folgenden die Entstehung einer Spielkarte.
Viel Spaß dabei
wünscht eure Gilda
Hallo zusammen
Seit einiger Zeit bin ich mit der Illustration des 2-Personen-Kartenspiels „Die Legenden von Andor – Chada & Thorn“ von Gerhard Hecht beschäftigt.
Ich kann vorwegnehmen, dass mir die Gestaltung sehr, sehr viel Spaß macht! Ein Kartenspiel bietet einfach ganz andere Möglichkeiten der Gestaltung. Jedes Motiv steht für sich und jeder Charakter kann optimal in Szene gesetzt werden. Und dieses Spiel ist voller neuer Charaktere! Dabei ist es Gerhard gelungen Andor eine neue „Qualität des Bösen“ hinzuzufügen. Denn bisher hatten es unsere Helden hauptsächlich mit starken aber eher einfältigen Kreaturen zu tun. Nur selten trafen sie auf gerissene Gegner wie z.B. den Dunklen Magier Varkur.
Auf Narkon, der Insel auf der Chada & Thorn gestandet sind, und auf der das 2-Personenspiel spielt, treffen die beiden aber immer wieder auf solche "gerissenen" Gegner. Einer der auffälligsten ist Callem, der Abtrünnige. Und an seinem Beispiel möchte ich heute die Entwicklung einer Spielkarte beschreiben.
1.
In den ersten groben Skizzen versuche ich den Charakter zu erfassen und die beste Haltung zu ermitteln. Es bedarf ein bisschen Vorstellungskraft aus ein paar groben Strichen die spätere Figur zu erahnen. Callem ist einer dieser besonders fiesen Gegner. Im Spiel haben Chada und Thorn häufig die Möglichkeit Gegner zu besiegen. Gelingt es ihnen nicht, so müssen sie stattdessen die (natürlich) bösen Eigenschaften dieses Gegners aktivieren. Außerdem bleibt ihnen der Gegner erhalten und wird bald schon wieder auftauchen.
2.
Im nächsten Schritt kommt die Farbe. Mit der Farbe legt man den Grundstein für die Stimmung der Karte. In diesem Fall hat die Färbung sogar eine spieltechnische Funktion, denn einige der Karten haben eine „Sonnenseite“ und eine „Regenseite“. Auf diese Weise wird die „Fitness“ von manchen Gegnern oder auch die der Helden visualisiert. Das ist vergleichbar mit der Willenspunktleiste aus dem Grundspiel, bei der man mit mehr Willen ja ebenfalls stärker ist. Obwohl „Chada & Thorn“ ein vollkommen eigenständiges Spiel ist, gibt es viele solcher Übersetzungen vom Brett- ins Kartenspiel.
3.
Im nächsten Schritt nehme ich die Konturen etwas zurück. Es soll ja kein „Comic“-Stil werden, sondern malerisch wie bei Andor üblich.
4.
Jetzt, da das Gerüst steht kann ich mit der Detailarbeit beginnen. In diesem Fall mit Callems Gesicht. Callem war ein Mensch. Ein Varatanier oder Werftheimer, wie man heute sagen würde. Ein erfahrener und tapferer Seekrieger. Doch an einem bestimmten Punkt in seinem Leben hat sich alles zum Bösen gewandelt. Mehr zu seiner Geschichte und der Geschichte seiner Mitstreiter, erfahrt ihr demnächst wieder hier auf legenden-von-andor.de
5.
Jetzt male ich die Rüstung. Wie alle Seekrieger trägt auch Callem eine hölzerne Rüstung die mit einem strapazierfähigen Leder überzogen ist. Zwar wäre eine Rüstung aus Metall im Kampf effektiver, doch auch gleichzeitig der sichere Tod, sollte ein Seekrieger über Bord gehen. Callem trägt zwei Schwerter. Doch auf dieser Seite der Spielkarte hat er eine Klinge bereits eingebüßt. Auf der Vorderseite (die hier noch nicht gezeigt wird) ist Callem noch ein Eckchen stärker und sogar noch besser gerüstet.
6.
Spiegeln! Hin und wieder ist es gut, dass gemalte Bild zu spiegeln. Nach Stunden in denen man sich nur auf das eine Bild konzentriert, fängt man an „schief zu gucken“. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben. Aber nach dem Spiegeln, sieht man Fehler, die man vorher nicht mehr wahrnehmen konnte.
7.
Nachdem nun auch der Schild reingezeichnet ist, zeichne ich das Wappen der Schwarzen Kogge ein. Jenes Schiff, dessen Kapitän Callem einst war. Auch darüber sollt ihr hier demnächst mehr erfahren. Dann zeichne ich noch ein paar Kratzer und Kerben auf sein Schild. Thorn hat ihm vielleicht schon ein paar Hiebe versetzt.
8.
Zu Guter Letzt werden die Kontraste erhöht, die Lichter gesetzt und der Regen eingezeichnet. Nach insgesamt 3 Stunden ist die Spielkarte damit fertig.
9.
Doch Callem ist nur eine von vielen, vielen weiteren Karten für „Chada & Thorn“.
Und damit endet mein Bericht und ich hoffe, die Einblicke in die Illustration und die ersten Infos zu Gerhards Spiel haben euch gefallen und eure Neugier geweckt.
Viele Grüße
Michael Menzel